Wetterprognose Sommer: Macht die Schafskälte aus Sommer- wieder Frühlingswetter?
Die Temperaturen streben in der kommenden Woche in den sommerlich warmen Bereich vor. Ist das nun der - nachhaltige - Auftakt in den Sommer, oder kommt es mit der Wettersingularität der Schafskälte doch noch zu einem markanten Kaltlufteinbruch?
Ein paar Schauer und vorüberziehende Wolkenfelder sind in den kommenden Tagen - trotz einer Hochdruckdominanz über Skandinavien - nicht zu verhindern. Verantwortlich hierfür ist ein Tiefdrucksystem, welches am südlichen Gradienten über Deutschland in Richtung Spanien und Portugal geführt wird. In der Gesamtkonstellation entspricht dies einer gestörten Zirkulation, da eine reguläre West-Ost Zugrichtung mit dem Skandinavienhoch nicht möglich ist.
Anfangs werden aus nordöstlichen bis östlichen Richtungen noch kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt und mehr wie +14 bis +23 Grad (von Ost nach West ansteigend) sind nicht zu erwarten. Ab dem Pfingstmontag aber dreht der Wind langsam auf östliche bis südöstliche Richtungen und schwächt sich spürbar ab. Die nun zur Ruhe kommenden Luftmassen erwärmen sich mit dem Sonnenschein bis zur Wochenmitte auf +20 bis +25 Grad und örtlich können bis +28 Grad erreicht werden. Die Werte entsprechen damit einem sommerlichen Temperaturcharakter. Doch steigt zeitgleich zur Wochenmitte die Neigung zu Schauern und Gewittern an. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juni 2020.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Schafskälte kommt
Gestern noch berechnete das europäische Wettermodell eine hochsommerliche Variante, die zugegebenermaßen außergewöhnlich war und nur geringe Eintreffwahrscheinlichkeiten hatte. Zu markant und zu fragil waren die Bedingungen hierfür. Heute nun zwar eine gemäßigtere Variante, die in ihrer Art aber doch zu extremen neigen kann.
Sommerlich warm
Ein Tief zwängt sich von europäischen Nordmeer aus kommend zwischen zwei Hochdruckgebiete und strebt bis zum 4. Juni in Richtung England und Spanien. Vorderseitig gelangen sehr warme Luftmassen nach Mitteleuropa, was die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf +25 bis +30 Grad und über den östlichen Landesteilen auch über die +30 Grad Marke in den hochsommerlich warmen Bereich ansteigen lassen kann.
Unwetterpotential
Das Tief aber verstärkt sich im Zusammenspiel der unterschiedlich temperierten Luftmassen und kommt in diesem Prozess weiter nach Osten voran. Und dieser Prozess wird vom 4. bis 6. Juni über Deutschland zu kräftigen Schauern und Gewittern führen, die örtlich unwetterartig ausfallen können.
Markanter Temperatursturz
Das Tief führt aus nordwestlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Deutschland, was aus den +25 bis +30 Grad vom 4. Juni +12 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad am 7. Juni werden lässt. Mit Hilfe der Schafskälte wird der Sommer wieder in den Frühling zurück katapultiert.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Kein Sommerwetter
Aber nicht nur das europäische Wettermodell weicht in seiner Prognose von Extremen ab, auch die Amerikaner mäßigen sich - repräsentierten diese gestern noch die mit Abstand kältesten Varianten, so ist es in der heutigen Wetterprognose ein nur
noch markanter Kaltluftvorstoß.
Temperatursturz
Am 4. Juni sind noch Werte von +24 bis +28 Grad möglich, doch das Tief intensiviert sich zum 5. Juni zwischen Skandinavien und Deutschland und so gelingt der Vorstoß kühler Luftmassen aus nordwestlichen Richtungen nach Deutschland und die Werte sacken bis zum 6. Juni mit +14 bis +18 Grad und örtlich noch bis +20 Grad regelrecht ab.
Ansteigendes Unwetterpotential
Auch in Sachen Unwetter stimmen die Vorhersagen der beiden Wettermodelle überein. Mit dem Luftmassenaustausch steigt die Neigung zu kräftigen Schauern und Gewittern an, die bis zum 6. Juni örtlich unwetterartig ausfallen können.
Mehr Frühling als Sommer
Das Problem an der kommenden Wetterentwicklung wird sein, dass sich das Tief zwischen die beiden Hochdrucksysteme positioniert und damit einen Trog über Mitteleuropa initialisiert. Und so bleibt vom Sommer im Zeitraum vom 5. bis 12. Juni erst einmal nicht mehr viel übrig. Bei wechselnder bis starker Bewölkung kommt es immer wieder zu Schauern und örtlichen Gewittern unterschiedlichster Intensität und Dauer. Die Temperaturen pendeln sich auf +15 bis +20 Grad ein und mit entsprechender Niederschlagsdauer sind mit +12 bis +17 Grad auch kühlere Werte möglich.
Auf den Punkt gebracht: Die Schafskälte ist noch infrage zu stellen
Trotz der übereinstimmenden Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle, so klar ist das mit der Schafskälte noch immer nicht. Warum? Zum einen neigen die Vorhersage-Modelle gerne dazu eine extremere Variante zu berechnen, diese aber in den darauffolgenden Tagen aber weiter abzuschwächen und zurückrudern
. Was häufiger dabei herauskommt ist zwar eine Abkühlung, doch da diese von einem hohen Niveau aus erfolgt, ist das im eigentlichen Sinne als Normalisierung zu bewerten.
Normales Juni-Wetter?
Dieser These folgen die Kontrollläufe. Beide Vorhersage-Modelle bilden mit ihren Hauptläufen eine kältere Variante ab. Die Kontrollläufe folgen diesem Trend vom 6. bis 8. Juni mehrheitlich, doch bei weiten nicht so markant. Der Mittelwert liegt mit +16 bis +18 Grad zwar nicht mehr im sommerlichen Bereich, doch nahe an dem, was für die erste Juni-Dekade noch als normal bewertet werden kann. Nachfolgend strebt das Temperaturspektrum erneut in den etwas zu warmen Bereich.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
5. Juni | +12 bis +28 Grad |
+21 bis +23 Grad |
9. Juni | +13 bis +28 Grad |
+18 bis +20 Grad |
14. Juni | +14 bis +31 Grad |
+21 bis +23 Grad |
Die Niederschlagsprognose
Bis zum 10. Juni berechnen beide Vorhersage-Modelle eine ähnliche Niederschlagsentwicklung über Deutschland, die über dem Norden zu Regensummen von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 40 l/m² führen kann. Südlich der Linie von Köln und Berlin aber werden mit 3 bis 15 l/m² nur schwache Niederschlagssignale berechnet, die erst über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern mit 10 bis 30 l/m² wieder ansteigen können.
Anders formuliert ist das Tief vom 5. bis 7. Juni zwischen England, Skandinavien und Deutschland eine sehr wahrscheinliche Wetterentwicklung. Geht es nach den Kontrollläufen, so steigt über dem Süden und Osten die Niederschlagswahrscheinlichkeit vom 4. bis 13. Juni in den mäßig erhöhten Bereich an, bleibt aber über dem Norden und Westen gemäßigter, was noch nicht mit dem Wettertrend der Vorhersage-Modelle in Einklang gebracht werden kann. Veränderungen sind in den kommenden Stunden somit zu erwarten.