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Wettertrend Sommer 2020: Kommt der Sommer mit dem Juni?

| M. Hoffmann
Ein sommerlicher Wettertrend Anfang Juni?

Nach der ordentlichen Abkühlung streben die Temperaturen im Verlauf der Woche in den frühsommerlich warmen Bereich. Ob zu und nach Pfingsten aber ein nachhaltig stabiles Sommerwetter zu erwarten ist, bleibt infrage zu stellen.

Die Wetterentwicklung an Pfingsten und zum Start in den meteorologischen Sommer steht nach wie vor noch auf einem wackeligen Fundament. Als nahezu gesichert gilt die Ausdehnung eines Hochdrucksystems von den Azoren über Skandinavien bis weit über das westliche Russland, was die Niederschlagsneigung im Verlauf der kommenden Woche abklingen lässt, doch aus nördlichen Richtungen noch gemäßigt kühle Luftmassen nach Deutschland führt und die Temperaturen auf +17 bis +23 Grad einpendeln lässt.

Spannend wird es dann zu Pfingsten, denn beide Vorhersage-Modelle berechnen am südlichen Hochdruckgradienten ein schwaches Tiefdruckgebiet, das von Ost nach West in Richtung Deutschland geführt wird. Zum aktuellen Stand ist das Tief zu schwach, als dass es nachhaltigen Einfluss auf das Pfingstwetter ausüben könnte, doch mit einer entsprechenden Dynamik könnte das Tief für kühle +14 bis +18 Grad und örtlich bis +23 Grad sorgen - dazu gäbe es immer wieder etwas Regen. Der Wettertrend aber geht in die andere Richtung - das Tief bleibt schwach strukturiert und wird neben ein paar Wolkenfeldern auch für ein paar Schauer sorgen können, doch überwiegt die Anzahl der Sonnenstunden und die Temperaturen erreichen über Pfingsten +19 bis +24 Grad und örtlich können mit bis +27 Grad sommerlich warme Werte erreicht werden. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Pfingsten 2020.

Frühsommerlich warmes Pfingstwetter
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Frühsommerlich warmes Pfingstwetter - die Unsicherheiten aber liegen in der Hochdruckposition
© www.meteociel.fr

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Gemäßigtes Sommerwetter

Das in der obenstehenden Wetterkarte gezeigte Tiefdrucksystem ist ein Störimpuls. Das ist schon allein aus dem Grunde nicht einfach, da sich Hochdruckgebiete im und Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen. Im Kombination der beiden Wettersysteme wird das Tief von Ost nach West geführt, was einer gestörten Zirkulation entspricht und diese mehr oder minder seit März anhält und das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz bestimmt.

Das Hoch bleibt in einer ungewöhnlichen Position

Entscheidend für den Wetterverlauf im ersten Sommermonat Juni wird sein, wie sich das Hoch verhalten wird. Das europäische Vorhersage-Modell schwankt da ein wenig hin und her und in der heutigen Wetterprognose kann das Hoch seine Position über Skandinavien nicht behaupten und dehnt sich zum 2. und 3. Juni nach Westen aus und positioniert sich zwischen England, Island und Neufundland.

Normales Sommerwetter

Damit liegt Mitteleuropa am östlichen Hochdruckgradienten, was Anfang Juni gemäßigt kühle Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führt. Die Tageswerte können - trotz einer höheren Sonnenscheindauer - auf +18 bis +24 Grad anstiegen. Im Grunde entspricht das Temperaturniveau exakt dem, was nach dem vieljährigen Mittelwert zu erwarten ist.

Nur wenig Niederschlag

Über dem Norden, Osten und dem Südosten werden immer wieder Schauer hinweggeführt, was bis zum 3. Juni zu Regensummen von 3 bis 10 l/m² und örtlich bis 15 l/m² führen kann. Weiter nach Westen und Südwesten werden mit 0 bis 5 l/m² kaum nennenswerte Regenmengen berechnet.

Normales Sommerwetter
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein normaler Start in den meteorlogischen Sommer
© www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: Sommerliche Hitze?

Der Prozess einer Verlagerung des Hochdrucksystems nach Westen ist Anfang Juni auch nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells zu erkennen. Die nachhaltige Entwicklung wird jedoch gestört und das durchaus imposante Hoch teilt sich in zwei autark voneinander agierenden Hochdruckzentren.

Hoch Skandinavien

Der eine Teil des Hochs positioniert sich bis zum 4. Juni über den Azoren, der zweite aber strebt in Richtung Skandinavien und festigt zum 5. Juni seine Position. Gleichzeitig ist auf dem Atlantik eine rege Tiefdruckaktivität zu beobachten und im Verbund der drei Wettersysteme werden über Mitteleuropa sehr warme Luftmassen nach Norden geführt.

Sommerlich warm

Bis zum 3. Juni können die Tageswerte auf +20 bis +25 und örtlich bis +28 Grad ansteigen und zum 5. Juni bereits mit verbreitet +24 bis +28 Grad sommerlich warme Werte erreichen. Die erste Hitze aber berechnet das amerikanische Wettermodell zum Ende der ersten Juni-Dekade, bei der die Tageswerte über dem Westen und Osten in Richtung der +30 Grad Marke anstiegen und diese auch überschreiten können.

Wenig Regen

So unterschiedlich die Wettervorhersage der Prognose-Modelle noch sein mögen, so haben diese doch eines Gemeinsam - und das ist die Hochdruckdominanz. Entsprechend gering fällt die Niederschlagsprognose der Amerikaner aus. Mehr wie 0 bis 10 l/m² und örtlich bis 15 l/m² werden bis einschließlich dem 8. Juni nicht berechnet. Lediglich entlang der Alpen, im Stau des Schwarzwaldes und der östlichen Mittelgebirge können örtlich mehr wie 30 l/m² zusammenkommen.

Eine hochsommerlich heiße und trockene Wetterlage
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine hochsommerlich heiße und trockene Wetterlage
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Wahrscheinlichkeit der Extreme

Auch wenn es manche knalleheiß mögen, so muss an dieser Stelle eingebremst werden. Warum? Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells schwankt in letzter Zeit zwischen sehr warmen und kalten Varianten hin und her. In der Wetterprognose für den Juni von gestern, bildeten die Amerikaner bspw. die mit Abstand kälteste Variante ab - heute ist es nun die mit Abstand wärmste Variante.

Plausibel aber sind beide Varianten, da es sich bei der kommenden Wetterentwicklung um eine anhaltend gestörte Zirkulation handelt, die gerne einmal mit einem meridionalen (Nord-Süd, Süd-Nord) Strömungsmuster daherkommt und das ist selten normal und neigt gerne zu Extremen. Das muss man in den kommenden Tagen näher verifizieren und ist keineswegs als Modellspinnerei abzutun.

Um es aber zu relativieren - der Temperaturtrend ist nach den Kontrollläufen seit Tagen positiv zu bewerten. Bis Pfingsten erreichen die Werte ein normales Temperaturniveau und steigen im Verlauf der ersten Juni-Dekade in einen zu warmen Bereich an. Gemessen am vieljährigen Mittelwert soll die erste Juni-Dekade gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwa um +1 bis +3 Grad zu warm ausfallen können.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
30. Mai +15 bis
+22 Grad
+18 bis
+20 Grad
3. Juni +13 bis
+27 Grad
+21 bis
+23 Grad
8. Juni +12 bis
+30 Grad
+19 bis
+21 Grad
Diagramm Temperaturen Juni 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Trend einer ansteigenden Niederschlagstätigkeit

Die Kontrollläufe stützen den trockenen Wettertrend der Vorhersage-Modelle nicht und weisen eine zum Monatswechsel beginnende rege Niederschlagstätigkeit aus, die über dem Süden stärker als über dem restlichen Deutschland ausgeprägt ist.

Hochdruckzone über Mitteleuropa
Die Druckanomalien bis 3. Juni: Hochdruckzone über Mitteleuropa © climatereanalyzer.org

Warum die Kontrollläufe sich in der Niederschlagsprognose so von den Hauptläufen differenzieren? Die Antwort liegt auch hier wieder in der Hochdruckposition. Deutlicher zeigt sich das in den Druckanomalien bis zum 3. Juni. Das Hoch dominiert das Wettergeschehen, verliert aber am südlichen Gradienten an Substanz, was zum Monatswechsel über dem Süden zu vermehrten Niederschlag führen kann. Soweit der Stand.

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