Wetter Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 13.05.2020 - Das gestörte Zirkulationsmuster hält an
Frisch ist es draußen - zu frisch für einen Mai. Zudem sind im Verlauf der Woche weitere Nachtfröste zu erwarten. Bleibt das so kalt, oder wird es in absehbarer Zeit wieder wärmer?
Hoher Luftdruck setzt sich in den kommenden Tagen zögerlich über Deutschland durch und lässt die Temperaturen zum Wochenende in den frühsommerlich warmen Bereich ansteigen. Zuvor aber bleibt es für die Jahreszeit etwas zu kühl und in den Nächten ist weiterhin mit Frost zu rechnen (mehr dazu in der Temperaturprognose).
Niederschlag gibt es auch, doch fällt dieser in nennenswerten Mengen südlich der Linie von Mannheim und Nürnberg und über Teile von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, bevor die Niederschlagsneigung zum Wochenende wieder abnimmt und die Wolkenlücken zahlreicher werden. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Mai 2020.
Prognose der Vorhersage-Modelle: Die Südwest- oder die Südwetterlage?
Gestern sind wir im Wettertrend Pfingsten etwas näher darauf eingegangen, dass eine Rückkehr in die Zonalisierung so schnell nicht wird stattfinden können. Das Resümee war, dass sich mit einem meridionalen Strömungsmuster entweder eine bis Pfingsten sehr warme, oder kühle Temperaturentwicklung wird einstellen können.
Zwischen Frühsommer und Sommer
Heute nun eine fast einheitliche Wetterprognose der beiden Vorhersage-Modelle bis zum 20. Mai. Das Hoch verlagert sich nach dem europäischen Wettermodell über Mitteleuropa und nach dem amerikanischen Prognose-Modell über dem östlichen Europa. Daraus entstehen zwei mögliche Grundströmungen: Die Südwest- oder die Südwetterlage. Beide Wetterlagen haben einen sommerlichen Temperaturcharakter zur Folge.
Nach der Prognose der Amerikanern sind bis zum 22. Mai Werte von +22 bis +27 Grad und örtlich bis +29 Grad und nach der Vorhersage der Europäer sind +18 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad zu erwarten.
Kräftige Schauer und Gewitter
Schaut man etwas weiter in die Zukunft, so scheint das amerikanische Wettermodell die statistische Häufung von Starkniederschlägen Ende Mai bestätigen zu wollen.
Das Hoch über dem östlichen Europa gerät mehr und mehr in die Defensive und die atlantische Frontalzone rückt in Richtung Mitteleuropa vor. Im Verbund mit der südwestlichen Grundströmung werden sehr warme, aber auch zunehmend feuchte Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt, was die Neigung zu kräftigen Schauern und Gewittern erhöht. Im Detail hängt das aber noch sehr stark davon ab, wie ob sich das Hoch so einfach nach Osten wegdrücken lässt. Als aussichtsreich gilt auch ein Verbleib des Hochs über Mitteleuropa.
Auf den Punkt gebracht: Wärmer ja, aber auch sommerlich?
Nein, wir wollen hier keinen sommerlichen Temperaturwahn beschreien
, doch sind die Signale recht eindeutig und weisen im Verlauf der letzten Mai-Dekade eine erhöhte Wahrscheinlichkeiten für eine Temperaturspanne von +22 bis +27 Grad auf. Das ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert für Ende Mai etwas zu warm, doch zum aktuellen Stand ist der Mai um etwa -1,7 Grad im Flächenmittel von Deutschland gegenüber den vieljährigen Mittelwert zu kalt. Da gibt es noch genügend Puffer um den Mai 2020 normal ausfallen zu lassen.
Dass das nach einem zu warmen Winter und deutlich zu warmen März und April ein kühler und in Teilen nasser Mai nicht unüblich ist, hatten wir in den letzten Wochen bereits mehrfach erläutert und kam im Übrigen auch im Mai 2019 vor.
Die Kontrollläufe stützen eine ab dem 18. Mai über dem Norden normalisierenden Temperaturtrend, der nach Westen, Osten und Süden auch zu warm ausfallen kann. Die Berechnungen der beiden Vorhersage-Modelle sind ganz gut in die Kontrollläufe eingebettet, was einen sommerlichen Wärmepeak zum Beginn der letzten Mai-Dekade aussichtsreicher macht. Doch ein generell und nachhaltig sommerlicher Wettertrend ist nicht auszumachen.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
19. Mai | +13 bis +22 Grad |
+16 bis +18 Grad |
23. Mai | +13 bis +25 Grad |
+17 bis +19 Grad |
28. Mai | +10 bis +30 Grad |
+17 bis +19 Grad |
Langsam ansteigende Niederschlagstätigkeit
Über Baden-Württemberg und Bayern werden mit 15 bis 30 l/m ausreichend Niederschlagssignale berechnet, die mehrheitlich im Verlauf dieser Woche dort niedergehen werden. Weiter nach Norden bleibt es bis zum 22. Mai weitgehend trocken. Simuliert werden 0 bis 5 l/m² und über dem Norden örtlich bis 10 l/m². Das ist zu wenig. Erst mit dem Beginn der letzten Mai-Dekade berechnen die Kontrollläufe einen leichten Anstieg der Niederschlagssignale über ganz Deutschland, was für eine Verlagerung des Hochdrucksystems über das östliche Europa und die feucht warme und zu Gewittern neigende Südwestwetterlage spricht. Ob die Niederschläge dann ausreichend sein werden, bleibt abzuwarten.