Wetter Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 30.04.2020 - Instabiler Polarwirbel: Temperatursturz zu den Eisheiligen?
Ob sich der Sommer bereits in der ersten Mai-Hälfte wird durchsetzen können, hängt von einer Hochdruckposition ab, die von den Vorhersage-Modellen unterschiedlich berechnet wird - auch der frühzeitige Vorstoß der Eisheiligen ist somit nicht vom Tisch.
Zwar hat es in den letzten 48 Stunden häufiger Niederschlag gegeben und aktuell zieht auch ein Regengebiet über Deutschland hinweg (Regenradar), doch sind die Niederschlagssummen mit rund 8 l/m² im Flächenmittel im Vergleich zur Trockenheit seit Mitte März nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Immerhin aber ist in den kommenden Tagen noch mit weiteren Regenfällen zu rechnen, bevor zum Start in die neue Woche der Niederschlag allmählich nachlässt.
Der meiste Niederschlag ging bisweilen über dem Süden - etwa südlich der Linie vom Schwarzwald und Nürnberg - nieder. Die höchste Niederschlagssumme wurde mit 56 l/m² am 28. April über Holzkirchen (Bayern) registriert. Wenig, bis gar keinen Niederschlag gab es über dem Thüringer Becken. Woran das liegt, haben wir gestern einmal näher erläutert: Mit wie viel Regen ist bis Mitte Mai zu rechnen?. Die Temperaturen pendeln sich in den kommenden Tagen auf +12 bis +17 Grad ein und können mit entsprechender Sonnenscheindauer knapp darüber und mit kräftigen Schauern darunter liegen, bevor diese zum Start in die neue Woche wieder ansteigen können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose Mai 2020.
Sommerlich warm oder frische Brise: Das Hochdrucksystem entscheidet
Es bleibt dabei - die Vorhersage-Modell bieten auch heute wieder im Detail zwei unterschiedliche Wetterprognosen, wenngleich die Entwicklung der Großwetterlage nahezu identisch ist. Das Problem ist die Hochdruckposition, die eine entscheidende Rolle spielen wird.
Nach dem europäischen Vorhersage-Modell positioniert sich das Hoch westlicher. So gelangen am östlichen Hochdruckgradienten kühlere Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland was die Tageswerte bspw. am 5. Mai mit +10 bis +15 Grad und örtlich bis +17 Grad in einem frischen Bereich verweilen lässt.
Nach der Prognose des amerikanischen Wettermodells aber verlagert sich das Hoch schneller nach Osten, was zum einen die Tiefdrucksysteme blockiert und aus südlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz führt. Zu erwarten wären am 6. und 7. Mai Werte von +19 bis +24 Grad und örtlich bis +26 Grad. Anders formuliert ist die Großwetterlage mit einem meridionalen Strömungsmuster klar strukturiert. Die Details aber lassen noch einen größeren Spielraum offen.
Wettertrend: Es wird wärmer
Im Zeitraum vom 7. bis 10. Mai aber berechnen beide Vorhersage-Modelle eine wärmere Temperaturentwicklung, was die Werte nach den Europäern auf +17 bis +23 Grad und nach den Amerikanern auf +19 bis +24 Grad und örtlich bis +27 Grad ansteigen lässt. Alles in allem bestätigt sich damit der Trend einer etwas zu warmen Temperaturentwicklung in der ersten Mai-Dekade.
Die Eisheiligen
Vom 11. bis 15. Mai kommt es nicht selten zur Wettersingularität der sog. Eisheiligen. Der Grund für den markanten Kaltlufteinbruch ist der sich im winterlichen Finale befindliche Polarwirbel. Dabei schießen Hochdrucksysteme weit in die Polarregion vor und geben dem Wirbel sozusagen den Rest. Das sorgt wiederum für heftige Turbulenzen entlang der Polarfront und häufiger liegt Deutschland im Anströmungsbereich der kühlen Luftmassen. Auch Nachtfrost kann dann nochmals Thema sein.
Und das was die Prognose-Modelle derzeit berechnen geht stark in die kühlere Richtung, was die die Eintreffwahrscheinlichkeit der Eisheiligen erhöht. Besonders forsch ist die Wetterprognose des amerikanischen Prognose-Modells. Geordnete Verhältnisse sind nicht mehr zu erkennen und das Zirkulationsmuster befindet sich in einem vollständig gestörtem Zustand.
Mehr wie +9 bis +14 Grad und örtlich bis +16 Grad wären vom 11. bis 16. Mai nicht zu erwarten. In den klaren Nächten könnten zudem die Werte mit -2 bis +7 Grad örtlich im Frostbereich absinken. Details aber sind zum aktuellen Stand noch mit Vorsicht zu genießen. Zu fragil ist die Wetterentwicklung - der Trend aber wird zunehmend klarer.
Die Niederschlagsentwicklung
Mehrfach erwähnt ist die Niederschlagsprognose, die von Tag zu Tag in den Prognose-Modellen zurück gerechnet wird. Geht es nach dem europäischen Wettermodell, so sind bis zum 10. Mai verbreitet Niederschlagssummen von 15 bis 25 l/m² zu erwarten. In einem Streifen von Stuttgart bis nach Berlin sind es mit 1 bis 8 l/m² deutlich weniger, während es entlang der Alpen und über dem Nordosten mit 30 bis 40 l/m² örtlich mehr sein kann.
Etwas optimistischer ist die Niederschlagsprognose des amerikanischen Wettermodells, das bis zum 10. Mai Regensummen von verbreitet 15 bis 30 l/m² und über dem Westen, Norden und entlang des Alpenrandes örtlich bis 50 l/m² ausgeht. Trockener bleibt es hingegen mit 10 bis 20 l/m² in einem breiten Streifen von Mannheim und Berlin. Gerade den trockenen Streifen berücksichtigen beide Vorhersage-Modelle.
Auf den Punkt gebracht: Gemäßigt warmes Wetter mit Umschwungstendenz zu den Eisheiligen
Gerade die Aktivität des Hochdrucksystems und des Polarwirbels werden die Wettervorhersagen der kommenden Tage dominieren. Im Fazit aber wird die erste Mai-Dekade zum aktuellen Stand kühl beginnen, dann aber rasch wärmer werden, bevor zum Beginn der zweiten Mai-Dekade sich die Eintreffwahrscheinlichkeit der Eisheiligen erhöht. Tendenziell aber sind die höheren Werte über dem Süden zu erwarten und sinken nach Norden hin ab.
Zweigeteilte Niederschlagsprognose
Ähnlich wie im Auf und Ab der Temperaturen präsentiert sich die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe. Anfang Mai herrscht noch eine rege Niederschlagsentwicklung vor, die sich ab dem 3. Mai deutlich abschwächt und bis zum 10. Mai auf einem nur leicht erhöhten Bereich verweilt und erst zu den Eisheiligen wieder eine ansteigende Tendenz aufweist. Auch hier ist die Niederschlagsentwicklung über dem Süden höher als über dem Westen, Norden und Osten bewertet.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
6. Mai | +10 bis +25 Grad |
+16 bis +18 Grad |
10. Mai | +7 bis +23 Grad |
+15 bis +17 Grad |
15. Mai | +6 bis +25 Grad |
+14 bis +16 Grad |
Wetterausblick auf den Sommer 2020
Wie wird der Sommer 2020? Ein Wettertrend des Langfristmodells.
Mai 2020
Der Mai hat in den letzten Tagen eine klare Korrektur erfahren. Anstatt mit einer deutlichen Abweichung von +1 bis +2 Grad wird er gegenüber dem vieljährigen Mittelwert aktuell um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm berechnet. Das Niederschlagsverhalten ist als durchwachsen und keineswegs so trocken wie im April zu bewerten. Im Flächenmittel ist ein etwas zu trockener Mai 2020 zu erwarten.
Juni 2020
Das Wetter im Juni wird im Schnitt mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad zu warm und im Wettertrend simuliert. Im Niederschlagstrend wird ein leicht zu trockener Norden berechnet, während der Rest von Deutschland zu nass ausfallen kann.
Juli 2020
Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert soll der Juli mit +0,5 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsprognose zeigen sich gegenüber dem Sollwert positive Abweichungen, was den zweiten Sommermonat am Ende leicht zu nass ausfallen lassen kann.
August 2020
Ähnlich wie der Juli, soll mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad auch der August etwas zu warm ausfallen können. Der Niederschlagstrend geht ebenfalls in die leicht erhöhte Richtung.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
März 2020 | +1,8 Grad | Etwas zu trocken |
April 2020 | +3,1 Grad | Deutlich zu trocken |
Mai 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Juni 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: etwas zu nass |
Juli 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
August 2020 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Zusammenfassung: Ein zu warmer Sommer 2020
Es bleibt alles wie gehabt. Zwar erfahren die einzelnen Sommermonate hin und wieder eine leichte Veränderung, doch am Ende kommt in der Langfristprognose ein zu warmer Sommer 2020 heraus. Erfreulich ist jedoch, dass die Niederschlagsprognose keineswegs pessimistisch ist und zum aktuellen Stand eine neuerliche Dürre weniger wahrscheinlich machen. Anders formuliert: ein abwechslungsreiches Sommerwetter.