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Wetter Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 20.04.2020 - Ein nasser Start in den Mai ist infrage zu stellen

| M. Hoffmann

Wann kommt Regen? Die Vorhersage-Modelle zeigen auf, wie und wann der Regen kommen wird, aber auch verhindert werden kann.

Ein nasser Start in den Mai ist infrage zu stellen
Ein nasser Start in den Mai ist infrage zu stellen

Die Trockenheit intensiviert sich in den kommenden 72 Stunden mit dem kräftigen und trockenen Ostwind noch etwas und lässt die Böden weiter austrocknen. Bislang schaffte es der April sein Niederschlagssoll erst zu 5 Prozent zu erfüllen und man kann sich durchaus die Frage stellen, ob 2020 eine neue Dürre bevorsteht.

Kurzfristig gesehen ist nicht mit viel Niederschlag zu rechnen. Zwar nehmen nach einer sonnigen Woche zum Freitag die Wolken zu und zum Samstag ist auch der eine oder andere Regenschauer möglich, doch viel ist das alles nicht. Sozusagen der Tropfen auf den heißen Stein. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.

Die Hochdruckdominanz bleibt vorerst erhalten
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Hochdruckdominanz bleibt vorerst erhalten
© www.meteociel.fr

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Trockenheit intensiviert sich

Konservativ waren die Wettervorhersage des europäischen Wettermodells der letzten Tage. In einer schönen Regelmäßigkeit verlagert sich das Hoch von Skandinavien in Richtung Island und Grönland und ermöglichte somit bis in den Mai hinein den Zustrom kühlerer und auch feuchterer Luftmassen, was die Temperaturen auf ein Jahreszeit-typisches Niveau absinken und die Niederschlagstätigkeit - zumindest etwas - ansteigen ließ.

Die Korrektur

Es handelt sich dabei um ein meridionales Strömungsmuster und es kommt vor, dass sich die Wellenbewegung entlang der Polarfront mit einem instabiler werdenden Polarwirbel schnell verändert und es daraufhin zu erheblichen Verwerfungen kommen kann. Das dem so ist, zeigt die aktuelle Wetterprognose. Anstatt sich das Hoch zum 24. April nach Westen verlagert, verhält es sich quasistationär und wird von einem Keil des Azorenhochs ab dem 25. April noch gestützt. Bis zum 28. April befindet sich das Hoch in autarker Formation erneut über Skandinavien.

Warm und kühl

Beide Temperaturempfindungen sind mit einem Hoch über Skandinavien möglich und es kommt auf die Ausgestaltung der Hochdruckachse an. Bevor die Entscheidung aber getroffen werden kann, befinden sich Deutschland, Österreich und die Schweiz in einer warmen Anströmung der Luftmassen, was die Tageswerte in den Bereich von +15 bis +20 Grad und örtlich bis +23 Grad ansteigen lassen kann. Damit ist und bleibt der April gegenüber seinem langjährigen Mittelwert deutlich zu warm.

Ab dem 26. April aber berechnet das europäische Prognose-Modell eine Ost-West Ausrichtung der Hochdruckachse. Die gestörte Zirkulation verstärkt sich und aus östlichen Richtungen werden in Bodennähe kühlere Festlandsluftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt, was die Tageswerte auf +8 bis +14 Grad zurückgehen lassen kann.

Trockenheit

Das Problem mit dem Hoch aber wird die anhaltende Trockenheit sein. Bis zum 29. April berechnet das europäische Wettermodell Niederschlagssummen von 0 bis 10 l/m².

Die gestörte Zirkulation und die Trockenheit hält sich bis in den Mai hinein
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die gestörte Zirkulation und die Trockenheit hält sich bis in den Mai hinein © www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Die Trockenheit findet ihr Ende

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells bleibt hingegen konservativ. Das Hoch verlagert sich zum 24. April in Richtung Grönland, verliert an Intensität und die nach Süden übergreifende Hochruckachse wird abgebaut. Das nützen die atlantischen Frontensysteme aus und beginnen das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern.

Ansteigende Niederschlagstendenz

Den Tiefdrucksystemen gelingt es das Hoch derart zu unterwandern, dass eine Zugbahn bis nach Mitteleuropa etabliert wird, was die Niederschlagsneigung vom 26. bis 29. April - zumindest etwas - erhöht. Simuliert werden Niederschlagssummen von 5 bis 15 l/m².

Anfang Mai versucht sich die Hochdruckbrücke, bzw. Verbindung zwischen den Azoren und dem Kontinent zu schließen, doch die atlantische Frontalzone hält dagegen und setzt einen Fuß dazwischen. Damit kann sich die Tiefdruckaktivität über Mitteleuropa erhöhen und bis zum 5. Mai können Regensummen von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 50 l/m² niedergehen. Anders formuliert würde die Wetterprognose des amerikanischen Prognose-Modells eintreten, so wäre die Trockenheit Anfang Mai vorerst beendet.

Das meridionale Strömungsmuster bleibt erhalten, doch beginnt der Mai zu nass
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Das meridionale Strömungsmuster bleibt erhalten, doch beginnt der Mai zu nas © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Ansteigender Niederschlagstrend

Der Wettertrend der letzten Tage zeigte Ende April eine ansteigende Niederschlagstendenz, dich sich bis in den Mai 2020 hinein durchsetzte. Das ist heute nach wie vor so und wird von den Kontrollläufen auch gestützt. Vor allem über den südlichen Landesteilen steigt die Niederschlagstendenz ab dem 26. April in den mäßig erhöhten Bereich an und schwächt sich nach Norden hin ab. Während die Niederschlagssignale über dem Süden und Westen bis zum 5. Mai auf einen gemäßigt hohen Niveau verweilen, sinkt die Niederschlagsprognose über dem Norden und Osten ab dem 2. Mai auf ein nur noch leicht erhöhtes Niveau ab.

Für die Jahreszeit etwas zu warm

Der Temperaturtrend der Kontrollläufe ist bis zum 26. April deutlich zu warm, sinkt dann etwas ab und steigt Anfang Mai wieder in den zu warmen Bereich an. Von einer deutlichen Abkühlung ist nichts zu erkennen.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
26. April +12 bis
+20 Grad
+14 bis
+16 Grad
30. April +8 bis
+23 Grad
+14 bis
+16 Grad
5. Mai +10 bis
+26 Grad
+16 bis
+18 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Vorsicht bei meridionalen Großwetterlagen

Wer hier regelmäßig mitliest, der kennt das bereits. Meridionale Großwetterlagen haben entweder eine Nord-Süd, oder eine Süd-Nord-Strömung zur Folge. Entsprechend groß kann die Temperaturspanne sein. Die Gemeinsamkeiten aber liegen in einer schwachen Niederschlagstendenz. Erst wenn die Tiefdrucksysteme tatsächlich das Hoch am südlichen Gradienten unterwandern und so langsam eine Normalität einkehren lassen, so ist von einer nachhaltigen Veränderung zu sprechen. Doch gerade die Wetterprognose des europäischen Wettermodells zeigt, wie sich die Erhaltungsneigung auch im Mai noch durchsetzen kann. Anders ausgedrückt: Der Trend zu Niederschlag ist da, wenngleich auch noch mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten. Soweit der Stand.

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