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Wetter Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 18.04.2020 - Strukturelle Veränderung Anfang Mai?

| M. Hoffmann

Ein Hoch über Skandinavien verschärft die Trockenheit in der kommenden Woche und die Vorhersage-Modelle favorisieren weiterhin einen zu trockenen Wettertrend. Doch Anfang Mai zeichnet sich im Ansatz eine strukturelle Veränderung der Großwetterlage ab.

Mehr Niederschlag im Mai?
Mehr Niederschlag im Mai?

Ein paar Schauer und Gewitter (Gewitterradar) ziehen heute und am Sonntag über die Südhälfte von Deutschland hinweg und sorgen für etwas Nass von oben. Viel an Regen ist allerdings nicht zu erwarten und flächendeckend schon gar nicht. In den darauffolgenden Tagen setzt sich über Skandinavien hoher Luftdruck durch und die Trockenheit festigt sich bis weit in die kommenden Woche hinein.

Mit Hilfe des Hochdrucksystems dreht der Wind zum Start in die neue Woche auf östliche Richtungen und führt zunächst etwas kühler Luftmassen nach Deutschland, die sich jedoch aufgrund des nahezu ungehinderten Sonnenscheins rasch erwärmen können. Der Wind frischt unangenehm böig auf und kann über den Ackerlandschaften zu einer sehr staubigen Angelegenheit werden. Gerade zum Beginn der neuen Woche ist über manchen - meist östlichen Regionen - mit leichtem Nachtfrost zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.

Die kommende April-Woche verläuft bei ansteigenden Temperaturen trocken
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die kommende April-Woche verläuft bei ansteigenden Temperaturen trocken
© www.meteociel.fr

Wenig bis etwas Niederschlag

Die aktuellen Wetterprognosen der beiden Vorhersage-Modelle zeigen sich bis zum 24. April verhalten, was den Niederschlag angeht. Doch geht es nach dem amerikanischen Wettermodell, so setzt sich ab dem 24. April der eine oder andere Tiefdruckausläufer durch und lässt die Niederschlagssummen bis zum 28. April auf 1 bis 10 l/m² und örtlich bis 15 l/m² anstiegen. Über den Staulagen der Mittelgebirge und entlang der Alpen sind bis 30 l/m² möglich.

Das europäische Wettermodell lässt den atlantischen Frontensystemen nur wenig Spielraum, sich über Deutschland durchzusetzen und berechnet Niederschlagssummen von 0 bis 8 l/m² und entlang der Alpen bis 20 l/m². Auffällig ist in dieser Wettervorhersage, dass der Norden (nördlich der Linie von Köln und Dresden) bis zum 28. April trocken berechnet wird.

Hochdruckdominanz

Wie man es dreht und wendet, ein nachhaltiger Durchbruch der zu Regen führenden Tiefdrucksysteme ist vorerst nicht zu erkennen. Zwar zeigt das amerikanische Wettermodell, wie der Durchbruch gelingen kann, doch der Polarwirbel neigt entlang seiner Polarfront zu einer erhöhten Wellenbewegung, was das meridionale Strömungsmuster aufrecht erhält und eine Zonalisierung (Westwetterlage) zunächst wenig wahrscheinlich macht.

Trockenheit

Wie wenig Durchsetzungskraft die Tiefdrucksysteme haben können, berechnet das europäische Wettermodell. Das Hoch positioniert sich in einer ungewohnten Formation zwischen England, Island, Grönland bis über das östliche Kanada reichend und blockiert somit nicht nur die Tiefdrucksysteme, sondern auch deren Entstehung über Neufundland. Es handelt sich hierbei um eine sehr ausgeprägte Form der gestörte Zirkulation.

Zwischen warm und weniger warm

Aber nicht nur bei der Niederschlagsentwicklung differenzieren sich die Vorhersage-Modelle, auch in der Temperaturprognose zeigen sich Unterschiede. Da das Hoch nach dem europäischen Wettermodell westlich von Europa liegt, ist über kurz oder lang der Zustrom kühlerer Luftmassen aus nördlichen Richtungen möglich. Das entspricht auch der Wetterprognose der vergangenen Tage. Wie kühl kann es werden? Die Werte pendeln sich meist zwischen +17 bis +23 Grad und können über dem Norden phasenweise mit +12 Grad kühler ausfallen.

Das amerikanische Wettermodell berechnet eine höhere Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik, was aus südwestlichen Richtungen wärmere Luftmassen nach Deutschland führt und die Tageswerte auf +15 bis +20 Grad und über dem Süden örtlich auf bis +24 Grad ansteigen lassen kann.

Größere Unsicherheiten in der Wetterentwicklung - im Kern aber ist ein zu warmer und trockener Wettercharakter zu erwarten
Die Wetterprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells: Größere Unsicherheiten in der Wetterentwicklung - im Kern aber ist ein zu warmer und trockener Wettercharakter zu erwarten © www.meteociel.fr

Keine Westwetterlage in Sicht

Betrachtet man die Wetterprognose bis in den Mai hinein, so zeigt sich eine weiterhin ausgeprägte Störung des Polarwirbels, was zu dieser Jahreszeit etwas völlig normales ist. Das aber wiederum stärkt die Frequenz entlang der Polarfront und wird das meridional verlaufende Strömungsmuster (Nord-Süd, Süd- Nord) wohl bis in den Mai hinein erhalten können.

Ein meridional verlaufendes Strömungsmuster hat aber nun einmal selten höhere Niederschlagssummen zur Folge. Ob es aber warme oder kalte Temperaturen geben wird, hängt davon ab, auf welcher Seite der Welle Deutschland, Österreich und der Schweiz liegen. Das amerikanische Wettermodell stützt dabei die westliche Position des Hochdrucksystems, was über Mitteleuropa zu einer gemäßigten Temperaturentwicklung führen kann.

Das Zirkulationsmuster bleibt bis in den Mai hinein gestört
Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Das Zirkulationsmuster bleibt bis in den Mai hinein gestört © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Tiefdruckaktivität auf Minimum

Schaut man sich die Druckanomalien bis zum 28. April an, so zeigt sich die Bestätigung des Clusterverhalten des Polarwirbels (instabil) und einem sich abschwächenden Zentrum über der Karasee. Das stützt in Summe die Hochdruckaktivität über Mitteleuropa. Sucht man nach Auswegen aus der Trockenheit, so kann das Hoch über dem östlichen Sibirien und den Aleuten wichtig werden. Durch seine Drehrichtung im Uhrzeigersinn kann der Tiefdruckwirbel über der Karasee in Richtung Kanada verfrachtet werden.

Die Hochdruckdominanz - und damit die Trockenheit - wird noch eine Weile anhalten
Die Druckanomalien bis 26. April: Die Hochdruckdominanz - und damit die Trockenheit - wird noch eine Weile anhalten © climatereanalyzer.org

Ein Ende der Trockenheit?

Eine Verlagerung des restlichen Aktivitätszentrums des Polarwirbels in Richtung Kanada würde Anfang Mai die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik unterstützen können. Das wäre zumindest ein Ansatz für den Ausweg aus der Trockenheit.

Wetterprognose der Kontrollläufe: keine einheitlichen Signale

Keine Frage, die ansteigende Regenwahrscheinlichkeit Ende April und Anfang Mai der letzten Tage wird von den Kontrollläufen auch heute gestützt. Dabei wird eine von Nord nach Süd ansteigende Niederschlagsprognose berechnet. Das spricht für eine langsam anlaufende Tiefdruckproduktion auf dem Atlantik, welche das Hoch am südlichen Gradienten allmählich unterwandern und noch in der ersten Mai-Dekade für eine Normalisierung der Niederschlagssituation sorgen könnte. Das ist - für den Moment - aber nur ein Ansatz. Ob sich dieser Wettertrend durchsetzt, werden die kommenden Tage zeigen. Skepsis ist durchaus angebracht.

Für die Jahreszeit etwas zu warm

Auch dieser Trend bestätigt sich heute erneut. Das Temperaturspektrum ist nach den Kontrollläufen vom 19. April bis 3. Mai im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert etwas zu warm.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
24. April +14 bis
+20 Grad
+14 bis
+16 Grad
28. April +7 bis
+27 Grad
+14 bis
+16 Grad
3. Mai +6 bis
+25 Grad
+15 bis
+17 Grad
Diagramm Temperaturen Mai 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Mai 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Langfristprognose der Modelle für den Sommer 2020

Zeit mal wieder einen Blick auf den Wettertrend Sommer der unterschiedlichen Langfristmodelle zu riskieren.

Wettertrend des CFSv2 Modells: Sommer zu warm

Der Sommer 2020 soll im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen können. Die Niederschlagsprognose ist für den Sommer als weitgehend normal und im Trend als etwas zu trocken zu bewerten.

Wetterprognose der NASA: Ein zu warmer Sommer

Auch nach dem Wettertrend der NASA zeichnet sich mit einer Abweichung von rund +1,5 Grad ein zu warmer Sommer 2020 ab. Die Niederschlagsprognose ist als durchwachsen und im Trend als leicht zu nass zu bewerten.

Wettervorhersage der Europäer: Durchwachsen, aber ein zu warmer Sommer 2020

In Summe fallen die Sommermonate von Juni bis August mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad etwas zu warm aus. Damit ist die Wetterprognose der Europäer die kälteste Berechnung der Langfristmodelle. In der Niederschlagsbewertung zeichnet sich eine durchwachsene, aber am Ende etwas zu trockene Entwicklung ab.

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