Wetter Frühling und Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 14.04.2020 - Leicht zu kühl, oder deutlich zu warm?
Hop oder Top, so lässt sich die Wetterentwicklung über das kommende Wochenende hinaus beschreiben. Allein die Hochdruckposition entscheidet darüber, ob die letzte April-Dekade deutlich zu warm, oder zu kühl ausfallen wird.
Spürbar kühler ist es über Deutschland geworden und in der letzten Nacht ging das flächendeckende Temperaturmittel auf -0,35 Grad zurück und der kälteste Wert wurde mit -12,5 Grad über der Zugspritze registriert. In tieferen Lagen konnte bei Nürnberg mit -5,8 Grad der kälteste Wert ermittelt werden.
So markant dieser Kaltlufteinbruch aber auch ist, so schnell vergeht er wieder. Die kalten Luftmassen gelangen heute unter Hochdruckeinfluss, was mit Hilfe des Sonnenscheins die Werte bis zum Mittwoch bereits wieder auf +15 bis +20 Grad und zum Donnerstag örtlich auf bis +26 Grad ansteigen lassen kann. Zudem wurde der nächste Kaltluftvorstoß zum kommenden Wochenende zwischenzeitlich stark abgemildert, was die frühsommerlichen Werte über dem Süden erhält und die Temperaturen über dem Norden und Osten auf Jahreszeit-typische Werte absenkt. Die Ursache hierfür ist eine leicht veränderte Hochdruckposition. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April 2020.
Wettertrend: Warm oder kalt?
Diese Frage lässt sich heute für den Zeitraum vom 19. bis 24. April nicht abschließend klären. Zu sehr kommt es auf die exakte Hochdruckposition an und wie knapp das Ganze ist, zeigt sich der oben gezeigten Wetterkarte. Wenige hundert Kilometer Verschiebung der Systeme zueinander können den Kaltluftzustrom in Richtung Mitteleuropa auslösen, oder blockieren.
Die wärmeren Varianten nehmen zu
Im Vergleich zu den gestrigen Wetterprognosen nehmen aktuell die Entwicklungen zu, welche das Hoch bis zum 24. April näher an Skandinavien berechnen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit einer im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warmen Temperaturentwicklung an. Doch die Unterschiede zeigen sich im Detail.
Frühlingshaft warm
Nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells positioniert sich das Hoch zum 21. April zwischen Skandinavien und Island und dehnt sich bis zum 24. April auf den Atlantik mehr in Richtung Island aus. In diesem Prozess aber wird ein Tiefdruckwirbel über der Mittelmeerregion eingeschlossen und pumpt sehr warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Norden. Gleichzeitig aber sorgt ein Wirbel über Skandinavien für den Kaltluftzustrom nach Süden.
Reichlich Regen?
Nach den aktuellen Berechnungen setzt sich das Tief über der Mittelmeerregion durch und liegt in einem schwachgradientigen Zustand zum 23. April direkt über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Feucht-warme Luftmassen von +14 bis +18 Grad sorgen zum Beginn der letzten April-Dekade für eine ansteigende Neigung zu Schauern und Gewittern. Doch fehlt der richtige Durchbruch für nennenswerten Niederschlag. Mehr wie 0 bis 10 l/m² und örtlich bis 15 l/m² werden nach dem amerikanischen Wettermodell bis zum 24. April nicht berechnet.
Langsam kühler
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells ist ähnlich und das Hoch strebt von Skandinavien in Richtung Island und blockiert zunächst den Kaltluftzustrom aus nördlichen Richtungen. Jedoch sorgt das Hoch für eine östliche Bodenströmung, was die Temperaturen vom 18. bis 21. April allmählich auf +14 bis +18 Grad zurückgehen lassen kann.
Kaltluftausbruch ist möglich
Vom 21. bis 24. April verhält sich das Hoch ähnlich. Das Hoch weitet sich in Richtung Island aus und verfestigt seine Position zwischen Grönland und Island. Gleichzeitig baut sich auf dem Atlantik eine Hochdruckachse bis zu den Azoren hinunter reichend auf. Das verhindert zunächst eine Unterwanderung des Hochdrucksystem und begünstigt die meridionale Nord-Süd-Strömung über Mitteleuropa. Anders formuliert normalisiert sich das Temperaturniveau bis zum 23. April und nachfolgend ergeben sich die Möglichkeiten eines weiteren Kaltluftvorstoßes in Richtung Mitteleuropa.
Über dem Süden tendenziell mehr Regen
Knochentrocken berechnet das europäischen Wettermodell vom 14. bis 24. April den Norden von Deutschland. Nördlich der Linie von Köln und Dresden bleibt es mit 0 bis 2 l/m² nahezu komplett trocken. Weiter südlich steigt die Niederschlagsneigung bis zu den Alpen an und es können Summen von 10 bis 20 l/m² und örtlich bis 40 l/m² zusammenkommen.
Der Polarwirbel als Störimpuls
Was sich in den letzten Tagen aber als Gemeinsamkeit herauskristallisiert, ist das zunehmend instabile Verhalten des Polarwirbels, was entlang seiner Polarfront zu erheblichen Verwerfungen führt. Diese Turbulenzen werden von beiden Prognose-Modellen sehr gut erfasst doch das Strömungsmuster, welches sich daraus ergibt, ist meridional geprägt. Das löst nach wie vor eine Unsicherheit in der kommenden Wetterentwicklung aus. Zwar ist es sehr wahrscheinlich, dass sich das Hoch über Island und Grönland nach Kanada verlagert, doch ist das nicht immer mit einem Kaltluftvorstoß gleichzusetzen. Verliert das Hoch den Kontakt in Richtung der Azoren, beginnt das meist in das Gegenteil umzuschlagen, wie es das amerikanischen Wettermodell heute vom 24. bis 28. April berechnet.
Sommer?
Bedingt durch den Hochdruckwirbel über Grönland und Kanada werden kalte Luftmassen auf den Atlantik geführt, was wiederum zur Ausbildung von Tiefdrucksystemen führt. Die Tiefdruckgebiete können aber nun auf einer südlicheren Bahn - nahezu ungehindert - in Richtung Mitteleuropa ziehen und auf ihrer Vorderseite sehr warme - ja fast schon heiße - Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz führen. Simuliert werden - zum aktuellen Stand - für den 28. April Tageswerte von +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad. Ob es so kommen mag, bleibt abzuwarten - es ist lediglich eine Variante!
Und der Regen?
Bedingt durch die Anströmung aus südwestlichen Richtungen werden feuchtere Luftmassen nach Deutschland geführt, was die Neigung zu Schauern und Gewittern vom 25. bis 28. April ansteigen lassen kann. Simuliert werden Niederschlagssummen von 5 bis 15 l/m² und örtlich bis 40 l/m². Die Tendenz zur Trockenheit ist mit 0 bis 2 l/m² über dem Norden und Osten weiterhin stark ausgeprägt!
Auf den Punkt gebracht: Setzt warm sich erneut durch?
Die Hochdruckposition spricht eigentlich dafür, dass das Temperaturniveau zum Beginn der letzten April-Dekade sich normalisiert und unter bestimmten Voraussetzungen auch zu kühl ausfallen kann. Dieser Wettertrend wird von den Kontrollläufen im Übrigen gestützt und bleibt somit die wahrscheinlichere Wetterentwicklung. Doch ganz zu trauen ist dem (noch) nicht, wie es am Beispiel des amerikanischen Wettermodells auszumachen ist - doch gilt die Wetterprognose im Vergleich zu den Kontrollläufen als warmer Ausreißer
. So oder so - in den kommenden Stunden ist mit weiteren Veränderungen zu rechnen.
Ein von Nord nach Süd leicht ansteigende Niederschlagneigung
Bestätigt wird von den Kontrollläufen zudem eine über dem Norden und Osten sehr trockene Niederschlagsentwicklung, die nach Westen - und vor allem nach Süden - ansteigen kann. Das spricht im wesentlich für eine Großwetterlage, die von einem Hoch zwischen Grönland und Island dominiert wird und über der Mittelmeerregion eingeschlossene Tiefdrucksysteme mal über die Alpen nach Deutschland reinschwappen
können.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
20. April | +9 bis +21 Grad |
+11 bis +15 Grad |
24. April | +6 bis +17 Grad |
+11 bis +13 Grad |
29. April | +6 bis +25 Grad |
+12 bis +14 Grad |
Wetterausblick auf den Sommer 2020
April 2020
Der April hat zwar einen Dämpfer erhalten, er war aber bis zum heutigen Tag im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +2,14 Grad zu warm. Da die Werte nun rasch wieder anstiegen, wird sich an dem Temperaturüberschuss bis zum Wochenende wenig verändern. Geht es nach dem Wettertrend des Langfristmodells, so soll der April am Ende um +1 bis +2 Grad deutlich zu warm und deutlich zu trocken ausfallen.
Mai 2020
Für den letzten Frühlingsmontag, den Mai, wird eine Differenz gegenüber dem vieljährigen Durchschnittswert von +1 bis +2 Grad im zu warmen Bereich berechnet. Das Niederschlagsverhalten ist als durchwachsen und keineswegs so trocken wir im April zu bewerten. Der Trend jedoch geht in die leicht zu trockene Richtung.
Juni 2020
Das Wetter im Juni wird ähnlich wie im Mai berechnet. Im Schnitt um +1 bis +2 Grad zu warm und im Niederschlagstrend normal bis etwas zu trocken.
Juli 2020
Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert soll der Juli mit +0,5 bis +1,5 Grad zu warm und im Trend mit +2 Grad deutlich zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsprognose zeigen sich gegenüber dem Sollwert positive Abweichungen, was den zweiten Sommermonat am Ende etwas zu nass ausfallen lassen kann.
August 2020
Ähnlich wie der Juli, soll mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad auch der August zu warm ausfallen können. Der Niederschlagstrend geht jedoch in die leicht zu trockene Richtung.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
März 2020 | +1,8 Grad | Etwas zu trocken |
April 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: deutlich zu trocken |
Mai 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Juni 2020 | +0,5 bis +2 Grad | Trend: etwas zu trocken |
Juli 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
August 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu trocken |
Zusammenfassung: Ein zu warmer Sommer 2020
Daran hat sich im Grunde seit der ersten Sommerprognose aus dem Januar wenig verändert. Das Langfristmodell bleibt im Wesentlichen dabei, dass der Sommer 2020 zu warm ausfallen soll. Der Sommer soll aber auch durchwachsene und durchaus auch kühlere Phasen haben können, was stark an den Verlauf des Sommers 2019 erinnert.