Skip to main content

Wetter Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 05.04.2020 - Ein zu warmer und trockener Sommer?

| M. Hoffmann

Eine frühsommerlich warme Wetterwoche steht bevor, doch deutet sich zu Ostern eine strukturelle Veränderung der Großwetterlage ab. Das Muster aber bleibt meridional ausgeprägt, was Auswirkungen auf das Wetter im Sommer haben kann.

Ein zu warmer und trockener Sommer?
Ein zu warmer und trockener Sommer 2020?

Eein Hochdrucksystem dominiert das Wettergeschehen im Verlauf der kommenden Woche über Deutschland. Zwar kann es zur Wochenmitte mal ein paar Schauer und örtliche Gewitter geben, überwiegend ist jedoch mit einem trockenen und frühsommerlich warmen Wettercharakter zu rechnen.

Nachts bleiben die Werte im positiven Bereich und am Tage erreichen die Temperaturen +17 bis +23 Grad und örtlich sind über den Ballungsgebieten über dem Westen und Südwesten bis +25 Grad möglich. Erst zum Osterwochenende kündigt sich eine Veränderung an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April 2020.

Bis Karfreitag hält sich der warme Wettercharakter
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Bis Karfreitag hält sich der warme Wettercharakter
© www.meteociel.fr

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Warme und kühle Tage im Wechsel

Man erkennt es schon auf der oben gezeigten Wetterkarte des europäischen Wettermodells. Das Hoch stellt sich zum kommenden Wochenende auf und reicht bis über Grönland hinaus nach Kanada. Das blockiert nicht nur die atlantische Frontalzone, sondern sorgt auch für eine meridionale Grundströmung und das bedeutet für Ostern wenig stabile Wetterverhältnisse.

Wetterwechsel an Ostern: Markanter Temperaturrückgang

So bestätigt sich in der heutigen Wetterprognose der Trend der letzten Tage von einem Wetterwechsel an Ostern. Der Hochdruckkeil verliert zum Ostersonntag seine Verbindung in Richtung Mitteleuropa und baut sich stattdessen auf dem Atlantik in Richtung der Azoren auf. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen auf die östliche Seite des Hochdruckgradienten, was aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Deutschland führt.

Temperatursturz über Ostern

Erreichen die Temperaturen am Karsamstag noch verbreitet +15 bis +20 Grad und örtlich bis +23 Grad, so gehen die Werte über die Osterfeiertage auf +8 bis +14 Grad zurück. Dazu gibt es immer wieder Schauer, die gerade im Prozess des Luftmassenaustausches mit Gewittern einhergehen können.

Ein markanter Wetterwechsel über Ostern
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Ein markanter Wetterwechsel über Ostern © www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Die gestörte Zirkulation

Das Hoch keilt nach der Wettervorhersage der Amerikaner nicht steil nach Norden auf, sondern erstreckt sich über Ostern von den Azoren bis nach England. So kühlen die Temperaturen über die Feiertage zwar auf +8 bis +13 Grad ab und hin und wieder ist mit Niederschlag zu rechnen, doch verbleibt das Hoch in einer Position, die einen nachhaltigen Durchbruch der Westwetterlage weniger wahrscheinlich macht.

Hoher Luftdruck dominiert das Wettergeschehen

Das Hoch verlagert sich nach Ostern mehr und mehr in Richtung Mitteleuropa und wölbt sich im Zeitraum vom 15. bis 17. April in Richtung Skandinavien auf. Damit sind die Bedingungen für ein gestörtes Zirkulationsmuster erfüllt. Den atlantischen Frontensystemen gelingt es fortan nicht mehr, sich bis nach Mitteleuropa durchzusetzen. Stattdessen dominiert das Hoch mit einem trockenen Charakter das Wettergeschehen im Zeitraum vom 14. bis 20. April über Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Nicht zwingend warmes Wetter

Das Hoch über Mitteleuropa und Skandinavien lässt die Chancen für frühlingshaft milde Temperaturwerte ansteigen, doch verstärkt sich die Hochdruckaktivität über Skandinavien in autarker Formation, so können aus östlichen bis nordöstlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa geführt werden, was die Tageswerte über Deutschland auf +12 bis +17 Grad einpendeln lässt. Das Spektrum selbst schwankt aber zwischen +5 bis +23 Grad und hängt im Detail stark davon ab, wo sich das Hoch positioniert und ob wie sich die Hochdruckachse ausbildet.

Hoher Luftdruck dominiert das Wettergeschehen nach Ostern, doch ob warm oder kalt hängt stark von der Hochdruckposition ab
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Hoher Luftdruck dominiert das Wettergeschehen nach Ostern, doch ob warm oder kalt hängt stark von der Hochdruckposition ab © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Meridionale Wetterlage

Die Entwicklung der Großwetterlage verändert sich kaum. Das zu Grunde liegende Muster ist eine meridionale Ausrichtung der Grundströmung und die verläuft nun einmal in Wellen von Nord nach Süd und von Süd nach Nord. Aktuell liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz in der sehr warmen Süd-Nord Anströmung, doch sowohl nach den Kontrollläufen, als auch nach den Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle gelangt Deutschland - passend zu Ostern - auf die kühlere Nordströmung der meridionalen Großwetterlage. Nach Ostern zeichnet sich eine Mehrheit für die warme Ausströmung ab.

Für die Jahreszeit eine zu warme Temperaturentwicklung

Man kann es aber auch anders betrachten. Die Temperaturentwicklung ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert bis Ostern um 4 bis 8 Grad zu warm und normalisiert sich kurzzeitig über die Osterfeiertage um anschließend wieder in den zu warmen Bereich anzusteigen.

Ansteigende Niederschlagsaktivität

Ein Temperaturwechsel hat häufig auch eine ansteigende Niederschlagsaktivität zur Folge, die im Zeitraum vom 11. bis 14. April von den Kontrollläufen gestützt wird. Nachfolgend pendelt sich das Niederschlagsniveau auf ein leicht erhöhtes Niveau ein.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
11. April +12 bis
+22 Grad
+15 bis
+17 Grad
15. April +7 bis
+22 Grad
+13 bis
+15 Grad
20. April +6 bis
+22 Grad
+12 bis
+14 Grad
Diagramm Temperaturen April 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe April 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Langfristprognose für den Sommer 2020

April 2020

Das Langfristmodell reagiert auf die nun zu warmen April-Tage und berechnet den April am Ende mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwas zu warm. Das Langfristmodell bestätigt mit einem deutlich zu trockenen April zudem die Hochdruckdominanz, die in den Vorhersage-Modellen angedeutet wird.

Mai 2020

Die leicht erhöhte Niederschlagsprognose der letzten Wochen wird für den Mai 2020 erneut bestätigt. Das Temperaturniveau aber bleibt auch im letzten Frühlingsmonat mit einer Differenz von +0,5 bis +2 Grad im zu warmen Bereich.

Juni 2020

Der Juni ist zugleich der erste Sommer-Monat und kann für den Verlauf des Sommers von entscheidender Bedeutung sein. Zum aktuellen Stand wird der Juni mit einer Abweichung von +1 bis +2,5 Grad zu warm simuliert. In der Niederschlagsberechnung zeigt sich eine etwas zu trockene Tendenz ab.

Juli 2020

Der Juli 2020 wurde in der Vergangenheit vom Langfristmodell häufiger als durchwachsen berechnet, was den Rückschluss auf eine höhere Gewitteraktivität zuließ. Dieser Wettertrend wird heute erneut bestätigt und der Juli kann regional auch etwas zu nass ausfallen. Am Ende aber soll der zweite Sommer-Monat mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad zu warm ausfallen können.

August 2020

Der August wird mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad als normal und im Trend etwas zu warm berechnet. Gleichzeitigt zeichnet sich eine leicht erhöhte Tendenz zu Niederschlägen ab. Anders formuliert könnte der August nach dem Wettertrend des Langfristmodells durchwachsen ausfallen.

Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
März 2020 +1,8 Grad Etwas zu trocken
April 2020 +0,5 bis +1 Grad Trend: zu trocken
Mai 2020 +0,5 bis +2 Grad Trend: normal bis leicht zu nass
Juni 2020 +1 bis +2,5 Grad Trend: etwas zu trocken
Juli 2020 +0,5 bis +2 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
August 2020 -0,5 bis +1 Grad Trend: etwas zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2020
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2020

Zusammenfassung: Ein zu warmer Sommer 2020

Schaut man sich den Verlauf des Winters an und vergleicht diesen mit den letzten Jahren, so fällt auf, dass nach einem zonalen Muster im Winter eine meridionale Grundströmung im Frühjahr und Sommer nachfolgte. Im Kern der Aussage steckt eine für den Sommer höhere Wahrscheinlichkeit einer grundsätzlich zu trockenen Witterung, die mal von kühlen und von sehr warmen Phasen begleitet werden kann. Ganz so, wie man es aus dem März und April bereits kennt. Am Ende aber steht dann ein zu trockener und zu warmer Sommer 2020.

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)