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Wetter Frühling und Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 30.03.2020 - Der Durchbruch des Frühlings?

| M. Hoffmann

Die letzten Schnee- oder Graupelschauer rieseln hernieder. Von frühlingshaft milden Temperaturen ist derzeit wenig zu spüren, doch das ändert sich zum kommenden Wochenende. Die Frage aber ist, ob das auch nachhaltig ist?

Die Bedingungen für den Frühling sind nicht die schlechtesten
Die Voraussetzungen für den Frühling sind nicht die schlechtesten

Ein Hoch auf dem Atlantik führt an seiner Ostflanke kalte Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte im Verlauf der Woche kaum an, bzw. über die +10 Grad Marke ansteigen lassen wird. In den Nächten ist zudem mit Frost zu rechnen - insbesondere in den klaren Nächten, die vermehrt über dem Süden auftreten können.

Etwa nördlich der Linie von Köln und Dresden ziehen immer wieder Wolkenfelder mit gelegentlichen Schauern vorüber, während südlich davon mehr und mehr die Sonne zum Vorschein kommt. Mit Niederschlag ist über dem Süden nicht zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.

Mit frühlingshaft warmen Temperaturwerten ist in dieser Woche nicht zu rechnen
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Mit frühlingshaft warmen Temperaturwerten ist in dieser Woche nicht zu rechnen
© www.meteociel.fr

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Das mit dem Frühling geht sehr schnell

Bereits in der gestrigen Wetterprognose für das Wetter an Ostern hatten wir ausführlicher darüber berichtet, dass das Hoch auf dem Atlantik sich zu weit nach über Kanada vorwagt und damit den Tiefdrucksystemen auf dem Atlantik einen größeren Spielraum gewährt. Diese Wettervorhersage wurde vom europäischen Wettermodell heute bestätigt, was die Eintreffwahrscheinlichkeit einer frühlingshaft warmen Temperaturphase erhöht.

Nord- oder Südströmung?

In Verbindung mit dem Hoch über Kanada und einem Tief über Skandinavien werden zum 3./4. April sehr kalte Luftmassen bei Grönland auf den Atlantik geführt, was dort wiederum zur Ausbildung von kräftigen Tiefdrucksystemen führt. Zwar pumpt das Konstrukt über Skandinavien und Kanada weiterhin Kaltluftmassen nach Süden - die theoretisch auch Mitteleuropa erreichen können - doch der tiefe Luftdruck auf dem Atlantik ist stärker und schiebt zudem noch das Azorenhoch nach Osten, welches sich nachfolgend über Mitteleuropa aufstellt. Nach der Wetterprognose der Europäer setzt sich vom 5. bis 8. April somit eine warme Südwest- bis Südströmung über Deutschland, Österreich und der Schweiz durch.

Frühling oder Frühsommer?

Die Temperaturen erreichen rasch Werte von +14 bis +18 Grad und können zum 7. April örtlich die +20 Grad Marke übersteigen. Im Vergleich zu den aktuellen Werten bedeutet das einen Temperatursprung von 15 bis 20 Grad.

Doch als stabil ist das Hochdruckkonstrukt über Europa nicht zu bewerten. Die Labilität entlang der Polarfront nimmt allgemein zu, was über Ostern noch zu kühleren Temperaturverhältnissen führen kann. Schaut man sich aber die aktuelle Wetterkarte genauer an, so erkennt man zum Ende der ersten April-Dekade eine sich erneut aufbauende Südwestwetterlage, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu Ostern das Wetter mit frühlingshaft warmen Werten (+12 bis +17 Grad) und einigen Schauern das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz dominieren kann.

Eine frühlingshaft warme Südwestwetterlage vor Ostern
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Eine frühlingshaft warme Südwestwetterlage vor Ostern © www.meteociel.fr

Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells: Der Durchbruch des Frühlings?

Noch gehört ein Fragezeichen angestellt. Zwar berechnet die Wetterprognose der Amerikaner vom 5. bis 10. April ebenfalls das Aufwölben des Hochdrucksystems über Mitteleuropa und stützt damit die frühlingshaft warme Temperaturphase der Europäer, doch von Norden werden unentwegt kalte Luftmassen nach Süden gepumpt. Warme und kalte Luftmassen prallen zwischen dem südlichen Skandinavien und dem Norden von Deutschland aufeinander. Da fehlt also nicht viel und die Kaltluftmassen fluten Deutschland.

Zwischen Vollfrühling und Spätwinter

Wenn man so will, ist das eine Knappe Kiste, nach der sich zum aktuellen Stand die warmen Luftmassen über Deutschland durchsetzen können. So sind bspw. am 7. April +14 bis +18 Grad und örtlich bis +22 Grad möglich. Diese gehen bis zum 10. April auf +14 bis +18 Grad und örtlich auf bis +10 Grad zurück, bleiben aber in einem Bereich, der für die Jahreszeit etwas zu warm ist.

An, bzw. über Ostern setzt sich nach der Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells hoher Luftdruck über Deutschland durch und lässt die atlantischen Frontensysteme auflaufen. Damit ist die unbeständige und gemäßigt warme Südwestwetterlage an Ostern eine sehr gute Option.

Die Südwestwetterlage ist zu Ostern eine gute Option
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Die Südwestwetterlage ist zu Ostern eine gute Option © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Der Frühling kommt - aber auch nachhaltig?

Keine Frage, ab dem kommenden Wochenende setzen sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit warme Luftmassen über Deutschland durch und lassen die Werte auf +14 bis +18 Grad und örtlich über die +20 Grad Marke hinaus ansteigen. Der vorläufige Höhepunkt könnte zum 7./8. April erreicht werden, was von den Kontrollläufen so auch gestützt wird.

Der Knackpunkt der weiteren Wetterentwicklung aber liegt im Zeitraum vom 7. bis 9. April. Gelingt es der Südwestströmung der kalten Nordströmung etwas entgegenzusetzen und führt den nachhaltigen Durchbruch des Frühlings ein, oder bricht zu Ostern nochmals der Spätwinter durch? Gut zu erkennen ist das Dilemma auf der nachfolgenden Wetterkarte.

Zwischen Frühling und Spätwinter
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Zwischen Frühling und Spätwinter © www.meteociel.fr

Wetterprognose der Kontrollläufen: Für die Jahreszeit viel zu warm

Deutlich aber ist die Prognose der Kontrollläufe. Die kalten Varianten wurden in den letzten 24 Stunden deutlich zurückgenommen und die Anzahl der warmen kräftig erhöht. Herauskommt ein vom 5. bis 10. April etwa um 3 bis 5 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warmer Temperaturdurchschnitt, der über Ostern zwar etwas zurückgeht, doch noch immer um 2 bis 4 Grad zu warm ist. Das stützt die frühlingshafte Südwestwetterlage und macht diese im Zeitraum nach dem 5. April zu einer sehr wahrscheinlichen Wetterentwicklung.

Ansteigende Niederschlagstätigkeit

Bis zum 8. April ist die Niederschlagstätigkeit gering einzustufen - verbreitet bleibt es trocken, vor allem über den südlichen Regionen. Darüber hinaus steigt die Niederschlagsprognose in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich an, was ebenfalls als ein Fürsprecher der Südwestwetterlage gewertet werden kann.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
5. April +6 bis
+18 Grad
+14 bis
+16 Grad
9. April +6 bis
+22 Grad
+15 bis
+17 Grad
14. April +6 bis
+22 Grad
+12 bis
+14 Grad
Diagramm Temperaturen April 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe April 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Langfristprognose der Modelle für den Frühling und Sommer 2020

Zeit mal wieder einen Blick auf den Wettertrend Frühling und Sommer der unterschiedlichen Langfristmodelle zu riskieren.

Wettertrend des CFSv2 Modells: Frühling und Sommer zu warm

Das ist nichts neues und die Prognose eines zu warmen Frühlings und Sommers hat schon seit Dezember ihre Gültigkeit. In Summe aber soll der Frühling etwa um 1,5 Grad zu warm und der Sommer 2020 um +1 bis +1,5 Grad zu warm ausfallen können. Die Niederschlagsprognose ist sowohl für den Frühling, als auch dem Sommer als weitgehend neutral und im Trend als etwas zu trocken zu bewerten.

Wetterprognose der NASA: Sowohl der Frühling, als auch der Sommer zu warm

Auch nach dem Wettertrend der NASA zeichnet sich mit einer Abweichung von jeweils rund +1,5 Grad ein zu warmer Frühling und Sommer ab. Die Niederschlagsprognose ist als durchwachsen und im Trend ebenfalls leicht zu trocken zu bewerten.

Wettervorhersage der Europäer: Durchwachsen, aber ein zu warmer Frühling und Sommer 2020

Besonders die Monate von April bis Juni werden im Vergleich zum Sollwert als normal und im Trend etwas zu nass berechnet, während der Juli und August deutlich zu trocken simuliert werden. Der Temperaturüberschuss aber bleibt nahezu identisch, was den Frühling und den Sommer 2020 im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen lassen kann.

Fazit:

Die Aussage ist klar. Der März wird zu warm ausfallen (später dazu mehr), der April scheint dem gleichen Ansatz zu folgen, da die Warmphasen wesentlich intensiver ausfallen, als die Kaltphasen. Der Mai hat zudem eine hohe Wahrscheinlichkeit sich von seiner durchwachsenen Seite zu präsentieren, bevor der Sommer 2020 dann zu warm und im Trend etwas zu trocken bewertet werden kann. Im Grunde hat sich am Wettertrend der Langfristmodelle in den letzten Monaten kaum etwas verändert.

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