Wetter Frühling und Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 13.03.2020 - Kaltlufteinbruch zum Frühlingsbeginn
Temperatursturz. Im Verlauf der kommenden Woche setzt sich der Frühling durch. Doch die Entwicklung der Großwetterlage ist darüber hinaus alles andere als frühlingshaft.
Ein Hochdrucksystem setzt sich in den kommenden Tagen über Deutschland, Österreich und der Schweiz durch und sorgt für vermehrten Sonnenschein. Bis zur Wochenmitte kann die Sonne vor allem über den südlich gelegenen Bundesländern von einem fast wolkenlosen Himmel scheinen.
Niederschläge sind heute noch in Form von Schauern und örtlichen Graupelgewittern zu erwarten. Nachfolgend lässt die Niederschlagsneigung nach und es bleibt überwiegend trocken. Die Temperaturen steigen von heute mit +5 bis +10 Grad bis zur Wochenmitte auf +14 bis +18 Grad an und mancherorts kann das Erreichen der +20 Grad Marke nicht ausgeschlossen werden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März 2020.
Spätwinter: Weicht der Frühling?
Wir haben gestern in der Wetterprognose April schon etwas ausführlicher darüber berichtet, dass der Polarwirbel ab dem 17. März zunehmend instabiler berechnet wird.
Ein Hoch strebt nach Norden auf
Entscheidend aber wird sein, wie sich ein Hochdrucksystem verhalten wird und in den letzten Stunden sind sich die Vorhersage-Modelle weitgehend einig darüber, dass das Hoch westlich von Mitteleuropa nach Norden aufkeilen wird. Die atlantische Frontalzone wird in diesem Prozess nachhaltig blockiert und nachfolgend meridionalisiert das Strömungsmuster.
Abschied vom Frühling
Sollten sich die Wetterprognosen beider Vorhersage-Modelle bewahrheiten, so wäre bis zum 18./19. März noch mit frühlingshaft milden Temperaturwerten um die +15 Grad zu rechnen. Nachfolgend kippt jedoch die Grundströmung auf nördliche Richtungen und führt spürbar kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa.
Wie kalt kann es werden? Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnet für den 21. März Tageswerte von +1 bis +8 Grad und die Europäer von +0 bis +8 Grad. Da herrscht also eine große Übereinstimmung, was die Eintreffwahrscheinlichkeit spätwinterlicher Wettererscheinungen in Form von Graupelschauern bis zum Beginn der letzten März-Dekade sehr wahrscheinlich macht.
Major-Warming in Stratosphärenhöhe wird bestätigt
Auch das ist ein Indiz, dass sich das mit dem nachhaltigen Durchbruch des Frühlings noch eine Weile hinauszögern wird/kann. Der Prozess beginnt am 16. März mit einem Minor-Warming in Stratosphärenhöhe im Bereich von Grönland und Island. Bis zum 18. März verstärkt sich der Effekt zwischen der Barentssee und der Karasee und am 21. März erreichen die Temperaturen über der Karasee bis +4 Grad. Das entspricht einem Temperatursprung binnen weniger Tage von rund 64 Grad.
Erstes Kriterium erfüllt
Mit dem Temperatursprung in Stratosphärenhöhe ist das erste Kriterium eines Major-Warming erfüllt. Die Windgeschwindigkeiten sacken vom 13. März mit +190 km/h bis zum 28. März auf +50 km/h ab. Das zweite Kriterium einer Windumkehr von West-Ost auf Ost-West wird (noch) nicht erfüllt. Schaut man sich die Struktur aber des Höhenwirbels genauer an, so wird das wohl zu einem Final-Warming kommen.
Das Ausgleichsverhalten kommt
Nicht nur dass der Polarwirbel nun seinem winterlichen Finale entgegen strebt ist ein Indiz für eine strukturell nachhaltige Veränderung der Großwetterlage, auch die Randfaktoren, wie z.B. der NAO- und der AO-Index ziehen mit. Schaut man sich zudem den Mittelwert aller Kontrollläufe an, so gibt es kaum mehr Zweifel an einem nördlich positioniertem Hoch, dass in dieser Position zwangsläufig zu einer gestörten Zirkulation führen wird. Die Monate lang anhaltende Westwindzirkulation wird mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit ihr Ende finden und damit auch die niederschlagsreiche Zeit (Ausgleichsverhalten).
Auf den Punkt gebracht: Warme Lösungen sind nicht vom Tisch
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die Hochdruckposition letztlich entscheiden wird, ob das letzte März-Drittel zu warm oder zu kühl ausfallen wird. Kommt zudem noch das Major-Warming ins Spiel (mit Windumkehr), so machen sich die Auswirkungen etwa 3 bis 7 Tagen später in den unteren Luftschichten bemerkbar. Erfahrungsgemäß sorgt dieser Umstand in den Vorhersage-Modellen zu großen Verwerfungen der Prognosen. Gut möglich also, dass man in den kommenden Stunden sowohl sehr warme, als auch außergewöhnlich kalte Varianten Berechnungen zu sehen bekommt.
Wetterprognose der Kontrollläufe: Nicht kalt und nicht warm
Die Kontrollläufe machen weiterhin eine gemäßigte Prognose, bei der der Mittelwert im Vergleich zum vieljährigen Durchschnittswert vom 16. bis 20. März im deutlich zu warmen, nachfolgend bis zum 23. März im leicht zu kalten und darüber hinaus sich dem Jahreszeit-typischen Durchschnittswert nähert.
Die Niederschlagsprognose ist um den 20. März etwas erhöht, bleibt sonst aber im schwachen Bereich.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
19. März | +6 bis +16 Grad |
+12 bis +14 Grad |
23. März | -1 bis +15 Grad |
+6 bis +8 Grad |
28. März | -1 bis +15 Grad |
+7 bis +9 Grad |
Keine gesicherte Wetterprognose möglich
Das bleibt auch das Fazit von heute. Mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit wird sich die Großwetterlage umstellen. Das ist nahezu gesichert. Ob es aber zu Kaltluftvorstößen aus nördlichen Richtungen (Arctic Outbreak), oder zur Zuführung kühler Luftmassen aus östlichen Richtungen (Kaltlufttropfen) kommt, oder sich letztlich der Frühling mit einem Hochdruckzentrum über Mitteleuropa durchzusetzen vermag hängt davon ab, wie sich das Hoch positionieren wird.
Geht man nach den Wahrscheinlichkeiten, so ist eine nördlich verschobene Hochdruckposition zwischen Island und Skandinavien, an dessen südlichen Gradienten kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa gelangen können, eine plausible Lösung. Das wäre zugleich eine Variante, die - aus Sicht der Temperaturen - der Jahreszeit entspricht. Weder Frühling noch Spätwinter.