Wetter Frühling und Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 11.03.2020 - Arktische Kaltluftausbrüche sind möglich
Vieles spricht für den Ausbruch einer frühlingshaft milden Großwetterlage, doch ist dieser Wettertrend noch nicht gesichert. Besonders ein Vorhersage-Modell berechnet eine völlig andere Wetterentwicklung.
Windig bis stürmisch sind die Wetteraussichten der kommenden 48 Stunden. Über den Küstenregionen sind morgen auch schwere Sturmböen zu erwarten, was das örtliche Potential unwetterartiger Wetterereignisse anstiegen lässt.
Der Grund für den stürmischen Wind ist ein kräftiges Tiefdruckgebiet über Skandinavien, was auf seiner Vorderseite sehr milde Luftmassen von teils bis zu +18 Grad nach Deutschland führt. Zieht das Tief vorüber, gelangt Deutschland auf die kühle Rückseite des Tiefdruckgebietes und mit einem Temperatursturz gehen die Werte bis zum Freitag auf +4 bis +8 Grad zurück und bei einer regen Schauerneigung können Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab niedergehen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März 2020.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Warmes Frühlingswetter
In den letzten Tagen galt es hinter die Aussage eines Durchbruchs des Frühlings noch ein Fragezeichen zu setzen, doch das europäische Wettermodell berechnet in seiner Wetterprognose zum wiederholten Male eine Entwicklung der Großwetterlage, die zwangsläufig zu frühlingshaft milden Temperaturen führt.
Hoch Mitteleuropa
Der Kern der Wettervorhersage der Europäer liegt in dem relativ flachen Verhalten des Hochdrucksystems, was sich nicht nach Skandinavien aufbäumen kann, dafür aber flach nach Osten - und damit über Mitteleuropa - abkippt.
Außergewöhnlich warm
Bereits im Verlauf der Woche reicht der Hochdruckkeil bis über Deutschland und im Verbund mit der hohen Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik beginnt der Warmlufttransport nach Deutschland. Bis zum 18. März liegt das Hoch über Mitteleuropa und verlagert sich bis zum 21. März weiter über das östliche Europa. Die Temperaturen können verbreitet auf +12 bis +17 Grad anstiegen und örtlich die +20 Grad Marke erreichen. Das ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zum Beginn der letzten März-Dekade deutlich zu warm.
Nicht ganz trocken
Bedingt durch die Hochdruckposition gelingt es den Tiefdruckgebieten immer wieder Ausläufer über Mitteleuropa hinwegziehen zu lassen und über Deutschland, Österreich und der Schweiz für einen leicht unbeständigen Wettercharakter zu sorgen.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Zwischen Vollfrühling und arktischer Kaltluft
Auch die Amerikaner bleiben ihrer Variante der letzten Tage treu. Das Hoch aber kippt - und das ist der Unterschied - zunächst einmal nach Osten in Richtung Mitteleuropa ab und lässt die Temperaturen bis zum 19. März mit Werten von +14 bis +18 Grad in den frühlingshaft warmen Bereich ansteigen.
Aufkeilendes Hochdrucksystem
Zum Beginn der letzten März-Dekade aber strebt das Hoch nach Norden auf und festigt bis zum 25. März seine Position über Skandinavien. Das blockiert die atlantische Frontalzone nachhaltig und die Grundströmung dreht auf östliche Richtungen, was in Bodennähe kühlere Luftmassen nach Deutschland führt.
Bei einem böigen - teils unangenehmen - Ostwind gehen die Werte vom 19. bis 25. März auf +4 bis +8 Grad zurück und in den - meist klaren Nächten - ist verbreitet mit Frost zu rechnen. Niederschläge sind nur ganz vereinzelt welche zu erwarten.
Die Besonderheit eines Kaltlufttropfens
Das Hoch entwickelt zum 24. März eine solche Dynamik, was über der Barentssee kalte Luftmassen arktischen Ursprungs anzapft
und zügig über das westliche Russland nach Mitteleuropa führen kann. Bei dieser Dynamik kann es durchaus zur Ausbildung eines sog. Kaltlufttropfens kommen, der mit Höhentemperaturen von bis zu -12 Grad auch Deutschland erreichen kann. Das ist eine Möglichkeit, die im März gerne einmal vorkommt - ob es aber so kommt, bleibt abzuwarten und ist für den Moment infrage zu stellen.
Auf den Punkt gebracht: Die nachhaltige Umstellung der Großwetterlage
Egal ob das Hoch sich nun über Skandinavien, Mitteleuropa oder dem östlichen Europa positionieren wird, was mit einer - zwischenzeitlich - sehr hohen Wahrscheinlichkeit einhergeht, ist eine Veränderung des Zirkulationsmusters. Die Westwetterlage wird nach dem 15. März zunehmend passiver und die gestörte Zirkulation aktiver werden können.
Anzeichen des Ausgleichverhaltens
Noch sollte man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, doch das was die Vorhersage-Modelle derzeit berechneen ist ein ernsthafter Ansatz die seit Dezember anhaltende Erhaltungsneigung durch ein sog. Ausgleichsverhalten abzulösen. Anders formuliert wird aus einer Tiefdruck- eine Hochdruckdominanz werden können.
Schaut man sich die Druckanomalien bi zum 21 März an, so erkennt man den nach Norden verschobenen Hochdruckgürtel, der bereits weite Teile von Mitteleuropa beeinflusst. Das entspricht mehr der Variante der Europäer, als der der Amerikaner. Anders formuliert hat der Frühling derzeit die besseren (Wetter)Karten, als der Spätwinter.
Wetterprognose der Kontrollläufe: Ein klarer Frühlingstrend
Die Wetterprognose der Amerikaner bildet im Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand kälteste Variante ab. Zwar ist diese Wetterentwicklung möglich, doch zum derzeitigen Stand wenig wahrscheinlich. Zu groß ist mit bis zu 13 Grad die Differenz zum Mittelwert der Kontrollläufe. Da ist die Wettervorhersage der Europäer plausibler.
Eine für die Jahreszeit zu warme Temperaturentwicklung
Der Mittelwert der Kontrollläufe liegt über dem Norden um +1 bis +2 Grad und über dem Süden, Osten und Westen um +3 bis +6 Grad über dem vieljährigen Mittelwert im deutlich zu warmen Bereich. Damit bestätigt sich der Trend zu frühlingshaft milden Temperaturwerten der letzten Tage.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
17. März | +5 bis +13 Grad |
+8 bis +10 Grad |
21. März | +2 bis +17 Grad |
+10 bis +12 Grad |
26. März | +4 bis +19 Grad |
+10 bis +12 Grad |
Langfristprognose für den Frühling und Sommer 2020
März 2020
Der März soll nach der aktuellen Wetterprognose des Langfristmodells um +1 bis +3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm ausfallen. In der Niederschlagsbilanz wird der Osten von Deutschland zu trocken und der Westen normal berechnet. Das spricht im Wesentlichen für eine ab der Monatsmitte zunehmende Hochdruckdominanz.
April 2020
Der April wird mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad im Vergleich zum vieljährigen Durchschnittswert zu warm simuliert. Die Niederschlagsprognose wurde von etwas zu deutlich zu trockenAusgleichsverhaltens zu bewerten (Hochdruckdominanz).
Mai 2020
Für den Mai zeichnet sich mit einer Differenz von+1 bis +2 Grad eine ebenfalls deutlich zu warme Temperaturentwicklung ab. Die Niederschlagsprognose aber ist als normal und im Trend als leicht zu trocken zu bewerten.
Juni 2020
Mit einer Differenz von +0,5 bis +2 Grad soll der Sommer 2020 mit dem Juni zu warm starten können. Die Niederschlagsprognose ist für den Norden deutlich zu trocken berechnet, während über dem Süden mehr Niederschlag als üblich berechnet wird. Das spricht für sog. Vb-Wetterlagen.
Juli 2020
Als durchwachsen ist der zweite Sommer-Monat Juli zu bewerten. Die Niederschlagsbilanz kann im Trend auch leicht positiv - und damit zu nass - ausfallen, wobei das im Juli häufiger Gewitter sind, die für den Niederschlag sorgen. Die Temperaturabweichung aber ist auch im Juli mit +0,5 bis +2 Grad zu warm berechnet.
August 2020
Ganz ähnlich wie der Juli soll auch der letzte Sommer-Monat - der August - mit einer Differenz von +0,5 bis +2 Grad zu warm ausfallen. Die Niederschlagsprognose ist ebenfalls als leicht zu nass zu bewerten.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
März 2020 | +1 bis +3 Grad | Trend: normal bis zu trocken |
April 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: zu trocken |
Mai 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal bis leicht zu trocken |
Juni 2020 | +0,5 bis +2 Grad | Trend: normal |
Juli 2020 | +0,5 bis +2 Grad | Trend: normal, etwas zu nass |
August 2020 | +0,5 bis +2 Grad | Trend: normal, etwas zu nass |