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Wetter Frühling und Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 09.03.2020 - Zwischen Spätwinter und Frühling - Die gestörte Zirkulation

| M. Hoffmann

Spätwinter, Frühling und Frühsommer. In diesem Spektrum bewegt sich die Wetterentwicklung nach der Monatsmitte. Verantwortlich für das breite Temperaturspektrum ist die unklare Positionierung eines Hochdrucksystems.

Frühling - oder?
Frühling - oder?

Ein Sturmtief zieht in Richtung Deutschland und sorgt im Wochenverlauf für einen böigen Wind, der am Dienstag und Donnerstag stark und über exponierten Lagen, wie auch den Küstenregionen stürmisch auftreten kann (Windprognose). Der Wind führt sehr milde Luftmassen nach Deutschland, was am Mittwoch und Donnerstag über dem Süden mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad zu frühlingshaft milden Werten führen kann.

Der Wind aber treibt auch Wolken- und Niederschlagsfelder nach Deutschland, was - insbesondere am Dienstag - zu einem unbeständigen Wettercharakter führt. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wettervorhersage März 2020.

Unbeständiges und windiges März-Wetter
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Unbeständiges und windiges März-Wetter
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Frühlingswetter?

Die Polarfront wird im Verlauf der Woche ordentlich in Schwingung versetzt. Dabei spielt nach der Wetterprognose der Europäer das Sturmtief nur einen nebensächliche Rolle. Die Hauptrolle übernimmt das seit Wochen passiv agierende Azorenhoch, welches sich bis zum 16. März auf dem Atlantik nach Norden aufstellt und mit seiner Achse bis zum 17. März nach Osten in Richtung Skandinavien abkippt.

Ein Skandinavienhoch bringt den Frühling

Bis zum 19. März festigt das Hoch seine Position über Skandinavien und wird zunehmend autarker. Das ist ein gravierender und nachhaltiger Eingriff in die Entwicklung der Großwetterlage. Die Tiefdrucksysteme werden blockiert und mit einer Zugbahn von Neufundland über Island und den europäischen Nordmeer weit nach Norden umgeleitet.

Trocken, warm und ruhig

Das Hoch weitet seinen Einfluss vom 17. bis 19. März auf Deutschland, Österreich und die Schweiz aus, was die Niederschlagstätigkeit abklingen und die Sonnenscheindauer zunehmen lässt. Zeitgleich steigen die Temperaturwerte mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +21 Grad in den frühlingshaft bis teils schon frühsommerlich warmen Bereich an.

Frühlingshaft mild bis frühsommerlich warm
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Frühlingshaft mild bis frühsommerlich warm © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Skeptisch mit dem Frühling

Gleich vorweg - auch die Amerikaner berechnen in ihrer Wetterprognose das nach Norden aufstrebende Hochdruckgebiet. Doch entscheidet die Position des Hochdruckgebietes über einem sehr warmen, oder auch spätwinterlich kühlen Wettercharakter.

Das Hoch positioniert sich westlicher

Nach der aktuellen Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells dehnt sich das Hoch vom 16. bis 19. März von den Azoren über England bis nach Skandinavien aus. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Gradienten des Hochdruckgebietes, was infolge kühlere Luftmassen aus nordöstlichen Richtungen nach Mitteleuropa führt. Tageswerte von +7 bis +12 Grad erinnern nur bedingt an den Frühling, doch ist mit Hilfe der Hochdruckdominanz mit viel Sonnenschein zu rechnen.

Anstatt sich nachfolgend der Hochdruckkern über Skandinavien positioniert, liegt er über England ein paar tausend Kilometer weiter westlich. Das blockiert die atlantische Frontalzone ebenfalls, doch ergibt sich am östlichen Hochdruckgradienten die Möglichkeit einer mäßig kühlen Nordströmung, die unter - ganz bestimmten - Voraussetzungen zu einem Arctic Outbreak führen können. Das aber nur in der Theorie - berechnet wird das im Moment nicht. Nichtsdestotrotz sind die Tageswerte mit +6 bis +12 Grad noch vom Frühling ein ganzes Stück entfernt.

Das Hoch kommt - doch westlicher gelegen und ermöglicht den Zustrom kühlerer Luftmassen
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Das Hoch kommt - doch westlicher gelegen und ermöglicht den Zustrom kühlerer Luftmassen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Großwetterlage stellt sich nachhaltig um

Die Umstellung der Großwetterlage zur Monatsmitte wird heute erneut bestätigt und wird zunehmend wahrscheinlicher. Da dies zudem noch in Form eins Hochdruckgebiets zwischen England und Skandinavien geschieht, ist von einer durchgreifenden und womöglich auch einer sehr nachhaltigen Veränderung der Großwetterlage auszugehen. Im Ansatz entspricht das den Kriterien eines Ausgleichsverhaltens.

Die gestörte Zirkulation

Das Hoch über dem Norden blockiert die zonale (West) Wetterlage nachhaltig und lässt die Grundströmung über Mitteleuropa - je nach Position des Hochs - auf Nord bis Ost drehen. Zwischen frühsommerlich warmen Werten und spätwinterlichen Wetterescheinungen liegen in diesem Fall nur wenige tausend Kilometer und beide Vorhersage-Modell bilden beide Entwicklungen gut ab.

Die Kontrollläufe zeigen keinerlei frühsommerliche Tendenzen. Eher das Gegenteil ist der Fall, was den Durchbruch des Frühlings noch weit in die letzte März-Dekade hinein verzögern kann. Der Mittelwert des Temperaturspektrum schwankt mit +4 bis +8 Grad in dem Bereich, der für die Jahreszeit typisch ist.

Das Hoch wird bestätigt

Die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe ist bis zum 16. März als mäßig hoch zu bewerten und sinkt nachfolgend in den leicht erhöhten Bereich ab. Verbreitet kann es bis zum 24. März auch trocken bleiben, was ein klarer Fürsprecher der Umstellung der Großwetterlage in Form des Hochdruckgebietes ist.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
15. März +0 bis
+12 Grad
+8 bis
+9 Grad
19. März -3 bis
+12 Grad
+6 bis
+8 Grad
24. März +3 bis
+15 Grad
+8 bis
+10 Grad
Diagramm Temperaturen März 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe März 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Langfristprognose für den Frühling und Sommer 2020

März 2020

Lange hat es gedauert, bis das Langfristmodell auf die aktuelle Wetterentwicklung reagiert. Die viel zu trockene Wetterprognose wurde zwischenzeitlich abgemildert und ist über dem Westen auf normal und über dem Osten auf leicht zu trocken korrigiert worden. Was bleibt, ist die im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +1 bis +3 Grad zu warme Temperaturentwicklung im März.

April 2020

Der April wird mit einer Differenz von +0,5 bis +2 Grad als zu warm und in der Niederschlagsprognose gegenüber dem vieljährigen Sollwert als zu trocken bewertet.

Mai 2020

Eine gravierende Veränderung hat jedoch der Mai erfahren. Vor ein paar Wochen noch galt der Mai als der kühlste der Frühlingsmonate. Zwischenzeitlich wurde Abweichung der Temperaturen auf +1 bis +2 Grad auf deutlich zu warm angepasst und das Niederschlagsniveau von leicht zu nass auf leicht zu trocken korrigiert.

Juni 2020

Der erste Sommer-Monat Juni hat gegenüber dem langjährigen Mittelwert eine Abweichung von +1 bis +2 Grad vorzuweisen. Die Niederschlagsentwicklung ist als durchwachsen und weitgehend als normal einzustufen.

Juli 2020

Mit einer Differenz von +0,5 bis +1 Grad wird der Juli nur leicht zu warm simuliert. Zudem wird die Niederschlagsprognose in den leicht positiven Bereich angehoben (zu nass).

August 2020

Die Abweichung im letzten Sommer-Monat August wird mit +0 bis +1,5 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert im normalen bis zu warmen Bereich berechnet. Die Niederschlagsentwicklung wird gegenüber dem Sollwert als normal und im Trend etwas zu nass interpretiert.

Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
März 2020 +1 bis +3 Grad Trend: normal bis zu trocken
April 2020 +0,5 bis +2 Grad Trend: etwas zu trocken
Mai 2020 +1 bis +2 Grad Trend: normal bis leicht zu trocken
Juni 2020 +1 bis +2 Grad Trend: normal
Juli 2020 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal, etwas zu nass
August 2020 +0 bis +1,5 Grad Trend: etwas zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2020
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2020

Interpretiert man den Wettertrend des Langfristmodells, so stützt das die Entwicklung eines Hochdrucksystems, was letztlich zu einem Ausgleichsverhalten (Ende der Westwetterlage) führen wird und nachfolgend selbst in eine Erhaltungsneigung übergehen wird. Für den Sommer 2020 setzt - nach dem Langfristmodell - erneut das Ausgleichsverhalten den Hebel an, dann aber in die andere - unbeständigere Richtung. Soweit der Stand.

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