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Wetter Frühling und Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 06.03.2020 - Eine sich radikal verändernde Großwetterlage?

| M. Hoffmann

Die Tiefdruckaktivität bleibt auf einem hohen Niveau und sorgt im Verlauf der neuen Woche für erneut stürmische Winde. Doch nachfolgend gehen die Wetterprognosen der Vorhersage-Modell stark auseinander und berechnet teils chaotische Entwicklungen der Großwetterlage.

Ruhiges Wetter ist vorerst nicht zu erwarten
Ruhiges Wetter ist vorerst nicht zu erwarten

Ein Tief nach dem anderen überquert in den kommenden Tagen Deutschland von West nach Ost. Eine besonders gute Figur macht dabei das heutige Tief. Kugelrund und kleinräumig kreiselt es über Deutschland hinweg und sorgt neben Regen für teils stürmische Winde.

Apropos Sturm, der wird bis zur Wochenmitte wieder zum Thema werden, wenn im Schwerpunkt über dem Norden schwere Sturmböen erwartet werden können. Der Wind führt frühlingshaft warme Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte bis zum Mittwoch auf +11 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad ansteigen lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März.

Ausreichend Niederschlag

Die Vorhersage-Modelle berechnen bis zum 11. März Niederschlagssummen von verbreitet 10 bis 20 l/m². Örtlich sind bis 30 l/m² und über Staulagen bis 40 l/m² zu erwarten.

Das Wetter im März bleibt turbulent und abwechslungsreich
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Das Wetter im März bleibt turbulent und abwechslungsreich
© www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Stürmisches und wenig frühlingshaftes Wetter

Das europäische Wettermodell berechnet in seiner heutigen Wetterprognose im Zeitraum vom 8. bis 13. März die Verlagerung der atlantische Frontalzone von Island in Richtung Skandinavien, was Konsequenzen für das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz haben wird.

Tiefdruckzentrum Skandinavien

Deutschland liegt am südlichen Rand der Tiefdruckaktivität. Weiter über der Mittelmeerregion positioniert sich hoher Luftdruck und zwischen diesen beiden Wettersystemen verstärken sich die Gradienten zueinander. Was folgt ist ein vom 11. bis 13. März windiger bis stürmischer Wettercharakter, bei dem auch Starkwindereignisse nicht auszuschließen sind.

Ein Auf und Ab der Temperaturen

Werden vom 10. bis 13. März mit Hilfe der Tiefdruckvorderseite noch frühlingshaft warme Luftmassen nach Deutschland geführt, so folgt mit der Rückseitenströmung kühlere Luft nach. Aus +11 bis +16 Grad werden ab dem 13. März wieder +4 bis +8 Grad.

Immer wieder Niederschlag

Tiefdruckdominiert aber bleibt der Wettercharakter bis einschließlich zur Monatsmitte. Summiert man die Niederschläge auf, so sind bis zum 15. März Summen von 20 bis 40 l/m² und örtlich bis 60 l/m² zu erwarten. Über Staulagen können nach der Wetterprognose der Europäer bis 80 l/m² zusammen kommen.

Frühlingshaft milde Phasen sind nur von kurzer Dauer
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Frühlingshaft milde Phasen sind nur von kurzer Dauer © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Chaotische Grundströmung

Die im Zeitraum vom 11. bis 13. März windige bis stürmische - und kurzzeitig auch frühlingshaft milde - Wetterphase bestätigt die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells. Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten.

Keine klare Linie

Der Zeitraum vom 14. bis 22. März ist geprägt von Impulsen, die zumeist von Hochdrucksystemen ausgehen. Immer wieder schieben sich Hochdruckkeile von Süd nach Nord und stören die Zugbahn der atlantischen Tiefdruckrinne. Was folgt ist ein meridionalisieren der Grundströmung, was zu einer erhöhten Wellenbewegung entlang der Polarfront führen wird.

Aprilwetter im März

Die Wetterdynamik aber bleibt auf einem hohem bis sehr hohem Niveau, was vom 15. bis 22. März für jeweils kurze Zeit zu Hochdruck- und Tiefdruckwetterlagen führen wird. Mal mit Sonnenschein und einem frühlingshaft milden und mal mit kühlem und windigen Charakter. Im Grunde erinnert diese Entwicklung stark an das Aprilwetter.

Keine klare Linie - chaotische Struktur der Großwetterlage
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Keine klare Linie - chaotische Struktur der Großwetterlage © www.meteociel.fr

Der Polarwirbel

Das der Polarwirbel - ganz wie nach der Wettervorhersage der Amerikaner - im März ins Schlingern kommt, ist ein normaler Vorgang. Doch ob das so schnell wird geschehen können, bleibt infrage zu stellen. Warum? Das amerikanische Wettermodell schwankt in den letzten Tagen zwischen nasskalten, frühlingshaft milden bis frühsommerlich warmen Varianten hin und her. Das ist mit einer meridionalen Grundströmung zu begründen, die zwar sehr wahrscheinlich ist, doch eine mäandrierte Großwetterlage - wie nach den Amerikanern - wäre etwas zu forsch. Kurzum ist mit Veränderungen in der Prognose der Amerikaner zu rechnen.

Aber der genauere Blick auf den Polarwirbel lohnt sich, denn dort finden tatsächlich strukturelle Veränderungen statt. Die Tiefdruckaktivität verlagert sich bis zum 16. März weiter in Richtung Barentssee und Karasee, während sich über Kanada hoher Luftdruck aufbaut und sich weiter nach Osten in Richtung Grönland ausdehnt. Das verschiebt das Zentrum des Polarwirbels nach Osten, was dem - nachhaltigen - Durchbruch des Frühlings in der zweiten März-Dekade wenig wahrscheinlich macht. Deutlicher zeigt sich das in den Druckanomalien.

Innerhalb des Polarwirbels zeigen sich strukturelle Veränderungen
Innerhalb des Polarwirbels zeigen sich strukturelle Veränderungen © climatereanalyzer.org

Wetterprognose der Kontrollläufe: Normale Temperaturwerte - im Trend zu mild

Was würden sie schätzen - waren die letzten fünf März-Tage zu warm oder zu kalt? Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (61-90) waren die ersten März-Tage etwa um +1,1 Grad zu warm. Das Niederschlagssoll wurde zu 15 Prozent erfüllt, was in etwa der Norm entspricht. Aber es gibt Ausnahmen, denn über weite Teile von Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Hessen und Nordrhein-Westfalen startete der März deutlich zu nass.

Die Kontrollläufe stützen einen bis in die letzte März-Dekade hinein reichenden unbeständigen Wettercharakter, doch zeichnet sich ab dem 16./17. März eine nachlassende Niederschlagsneigung ab. Der Mittelwert des Temperaturspektrums liegt im Zeitraum vom 10. bis 14. März im deutlich zu warmen Bereich und sinkt darüber hinaus über dem Norden in den normalen und über dem Süden leicht zu warmen Bereich ab. Anders formuliert wird die erste März-Hälfte mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu mild bis zu warm und zu nass ausfallen können.

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur-Spektrum Temperatur-Mittelwert
12. März +7 bis
+16 Grad
+10 bis
+12 Grad
16. März +0 bis
+17 Grad
+8 bis
+10 Grad
21. März -2 bis
+17 Grad
+7 bis
+9 Grad
Diagramm Temperaturen März 2020
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe März 2020 von zu kalt, normal, zu warm

Auf den Punkt gebracht: Außergewöhnlicher Polarwirbel

Der Polarwirbel befindet sich in Stratosphärenhöhe in einem Bestzustand. Kein Minor- und schon recht kein Major-Warming oder Final-Warming ist erkennbar. Betrachtet man die Windgeschwindigkeiten entlang des 65. Breitengrades in Stratosphärenhöhe, so liegen diese im Mittel bei +235 km/h. Das ist mehr als außergewöhnlich, denn normalerweise betragen die Windgeschwindigkeiten zu dieser Jahreszeit rund +70 km/h. Da die oberen Schichten auch die unteren beeinflussen, ist nicht so schnell mit einer Abschwächung des Polarwirbels zu rechnen. Entsprechend positiv wir der NAO- und auch AO-Index bewertet. Auch das stützt die These, dass man auf den - nachhaltigen - Frühling wohl noch etwas warten muss.

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