Wetter Frühling und Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 28.02.2020 - Eine für die Jahreszeit typische Wetterentwicklung?
Die Sturm und Drangphase endet beim Wetter mit dem März und es zeichnet sich eine gemäßigte Wetterentwicklung ab. Ob aber frühzeitig der Frühling ausbrechen kann, hängt maßgeblich von einer Hochdruckentwicklung ab.
Außergewöhnlich war das Wetter am gestrigen Tag über weite Teile von Süddeutschland. Zunächst setzte bis auf tiefere Lagen kräftiger Schneefall ein, der zum Abend über dem Westen zunächst in Regen, dann aber wieder in Schnee überging. Verbreitet kam es in Lagen oberhalb etwa 400 Meter zur Ausbildung einer Schneedecke von 5 bis 10 cm.
Nachfolgend setzte Wind ein, der mit 164 km/h über dem Schwarzwald die stärkste Windböe auslöste. Über den tieferen Lagen war die stärkste Böe mit 120 km/h über Chieming am Chiemsee zu benennen. Nördlich von Baden-Württemberg und Bayern war von dem Starkwindereignis nichts mitzubekommen. Interessant war die unterschiedliche Struktur des Schneefalls - von 4 bis 5 cm Pflatschen
bis hin zu feinstem Schneefall und Schneeregen war alles dabei.
Der Wind wird am Samstag und zum Teil am Sonntag noch eine Rolle spielen, doch im weiteren Verlauf der ersten März-Tage nimmt die Dynamik der Wetterentwicklung ab und bei einem unbeständigen Charakter beruhigt sich das Wetter allmählich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März .
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Starke Wellenbewegung entlang der Polarfront
Dass die Wettervorhersagen der Prognose-Modelle in den kommenden Tagen hin und her springen werden, haben wir gestern bereits erläutert. Der Grund ist der Versuch den Kontinentalhochs sich nach Westen - in Richtung Skandinavien - auszudehnen, was die atlantische Frontalzone jedoch gerne verhindern möchte.
Zwei Hochdruckzentren
Im Vergleich zu gestern gelingt es vom 4. bis 9. März dem Kontinentalhoch nicht, eine Hochdruckzentrum über Skandinavien aufzubauen. Weiter wie bis nach Finnland kommt das Hoch nicht. Zudem blockiert die atlantische Frontalzone dem Azorenhoch den Zugang zum Kontinentalhoch, sodass keine Hochdruckverbindung stattfinden kann. Das ist aber nur eine Momentaufnahme und kann sich in den kommenden Stunden nochmals verändern.
Jedoch reicht diese Grundstruktur aus, um vom 4. bis 8. März sehr milde Luftmassen nach Mitteleuropa zu führen und die Tageswerte auf +8 bis +12 Grad und örtlich bis +15 Grad ansteigen zu lassen.
Meridionales Strömungsmuster
Da sich das Azorenhoch nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells auf dem Atlantik ab dem 8. März nach Norden aufstellt, tropfen die Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa nach Süden ab. Was folgt ist das seit Tagen mehrfach zitierte meridionale Strömungsmuster.
Der - nachhaltige - Frühling muss warten
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das eine gemäßigt kühle Trogwetterlage zur Folge, bei der es immer wieder zu Niederschlägen - meist in Form von Schauern - kommen kann. Die Temperaturen gehen mit Werten von +5 bis +10 Grad in den Jahreszeit-typischen Bereich zurück.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Frühling in der zweiten März-Dekade?
Die Amerikaner bleiben in ihrer Wetterprognose dem Grundmuster der letzten Tage treu, was sowohl zu gemäßigt kühlen, aber auch zu frühsommerlich warmen Wetterentwicklungen führen kann
Von gemäßigt kühl bis frühsommerlich
Entscheidend ist - und bleibt - die Hochdruckposition. Bis zum 6./7. März dominiert die Tiefdruckdominanz bei Jahreszeit-typischen Werten über Deutschland, Österreich und der Schweiz den Wettercharakter. Mit einer - nachhaltig - stabilen Wetterlage ist so schnell nicht zu rechnen.
Die Hochdruckbrücke
Im Gegensatz zu den Europäern aber gelingt dem Azorenhoch der Brückenschlag ab dem 7. März über England nach Skandinavien und verbindet sich zum 8. März mit dem Kontinentalhoch. Gleichzeitig wird über der Mittelmeerregion ein Tiefdruckgebiet eingeschlossen, und kann über der Schweiz, Österreich und dem südlichen Deutschland für Niederschläge sorgen, sonst aber dreht der Wind auf östliche Richtungen und die atlantische Frontalzone wird vollständig blockiert.
Bleibt das Hoch nun in dieser Position, so erreichen die Werte im Zeitraum vom 9. bis 14. März +4 bis +8 Grad und örtlich bis +12 Grad. Verlagert sich das Hoch aber nur wenig tausend Kilometer nach Osten (was beim Wetter nicht viel ist), können die Werte mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad in den frühlingshaft milden bis frühsommerlich warmen Bereich ansteigen. Diese zwei Optionen bleiben in der heutigen Vorhersage erhalten.
Auf den Punkt gebracht: Die erste März-Dekade wird leicht zu mild ausfallen können
Die spätwinterlichen Ambitionen sind in den heutigen Prognosen auf dem Rückzug und werden weniger unterstützt, als das in den letzten Tagen der Fall war. Der Temperaturtrend wandelt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von leicht zu kühl auf leicht zu mild.
Wettertrend der Kontrollläufe: gemäßigt kühl
Die Kontrollläufe stützen den vorsichtig leicht zu milden Temperaturtrend in der ersten März-Dekade. So schwankt der Mittelwert vom 1. bis 5. März zwischen +4 bis +8 Grad und vom 5. bis 15. März zwischen +6 bis +9 Grad.
Unbeständig im Charakter
In der Niederschlagsprognose berechnen die Kontrollläufen eine stets leicht erhöhte Schauerneigung. Großartige Mengen sind nicht zu erwarten, doch kann sich die Niederschlagsbilanz bis zum 15. März auf 10 bis 20 l/m² und örtlich bis 40 l/m² aufsummieren.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
5. März | +0 bis +11 Grad |
+4 bis +6 Grad |
9. März | +1 bis +13 Grad |
+6 bis +9 Grad |
14. März | -3 bis +17 Grad |
+6 bis +8 Grad |
Die Struktur des Polarwirbels
Der AO-Index bleibt bis weit in die erste März-Dekade hinein positiv, was einen nachhaltigen Polarwirbelsplit weiterhin wenig wahrscheinlich macht. Der NAO-Index liegt zwar im leicht positiven Bereich, neigt aber zunehmend zur Neutralität, was eine gemäßigt kühle Nordwestwetterlage zu einer weiterhin sehr wahrscheinlichen Wetterentwicklung macht.
Betrachtet man zudem den Mittelwert aller Kontrollläufe, so ist man geneigt der Nordwestwetterlage eine höhere Plausibilität einzuräumen. Anders formuliert darf man vom Frühling in der ersten März-Hälfte nicht allzu viel erwarten, aber auch eine spätwinterliche Wetterlage ist daraus nicht abzuleiten.
Deutlicher wird das, wenn man sich die Druckanomalien bis zum 9. März anschaut. Der wirklich nachhaltige Umbruch innerhalb des Polarwirbels findet nicht statt, doch lässt dessen Intensität allgemein nach, was die Wellenbewegungen entlang der Polarfront stützt - das aber ist für die Jahreszeit ein absolut normaler Vorgang.
Auf den Punkt gebracht: Typisches März-Wetter
Daran ändert sich im Vergleich zu den letzten Tagen nichts, nur der Temperaturtrend hat sich von leicht zu kühl zu leicht zu mild verändert. Der Wettercharakter bleibt bis zum Beginn der zweiten März-Dekade leicht unbeständig. Weitere Starkwindereignisse sind aber vorerst einmal auszuschließen und das Wetter beruhigt sich zunehmend. Ob er sich auch stabilisieren kann, wird von der Hochdruckentwicklung und deren letztlichen Position abhängen. Die Vorhersage-Modelle sind sich da noch nicht einig und weisen selbst innerhalb ihrer Berechnungen Inkonsistenzen auf. Soweit der Stand.