Wetter Frühling und Sommer 2020 aktuelle Wetterprognose vom 26.02.2020 - Eine strukturelle Veränderung kündigt sich an
Graupelgewitter und Schneesturm, gefolgt von frühlingshaft milden Temperaturen. Das Wetter der kommenden Tage hat vieles mit dem April gemeinsam und wird teils chaotisch verlaufen können. Im Verlauf der ersten März-Dekade aber wird eine strukturelle Veränderung der Großwetterlage bestätigt.
Kräftige Tiefdruckgebiete ziehen über Deutschland hinweg, was die Windaktivität auf einem hohen Niveau halten wird. Zudem ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit einer weiteren Randtiefentwicklung zu rechnen, die zu turbulenten und teils chaotischen Wetterverhältnissen führen kann. Von kräftigen Schneeschauern bis hin zu Graupelgewittern und örtlich schneesturmähnlichen Wetterereignissen wird bis zum Freitag alles dabei sein.
Nachfolgend beruhigt sich der Wettercharakter kurzzeitig, bevor zum Samstag und zum Start in den März die nächsten Tiefdrucksysteme Deutschland erreichen. Als kritisch ist dabei der Samstag zu bewerten, wenn die Temperaturen mit einen kräftigen und teils stürmischen Wind binnen Stunden über dem Westen und Süden auf +10 bis +15 Grad ansteigen und nachfolgend wieder absinken können. Die hohe Wetteraktivität setzt sich im März fort. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März und der Schneeprognose.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Das Strömungsmuster kippt nicht
Ein Tief nach dem anderen zieht bis zum 4. März von Neufundland in Richtung Island. Die atlantische Frontalzone konzentriert sich zunehmend über den Bereich zwischen Island, England und Skandinavien, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz nur eine Wetterlage zulässt.
Viel Wind und viel Niederschlag
Die Wetterprognose der Europäer berechnet vom 4. bis 8. März eine zonale Westwetterlage, bei der im Zeitraum vom 4. bis 5. März mit einer Vorderseitenanströmung kurzzeitig mildere Luftmassen nach Mitteleuropa geführt werden können.
Der Wettertrend ist nasskalt
In Summe aber entsprechen die Tage vom 1. bis 8. März einem Jahreszeit-typischen Bereich. Die Werte pendeln sich zumeist zwischen +4 bis +8 Grad ein und können kurzzeitig milder und auch kühler ausfallen. Ein später Wintereinbruch geht aus dieser Prognose nicht hervor.
Viel Niederschlag
Simuliert werden bis zum 7. März Niederschlagssummen von verbreitet 20 bis 40 l/m². Westlich der Linie von Rostock und München können zwischen 30 bis 50 l/m² und örtlich bis 80 l/m² zusammenkommen, während es weiter nach Osten mit 10 bis 20 l/m² deutlich weniger ist. Nichtsdestotrotz kann der Niederschlag zum Beginn des ersten Frühlings-Monats schon ordentlich vorlegen und zusammen mit dem Februar ein gutes Polster aufbauen - egal wie der Sommer dann ausfallen mag.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Strukturelle Veränderung der Großwetterlage
Der Zeitraum vom 1. bis 7. März wird von der Wettervorhersage der Amerikaner ähnlich turbulent und abwechslungsreich berechnet, wie das die Europäer tun. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit einer niederschlagsreichen Zeit, bei der sich die Temperaturwerte in einem Jahreszeit-typischen Bereich bewegen können.
Veränderung der Großwetterlage
In den letzten Tagen aber berechnete der Wettertrend der Amerikaner einen immer gleichen Ablauf der Wetterentwicklung, der heute bestätigt wurde. Das Azorenhoch wölbt sich zwischen dem 8. und 10. März nach Norden auf und verlagert vom 11. bis 12. März seinen Schwerpunkt in Form eines autarken Hochs über Skandinavien.
Die gestörte Zirkulation
Das Hoch blockiert ab dem 10. März sämtliche Tiefdruckaktivität, die vom Atlantik kommt. Das geschieht relativ zügig - wie auf Knopfdruck. Gleichzeitig aber tropfen die Tiefdruckgebiete über dem östlichen Skandinavien und dem westlichen Russland nach Süden ab und sammeln sich über der Mittelmeerregion.
Kühle Nordostströmung
Im Verbund der beiden Wettersysteme gelangen Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Bereich einer nordöstlichen Grundströmung, was die Niederschlagstätigkeit abklingen und die Temperaturen ein einem Bereich von +4 bis +8 Grad einpendeln lässt.
Auf den Punkt gebracht: Wetter vom feinsten
Des einen Genuss
ist des anderen Leid
, wer aber turbulentes Wetter mag, der wird bis weit in die erste März-Dekade voll auf seine Kosten kommen. Das Temperaturspektrum bewegt sich zumeist in einem für die Jahreszeit-typischen Bereich, doch gerade die letzten Februar-Tage haben es mit spätwinterlichen Wettererscheinungen noch ordentlich in sich. Anfang März verlagert sich der Spätwinter dann auf die höheren mittleren Lagen um die 800 Meter herum schwankend.
Wettertrend der Kontrollläufe: Nasskalt, windig und unbeständig
Bestätigt wird ein nasskalter Wettertrend auch von den Kontrollläufen. Der Mittelwert der Temperaturen bewegt sich über dem Süden und Osten zwischen +4 bis +6 Grad und über dem Norden und Westen zwischen +6 bis +8 Grad. Die Niederschlagsaktivität wird bis zum 10. März auf einem hohen Niveau berechnet
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
3. März | +0 bis +10 Grad |
+4 bis +7 Grad |
7. März | +0 bis +11 Grad |
+5 bis +7 Grad |
12. März | +0 bis +13 Grad |
+6 bis +8 Grad |
Was sich im Tagesverlauf verändert hat, wie es um den Polarwirbel bestellt ist und ob das Langfristmodell seine Prognose korrigiert, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr an dieser Stelle.
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Zahlreich sind die Tiefdruckgebiete, die in den kommenden Tagen Deutschland überqueren. Das beeindruckendste der Tiefdruckgebiete ist die Randtiefentwicklung am morgigen Donnerstag, die bis zum Freitagvormittag Deutschland von West nach Ost überquert hat.
Orkanartige Winde und Schneesturm
Wetterwarnung
Die Windgeschwindigkeiten können im Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern zwischen 60 bis 90 km/h liegen und örtlich die 100 km/h Grenze überschreiten. Erfahrungsgemäß ist es so, dass es bei dieser aktiv-dynamischen Wetterentwicklung in den Detail noch zu Veränderungen kommen kann - nichtsdestotrotz hat dieses Ereignis ein hohes Potential an unwetterartigen Starkwindereignissen.
Interessant aber ist noch ein zweiter Aspekt. Das Tief zieht mit seinem Kern entlang einer Linie von Köln und dem Bayerischen Wald, was südlich dieser Linie erhebliche Niederschlagssummen zur Folgen haben (weniger über den Lee-Gebieten, der windabgewandten Seite). Der Niederschlagsschwerpunkt liegt in der Nacht zwischen Bayern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Bei Werten zwischen -2 bis +2 Grad können die Niederschläge teils bis auf tiefere Lagen als Schnee niedergehen und man kann sich lebhaft ausmalen, was das in Verbindung mit dem stürmischen Wind für Folgen haben wird. Örtlich chaotische Straßenverhältnisse sind vorprogrammiert. Mehr dazu in der Schneeprognose.
Wie lange bleibt das Wetter so turbulent?
Zahlreiche E-Mails haben uns in den letzten Stunden mit der immer gleichen Fragestellung erreicht: Wie lange geht das noch mit dem Regen, dem Wind und wann kommt der Frühling?
. Das mit dem Frühling lässt sich rasch beantworten. Denn mit Ausnahme vom 29. Februar ist nicht so schnell mit einem nachhaltigen Ausbruch des Frühlings zu rechnen.
Wann es aufhört zu winden und zu regnen hängt davon ab, was das Azorenhoch, bzw. das Kontinentalhoch macht. Gelingt der Sprung in Richtung Skandinavien, so werden die Tiefdrucksysteme blockiert und ein trockener Wettercharakter kann sich einstellen. Ansätze hierfür lieferte vor allem die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells, welche im Tagesverlauf erneut bestätigt wurde.
Dieses Ereignis wird aber frühestens ab dem 8./9. März berechnet. Bis dahin ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die turbulente Wetterlage anhalten kann.
Der Zustand des Polarwirbels - Rückschlüsse auf eine Veränderung der Großwetterlage
Das haben wir in den letzten Tagen immer wieder einmal besprochen und das Ergebnis war das gleiche wie auch heute. Der Polarwirbel weist keinerlei strukturelle Schwächen auf. Sowohl die Höhenwinde als auch die unteren Luftschichten sind stabil strukturiert, sodass nicht so schnell mit einem Kaltluftausbruch oder gar einem Polarwirbelsplit zu rechnen ist. Was möglich ist, sind höhere Wellenbewegungen entlang der Polarfront.
Schaut man sich den Mittelwert der Kontrollläufe an, so bestätigt sich diese Vermutung. Bis zum 13. März befindet sich das Tiefdruckzentrum zwischen Island und dem europäischen Nordmeer, was ein Skandinavienhoch grundsätzlich nicht ausschließt, dass aber wiederum eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweist, nach Osten abzukippen und nachfolgend eine milde Südwestwetterlage einleiten kann.
Die Abwandlung der Südwestwetterlage
Kommen wir noch einmal zurück auf die Wetterprognose der Amerikaner. Nach diesen Berechnungen strebt das Hoch westlicher nach Norden auf und kann sich in autarker Formation über Skandinavien erhalten. Ist möglich und für den Wetter März absolut typisch (meist im Zeitraum vom 10. bis 23. März auftretend). Sollte das tatsächlich gelingen, so zögert das die frühlingshaft milden Werte noch eine Weile hinaus. Warum? Die Grundströmung würde entweder aus östlichen oder nordöstlichen Richtungen kommen und die sind zu dieser Jahreszeit eher mäßig kühl (+4 bis +8 Grad), als frühlingshaft mild.
Langfristprognose für den Frühling und Sommer 2020
März
Reagiert denn das Langfristmodell auf die aktuell sehr nassen Aussichten in den ersten März-Tagen? Nein, weiterhin tut es das nicht. Der März 2020 soll mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad weiterhin deutlich zu warm und in der Niederschlagsbilanz deutlich zu trocken ausfallen. Das ist grundsätzlich möglich, auch mit einem Skandinavienhoch, doch gilt es diese Prognose - zum aktuellen Stand - infrage zu stellen.
April
Der April 2020 wird mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert deutlich zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose fällt zu trocken aus.
Mai
Der Mai 2020 wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad zwar im Trend zu warm berechnet, doch ist dieser im Vergleich zu den Abweichungen noch als der kühlste
der drei Frühlingsmonate zu bewerten. Die Niederschlagsprognose ist als unauffällig und im Trend als etwas zu nass zu bewerten.
Juni
Der erste Sommer-Monat Juni hat gegenüber dem langjährigen Mittelwert nach wie vor eine Abweichung von +1 bis +2 Grad vorzuweisen. Die Niederschlagsentwicklung ist als durchwachsen und weitgehend als normal einzustufen. Doch punktuell positive Abweichungen lassen den Rückschluss auf eine erhöhte Gewitteraktivität zu.
Juli
Ähnlich wie im Juni soll auch der Juli 2020 verlaufen. Die Abweichung der Werte liegt mit +1 bis +2 Grad im zu warmen Bereich und die Niederschlagsprognose ist als durchwachsen und im Trend als etwas zu trocken zu bewerten.
August
Der August 2020 wird mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad als der kühlste
der drei Sommermonate simuliert. Die Niederschlagsprognose fällt leicht positiv (zu nass) aus.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
März 2020 | +1 bis +3 Grad | Trend: zu trocken |
April 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: zu trocken |
Mai 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis leicht zu nass |
Juni 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal, etwas zu trocken |
Juli 2020 | +1 bis +2 Grad | Trend: normal, etwas zu trocken |
August 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: etwas zu nass |
Die Erkenntnis
Das Wetter bleibt vorerst so wie es ist. Turbulent, teils stürmisch, teils mit Schneefall, dann wieder mit milderen Temperaturen. Erst ab dem 7./8. März deuten sich vorsichtige Veränderungen im Aufbau der Großwetterlage an. Die höchste Wahrscheinlichkeiten haben dabei ein Skandinavienhoch, als auch ein Hoch zwischen Mitteleuropa und dem östlichen Europa. Die erste Variante verzögert den Frühling bis in die dritte März-Dekade hinein, während die zweite Variante den Frühling schon im zweiten Drittel bringen kann. Soweit der Stand!