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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 28.07.2019 - Hochsommer vorbei?

| M. Hoffmann

Strukturelle Veränderungen sorgen für Unruhe - erst mit unwetterträchtigen Schauern und Gewittern und anschließend mit einer unklaren Wetterentwicklung, bei der sowohl kühle, gemäßigte, als auch warme Varianten möglich sind.

Der Hitze folgen in den kommenden Tagen gemäßigtere Temperaturen nach und bis zu Start in den August pendeln sich die Werte auf +21 bis +24 Grad ein. Je nach Sonnenscheindauer, bzw. Niederschlagsintensität können die Werte etwas darunter oder darüber liegen. Die Nächte kühlen sich auf +12 bis +18 Grad ab, was ausreichend Zeit zum Durchlüften verschafft.

Niederschläge sind auch zu erwarten, jedoch häufig in Form von Schauern und Gewittern, was zu einer ungleichmäßigen Niederschlagsverteilung führt. Geht es nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells, so können bis zum 3. August über Teile von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, sowie über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern Niederschlagssummen von 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 60 l/m² erwartet werden. Weniger ist mit 3 bis 12 l/m² über der Mitte von Deutschland möglich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter August 2019.

Hochsommer vorbei? Auch kühles und nasses Sommerwetter ist möglich
Hochsommer vorbei? Auch kühles und nasses Sommerwetter ist möglich

Gemäßigtes Augustwetter

Der Wettertrend der letzten Tage bestätigt sich und verantwortlich für den Wetterumschwung ist ein Hochdrucksystem, welches sich in der Zwischenzeit von Skandinavien über das europäische Nordmeer verlagert hat und im Verbund mit einem kräftigen Tiefdruckwirbel über der Barentssee kühle Luftmassen aus nördlichen Richtungen über Skandinavien nach Süden führt.

Dort prallen diese auf feucht-warme Luftschichten und es kommt zu einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung, welche anfangs noch unwetterartig ausfallen können (Gewitterradar). Wie sich das Wetter im letzten Sommer-Monat wird entwickeln können, hängt weiterhin stark von der Ausgestaltung des Hochdrucksystems über Grönland und dem europäischen Nordmeer ab.

Deutschland liegt in den ersten August-Dekaden zwischen den Wetterfronten in einer gradientenschwachen Umgebung
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Deutschland liegt in den ersten August-Dekaden zwischen den Wetterfronten in einer gradientenschwachen Umgebung © www.meteociel.fr

Die Wetterentwicklung bleibt vorerst instabil

Eine klare Definition, wie sich das Großwetterlage bis zum Beginn der zweiten August-Dekade wird entwickeln können, wird es auch heute nicht geben. Was aber klar ist, dass die Umstrukturierung für andere - weniger hitzige - Wetterlagen führt. Das schließt den Hochsommer im August nicht aus, doch werden Temperaturen jenseits der +35 Grad Marke so nicht mehr machbar sein. Im Grunde aber beschränkt sich die kommende Wetterentwicklung auf drei Varianten

Meridional strukturierte kalte Nordströmung

Diese Wetterentwicklung beendet den Sommer frühzeitig und erinnert stark an die Wetterentwicklung aus dem Mai 2019. Das Hoch verlagert sich nach Westen und treibt einen Keil in Richtung der Azoren hinunter. Das blockiert die atlantischen Tiefdrucksysteme nachhaltig, doch das Tiefdruckzentrum über der Barentssee führt im Verbund mit dem Hoch unentwegt kühle und labile Luftmassen nach Deutschland, was immer wieder zu Schauern führt, welche über den Staulagen länger andauernd ausfallen können. Die Temperaturen würden sich in einem Bereich von +17 bis +23 Grad einpendeln können.

Die Omegastruktur bleibt erhalten, doch gelangt Deutschland auf die kühle Nordströmung des Troges
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Die Omegastruktur bleibt erhalten, doch gelangt Deutschland auf die kühle Nordströmung des Troges © www.meteociel.fr

Zonalisierung - die Westwetterlage

Unbeliebt war die Zonalisierung in den 80 er und 90 er Jahren. Häufiger kam es in diesen Sommern zu sog. Westwetterlagen, bei der die atlantischen Tiefdrucksysteme das Wettergeschehen über Deutschland, Österreich und der Schweiz dominierten. Das änderte sich jedoch in den letzten 20 Jahren und häufiger setzten sich die Hochdruck-, oder Südwestwetterlagen durch. Wie auch immer, bei einer weit nach Norden verschobenen Hochdruckposition kann es vorkommen, dass der Hochdruckkeil nach Süden nicht ausgebildet werden kann. Stattdessen greifen die atlantischen Tiefdrucksysteme am südlichen Hochdruckgradienten an und unterwandern das Hoch.

Infolge daraus zieht von Island aus ein Tiefdruckgebiet nach dem andern in Richtung Mitteleuropa und sorgen für einen nassen und teils windigen Wettercharakter bei gemäßigt warmen Temperaturwerten. Wie warm es werden kann? Werte von +20 bis +25 Grad und mit Regen um die +17 Grad wären plausibel.

Die Zonalisierung setzt sich in Gang - windiges, nasses Augustwetter bei gemäßigt warmen Temperaturen
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Die Zonalisierung setzt sich in Gang - windiges, nasses Augustwetter bei gemäßigt warmen Temperaturen © www.meteociel.fr

Sommerlich bis Hochsommerlich

Umstrukturierungen sind immer so eine Sache. Übertreibt es ein Wettersystem, so kann es sein, dass es kurze Zeit später keine Rolle mehr für die weitere Wetterentwicklung spielt. Deutlicher wird das in der dritten Variante. Das Hoch verlagert sich in Richtung Grönland. Die atlantische Frontalzone verstärkt sich und rückt in Richtung Mitteleuropa vor. Das wiederum provoziert das Azorenhoch dazu, einen Hochdruckkeil in Richtung der Mittelmeerregion, bzw. über das östliche Europa aufzubauen. Nicht selten entstehen daraus eigenständige - autarke - Hochdruckvarianten.

Positioniert sich das Hoch über dem östlichen Europa, so laufen die Tiefdrucksysteme auf und sorgen bei einer schwül-warmen Südwestwetterlage für wiederholte Schauer und Gewitter. Das Temperaturniveau bewegt sich zwischen +24 bis +28 Grad. Eine Abwandlung dieser Variante ist das autarke Hoch über Mitteleuropa, was den Wettercharakter stabilisiert und zu trockenen und hochsommerlich warmen Temperaturen (+28 bis +33 Grad) führen kann.

Eine unbeständige, aber warme Südwestwetterlage
Berechnung Großwetterlage nach Kontrolllauf: Eine unbeständige, aber warme Südwestwetterlage © www.meteociel.fr

Welche der Wetterentwicklungen ist im letzten Sommermonat wahrscheinlicher?

Die Omegastrukturen bleiben vorerst noch erhalten, doch verändert sich der Wettercharakter mit der Verlagerung der Wettersysteme und beeinflusst zunehmend das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Von hoher Wichtigkeit wird sein, wie und ob sich der Hochdruckkeil vom europäischen Nordmeer in Richtung der Azoren ausbilden und damit das Wetter über Mitteleuropa nachhaltig wird beeinflussen können. Gelingt das nicht, so hat die Südwestwetterlage ein hohes Potential sich durchzusetzen.

Und die Zonalisierung? Theoretisch möglich und längst überfällig, doch passt das alles nicht zu den zurückliegenden Großwetterlagen, welche allesamt meridional ausgeprägt waren. Und auch zum aktuellen Stand deutet nicht allzu viel darauf hin, als dass sich Westwindwetter wird durchsetzen können.

Temperaturspektrum der Kontrollläufe
Tag Spektrum Mittelwert
2. August +15 bis
+24 Grad
+20
bis +21 Grad
7. August +15 bis
+27 Grad
+21 bis
+22 Grad
12. August +14 bis
+31 Grad
+20 bis
+22 Grad
Diagramm Temperaturen August 2019 vom 28.07.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Auf den Punkt gebracht

Der Wetterumschwung ist gerade im Gang und die daraus resultierend Großwetterlage zeichnet sich nur mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ab, was in einer gemäßigt warmen Variante mit einer gemäßigt erhöhten Niederschlagstendenz enden kann. Kalte, als auch hochsommerlich warme Varianten sind zum aktuellen Stand zwar nicht auszuschließen, doch zum derzeitigen Stand weniger wahrscheinlich - auch wenn das amerikanische Vorhersage-Modell heute eine sehr kalte Variante berechnet, gehören diese im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den kältesten Varianten und sind somit als Ausreißer zu bewerten.

Die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells ist das deutlich gemäßigter und berechnet den altbekannten Wettersumpf über Deutschland. Anders formuliert: warmes und unbeständiges Sommerwetter, was in einer ebenso unbeständigen und warmen Südwestwetterlage enden kann.

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