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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 23.07.2019 - Strukturelle Veränderung der Großwetterlage Anfang August?

| M. Hoffmann

Der Juli geht auf Rekordjagd. Ob sich aber das stabile Hochdruckwetter bis in den August hinein wird halten können, bleibt abzuwarten. Die Vorhersage-Modelle zeigen im Ansatz strukturelle Veränderungen.

Temperaturen von bis zu +40 Grad und mehr werden in der aktuellen Wettervorhersage der kommenden Tage ausgegeben. Der Höhepunkt wird aller Voraussicht nach am Donnerstag erreicht werden. Anders formuliert könnte am Donnerstag mit überschreiten der +40,3 Grad ein neuer Rekord aufgestellt werden - so heiß wäre es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen seit 1881 noch nie gewesen. Der letzte Rekord stammte aus dem Jahre 2015 und unterstreicht nochmals, wie in kürzester Zeit immer neue Rekorde aufgestellt werden.

Zum Wochenende nähert sich ein Tiefdruckausläufer Deutschland, ist aber bei weitem nicht mehr so wetteraktiv wie noch in den letzten Tagen, wenngleich es zum aktuellen Stand noch auf die exakte Position ankommt. Das amerikanische Vorhersage-Modell simuliert eine lediglich leicht erhöhte Schauer- und Gewitterneigung, während das europäische Vorhersage-Modell am Samstag und Sonntag von West nach Ost kräftige Schauer und Gewitter über Deutschland berechnet. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2019.

Strukturelle Veränderungen der Großwetterlage im August?
Strukturelle Veränderungen der Großwetterlage im August?

Die Hitze kommt und bleibt - vorerst

Ob es am Wochenende zu kräftigen Schauern und Gewittern kommt, bleibt noch abzuwarten. Der Grund für die Unsicherheiten ist die unterschiedlich berechnete Stabilität des Hochdrucksystems über Skandinavien. Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnet dieses stabiler, während nach den Europäern das Hoch am südlichen Gradienten unterwandert werden und somit der Tiefdruckeinfluss größer werden kann. Bei der Temperaturprognose aber sind sich beide weitgehend einig - die sommerlichen Temperaturen bleiben erhalten und nach den Amerikanern ist bis zum Sonntag mit einem Anhalten der Hitze zu rechnen - mitsamt der dazugehörigen tropischen Nächte.

Die Niederschlagsentwicklung ist ein Problem

Der Juni hatte bereits ein Niederschlagsdefizit und der Juli hat bis heute gerade einmal 50 Prozent seines Sollwertes erreicht. In Summe hat der Sommer 2019 sein Niederschlagssoll zu rund 40 Prozent erfüllen können und ist bislang zu trocken.

Das alleine ist noch nicht so sehr das Problem, vielmehr ist es die Hitze, welche der Natur und den Menschen zu schaffen macht. Deutlicher sieht man das, wenn man durch die Wälder geht und feststellt, dass in diesem Jahr manche Bäume kahl, oder Nadelbäume einfach braun sind. Der Dachverband der Waldbesitzer spricht schon jetzt von einer Jahrhundertkatastrophe und Schätzungen zufolge sind 110.000 Hektar Wald zerstört und 300 Mio. Bäume müssten nach deren Aussagen nachgepflanzt werden.

Die Omegastruktur bleibt erhalten, doch können Schauer und <mark>Gewitter</mark> zum Wochenende Deutschland erreichen
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Die Omegastruktur bleibt erhalten, doch können Schauer und Gewitter zum Wochenende Deutschland erreichen © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Im Ansatz zeigen sich Veränderungen

Das Omegahoch bleibt nach der Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells bis zum 1. August erhalten, schwächt sich in seiner Grundstruktur aber ab.

Kräftige Schauer und Gewitter

Der Einfluss der Tiefdrucksysteme nimmt im Zeitraum vom 31. Juli bis 2. August zu und in einem schwachgradientigen Wetterumfeld steigt die Neigung zu kräftigen Schauern und Gewittern an. Bis zum 2. August zeigt sich nach dieser Vorhersage der Zusammenschluss zwischen der Tiefdruckzone über Island und einem Tief über der Barentssee. Das sind die ersten Anzeichen für einen strukturellen Umbau der Großwetterlage Anfang August.

Die ersten Anzeichen einer strukturellen Veränderung
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Die ersten Anzeichen einer strukturellen Veränderung © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Omegahoch bleibt präsent

Was sich in den letzten Tagen angedeutet hat, berechnet das amerikanische Vorhersage-Modell heute in letzter Konsequenz.

Hitze hält sich bis in den August

Das Omegahoch simuliert bis Ende Juli kaum schwächen und verstärkt seine Hochdruckachse bis über die Mittelmeerregion, während von Westen die Tiefdrucksysteme vergeblich versuchen nach Mitteleuropa vorzudringen. Ein weiteres Tiefdruckgebiet über dem westlichen Russland verstärkt die Omegalage. Temperaturwerte von +27 bis +32 Grad und örtlich bis +37 Grad sind bis zum 1. August bei einer schwachen Niederschlagsneigung zu erwarten.

Wetterumschwung bleibt ein Thema

Im Zeitraum vom 1. bis 3. August schwächt sich das Hoch ab und zieht sich weiter nach Süden zurück. Das eröffnet den Tiefdruckgebieten den Spielraum, sich bis über Skandinavien zu positionieren. Bis zum 4. August gelingt der Zusammenschluss mit dem Tief über dem westlichen Russland und nachfolgend konzentriert sich das Tiefdruckzentrum über der Barentssee. Die Tiefdruckachse kippt nach Südwesten ab.

Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das eine zunächst südwestliche Grundströmung zur Folge. Bei sommerlich warmen Temperaturwerten werden zunehmend feuchte und instabile Luftmassen zugeführt, was die Neigung zu Schauern und Gewittern in diesem Zeitraum ansteigen lassen kann.

Strukturelle Trendwende?

Der Frühling und der Sommer 2019 ist/waren geprägt von einem meridional ausgerichteten Setup. Mal sind es die Hochdrucksysteme - welche für außergewöhnliche Hitze aus südlichen Richtungen sorgen - und mal die Tiefdruckgebiete, welche mit einer nördlichen Strömung kühlere Luftmassen nach Deutschland führen.

Geht es nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells, so stabilisiert sich im Zeitraum vom 4. bis 8. August die Tiefdruckaktivität über Skandinavien, während zeitgleich über Grönland ein Hochdruckgebiet wetteraktiv wird. Mitteleuropa gelangt zunehmend in eine nördlich orientierte Grundströmung, was über Deutschland, Österreich und der Schweiz die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad zurückgehen lassen könnte. Begleitet wird dieser Prozess von unwetterartigen Wettererscheinungen mit einem hohen Schadpotential.

Aus Hoch wird Tief
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Aus Hoch wird Tief © www.meteociel.fr

Wettertrend der Kontrollläufe: Normalisierende Temperaturverhältnisse

Der Wettertrend der letzten Tage bestätigt sich heute. Das Temperaturniveau sinkt bis zum 29. Juli etwas ab und erreicht zum August weitgehend Jahreszeit-typische Werte mit einem leicht zu warmen Trend.

Ansteigende Niederschlagsignale

Die Niederschlagsprognose ist nach den Kontrollläufen bis zum 28. Juli trocken. Im weiteren Verlauf steigt diese über dem Westen und Norden leicht erhöhten und über dem Süden und Osten mäßig erhöhten Bereich an. Das spricht für eine südliche Unterwanderung des Hochdrucksystems.

Temperaturspektrum der Kontrollläufe
Tag Spektrum Mittelwert
28. Juli +14 bis
+30 Grad
+29 Grad über dem Norden
+20 Grad über dem Süden
2. August +17 bis
+32 Grad
+23 bis
+25 Grad
7. August +15 bis
+31 Grad
+22 bis
+23 Grad
Diagramm Temperaturen August 2019 vom 23.07.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe August 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Wetterprognose August 2019 nach dem Langfristmodell

Das Langfristmodell hat seine Wettervorhersage für den August etwas korrigiert und berechnet zum aktuellen Stand eine Abweichung der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von -0,5 bis +1 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich. Die Niederschlagsprognose ist etwas zu trocken.

Abweichungen der Temperaturen im Sommer 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Juni 2019 +4,4 Grad zu trocken
Juli 2019 +1 bis +2 Grad Trend: deutlich zu trocken
August 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: zu trocken
Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2019 vom 23.07.2019
Diagramm der Temperaturprognose Sommer 2019

Auf den Punkt gebracht

Auch im heutigen Wettertrend hängt viel von der Stabilität des Hochdrucksystems ab. Beide Wettermodelle berechnen für Anfang August Ansätze einer strukturellen Veränderung der Großwetterlage, wenngleich das meridional ausgerichtete Zirkulationsmuster vorerst erhalten bleibt. Das Hoch und das Tief tauschen sozusagen die Positionen. Aus trockenem und heißen wird nasses und mäßig warmes Sommerwetter. Das Langfristmodell stützt für den letzten Sommermonat die gemäßigte Wetterentwicklung.

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