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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 01.07.2019 - Der Sommer bekommt einen Dämpfer verpasst

| M. Hoffmann

Die ganz große Hitze ist erst einmal vorüber. Von Norden wird es spürbar kühler und der Sommer normalisiert sich in den kommenden Tagen. Doch das was die Vorhersage-Modelle darüber hinaus berechnen, sind keine guten Aussichten für alle Freunde des Sommerwetters.

Ein Tiefdruckgebiet hat Skandinavien erreicht und führt in den kommenden Stunden aus westlichen Richtungen frischere Luftmassen nach Deutschland. In der Übergangsphase kann es örtlich mit kräftigen Schauer und Gewittern ordentlich rumpeln (Gewitterradar), sonst aber ist mit einer nur geringen Niederschlagsneigung zu rechnen.

Im weiteren Verlauf der Woche zeigt sich das Wetter zweigeteilt. Hoher Luftdruck dominiert die südlichen Landesteile und lässt dort die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad und zum Wochenende auf +25 bis +30 Grad ansteigen. Anders die Situation über dem Norden - dort können Wolkenfelder für eine Eintrübung des Sonnenscheins sorgen und mit kräftigen Windböen gehen die Werte Anfangs auf +14 bis +18 Grad zurück, steigen aber bis zum Wochenende auf +17 bis +23 Grad an. Anders formuliert ist keine stabile Wetterentwicklung zu erwarten und die Temperaturen sind höchst unterschiedlich zu bewerten. Sommer über dem Süden, Sommerfrische über dem Norden. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2019.

Zweigeteiltes Sommerwetter
Zweigeteiltes Sommerwetter

Maritimer Einfluss über dem Norden höher

Die Gebiete etwa nördlich der Linie von Köln und Dresden sind dem Skandinavientief näher als der Süden. Zudem strebt im Verlauf der Woche ein Hochdruckgebiet von den Azoren in Richtung England auf, kippt aber nach Osten weg, was den Süden unter den Einflussbereich des Hochdrucksystems bringt. Der kälteste Tag könnte am 2. Juli bereits erreicht sein, bevor die Werte von Süden wieder ansteigen können. Problematisch bleibt die Niederschlagssituation. Nach den viel zu heißen und auch trockenen Juni 2019, sind in dieser Woche keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten.

Die Niederschlagsprognose berechnet bis zum 7. Juli über weite Teile von Deutschland Niederschlagssummen von 0 bis 3 l/m², während es über dem Norden 5 bis 15 l/m² und südlich der Donau 20 bis 40 l/m² sein können.

Zweigeteiltes Wetter über Deutschland
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Zweigeteiltes Wetter über Deutschland © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Durchwachsenes Sommerwetter

Das Tiefdruckgebiet bleibt im Zeitraum vom 2. bis 11. Juli über Skandinavien bestehen und verlagert seine Position nur geringfügig. Gleichzeitig aber strebt der Hochdruckkeil in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz, kann sich in letzter Konsequenz aber nicht durchsetzen.

Leicht zu kühles Sommerwetter über dem Norden

Über dem Norden ist bis zum 11. Juli immer wieder mit durchziehenden Wolkenfeldern und gelegentlichen Niederschlag zu rechnen, wobei sich der Niederschlag auf den Norden von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beschränkt. Immerhin sind diese mit 20 bis 40 l/m² auch nennenswert. Die Temperaturen aber bleiben im gesamten Zeitraum mit +16 bis +23 Grad im gemäßigten bis etwas zu kühlen Bereich.

Gemäßigtes Sommerwetter über dem Süden

Über dem Süden dominiert bis zum 11. Juli weitgehend der Hochdruckkeil das Wettergeschehen und die Temperaturen können sich bei wechselnder Bewölkung auf +20 bis +25 Grad einpendeln. Phasenweise sind auch Werte darüber, bzw. darunter möglich. Im Großen und Ganzen sind gemäßigte Sommerwerte zu erwarten. Südlich der Linie vom Schwarzwald und dem Bayerischen Wald sind mit 20 bis 50 l/m² durchaus kräftige Niederschlagsereignisse zu erwarten - meist in Form von Schauern und Gewittern.

Die trockene Mitte

In einem breiten Streifen rund um die Mittelgebirge werden kaum Niederschläge berechnet und die Temperaturen werden in einem Bereich von +18 bis +24 Grad in einem ebenfalls gemäßigten Bereich berechnet.

Das Tief über Skandinavien wirkt sich dominierend auf die Wetterentwicklung über Mitteleuropa aus
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Das Tief über Skandinavien wirkt sich dominierend auf die Wetterentwicklung über Mitteleuropa aus © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Nachhaltige Umstrukturierung der Großwetterlage

Auch das amerikanische Vorhersage-Modell berechnet das Tiefdruckgebiet über Skandinavien in einer sehr dominanten Rolle. Bedingt durch dessen Position bleibt dem Hoch westlich davon gar nichts anderes übrig, als sich entweder nach Norden aufzuwölben, oder sich nach Süden abzuflachen und eine passive Rolle einzunehmen. Beide Varianten sind für Freunde des heißen Sommerwetters keine guten.

Gestörte Zirkulation!?

Nach der aktuellen Wetterprognose gewinnt das Skandinavientief am 5. Juli weiter an Dynamik und kann sich zu einem Zentraltief weiterentwickeln. Das Hoch strebt auf dem Atlantik nach Norden in Richtung Grönland auf und blockiert die nachfolgende Tiefdruckrinne vollständig. Daraus resultiert ein meridional verlaufendes Strömungsmuster (Nord-Süd, Süd-Nord) und entspricht einer gestörten Zirkulation. Deutschland, Österreich und die Schweiz aber befinden sich im Zeitraum vom 6. bis 12. Juli im Einflussbereich des Zentraltiefs über Skandinavien.

Zu kaltes Sommerwetter

In Folge daraus strömen kühlere Luftmassen aus nordwestlichen Richtungen nach Mitteleuropa, was die Tageswerte auf +15 bis +20 Grad und örtlich bis +23 Grad zurückgehen lassen kann. Bedingt aber durch die Tiefdruckdominanz ist bis zum 12. Juli mit einer zunehmenden Niederschlagsneigung zu rechnen.

Für die Jahreszeit zu kaltes Sommerwetter
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Für die Jahreszeit zu kaltes Sommerwetter © www.meteociel.fr

Südwestwetterlage

Erst im Zeitraum vom 11. bis 16. Juli berechnet das amerikanische Vorhersage-Modell ein Kippen der Tiefdruckachse und verläuft von England über Skandinavien bis über das westliche Russland. Die Grundströmung dreht auf südwestliche Richtungen und lässt die Tageswerte langsam auf +22 bis +27 Grad in den sommerlichen Bereich ansteigen. Mit einem stabilen Wettercharakter ist aber weiterhin nicht zu rechnen.

Der Sommer kommt aus südwestlichen Richtungen
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Der Sommer kommt aus südwestlichen Richtungen © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Normales bis leicht zu kühles Sommerwetter

Eine neuerliche Hitzewelle hatte schon in den letzten Tagen in den Kontrollläufen kaum Relevanz. Zu warmes Wetter ja, aber keine Hitzewelle. Heute aber kippen die Kontrollläufe von normal/zu warm auf normal/leicht zu kühl. Vor allem über dem Norden, Westen und Osten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die erste Juli-Dekade im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu kühl ausfallen wird. Erst in der zweiten Dekade zeigt sich eine Normalisierung der Temperaturen. Über dem Süden sind weitgehend Jahreszeit-typische Werte zu erwarten.

Das Temperaturspektrum liegt am 10. Juli zwischen +12 bis +23 Grad (Mittelwert: +16 Grad über dem Norden und +19 Grad über dem Süden) und am 16. Juli zwischen +12 bis +31 Grad (Mittelwert: +23 Grad). Zudem berechnen die Kontrollläufen ab dem 8./9. Juli eine ansteigende Niederschlagswahrscheinlichkeit in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich.

Diagramm Temperaturen Juni 2019 vom 01.07.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Ein Muster ist erkennbar

Der Januar war zu warm, zu nass. Der Februar zu warm und zu trocken. Der Mai zu kühl und zu nass, der Juni mit Rekordwärme und zu trocken. Folgt man diesem Muster weiter, so wäre der Juli normal und der August zu warm einzustufen. Man wird sehen.

Wettprognose nach dem Langfristmodell: Wie wird der Sommer 2019?

Mit einer Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von +4,4 Grad hat der Juni 2019 schon ordentlich vorgelegt (Mehr dazu im aktuellen Wetterrückblick Juni 2019).

Und so ist es weitgehend relativ, wie der Juli und August ausfallen werden, denn der Sommer hat bereits jetzt schon eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit der 23. zu warme Sommer in Folge zu werden. Warum? Der Juli und der August müssten jeweils um -2,2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zu kalt ausfallen. Ist aus Wettersicht zwar möglich, aber statistisch gesehen sehr unwahrscheinlich. Waren in 75 Prozent der Fälle die Juli- und August-Monate der letzten 20 Jahre zu warm.

  • Der Juli wird nach dem Langfristmodell über Deutschland mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert normal bis leicht zu warm berechnet. Das passt ganz gut zu den aktuellen Prognosen der Wettermodelle. Die Niederschlagsbilanz aber ist deutlich negativ (zu trocken) zu bewerten.
  • Für den August wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert ein zu warmer Temperaturtrend berechnet. Die Niederschlagsprognose bleibt negativ (zu trocken).
Abweichungen der Temperaturen im Sommer 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Juni 2019 +4,4 Grad zu trocken
Juli 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: etwas zu trocken
August 2019 +0,5 bis +1,5 Grad Trend: etwas zu trocken
Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2019 vom 01.07.2019
Diagramm der Temperaturprognose Sommer 2019

Auf den Punkt gebracht

Nimmt man den aktuellen Mittelwert des Langfristmodells, so wird der Sommer 2019 um rund +2 Grad zu warm ausfallen können. Zum Vergleich: Der Hitze- und Dürre-Sommer von 2018 hatte eine Abweichung von +3 Grad und der wärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 stamme mit einer Abweichung von +3,37 Grad aus dem Jahre 2003.

Aber trotz der ganzen Hitze bleibt festzuhalten, dass sich der Wettercharakter in der ersten Juli-Dekade mit Hilfe eines Tiefdrucksystems über Skandinavien nachhaltig wird verändern können. Über weite Teile von Deutschland kann das Wetter im Vergleich zu den Jahreszeit-typischen Werten zu kühl ausfallen, während es über dem Süden weitgehend normal verlaufen kann. Der Sommer macht Pause. Problematisch aber ist und bleibt die Niederschlagsentwicklung - nur über dem Norden und dem Süden werden nennenswerte Niederschlagsmengen berechnet, sonst ist bis zur Monatsmitte nur mit wenig Niederschlag zu rechnen.

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