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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 29.06.2019 - Hitzewelle im Juli wenig wahrscheinlich

| M. Hoffmann

Im Juni 2019 wird ein Rekord nach dem anderen eingestellt. Doch das ändert sich im Juli. Mit der Verlagerung eines Tiefdrucksystems in Richtung Skandinavien wird das Sommerwetter über Deutschland zunehmend gemäßigter verlaufen können.

Hitze ist und bleibt Ende Juni ein Thema. Insbesondere am morgigen Sonntag können nochmals verbreitet +28 bis +34 Grad und örtlich bis +38 Grad erreicht werden. Das ist das sozusagen auch der krönende Abschluss der Hitzewelle, was den Juni 2019 zu einem neuen Rekordmonat machen wird. Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 war ein Juni-Monat so warm wie in 2019. Zudem wurde im Juni ein neuer Hitzerekord aufgestellt und auch die Sonnenscheindauer ist auf absoluten Rekordkurs. Das Ändert sich Anfang Juli.

Mit einem nördlichen Wind sinken die Temperaturen über dem Norden bis zur Wochenmitte auf +15 bis +20 Grad ab. Ab und an sind bei wechselnder Bewölkung auch ein paar Schauer zu erwarten, doch bleibt der für die Jahreszeit zu trockene Wettercharakter erhalten. Anders die Situation über dem Süden, dort bleiben die sommerlichen Temperaturen von +22 bis +27 Grad erhalten und über dem südlichen Bayern und Baden-Württemberg sind mitunter kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten, welche über dem Alpenraum ergiebiger ausfallen können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2019.

Gemäßigtes Sommerwetter im Juli
Gemäßigtes Sommerwetter im Juli

Strukturelle Veränderung

Im Vergleich zu heute entspricht das Temperaturniveau Anfang Juli einem Rückgang von 10 bis 17 Grad! Verantwortlich hierfür ist die Zugbahn eines Tiefdrucksystems von England in Richtung Skandinavien. Deutschland gelangt mehr und mehr in eine westliche Grundströmung. Spannend zeigt sich der Zeitraum nach dem 3. Juli - gelingt es einem Keil des Azorenhochs den Sommersack zuzumachen, oder stabilisiert sich die atlantische Tiefdruckrinne und krempelt das Sommerwetter nachhaltig um?

Zwischen dem Hoch und der Tiefdruckrinne entscheidet sich die weitere Wetterentwicklung des Sommers
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Zwischen dem Hoch und der Tiefdruckrinne entscheidet sich die weitere Wetterentwicklung des Sommers © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Wechselhaftes Sommerwetter

Die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells bestätigt sich heute erneut. Im Zeitraum vom 3. bis 9. Juli kann sich weder die Tiefdruckaktivität, noch das Hoch nachhaltig über Deutschland, Österreich und der Schweiz durchsetzen. Die Großwetterlage bleibt vorerst wenig strukturiert.

Unbeständig mit einem Auf und Ab der Temperaturen

Verantwortlich für die Hitze im Juni waren vier aufeinanderfolgende Hitzewellen. Dazwischen gab es auch kühlere Phasen mit Niederschlägen. Und geht es nach der Wettervorhersage des europäischen Vorhersage-Modells, so setzt sich dieser wechselhafte und unbeständige Wettercharakter auch im Juli fort.

Der Hochdruckkeil schiebt sich vom 3. bis 5. Juli über Mitteleuropa, doch bevor es zu einer Stabilisierung kommt, drückt sich ein weiteres Tief von Island über das südliche Skandinavien und zwingt das Hoch nach Westen auf den Atlantik auszuweichen. Kurzzeitig wird es wärmer, bevor die Werte am 6. und 7. Juli wieder zurückgehen.

Doch von langer Dauer ist auch die Tiefdruckaktivität nicht. Das Hoch strebt vom 7. bis 9. Juli nach Norden auf, während zwischen England und Spanien Tiefdruckgradienten nach Süden vorstoßen und vorderseitig warme Luftmassen nach Norden pumpen. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen in einem schwachgradientigen Einflussbereich der Tiefdrucksysteme, was bei zunehmender Luftfeuchtigkeit die Schauer- und Gewitterneigung bei Temperaturen von +19 bis +24 Grad über dem Norden und +26 bis +31 Grad über dem Süden ansteigen lassen kann.

Keine klaren Strukturen, keine stabile Großwetterlage
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Keine klaren Strukturen, keine stabile Großwetterlage © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Nix stabiles

Die Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells berechnet eine ganz ähnliche Wetterentwicklung, wie es das europäische Modell zeigt. Die atlantische Tiefdruckrinne etabliert sich vom 3. bis 13. Juli zwischen Neufundland, Island und Skandinavien und versucht immer wieder das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu beeinflussen.

Abwechslungsreiches Sommerwetter

Mal dominieren Tiefdruckgebiete (2. bis 5. Juli; 9. bis 12. Juli) und mal Hochdruckausdehnungen (6. bis 8. Juli; 12. bis 15. Juli) die Wetterentwicklung über Deutschland. Mal ist mit etwas mehr Niederschlag und mal mit einem trockenen und sonnigen Wettercharakter zu rechnen. Mal wird es wärmer und mal kühler, was vor allem über dem Norden häufiger vorkommen kann. Hört sich unspezifisch an - ist es aber auch!

Zwischen den Fronten

Weder das Hoch noch die Tiefdrucksysteme können sich nachhaltig durchsetzen und so ist der Wettercharakter nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modell in der ersten Juli-Hälfte als wenig stabil zu bewerten. Die Temperaturen bewegen sich über dem Norden in einem Jahreszeit-typischen Umfeld und sind über dem Süden etwas zu warm zu bewerten.

Weder die Tiefdruckgebiete, noch das Hoch können sich nachhaltig durchsetzen
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Weder die Tiefdruckgebiete, noch das Hoch können sich nachhaltig durchsetzen © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Wechselwetter bestätigt sich

Auch die Wetterprognose der Kontrollläufe der letzten Tage bestätigt sich heute erneut. Das Temperaturniveau sinkt Anfang Juli über dem Norden in einen leicht zu kühlen Bereich ab und steigt zum 6. Juli auf ein Jahreszeit-typisches Niveau an. Über dem Süden wird phasenweise ein für die Jahreszeit um 1 bis 3 Grad zu warmes Niveau berechnet. Erst zur zweiten Juli-Dekade wird über dem Süden eine Normalisierung des Temperaturniveaus simuliert.

Das Temperaturspektrum liegt am 8. Juli zwischen +18 bis +30 Grad (Mittelwert: +25 Grad über dem Süden und +21 Grad über dem Norden) und am 14. Juli zwischen +16 bis +31 Grad (Mittelwert: +21 bis +22 Grad).

Diagramm Temperaturen Juni 2019 vom 29.06.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Wie steht die Wahrscheinlichkeit für Hitzewellen und deutlich zu kalten Temperaturen?

Wenn sich Tief- und Hochdrucksysteme weitgehend in Schach halten, so bedarf es nicht viel und das System kippt - entweder in eine hochdruck-, oder tiefdruckdominierte Großwetterlage. Eine Entscheidung könnte schon am 3. Juli bevorstehen, wenn der Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa strebt.

AO- und NAO-Index leicht negativ

Was gegen eine nachhaltige Tiefdruckdominanz spricht ist der leicht negative bis neutrale NAO-Index. Stark vereinfacht ausgedrückt gelingt es den Tiefdruckgebieten nicht, sich nachhaltig über Island zu Positionieren - gleiches gilt im Übrigen für das Azorenhoch. In Summe ein Fürsprecher eines wechselhaften Wettercharakters. Kurze Hitzewellen und kältere Temperaturphasen sind nicht auszuschließen, sind jedoch - bedingt durch Vorder- und Rückseitenwetter - nur von kurzer Dauer.

Wenig strukturiertes Sommerwetter

Die nachfolgende Wetterkarte der sog. Druckanomalien verändert sich bis zum 9. Juli nur unwesentlich. Über Skandinavien herrscht tiefer Luftdruck vor, während sich von den Azoren bis über Mitteleuropa immer wieder einmal ein Hochdruckkeil vorschieben kann. Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben also in einem wenig strukturierten Wetterumfeld.

Druckanomalie bis 9. Juli
Druckanomalie bis 9. Juli - Gestörtes Zirkulationsmuster © climatereanalyzer.org

Auf den Punkt gebracht

Länger andauernde Hitzewellen oder ein nachhaltiger Kaltlufteinbruch haben in der ersten Juli-Hälfte zum aktuellen Stand eine geringe Chance sich durchzusetzen. Viel wahrscheinlicher ist eine leicht zu kühle Brise über dem Norden bei etwas zu warmen Temperaturen über dem Süden. Zwischendurch sind immer wieder einmal Schauer und örtliche Gewitter zu erwarten. Man ist versucht zu behaupten, dass die erste Juli-Hälfte gegenüber dem langjährigen Mittelwert normal bis leicht zu warm ausfallen wird. Entscheidend aber ist das Verhalten eines Hochdruckkeils zum 3. Juli - erst wenn dessen Positionierung klar ist, ist der weitere Wetterverlauf absehbar.

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