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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 28.06.2019 - Folgt dem Rekord-Juni der Rekord-Sommer?

| M. Hoffmann

Ein neuer Rekord-Juni? Am Wochenende könnte der Juni den zweiten Wetterrekord aufstellen und der wärmste Juni-Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen aus dem Jahre 1881 werden. Die Hitze aber spielt im Juli vorerst keine Rolle mehr und über dem Norden kann es auch empfindlich kühl werden.

Hoher Luftdruck verlagert sich in den kommenden Stunden weiter nach Osten und sorgt am Wochenende im Verbund mit einem Tief zwischen Island und England für einen weiteren Warmluftschub aus südlichen Richtungen, was die Tageswerte am Samstag und Sonntag auf +27 bis +33 Grad und örtlich bis +35 Grad ansteigen lassen kann. Ab Sonntag sind vermehrt Wolkenfelder zu beobachten, welche für kurze und wenig ergiebige Schauer und örtliche Gewitter sorgen können. Kräftigere Niederschläge sind hingegen entlang der Alpen zu erwarten.

Der Wind dreht Anfang Juli auf nördliche Richtungen und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte bis Mitte der Woche über dem Norden auf +15 bis +20 Grad und über dem Süden auf +20 bis +25 Grad zurückgehen lassen kann. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli 2019.

Die Hitze spielt im Juli vorerst keine Rolle mehr
Die Hitze spielt im Juli vorerst keine Rolle mehr

Skandinavientief

Der Grund für die Abkühlung ist die Verlagerung eines Tiefdruckgebietes in Richtung Skandinavien. Bedingt durch die Rotation gegen den Uhrzeigersinn werden über Mitteleuropa aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen kühlere Luftmassen zugeführt. Verstärkt wird diese Grundströmung durch einen schwachen - aber wirksamen - Hochdruckkeil zwischen den Azoren und England. Besonders die Nächte können mit +7 bis +13 Grad sehr erfrischend ausfallen.

Mit einer nordwestlichen Grundströmung gelangen spürbar kühlere Luftmassen nach Deutschland
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Mit einer nordwestlichen Grundströmung gelangen spürbar kühlere Luftmassen nach Deutschland © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Unbeständiges Sommerwetter

Nach der aktuellen Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells zu urteilen, setzt sich der unbeständige Wettercharakter aus dem ersten Sommermonat auch im Juli fort. Weder ein Hochdrucksystem, noch die atlantische Frontalzone können sich in entscheidendem Maße durchsetzen.

Wechselwetter

Tief- und Hochdruckeinflüsse wechseln sich in raschen Abständen ab. Vom 3. bis 4. Juli dominiert hoher und vom 5. bis 7. Juli tiefer Luftdruck das Wettergeschehen. Im weiteren Verlauf zeigt sich der Aufbau von hohem Luftdruck. Entsprechend unterschiedlich ist die Niederschlagsprognose zu bewerten. Kräftigere Schauer und Gewitter sind zum 5./6. Juli möglich.

Auf und Ab der Temperaturen

Warm wird es am 4. und 5. Juli, anschließend gehen die Werte spürbar - und empfindlich - zurück und erreichen mit +15 bis +20 Grad und örtlich bis +23 Grad am 7. Juli ihren vorläufigen Tiefpunkt.

Hoch- und Tiefdruckgebiete überqueren in raschen Abständen Deutschland von West nach Ost und sorgen für einen unbeständigen Wettercharakter
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Hoch- und Tiefdruckgebiete überqueren in raschen Abständen Deutschland von West nach Ost und sorgen für einen unbeständigen Wettercharakter © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Dem Skandinavientief folgt das Hoch Mitteleuropa

Das Tiefdruckgebiet kann sich in der ersten Juli-Dekade über Skandinavien weitgehend stabilisieren und damit das Wettergeschehen über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen. Immer wieder ist mit vorüberziehenden Wolkenfeldern und gelegentlichen Schauern und örtlichen Gewittern zu rechnen.

Normwales Sommerwetter

Die Temperaturen sind differenziert zu bewerten. Der Norden von Deutschland liegt geographisch gesehen viel näher an der Tiefdruckaktivität, als der Süden. Entsprechend sind die Werte mit +17 bis +23 Grad kühler als über dem Süden. Dort können +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad erwartet werden. Die nächtlichen Tiefstwerte pendeln sich auf +10 bis +17 Grad ein. Das entspricht den Jahreszeit-typischen Werten.

Sommerhoch?

Von der Mittelmeerregion aus dehnt sich am dem 10. Juli ein Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa aus. Somit tropfen die Tiefdruckgebiete über dem Atlantik nach Süden ab und über Deutschland, Österreich und der Schweiz setzt sich ein sommerliches Hochdrucksystem durch. Diese - meridionale - Wetterentwicklung ähnelt stark der aktuellen, was eine Hitze-Welle in der zweiten Juli-Dekade grundsätzlich nicht ausschließt.

Die Hitze macht vorerst Pause und wird erst in der zweiten Juli-Dekade wieder zum Thema
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Die Hitze macht vorerst Pause und wird erst in der zweiten Juli-Dekade wieder zum Thema © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Über dem Norden etwas zu kühl, über dem Süden etwas zu warm

Die Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells spiegelt sich ganz gut in den Kontrollläufen wieder. Der Mittelwert des Temperaturspektrums liegt über dem Norden um 1 bis 3 Grad unter und über dem Süden um 1 bis 3 Grad über dem langjährigen Mittelwert. Diese Prognose stützt zudem das Tiefdruckzentrum über Skandinavien und damit auch den leicht unbeständigen Wettercharakter in der ersten Juli-Dekade.

Diagramm Temperaturen Juni 2019 vom 28.06.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Wettprognose nach den Langfristmodellen: Wie wird der Sommer 2019?

Der Juni hat aktuell eine Abweichung von +4,18 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert vorzuweisen. Da die verbleibenden Juni-Tage aber ebenfalls deutlich zu warm ausfallen werden, ist es jetzt bereits gesichert, dass der Juni nicht nur eine neue Rekordtemperatur hat aufstellen können, er ist zugleich auch der wärmste Juni-Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 und stellt den Rekord mit einer Abweichung von +3,95 Grad aus dem Jahre 2003 ein. Wie aber wird der Sommer 2019 weiter verlaufen - kommt die Abkühlung, oder droht ein ähnlicher Hitze-Sommer wie 2003? Zeit mal wieder einen Blick auf die unterschiedlichen Wettervorhersage der Langfristmodelle zu riskieren.

  • Das CFSv2 Modell berechnet den Juli und August mit einer Abweichung der Temperaturen von -0,5 bis +1 Grad normal bis leicht zu warm. Die Niederschlagsentwicklung wird durchwachsen berechnet. Der Juli soll etwas zu trocken und der August unauffällig gegenüber dem Sollwert ausfallen.
  • Die NASA simuliert den Juli und August mit einer Abweichung von +0,25 bis +1,5 Grad normal bis etwas zu warm. Die Niederschlagsaktivität wird leicht erhöht berechnet (etwas zu nass).
  • Das europäische Langfristmodell simuliert den Juli und August mit einer Differenz von +0,25 bis +1,5 Grad ebenfalls normal bis leicht zu warm. Die Niederschlagsprognose ist als durchwachsen und im Trend etwas zu trocken zu bewerten.
Abweichungen der Temperaturen im Sommer 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Juni 2019 +4,2 Grad Trend: etwas zu trocken
Juli 2019 -0,5 bis +1,5 Grad Trend: normal bis etwas zu trocken
August 2019 -0,5 bis +1,5 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2019 vom 28.06.2019
Diagramm der Temperaturprognose Sommer 2019

Auf den Punkt gebracht

Nimmt man nur die Langfristmodelle als Grundlage, so stellt sich das Wetter im Juli - passend zum Siebenschläferzeitraum - nachhaltig um und bestimmt darüber hinaus weitgehend das Wettergeschehen im Sommer 2019. Anders formuliert ist ein zu warmer Sommer zu erwarten, welcher in seinem Charakter aber unbeständig bleibt.

Aber nicht nur die Langfristmodelle berechnen einen deutlichen Richtungswechsel, auch die aktuellen Prognosen der beiden Vorhersage-Modelle zeigen im Juli vorerst keine Tendenzen für eine weitere Hitze-Welle, zudem wird das Tief über Skandinavien konkreter und stabiler simuliert. Mit anderen Worten sind das ernstzunehmende Signale für einen nachhaltigen Wetterumschwung. In Summe aber ergibt sich daraus ein weitgehend normales und im Trend zu warmes Sommerwetter.

Und als letzter im Bunde sind die Kontrollläufe zu bemerken, denn auch diese stützen eine weitgehend normale Temperaturentwicklung bis zum 13. Juli. Kurze Hitzephasen sind bspw. am 5. Juli über dem Süden zwar nicht auszuschließen, doch jahreszeitlich leicht zu kühle Werte über dem Norden gleichen das wieder aus. Die Niederschlagsprognose hält sich in Grenzen und steigt erst in der zweiten Juli-Dekade in den nennenswerten Bereich an.

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