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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 20.05.2019 - Wer auf stabiles Sommerwetter wartet, braucht Geduld

| M. Hoffmann

Unwetterartige, länger andauernde und ergiebige Niederschläge sind in den kommenden Stunden zu erwarten und im Verlauf der Woche bleibt der Mai unbeständig und wechselhaft. Bleibt das so bis zum Start in den ersten Sommer-Monat?

Niederschlagssummen von 40 bis 80 l/m² und örtlich bis 140 l/m² werden für die kommenden 48 Stunden über Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg Bayern und Sachsen-Anhalt berechnet. Aber auch über der Ostschweiz und dem westlichen Österreich kann es kräftig und länger andauernd regnen. Damit sind die Unwetterkriterien in diesen Regionen erfüllt und mit örtlichen Überflutungen, sowie Hochwasser ist zu rechnen. Begleitet werden die Niederschläge anfangs noch von kräftigen Gewittern (Gewitterradar | Niederschlagsprognose).

Deutlich weniger an Niederschlag ist mit 1 bis 8 l/m² über dem äußersten Westen zu erwarten. Weiter nach Osten sind 10 bis 30 l/m² an Niederschlag möglich. Im Verlauf der Woche bleibt die Niederschlagsneigung erhalten und kann sich zum Wochenende erneut intensivieren. Der schönste Tag wird wohl der Donnerstag werden können. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2019.

Der Sommer kommt nicht in Schwung
Der Sommer kommt nicht in Schwung

Tiefdruckdominanz

Verantwortlich für den ergiebigen und unwetterartigen Niederschlag ist ein schwachgradientiges Tiefdrucksystem, welches im Verlauf der Woche nach Osten abzieht. Zur Wochenmitte setzt sich ein Zwischenhoch durch, bevor zum Wochenende das nächste Tiefdruckgebiet Deutschland erreicht. Im Ansatz zeigt sich die seit Tagen angekündigte Aktivität der atlantischen Tiefdruckrinne ihre Wirkung und lässt das Niederschlagsdefizit aus dem April 2019 in manchen Regionen vergessen.

Tiefdruckwetter
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Tiefdruckwetter - Der Sommer hat vorerst keine Chance © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein Auf und Ab zwischen Frühling und Sommer

Nach der aktuellen Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells ist bis in den Juni hinein nicht mit einer Stabilisierung der Großwetterlage zu rechnen. Immer wieder etablieren sich Tiefdruckgebiete zwischen Island und Skandinavien und je nachdem wie weit diese nach Osten vorankommen, wird auch das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr oder minder beeinflusst werden können.

Zwischen Frühling und Sommer

Bedingt durch das Tiefdruckzentrum zwischen Island und Skandinavien gelangt Mitteleuropa in den Zustrom milder Luftmassen aus südwestlichen Richtungen, was die Temperaturen bis zum 27. Mai auf +18 bis +23 Grad und zum 28. Mai auf +24 bis +28 Grad ansteigen lassen kann. Da es sich aber um eine Vorderseitenanströmung handelt, werden die sommerlich warmen Temperaturen nicht von langer Dauer sein und sich bis zum 31. Mai auf +13 bis +17 Grad abkühlen können.

Stabiles Hochdruckwetter?

Das Zirkulationsmuster bleibt Anfang Juni weitgehend meridional orientiert, doch zeigt sich ein weiterer Ansatz der atlantischen Tiefdruckrinne eine Zonalisierung zu etablieren. Im gleichen Zeitraum etabliert sich über den Azoren und dem östlichen Europa eine Hochdruckzone und ob warm oder kalt wird stark von den jeweiligen Positionen abhängen.

Zum aktuellen Stand läuft die atlantische Frontalzone gegen das osteuropäische Hoch auf und sorgt mit einer südlichen Anströmung nochmals für ein kräftigen Anstieg der Temperaturen in den sommerlich warmen Bereich. Nachfolgend setzen sich vom 3. bis 5. Juni die Tiefdrucksysteme durch und neben einer Abkühlung ist mit neuerlichen Niederschlägen zu rechnen. Anders formuliert bleibt der unbeständige Wettercharakter mit einem Auf und Ab der Temperaturen bis in den Juni hinein erhalten.

So hat das Sommer-Wetter keine Chance
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: So hat das Sommer-Wetter keine Chance © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Prognose-Modell: Nur kurz sommerlich warm

Die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells ist ganz ähnlich. Die atlantischen Tiefdrucksysteme stoßen im Zeitraum vom 25. bis 29. Mai immer wieder in Richtung Mitteleuropa vor und sorgen für wiederholte Niederschläge. Ein stabiler und sommerlich warmer Wettercharakter ist bis Anfang Juni nicht zu erwarten, wohl aber mit einer entsprechenden Vorderseitenanströmung sommerlich warme Temperaturen. Doch von langer Dauer sind auch diese nicht - nachfolgend wird es mit einer Rückseitenströmung wieder kühler werden können.

Bis in den Juni hinein unbeständig
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Bis in den Juni hinein unbeständig © www.meteociel.fr

Die langsame Umstrukturierung des Zirkulationsmusters

Über weite Strecken vom April und auch Mai galt das Zirkulationsmuster als gestört. Mal in Form eines Hochdrucksystems über Skandinavien, mal mit einem Blockadehoch auf dem Atlantik. Entsprechend unterschiedlich war der Temperaturverlauf. Doch eine zonale Westwetterlage - und damit für Mitteleuropa typische Grundströmung - war so nicht möglich.

In den letzten Tagen hatten wir immer wieder einmal darüber berichtet, dass zum Start in die letzte Mai-Dekade der Versuch unternommen wird, eine Zonalisierung herbeizuführen und das Zirkulationsmuster nachhaltig bis in den Juni hinein zu verändern. Schaut man sich die oben stehenden Wetterkarten genauer an, so spielt das Hoch über Grönland kaum mehr eine Rolle. Stattdessen etablieren sich die Tiefdruckgebiete zwischen Grönland, Island und Skandinavien, was einen Normalisierungstrend weiter stützt.

Unbeständiges Wetter

Nun hat aber so eine Zonalisierung die Eigenschaft für einen unbeständigen und gemäßigt warmen Wettercharakter zu sorgen. Wird diese erst einmal in Gang gesetzt, bleibt diese in der Regel für 7 bis 14 Tage andauernd. Anders formuliert ist - zum aktuellen Stand - in der ersten Juni-Dekade ein unbeständiger Wettercharakter weiterhin wahrscheinlicher als ein nachhaltiger Durchbruch des Sommers 2019.

Deutlicher wird ein zunehmend wahrscheinlicher Durchbruch der Westwindzirkulation in Betrachtung der Druckanomalie bis zum 30. Mai.

Druckanomalie bis 30. Mai
Druckanomalie bis 30. Mai - Das Hoch über der Polarregion wird schwächer © climatereanalyzer.org

Kontrollläufe: Wer auf den Sommer wartet, braucht Geduld

Die Kontrollläufe stützen den unbeständigen Wettercharakter bei einem Auf und Ab der Temperaturen bis in den Juni hinein. Das Temperaturspektrum bewegt sich am 28. Mai zwischen +11 bis +29 Grad (Mittelwert: +17 bis +18 Grad) und am 4. Juni zwischen +10 bis +27 Grad (Mittelwert: +19 Grad). Der Mittelwert liegt ziemlich genau in dem Bereich, welcher für die Jahreszeit typisch ist.

Diagramm Temperaturen Juni 2019 vom 20.05.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Blickt man auf den Mittelwert der Kontrollläufe so kann die nachhaltige Zonalisierung aber noch infrage gestellt werden - zumindest zum aktuellen Stand. Warum? Das Hoch über den Azoren und über Grönland bleiben existent und es wird sehr darauf ankommen, ob ein neuerlicher Brückenschlag gelingt. Die Auswirkungen eines meridionales Strömungsmusters auf das Juni-Wetter sind aber ähnlich: gemäßigte Temperaturen bei einem unbeständigen Wettercharakter.

Zonalisierung oder erhält sich das meridionale Strömungsmuster?
Berechnung Großwetterlage nach Mittelwert der Kontrollläufe: Zonalisierung oder erhält sich das meridionale Strömungsmuster? © www.meteociel.fr

Wettertrend nach dem Langfristmodell: Wie wird das Wetter im Sommer 2019?

  • In den letzten Tagen gab es für das Wetter Juni 2019 im Langfristmodell eine Korrektur. Anstatt einer Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +1 bis +2 Grad, wurde diese auf +0,5 bis +1 Grad und im Trend auf +2 Grad korrigiert. Die Niederschlagsprognose ist leicht positiv zu bewerten, was auf einen abwechslungsreichen Start in den Sommer 2019 schließen lässt.
  • Ganz ähnlich zeigt sich das Wetter im Juli 2019, welches mit einer Differenz von +0,5 bis +1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert etwas zu warm simuliert wird. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert unauffällig und im Trend leicht zu nass.
  • Die Wetterentwicklung für den August 2019 bleibt nach wie vor unauffällig. Die Differenz der Temperaturen bewegt sich mit -0,5 bis +1 Grad im normalen und im Trend im leicht zu warmen Bereich. Die Niederschlagsprognose verhält sich gegenüber dem vieljährigen Sollwert unauffällig.
Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
März 2019 +3,1 Grad Zu nass
April 2019 +2,2 Grad Zu trocken
Mai 2019 -1,5 bis -1 Grad Trend: zu nass
Juni 2019 +0,5 bis +2 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
Juli 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
August 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2019 vom 20.05.2019
Diagramm der Temperaturprognose Frühling und Sommer 2019

Auf den Punkt gebracht

Der Mai wird mir einer höheren Wahrscheinlichkeit zu kühl und zu nass ausfallen können. Zum aktuellen Stand liegt die Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert bei -2,8 Grad im zu kalten Bereich. Die Niederschläge haben ihr Soll zu rund 60 Prozent erfüllt, sind aber über dem Norden und Nordwesten weiterhin zu trocken. In den kommenden Tagen wird sich das Soll aber erfüllen können, wenngleich das Nord-Süd-Gefälle wird bestehen bleiben.

Darüber hinaus zeichnet sich mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Fortbestand der unbeständigen Wetterentwicklung bei einem Auf und Ab der Temperaturen bis in den Juni hinein ab. Eine stabile Großwetterlage ist erst einmal nicht in Sicht. Die Wetterprognose für den Sommer 2019 wird vom Langfristmodell zum aktuellen Stand gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert etwas zu warm und im Charakter unbeständig berechnet.

Die nächste Aktualisierung erfolgt am 22. Mai gegen 13:00 Uhr in einer neuen Wetterprognose zum Wetter Pfingsten 2019.

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