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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 18.05.2019 - Unbeständiges Wetter bis in den Juni?

| M. Hoffmann

Kräftige Schauer und Gewitter lassen das Unwetterpotential ansteigen. Ob sich darüber hinaus die Großwetterlage stabilisieren kann, hängt stark davon ab, wie sich ein Hoch auf dem Atlantik verhält.

Von einem Wonnemonat ist der Mai noch weit entfernt. Zwar steigen die Temperaturen in den frühsommerlich - und örtlich mit über +25 Grad auch in den sommerlich - warmen Bereich an, doch erhöht sich zugleich das Potential für unwetterartige Wetterereignisse. Mit einem stabilen Wettercharakter ist vorerst nicht zu rechnen. Im Gegenteil: im Verlauf der Woche bleibt die Neigung zu Schauern erhalten, wenngleich bei zurückgehenden Temperaturen die Gefahr von Gewittern zurückgeht. Ideales Wachstumswetter für die Natur. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2019.

Prägen kräftige Schauer und Gewitter das Wetter bis in den Juni?
Prägen kräftige Schauer und Gewitter das Wetter bis in den Juni?

Quasistationäres Tiefdruckgebiet

Der Grund für die unwetterartigen Wetterereignisse ist ein Tiefdruckgebiet, welches sich aktuell mit seinem Kern über Bayern befindet und sich bis zum Montag nur sehr langsam über Sachsen und Brandenburg verlagert. Das Ganze geschieht in einem gradientenschwachen Umfeld und bei einer labilen Luftschichtung kommt es dann zu diesen kräftigen Schauern und Gewitter. Im Verlauf der neuen Woche zieht das Tief nach Osten ab und verliert seinen Einfluss, doch können mit der Rückseitenströmung etwas kühlere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt werden.

Ein schwachgradientiges Tiefdruckgebiet sorgt am Wochenende für unwetterartige Wetterereignisse
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein schwachgradientiges Tiefdruckgebiet sorgt am Wochenende für unwetterartige Wetterereignisse © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Die atlantische Frontalzone formiert sich

Die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik nimmt nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells zwischen dem 24. und 26. Mai zu und etabliert von Neufundland bis nach Skandinavien reichend eine Tiefdruckrinne. Gleichzeitig positioniert sich jeweils über Grönland und den Azoren ein Hoch. Und diese Hochdrucksysteme sind maßgeblich dafür verantwortlich, wie sich das Wetter bis in den Juni hinein wird entwickeln können.

Westwetter setzt sich durch

Den Hochdrucksystemen gelingt es nicht, die Tiefdruckrinne zu unterbinden. Stattdessen stabilisiert diese sich und baut ihre Dominanz über Island bis zum 29. Mai weiter aus. Das Azorenhoch hat nun ausreichend Zeit und den erforderlichen, sich bis nach Mitteleuropa auszudehnen und für eine zunehmend sommerlich warme Südwestwetterlage zu sorgen. Ob sich Anfang Juni dann das erste - autarke - Sommerhoch über Deutschland, Österreich und der Schweiz wird etablieren können, bleibt abzuwarten. Simuliert wird dies zwar zum aktuellen Stand, doch hängt viel davon ab, ob sich die Tiefdruckrinne wird etablieren können.

Sommerlich warme Temperaturen zum Start in den Sommer 2019?
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Sommerlich warme Temperaturen zum Start in den Sommer 2019? © www.meteociel.fr

Wettervorhersage nach dem europäischen Prognose-Modell: Keine stabile Wetterlage

Nach der aktuellen Wettervorhersage des europäischen Vorhersage-Modell baut sich bis zum 23. Mai von Neufundland bis nach Skandinavien eine Tiefdruckrinne auf und Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen in eine schwachgradientige Südwestströmung.

Im Unterschied jedoch zum amerikanischen Vorhersage-Modell berechnet das europäische Wettermodell eine aktivere Rolle des Azorenhochs, welches kurzzeitig nach Norden in Richtung Grönland aufkeilt und am 25. Mai einem meridionalen Impuls setzen kann. Ob der sich nun mit voller Wucht wird durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Zum aktuellen Stand reicht der Impuls aber aus, um die Zonalisierung abzuschwächen und die Tiefdruckaktivität über Mitteleuropa zu isolieren.

Anders ausgedrückt ist im Zeitraum vom 26. bis 28. Mai bei Jahreszeit-typischen Werten mit wiederholten und zum Teil mit kräftigen Niederschläge zu rechnen. Die Temperaturen pendeln sich auf +17 bis +23 Grad ein.

Wachstums- statt Sommerwetter
Berechnung Großwetterlage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Wachstums- statt Sommerwetter © www.meteociel.fr

Kontrollläufe: Zu kalte Varianten noch nicht vom Tisch

Gehörten die Prognosen des amerikanischen Vorhersage-Modells in den letzten Tagen noch zu den kälteren Varianten der Kontrollläufe, so bilden diese mittlerweile die zu warmen Varianten ab. Der Mittelwert bewegt sich vom 25. Mai bis 3. Juni in einem Jahreszeit-typischen Bereich. Diese Schwankungen bestätigen aber im Grunde die unsichere Wetterentwicklung im Verlauf der kommenden Woche und zeigt, wie viel davon abhängt, ob sich die Zonalisierung (West-Ost) durchsetzt, oder das meridional verlaufende Grundmuster (Nord-Süd, Süd-Nord) anhält.

Das Temperaturspektrum liegt am 26. Mai zwischen +12 bis +24 Grad (Mittelwert: +16 bis +17 Grad) und am 2. Juni zwischen +10 bis +29 Grad (Mittelwert: +18 bis +19 Grad). Eine Jahreszeit-typische Wetterentwicklung bleibt zum aktuellen Stand wahrscheinlicher als eine sommerlich stabile.

Diagramm Temperaturen Juni 2019 vom 18.05.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Juni 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Reichlich Regen

Beide Vorhersage-Modelle berechnen eine bis zum 27. Mai fast übereinstimmende Niederschlagsprognose. Das gibt es auch nicht alle Tage. Besonders viel Niederschlag wird mit 80 bis 120 l/m² über Bayern und Teile von Sachsen-Anhalt simuliert. Sonst sind 15 bis 30 l/m² und örtlich bis 50 l/m² zu erwarten. Über dem Westen kann es mit 10 bis 20 l/m² auch weniger sein.

Doch im Detail hängt eben sehr viel davon ab, wie sich das Tiefdruckgebiet der kommenden Tage wird entwickeln können. Das zeigt sich z.B. anhand des europäischen Vorhersage-Modells, welches den Niederschlagsschwerpunkt zwischen Nordrhein-Westfalen und Bayern weiter westlich berechnet. Damit hat der Mai ein hohes Potential für die Jahreszeit zu kühl und zu nass auszufallen. Aktuell liegt die Abweichung der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert bei -3,4 Grad und das Niederschlagssoll wurde bereits zu 50 Prozent erfüllt.

Wettertrend nach dem Langfristmodell: Wie wird das Wetter im Sommer 2019?

  • Der Juni 2019 soll nach der aktuellen Wetterprognose des Langfristmodells mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm ausfallen können. Der Niederschlagstrend ist leicht positiv besetzt (etwas zu nass).
  • Der Wettertrend für das Wetter im Juli 2019 ist mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad leicht zu warm. Die Niederschlagsprognose ist durchwachsen und über dem Osten etwas zu trocken.
  • Unauffällig bleibt die Wetterentwicklung für den August 2019. Die Differenz der Temperaturen bewegt sich mit -0,5 bis +1 Grad im normalen und im Trend leicht zu warmen Bereich. Die Niederschlagsprognose verhält sich gegenüber dem vieljährigen Sollwert unauffällig.
Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
März 2019 +3,1 Grad Zu nass
April 2019 +2,2 Grad Zu trocken
Mai 2019 -1,5 bis -1 Grad Trend: zu nass
Juni 2019 +1 bis +2 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
Juli 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis zu trocken
August 2019 -0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis etwas zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2019 vom 18.05.2019
Diagramm der Temperaturprognose Frühling und Sommer 2019

Auf den Punkt gebracht

Viel Regen ist in den kommenden Tagen zu erwarten und voraussichtlich wird sich an diesem unbeständigen Wettercharakter bis in den Juni hinein nichts verändern. Ob die Temperaturen warm, kalt oder Jahreszeit-typisch ausfallen werden, hängt stark davon ab, ob sich im Verlauf der kommenden Woche eine Zonalisierung (West-Ost) durchsetzen, oder ob sich die meridionale Großwetterlage (Nord-Süd, Süd-Nord) behaupten kann.

Der Sommer 2019 wird zum aktuellen Stand vom Langfristmodell mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad etwas zu warm und im Niederschlagsverhalten unauffällig berechnet.

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