Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 09.05.2019 - Der Frühling wagt sich langsam vor
Die Eisheiligen halten mit kalten Temperaturen und einem regnerischen Wettercharakter Einzug. Verantwortlich hierfür ist und bleibt die gestörte Zirkulation. Bleibt der Mai weiterhin zu kalt?
Hoher Luftdruck strebt am kommenden Wochenende über England nach Norden auf und sorgt über Deutschland, Österreich und der Schweiz für eine aus nördlichen Richtungen kommende Grundströmung. Die Temperaturen gehen wieder zurück und örtlich können Graupelschauer und Nachtfrost auftreten - besonders zum Beginn der neuen Woche ist die Wahrscheinlichkeit hierfür als hoch einzustufen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2019.
Gestörte Zirkulation
Dieses Hochdruckkonstrukt blockiert die atlantischen Tiefdrucksysteme nachhaltig und vollständig. Damit findet das gestörte Zirkulationsmuster auch in der zweiten Mai-Dekade seine Fortsetzung und hält mittlerweile seit April an.
Mit einem meridionalen Strömungsmuster werden kalte Luftmassen nach Süden und warme nach Norden transportiert. Anders jedoch wie im April, liegt Deutschland nun im kühlen Einflussbereich des Troges. Deutlicher wird das auf der nachfolgenden Wetterkarte dargestellt.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Langsam in Richtung Frühling
Die gestörte Zirkulation wird sich nach der Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells bis zum 20. Mai halten und das Wetter über Deutschland beeinflussen können. Die Hauptakteure sind in Form eines Hochs über Island und Grönland und einer schwachgradientigen Tiefdruckkette von Skandinavien bis über die Mittelmeerregion reichend. So bleibt das Strömungsmuster über Deutschland überwiegend südlich orientiert.
Feucht-warmes bis mildes Frühlingswetter
Zum aktuellen Stand liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz auf der gemäßigt warmen Vorderseitenanströmung der Tiefdruckkette. Da diese Tiefdrucksysteme gradientenschwach strukturiert sind, ist bei einer labilen Luftschichtung im Zeitraum vom 15. bis 20. Mai häufiger mit Schauer und Gewittern zu rechnen - örtlich auch kräftiger ausfallend. Die Temperaturen steigen langsam in den Bereich der +20 Grad Marke an.
Wetterumschwung in den Frühsommer?
Im Zeitraum vom 20. bis 23. Mai verliert das Hoch seinen Einfluss auf das Wetter über Deutschland und zwischen Neufundland, Island und Skandinavien entsteht eine Tiefdruckrinne. Weiter nach Süden etabliert das Azorenhoch einen Hochdruckkeil über die Mittelmeerregion bis über das östliche Europa. Infolge daraus stellt sich über Mitteleuropa eine zunehmend warme Südwestwetterlage ein. Bei Tageswerten von +20 bis +27 Grad bleibt die Neigung zu Schauern und Gewittern aber erhalten.
Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Langsam milder
Im Zeitraum vom 15. bis 16. Mai berechnet das europäische Vorhersage-Modell das Hoch zwischen England, Deutschland und Skandinavien. Mit einer östlichen Grundströmung werden langsam mildere Luftmassen nach Mitteleuropa geführt.
Im Zeitraum vom 16. bis 17. Mai verlagert sich der Hochdruckkern rasch in Richtung Island und Grönland und bildet auf dem Atlantik einen Hochdruckkeil in Richtung der Azoren aus. Gleichzeitig bildet sich im Bereich zwischen den Azoren und dem westlichen Europa ein Tiefdruckwirbel aus und führt sehr warme Luftmassen aus Afrika nach Norden. Jedoch strömen zeitgleich aus nördlichen Richtungen kalte Luftmassen nach Süden - eine explosive Mischung und eine äußerst interessante Entwicklung der Großwetterlage. Viel Niederschlag wäre in diesem Fall zu erwarten. Ob kalt oder warm hängt maßgeblich davon ab, wie kräftig das Tiefdrucksystem wird.
Der Mai zu kalt und etwas zu trocken
Zum aktuellen Stand ist der Mai 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert um -4,4 Grad zu kalt. Daran wird sich in den kommenden Tagen auch nichts verändern. Somit hat der Mai weiterhin sehr gute Chancen leicht zu kühl bis normal auszufallen und nach 13 zu warmen Monaten in Folge für eine erfrischende Veränderung zu sorgen.
In der Niederschlagsbetrachtung hat der Mai sein Sollwert zu 24 Prozent erfüllt und liegt damit im leicht zu trockenen Bereich. Die Chancen stehen gut, dass sich das bis zum Start in die neue Woche weiter normalisiert.
Wettertrend: Warm oder kalt - was ist wahrscheinlicher?
Die Wettermodelle kündigen es in Ansätzen an, dass der Temperatursprung in der letzten Mai-Dekade relativ rasch in die frühsommerliche Richtung erfolgen könnte. Das hängt jedoch stark von der Entwicklung und der Positionierung des Hochdrucksystems ab und da die Großwetterlage alles andere als stabil ist, ist ein frühsommerlicher Wettertrend eben nur ein Trend.
Die Kontrollläufe stützen eine jahreszeitlich zu kühle Temperaturentwicklung vom 11. bis 15. Mai. Darüber hinaus normalisiert sich das Temperaturniveau und steigt zur letzten Mai-Dekade in den leicht zu warmen Bereich an.
Das Temperaturspektrum liegt am 15. Mai zwischen +8 bis +19 Grad (Mittelwert: +12 bis +15 Grad), am 18. Mai zwischen +13 bis +22 Grad (Mittelwert: +16 bis +17 Grad) und am 24. Mai zwischen +11 bis +30 Grad (Mittelwert: +19 bis +20 Grad).
Um die Frage also zu beantworten, steigt das Temperaturniveau nach dem 15. Mai in den frühlingshaft milden Bereich an und kann sich in der letzten Mai-Dekade in den sommerlichen Bereich vorwagen.
Von Nord nach Süd ansteigende Niederschlagstätigkeit
Die Kontrollläufe bestätigen im Großen und Ganzen auch die Großwetterlage mit einem Hoch über dem Norden, bzw. Nordwesten und einem Tief über dem Süden, bzw. Südwesten von Europa. Und so fällt die Niederschlagsprognose über dem Norden und Westen geringer als über dem Osten und Süden aus. Grundsätzlich aber ist - nach den Kontrollläufen - bis zum 24. Mai kein stabiler Wettercharakter in Sicht.
Das gestörte Zirkulationsmuster hält nicht ewig
Schaut man sich den Mittelwert der Kontrollläufe genauer an, so erkennt man eine Veränderung des Strömungsmusters im Verlauf der letzten Mai-Dekade auf südwestliche Richtungen. Sollte diese Wandlung sich tatsächlich vollziehen können, so wären im Juni - und damit zu Pfingsten 2019 - auch sommerlich bis hochsommerlich warme Werte nicht auszuschließen.
Die gestörte Zirkulation in Formvollendung
Die Windgeschwindigkeiten entlang des 65. Breitengrades in Stratosphärenhöhe betragen aktuell -80 km/h. Das negative Vorzeichen bedeutet, dass die Strömungsrichtung in den oberen Luftschichten von Ost nach West verläuft. Das beeinflusst auch die unteren Luftschichten und endet sehr häufig in einer gestörten Zirkulation - ganz so wie sie aktuell auch zu beobachten ist.
Schaut man sich dazu noch die Druckanomalien an, so wird dieses Phänomen noch deutlicher dargestellt. Eine normal - von West nach Ost - verlaufende Struktur ist in der zweiten Mai-Dekade nicht machbar. Als besonders herausstechend ist der Hochdruckkern über Grönland, welcher im Mittel bis zu 1033 hPa erreichen kann.
Auf den Punkt gebracht
Der Mai ist bisweilen gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu kalt - deutlich zu kalt! Ob er das am Ende auch noch sein wird, bleibt infrage zu stellen. Groß sind die Kräfte, welche in der zweiten Mai-Hälfte zu einer Normalisierung des bis dato gestörten Zirkulationsmuster führen können. Geht es nach den Kontrollläufen, so haben die kalten Luftmassen ab dem 15. Mai eine zunehmend weniger gewichtige Relevanz und der Frühling setzt sich langsam durch. Mit einer entsprechenden Konstellation der Wettersysteme wären auch frühsommerliche Tageswerte nicht auszuschließen.
Die Gemeinsamkeiten aller Vorhersage-Modelle liegt aber in einem weiterhin unbeständigen Wettercharakter mit einer erhöhten Niederschlagsneigung über dem Süden und Osten. Simuliert werden bis zum 24. Mai Niederschlagssummen von verbreitet 20 bis 40 l/m² und über dem Süden örtlich bis 60 l/m² Über dem Norden sind es mit 10 bis 30 l/m² deutlich weniger und nach dem europäischen Vorhersage-Modell werden über dem Norden Niederschlagssummen von unter 10 l/m² berechnet. Prekär hingegen sind die Niederschlagsprognosen über den Alpenregionen. Dort können bis zum 18. Mai Summen von 80 bis 150 l/m² niedergehen.