Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 06.05.2019 - Der Frühling im Sottermodus
Der Mai startet zu kalt und zu nass. Verantwortlich hierfür ist ein Hoch über Grönland und Island, welcher mit seinem Keil immer wieder kühlere Luftmassen nach Deutschland führt. Ein beständiger Wettercharakter ist zum Start der zweiten Mai-Dekade erst einmal nicht zu erwarten - wie aber stehen die Chancen auf Frühlingswetter?
Wonnemonat - so wird der Mai auch genannt. In 2019 verhält er sich bisweilen eher wie ein April. Schnee- und Graupelschauer, sowie Nachtfrost bestimmten in den letzten Tagen das Wetter über weite Teile von Deutschland. An dem unbeständigen Wettercharakter wird sich im Verlauf der Woche zwar nichts verändern, doch die Temperaturen steigen ab Dienstag häufiger in den frühlingshaft milden Bereich an - aber eben nicht Dauerhaft. Der Wind frischt phasenweise stark böig auf und über exponierten Lagen sind stürmische Windböen nicht auszuschließen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai 2019.
Ein Auf und Ab der Temperaturen
Verantwortlich für die derzeitig zu kalten Werte ist ein sich von Grönland bis nach Portugal erstreckender Hochdruckkeil. Im Verbund mit einem Tief über Skandinavien werden kalte Luftmassen nach Süden geführt. Von Westen aber nähern sich Tiefdruckausläufer und verändern das Strömungsmuster im Verlauf der Woche. Der Hochdruckkeil wird - kurzzeitig - unterbunden und aus südwestlichen Richtungen gelangen mildere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ob es zum 11./12. Mai nochmals kälter wird, oder ob der Frühling nachhaltig Bestand haben wird, hängt davon ab, ob sich auf dem Atlantik einer neuerlicher Hochdruckkeil ausbilden kann.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Erst kalt, dann warm und der unbeständige Wettercharakter hält an
In der aktuellen Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells gelingt es dem Hoch bei Grönland im Zeitraum vom 12. bis 13. Mai einen neuerlichen Hochdruckkeil nach Süden aufzubauen und nachfolgend entsteht bis zum 15. Mai ein autarkes Hochdrucksystem zwischen Island, England und Deutschland.
Blockierte Frontalzone
Dieses Hochdrucksystem blockiert jedwede Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik und bestätig heute erneut die anhaltend gestörte Zirkulation. Deutschland, Österreich und die Schweiz aber liegen am östlichen Rand des Hochdrucksystems und so gelangen vom 11. bis 14. Mai kühle Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Mitteleuropa. Tageswerte von +10 bis +15 Grad lassen keine Frühlingsgefühle aufkommen. Die Schauerneigung ist in diesem Zeitraum als gering einzustufen.
Spürbar wärmer
Das Hoch verlagert sich vom 14. bis 18. Mai weiter nach Norden und erstreckt sich von Neufundland über Grönland und Island bis nach Skandinavien. Da sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, ziehen die Tiefdrucksysteme von Ost nach West und sorgen über Deutschland für einen unbeständigen - aber wärmer werdenden - Wettercharakter. Bis zum 19. Mai werden Tageswerte von +14 bis +18 Grad und örtlich bis +23 Grad simuliert.
Wettervorhersage nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Hoch gegen Tief und dem Sommer nicht fern
Gleich vorweg - die Wettervorhersage des europäischen Vorhersage-Modells ist der des amerikanischen sehr ähnlich, was einen zweiten Kaltluftvorstoß im Zeitraum vom 12. bis 16. Mai sehr wahrscheinlich macht. Interessant aber ist, wie knapp diese Entscheidung ist und wie sehr es auf die Tiefdruckdynamik ankommen wird. Wenige tausend Kilometer sind entscheidend zwischen kaltem und warmem Mai-Wetter.
Am 10. Mai erstreckt sich auf dem Atlantik bis nach Skandinavien und dem östlichen Europa eine Tiefdruckrinne. Ein steuerndes Zentraltief fehlt und über dem Norden etabliert sich eine ebenso kräftige Hochdruckzone.
Gestörte Zirkulation
Ab dem 11. Mai gewinnt das westliche Tiefdruckgebiet an Dynamik und wird kräftiger berechnet. Auf seiner Vorderseite wölbt sich ein Hochdruckkeil nach Norden in Richtung Island und Grönland auf und so prallen diese beiden Wettersysteme aufeinander. Das Hoch möchte die gestörte Zirkulation erhalten, während das Tief krampfhaft versucht in Richtung Mitteleuropa vorzudringen. Zwischen den Systemen werden sehr warme Luftmassen nach Norden geführt, doch liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz am östlichen Hochdruckgradienten, was die kalten Luftmassen nach Süden führt.
Das Hoch aber zentriert sich nach der Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells über dem europäischen Nordmeer und Skandinavien und liegt damit etwas östlicher, wie nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell. Die gestörte Zirkulation bleibt dominierend, doch ergeben sich im weiteren Verlauf höhere Wahrscheinlichkeiten für eine trockenere und zunehmend wärmere Wetterentwicklung.
Kaltluftphase zum Beginn der zweiten Mai-Dekade
Es gibt (noch) Unsicherheiten, ob der Kaltluftdurchbruch im Zeitraum vom 11. bis 15. Mai (den eigentlichen Eisheiligen) erfolgen kann. Doch wird dieser in den letzten Tagen immer wieder berechnet und gestützt, was die Eintreffwahrscheinlichkeit erhöht. Im weiteren Verlauf bestätigt sich ein normalisierender Temperaturtrend.
Das Temperaturspektrum liegt am 13. Mai zwischen +6 bis +18 Grad (Mittelwert: +9 bis +13 Grad), am 17. Mai zwischen +7 bis +23 Grad (Mittelwert: +14 bis +16 Grad) und am 20. Mai zwischen +12 bis +27 Grad (Mittelwert: +16 bis +18 Grad).
Immer wieder etwas Niederschlag
Die Kontrollläufe bestätigen einen weitgehend unbeständigen Wettercharakter in der zweiten Mai-Dekade. Zwar geht die Niederschlagsneigung im Zeitraum vom 13. bis 15. Mai zurück, bleibt jedoch darüber hinaus im leicht erhöhten Bereich.
Die simulierten Niederschlagssummen sind bis zum 22. Mai beachtlich. Verbreitet werden vom amerikanischen Vorhersage-Modell 20 bis 40 l/m² und örtlich bis 60 l/m² simuliert. Über Staulagen sind auch bis 80 l/m² zu erwarten. Der Niederschlagsschwerpunkt konzentriert sich mit 80 bis 180 l/m² klar über der Alpenregion.
Auf den Punkt gebracht
Der Frühling tut sich weiterhin schwer und tritt in den kommenden Tagen nur phasenweise in Erscheinung. Ob es im Zeitraum vom 11. bis 15. Mai nochmals kälter werden kann, ist zwar wahrscheinlich, doch zum aktuellen Stand noch infrage zu stellen. Im Detail kommt es auf die exakte Positionen der Wettersysteme an. Ab dem 15. Mai normalisiert sich das Temperaturspektrum allmählich. Der Wettercharakter selbst bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit bis in die letzte Mai-Dekade hinein unbeständig.