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Wetter Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 08.04.2019 - Wie wird der Sommer 2019?

| M. Hoffmann

Dürresommer, heißer Sommer, schwül-warm und gewittrig, normal oder letztlich unterkühlt? Das Sommerwetter hat viele Gesichter - Wie wird der Sommer 2019?

Das Wetter der kommenden Tage zeigt, wozu der April in der Lage ist. Auf die frühlingshaft milden Temperaturen folgen Schauer und Gewitter und ein markanter Temperaturrückgang. Graupelschauer sind im Verlauf der Woche bis auf tiefere Lagen herab möglich. Mit verantwortlich hierfür ist eine gestörte Zirkulation. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April 2019.

Kurz vor Ostern kippt das Strömungsmuster mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf östliche Richtungen und führt mildere Luftmassen nach Deutschland Österreich und die Schweiz. Der Frühling hat zu Ostern also seine Chancen. An der gestörten Zirkulation aber ändert sich vorerst nichts.

Wie wird der Sommer 2019?
Wie wird der Sommer 2019?

Schreckgespenst: Die gestörte Zirkulation

Viele erinnern sich noch sehr gut an das Dürrejahr 2018. Nicht nur die Temperaturen waren über lange Zeit viel zu warm und brachten mit dem April und Mai auch zwei neue Rekordmonate hervor. Viel gravierender war die langanhaltende Dürrephase von Februar bis einschließlich November 2018.

Major-Warming in Stratosphärenhöhe

Mit ein Grund war das Major-Warming in Stratosphärenhöhe im Februar 2018, was über Skandinavien zu einer Hochdruckentwicklung führte und diese über Wochen hinweg eine unglaubliche Dominanz aufbaute. Eine normale West-Ost Strömung gab es nur für kurze Phasen. Weitgehend dominierte aber die gestörte Zirkulation das Wettergeschehen.

Auch in der Wintersaison 2018/19 gab es im Dezember ein Major-Warming in Stratosphärenhöhe, doch anders wie im Februar 2018 gab es lediglich ein sog. Displacement (Verschiebung) des Polarwirbels, was letztlich zu dem viel zu warmen Winter führte.

Außergewöhnlich war dieses Major-Warming dennoch, tritt es doch im allgemeinen nur alle 1 bis 3 Jahre in Erscheinung. Das wesentliche an einem Major-Warming ist die im Anschluss häufig folgende gestörte Zirkulation - nicht selten in Form eines Skandinavienhochs.

Die gestörte Zirkulation in Form eines Skandinavienhochs
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Die gestörte Zirkulation in Form eines Skandinavienhochs © www.meteociel.fr

Dürre-Sommer 2019?

Die Frage, ob sich also ein Dürresommer wie 2018 auch in 2019 wiederholen wird, ist berechtigt - und nicht wenige fürchten sich davor. Zwar gab es im Dezember und Januar ein sog. Ausgleichsverhalten mit reichlich Niederschlag, doch der Februar war erneut zu trocken und ein zu nasser März konnte gerade einmal das Defizit aus dem Februar ausgleichen. Um die Differenz von 2018 zu negieren müssten noch zusätzlich zwischen 150 bis 250 l/m² an Regen niedergehen. Das entspricht der 2 bis 4 fachen Niederschlagsmenge eines Januars und bleibt erheblich. Umso gravierender wären die Schäden, wenn nun weitere Trockenmonate folgen würden.

22 zu warme Sommer in Folge

Der gegenüber dem langjährigen Mittelwert letzte zu kalte Sommer stammte aus dem Jahre 1996 mit einer Abweichung von -0,1 Grad. Das liegt nun schon 22 Jahre zurück. Zudem waren die letzten 20 Sommerjahre im Schnitt um +1,3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm. Man braucht also kein Prophet zu sein, um einen zu warmen Temperaturverlauf im Sommer 2019 vorherzusagen.

Doch auch zu warme Sommer haben nicht immer eine zu trockene Großwetterlage zur Folge. Ein direkter Zusammenhang existiert nicht. Zudem hält sich das Wetter nicht an die Statistik.

Zwei extreme Sommer hintereinander sind selten

Blicken wir doch noch einmal kurz auf die Statistik. Betrachtet werden die Sommer mit einer Abweichung von mehr als +1,7 Grad und eines wird schnell deutlich:

Die wärmsten Sommer der letzten 100 Jahre
Sommer Abweichung
2018 +3 Grad
2015 +2,1 Grad
2006 +1,8 Grad
2003 +3,37 Grad
2002 +1,7 Grad
1994 +2,1 Grad
1992 +2,0 Grad
1983 +2,0 Grad
1947 +2,2 Grad

Signifikante Erwärmung

Schon dem Laien fällt eines besonders deutlich auf. Die wärmsten Sommer fallen allesamt in den Zeitraum der letzten 20 Jahre. Zuvor gab es sie auch, doch waren diese eher selten. Von 1920 bis 1983 (63 Jahre) gab es exakt einen Sommer, der um mehr als +1,7 Grad zu warm war. In den letzten 20 Jahren gab es gleich fünf, darunter auch der Rekordsommer aus dem Jahre 2003. Man wird sich - aus rein statistischer Betrachtung heraus - mit deutlich zu warmen Sommermonaten auch in den kommenden Jahren anfreunden müssen.

Und der Sommer 2019? Das Muster passt nicht!

Eine dauerhafte und nachhaltige Hochdruckposition gelingt in 2019 nicht in dem Maße wie 2018. Zudem gelingt es dem Skandinavienhoch (noch) nicht, eine Hochdruckbrücke zur Mittelmeerregion aufzubauen. Zu den gravierenden Unterschieden aber gehört das Ausgleichsverhalten vom Februar und März. Momentan ist aus Sicht der Niederschläge alles im grünen Bereich, wenn man das Defizit aus 2018 einmal außer Acht lässt.

Auch die hohe Schwankungsbreite von zu kühlen und zu warmen Temperaturabschnitten passt nicht zu dem Muster aus 2018. Und nochmals etwas Statistik: Bis auf 2002 und 2003 gab es keine zwei deutlich zu warme und trockene Sommer hintereinander.

Eine Entscheidung steht bevor

Doch genug der Statistik. Aktuell baut sich die Hochdruckblockade über Skandinavien auf und wird von vielen mit Spannung und mit einer gewissen Ehrfurcht erwartet. Stabilisiert sich diese in der letzten April-Dekade, so ist das noch nichts außergewöhnliches.

Denn im April neigt sich der Polarwirbel seinem winterlichen Finale (Final-Warming) entgegen und das führt eben häufiger zu gestörten Zirkulationen. Entweder mit einer Hochdruckblockade auf dem Atlantik und einem Trog über Mitteleuropa, oder eben dem Hoch über Skandinavien bis nach Island reichend.

Das alleine ist noch kein Indiz für einen Dürresommer. Vielmehr wird entscheidend sein, wie sich die Erhaltungsneigung daraus gestalten wird. Anders formuliert ist das Hoch unter bestimmten Voraussetzungen durchaus in der Lage sich immer wieder von neuem zu regenerieren und über Deutschland, Österreich und der Schweiz für eine mehrere Wochen anhaltende Trockenheit zu sorgen. Doch der Schlüssel liegt auf dem Atlantik.

Gelingt es dem Skandinavienhoch nicht eine Hochdruckbrücke bis über die Mittelmeerregion aufzubauen, so wird das Hoch am südlichen Gradienten unterwandert werden können. Das bedeutet für den Süden eine höhere Niederschlagserwartung als über dem Norden und nicht selten entstehen hieraus sog. Vb-Wetterlagen (Mittelmeertief) mit tagelang anhaltenden und ergiebigen Niederschlägen. Über kurz oder lang streben die Tiefdrucksysteme aber nach Osten voran. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Hochdruckblockade in sich zusammenbricht. Spannend wird also die Zeit um Ostern herum werden.

Stabiler Hochdruckblock über Skandinavien
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Stabiler Hochdruckblock über Skandinavien © www.meteociel.fr

Gestörtes Zirkulationsmuster

Kommen wir noch einmal kurz auf die gestörte Zirkulation zurück, welche sich sehr schön in den Druckanomalien zeigt. Eine normale Westwindwetterphase ist in den kommenden 10 Tagen nahezu ausgeschlossen. Es zeigt aber eben auch, auf welchem Wege das Skandinavienhoch unterwandert werden und eine länger andauernde Trockenperiode verhindert werden kann.

Druckanomalie bis 18. April
Druckanomalie bis 18. April - Die gestörte Zirkulation bestimmt die Großwetterlage © climatereanalyzer.org

Kontrollläufe: Keine länger andauernde Hochdruckwetterlage

Die Kontrollläufe stützen zwar seit ein paar Tagen die Entwicklung der gestörten Zirkulation mit einem Skandinavienhoch bis zum 20./21. April, doch darüber hinaus normalisiert sich das Muster allmählich. Anders formuliert ist eine längere Trockenphase zum aktuellen Stand mehr als fraglich.

Langsame Normalisierung des Zirkulationsmusters?
Berechnung Großwetterlage nach dem Mittelwert der Kontrollläufe: Langsame Normalisierung des Zirkulationsmusters? © www.meteociel.fr

Wetterprognose der Langfristmodelle für den Frühling und Sommer 2019

  • Das Wetter im April 2019 wird mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad und im Wettertrend von bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm berechnet. Die Niederschlagsprognose fällt gegenüber dem Sollwert etwas zu trocken aus.
  • Für das Wetter im Mai 2019 wird mit einer Temperaturabweichung von +0,5 bis +1 Grad ein leicht zu warmer Temperaturcharakter berechnet. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert unauffällig und im Wettertrend leicht zu trocken.
  • Deutlich zu warm soll hingegen der erste Sommermonat Juni ausfallen. Die Abweichung wird zum aktuellen Stand gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit +1 bis +2 Grad berechnet. Die Niederschlagsprognose ist im Wettertrend etwas zu trocken.
  • Eine kleine Korrektur gab es mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad für den Juli. Interessant ist zudem, dass im zweiten Sommermonat die Niederschlagsprognose positiv ausfällt, was auf eine höhere Schauer- und Gewitterneigung schließen lässt.
  • Für den August 2019 wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1 Grad ein gemäßigt zu warmer Sommermonat simuliert. Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem langjährigen Sollwert unauffällig.
Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer 2019 gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
März 2019 +3,1 Grad Zu nass
April 2019 +0,5 bis +2 Grad Trend: etwas zu trocken
Mai 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal
Juni 2019 +1 bis +2 Grad Trend: zu trocken
Juli 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal bis leicht zu nass
August 2019 +0,5 bis +1 Grad Trend: normal
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2019 vom 08.04.2019
Diagramm der Temperaturprognose Frühling und Sommer 2019

Sommerprognose anderer Langfristmodelle

Der Wettertrend des DWD berechnet die Sommermonate etwas zu warm bei einer unauffälligen Niederschlagsprognose.
Die Langfristprognose der NASA berechnet den Sommer 2019 deutlich zu warm, aber in der Niederschlagsprognose weitgehend normal - im Trend etwas zu trocken.
Der Wettertrend des europäischen Langfristmodells ist ähnlich strukturiert. Im Temperaturtrend deutlich zu warm und in der Niederschlagsprognose unauffällig mit einem leicht zu trockenen Trend.

Auf den Punkt gebracht

In den kommenden Tagen baut sich eine gestörte Zirkulation auf und wird das Wetter mit hoher Wahrscheinlichkeit bis Ostern beeinflussen können. Darüber hinaus wird es spannend. Setzt sich die Erhaltungsneigung durch, oder gelingt die Wiederherstellung des normalen Strömungsmusters? Aktuell spricht einiges für die Normalisierung.

Dass der Sommer 2019 der wohl 23. zu warme Sommer in Folge werden könnte, ist nach der Wahrscheinlichkeit, der Statistik und auch nach den Langfristmodellen sehr wahrscheinlich. Zum aktuellen Stand deutet nur wenig darauf hin, dass das Sommerwetter 2019 zu einer neuerlichen Dürreperiode führen wird.

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