Wetter Frühling und Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 26.03.2019 - Vollständig gestörte Zirkulation?
Kaltstart in den April und darüber hinaus zeichnet sich mit höherer Wahrscheinlichkeit eine vollständig gestörte Zirkulation ab. Welche Auswirkungen hat das auf das Wetter über Deutschland?
Kalt ist es geworden und zahlreiche Schnee- und Graupelschauer sind gestern über Deutschland niedergegangen. In den kommenden Tagen ändert sich an dem bewölkten und mäßig kalten Wettercharakter nur wenig. Hin und wieder ist mit etwas Niederschlag zu rechnen, viel ist aber nicht zu erwarten. Am Freitag und Samstag dehnt sich ein Hochdrucksystem über Deutschland aus und sorgt mit vermehrten Sonnenschein und einem schwachen Wind aus unterschiedlichen Richtungen für einen Anstieg der Temperaturen auf +14 bis +18 Grad in den frühlingshaft milden Bereich.
Doch kann sich der Frühling erneut nur für kurze Zeit durchsetzen, denn bereits zum Sonntag dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen und führt bis zum 3. April in Etappen kühlere Luftmassen nach Deutschland. Schneeregen- und Graupelschauer sind Anfang April bis auf tiefere Lagen herab nicht auszuschließen. Mehr Details in der aktuellen Wettervorhersage April 2019.
Ein Mittelmeertief und die vollständig gestörte Zirkulation - der Frühling braucht noch Zeit
Zwar sind die Berechnungen beider Wettermodelle in sich verschieden, doch der Strukturaufbau zeigt eine klaren Wettertrend, der in den letzten Tagen immer wieder bestätigt und somit wahrscheinlicher wird. Eine Westwetterlage wird sich nicht durchsetzen können, genauso wenig wie eine stabile Großwetterlage.
Mäandrierendes Strömungsmuster
Anfang April meridionalisiert das Grundmuster (Nord-Süd, Süd-Nord) und leitet aus nördlichen Richtungen die Zufuhr kühlerer Luftmassen ein. Im weiteren Verlauf berechnen die Vorhersage-Modelle bis zum 5./7. April die Ausdehnung eines Hochdruckkeils von den Azoren über Skandinavien bis über das westliche Russland. Gleichzeitig entsteht über der Mittelmeerregion ein Tiefdruckgebiet.
Die atlantischen Tiefdruckgebiete werden somit vollständig blockiert und im Verbund mit der Hochdruckbrücke und dem Mittelmeertief dreht die Grundströmung über Mitteleuropa auf östliche Richtungen. Die Differenzen der beiden Wettermodelle liegt in der Zugbahn, bzw. in der Entstehung und dem zeitlichen Ablauf des Mittelmeertief. So berechnet das amerikanische Vorhersage-Modell bspw. einen deutlich längeren Verbleibt des Tiefdrucksystems über Deutschland, was einen nassen und auch kühlen Wettercharakter bis zum 8. April zur Folge haben kann.
Der Polarwirbel macht Sachen
Der Polarwirbel in Stratosphärenhöhe wird schwächer und strebt im April seinem Final-Warming entgegen. Das beeinflusst auch die unteren Luftschichten. Stark vereinfacht ausgedrückt schwächt dieser Prozess im Zusammenspiel mit dem ansteigenden Sonnenstand den Polarwirbel weiter ab.
Das Resultat sind starke Schwankungen, bzw. Wellenbewegungen entlang der Polarfront, welche sich über Deutschland, Österreich und der Schweiz mal mit einem Trog- und mal mit einer Hochdruckwetterlage bemerkbar machen können. So unklar die Wetteraussichten im Detail noch sind - Eines ist aber jetzt schon abzusehen: Langweilig wird das Wetter in der ersten Aprildekade nicht werden.
Aprilwetter
Eine Bestätigung für einen Abwechslungsreichen Wettercharakter in der ersten April-Dekade zeigt sich auch in den aktuellen Druckanomalien bis zum 5. April. Der Hochdruckkern verlagert sich von Mitteleuropa über England weiter raus auf den Atlantik, was über Deutschland, Österreich und die Schweiz eine nördliche bis nordwestliche Grundströmung einleiten kann.
Kontrollläufe: Der Wettertrend fällt zu kühl aus
Zumindest was den Zeitraum der ersten April-Dekade angeht. Warme Varianten sind zwar zu erkennen, jedoch sind jahreszeitlich normale bis zu kühle Temperaturbedingungen zum aktuellen Stand wahrscheinlicher.
So liegt das Temperaturspektrum am 5. April zwischen +0 bis +17 Grad (Mittelwert: +8 Grad) und am 10. April zwischen +0 bis +23 Grad (Mittelwert: +8 Grad über dem Süden und Osten und +12 Grad über dem Westen und Norden). Gleichzeitig ist die Niederschlagsneigung als mäßig hoch zu bewerten.
Chaotische Grundstruktur
Um noch einmal kurz auf den Polarwirbel zurückzukommen, anbei die Berechnungen des amerikanischen Vorhersage-Modells von heute Nachmittag. Man braucht bei dieser Wetterprognose kein Experte sein, um eine chaotische - und damit apriltypische - Entwicklung der Großwetterlage auszumachen. Mit weiteren Veränderungen ist in den kommenden Stunden zu rechnen.
Zusammenfassung
Der April macht was er will. Dass an dieser Bauernregel etwas dran ist, bestätigen heute sowohl die Wetterprognosen der Wettermodelle, als auch die Kontrollläufe. Wer sich den nachhaltigen Frühling herbei sehnt, muss sich wohl noch etwas in Geduld üben.