Wetter Frühling und Sommer 2019 aktuelle Wetterprognose vom 19.02.2019 - Polarwirbelsplit zum Frühlingsbeginn?
Märzwinter mit Schneefall bis in tiefere Lagen? Kein Hochdrucksystem hält ewig und was die Wettermodelle zum Start in den meteorologischen Frühling berechnen geht klar in Richtung markanter Wetterumschwung.
Zwar gehen die Temperaturen mit Werten um die +10 Grad in den kommenden Tagen mit Hilfe der Bewölkung und der schwachen Niederschlagsneigung etwas zurück, doch täuscht das nicht darüber hinweg, dass die Werte für einen Februar zu warm sind. Gemessen am langjährigen Mittelwert waren die Temperaturwerte in den zurückliegenden Februar-Tagen um rund +2,8 Grad zu warm und zum kommenden Wochenende kündigt sich schon das nächste Hochdrucksystem an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose für das Wetter Februar 2019.
Wetterwechsel Anfang März
bereits in der gestrigen Wetterprognose für den März 2019 zeigte sich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Wetterumschwung. Bis es aber soweit ist, dominiert das Hochdrucksystem mit für die Jahreszeit zu milden Werten bis zum 27. Februar. Erst anschließend kommt - mächtig viel - Bewegung ins Spiel.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Nichts bleibt wie gehabt
Das Hochdruckgebiet verlagert sich im Zeitraum vom 27. bis 28. Februar von Deutschland nach Spanien und keilt auf dem Atlantik nach Norden in Richtung Island aus. Das blockiert zum einen die atlantische Frontalzone und sorgt zudem dafür, dass sich im Bereich von Skandinavien und der Barentssee kräftige Tiefdrucksysteme durchsetzen können.
Deutlich kühlere Luftmassen zum meteorologischen Frühlingsbeginn
Im Verbund mit dem Hoch westlich von Europa und den nach Süden abtropfenden Tiefdruckgebieten über dem östlichen Europa gelangen ab dem 1. März deutlich kühlere Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte mit +1 bis +7 Grad in den nasskalten Bereich absinken lassen kann.
Kein Blockadehoch
Im weiteren Verlauf aber fehlt dem Hoch auf dem Atlantik die Unterstützung. Der Keil wird bis zum 3. März abgebaut und die atlantische Frontalzone rast regelrecht über Mitteleuropa hinweg. Tür und Tor sind geöffnet und es gibt kein Halten mehr.
Stürmische und turbulente Wetterphase
Ein Tiefdruckgebiet nach den anderen jagt im Zeitraum vom 3. bis 7. März über Deutschland, Österreich und der Schweiz hinweg und sorgt neben reichlich Niederschlag für kräftige Windereignisse, wobei zum aktuellen Stand auch Starkwindereignisse zum Frühlingsbeginn nicht auszuschließen sind.
Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer
Gleichzeitig bleiben die Temperaturen auf einem Niveau, welcher für die Jahreszeit angemessen ist. Das Strömungsmuster kommt überwiegend aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen und unter bestimmten Voraussetzungen sind in tieferen Lagen Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer zu erwarten.
Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modell: Kaltlufteinbruch Anfang März
Die Wettervorhersage des europäischen Vorhersage-Modells geht noch einen Schritt weiter. Bis zum 27. Februar kämpft das Hochdrucksystem und die Tiefdrucksysteme um die Vorherrschaft beim Wetter, welche das Hoch für sich entscheiden kann. Ab dem 27. Februar aber strebt das Hoch weiter nach Westen und positioniert sich zum 1. März zwischen Grönland, Island, England und Frankreich.
Ideale Voraussetzungen für Schneefall
Zwar steht das gesamte Konstrukt derzeit noch auf wackeligen Beinen, doch es unterstreicht zwei Dinge. Zum einen ist ein Wetterwechsel Anfang März eine gute Option und normale bis zu kühle Temperaturverhältnisse sind wahrscheinlicher als deutlich zu warme Varianten. Das Strömungsmuster kippt nach dem europäischen Vorhersage-Modell auf nördliche Richtungen und kalte Luftmassen arktischen Ursprungs werden in Richtung Mitteleuropa geführt. Dauerfrost ist zwar nicht zu erwarten, doch bei nasskalten Werten sind Schnee-, Schneeregen-, oder Graupelschauer bis in tiefere Lagen möglich. Die Schneefallgrenze selbst sinkt auf etwa 500 bis 700 Meter ab.
Polarwirbelsplit?!
Zum Fragezeichen kommt ein Ausrufezeichen hinzu. Denn schaut man sich die Wetterprognosen der Wettermodelle genauer an, so keilt das Hochdrucksystem Anfang März weit nach Norden in Richtung Grönland auf und geht - je nach Berechnung - eine Verbindung mit dem Hoch über Alaska ein. Der Polarwirbel erfährt dadurch eine Dipolstruktur und teilt sich in zwei Hälften. Anders formuliert ist ein Polarwirbelsplit zum Start in den Frühling derzeit eine ernstzunehmende Option, welche sich bereits in den letzten Tagen häufiger einmal gezeigt hat.
Deutlicher wird das, wenn man sich die Druckanomalien bis zum 1. März anschaut. Das Hoch über Mitteleuropa verlagert sich weiter nach England und strebt nach Norden auf, was sehr starke - strukturelle - Veränderungen innerhalb des Polarwirbels hervorrufen kann. Aber eben auch nur dann, denn genauso gut kann es der atlantischen Frontalzone gelingen, den Hochdruckkeil auf dem Atlantik zu unterbinden.
Kontrollläufe deutlich kälter
Die aktuellen Vorhersagen der Wettermodelle werden durch die Kontrollläufen weitgehend gestützt und sind ganz gut darin eingebettet, was die Prognosegüte grundsätzlich einmal erhöht. Anders formuliert ist von einem sich Anfang März normalisierenden Temperaturtrend auszugehen.
Das Temperaturspektrum erstreckt sich am 27. Februar zwischen +6 und +12 Grad (Mittelwert: +8 bis +10 Grad) und am 6. März zwischen -6 und +14 Grad (Mittelwert: +4 bis +6 Grad). Der Mittelwert ist keineswegs winterlich und liegt im Jahreszeit-typischen Umfeld, doch die extreme Differenz der Temperaturen zeigt, dass sich das schnell in die eine oder andere Richtung verändern kann - je nachdem, ob es dem Hoch gelingt, den Polarwirbel für eine längere Zeit aus dem Takt zu bringen.
Die Niederschlagsneigung wird Anfang März in ganz Deutschland mäßig erhöht simuliert, sodass die Hochdruckdominanz nur eine vorübergehende Erscheinung ist.
Langfristmodell: Frühling mit normalisierenden Trend, Sommer etwas zu warm
Im Grunde hat sich gegenüber den letzten Tagen nur wenig verändert.
- Der erste Frühlingsmonat März wird mit einer Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit +0,5 bis +2 Grad leicht bis deutlich zu warm simuliert. In der Niederschlagsprognose sind keine Auffälligkeiten gegenüber dem Sollwert auszumachen.
- Der April 2019 wird mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad überwiegend normal und im Trend leicht zu mild simuliert. Die Niederschlagsprognose fällt gegenüber dem Normwert leicht positiv aus (etwas zu nass).
- Fast normal wird mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad auch der Mai 2019 berechnet. Die Niederschlagsbewertung fällt weitgehend neutral aus.
- Der erste Sommermonat Juni wird in der Niederschlagsbewertung zu trocken simuliert und in der Temperaturentwicklung mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad normal bis leicht zu warm.
- Für den Juli 2019 berechnet das Langfristmodell eine deutlich positive Abweichung gegenüber dem Normwert von +0,5 bis +2 Grad. Die Niederschlagsbewertung fällt hingegen neutral aus.
- Neutral auch der August, welcher sowohl bei den Temperaturwerten, als auch in der Niederschlagsprognose kaum Abweichungen gegenüber den Normwerten zeigt.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
März 2019 | +0,5 bis +2 Grad | Trend: normal |
April 2019 | -0,5 bis +1 Grad | Trend: leicht zu nass |
Mai 2019 | -0,5 bis +0,5 Grad | Trend: leicht zu nass |
Juni 2019 | -0,5 bis +1 Grad | Trend: etwas zu trocken |
Juli 2019 | +0,5 bis +2 Grad | Trend: etwas zu trocken |
August 2019 | -0,5 bis +0,5 Grad | Trend: normal |
Zusammenfassung
Das Wetter im März 2019 hat das Zeug für einen nachhaltigen Wetterumschwung zu sorgen und die Hochdruckdominanz zu beenden. Die Sorgen von einer neuen Dürreperiode über das Frühjahr und den Sommer 2019 sind - für den Moment und nach den Berechnungen des Langfristmodells - unbegründet. Vielmehr zeigt sich ein leicht zu milder Verlauf im Frühling und Sommer. Ob sich im Tagesverlauf an der spannenden Wetterentwicklung Anfang März etwas verändert hat, erläutern wir heute Abend gegen 20:45 Uhr an dieser Stelle in einem kurzen Update der Wetterprognose Frühling und Sommer 2019.
Update der Wetterprognose von 20:50 Uhr
Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnete heute Nachmittag eine stark meridionale Entwicklung des Zirkulationsmusters, was den Winter über Deutschland, Österreich und der Schweiz nochmals - wenn auch kurzzeitig - bis in tiefere Lagen hätte bringen können. Heute Abend nun eine Zwischenlösung.
Das Hoch strebt zum 1. März nach Norden auf, während von der Barentssee Tiefdrucksysteme über das östliche Europa nach Süden abtropfen. Deutschland gelangt in eine zunehmend kühler werdende Nordströmung. Doch im Unterschied zu heute Nachmittag weicht das Hoch nicht nach Westen aus und bleibt im Bereich von Mitteleuropa und Skandinavien präsent.
Zwar greifen immer wieder einmal Tiefdrucksysteme auf Mitteleuropa über und sorgen für einen teils durchwachsenen, windigen und unbeständigen Wettercharakter, doch der richtige Durchbruch mag nicht gelingen. Stattdessen positioniert sich das Hoch bis zum 7. März erneut über Skandinavien. Das entspricht der angedeuteten Variante, wenn es dem Hoch nicht gelingt, sich auf dem Atlantik als Blockadehoch zu positionieren.
Wetterwechsel oder Hochdruckwetter?
Die Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells ist heute Abend ganz ähnlich der des amerikanischen Prognose-Modells. Das Hoch weicht nicht nach Westen aus, sondern strebt über Mitteleuropa nach Norden auf und "sucht" den Kontakt zum Hochdruckgebiet über Alaska. Über Deutschland, Österreich und die Schweiz hätte das eine gemäßigt milde und weitgehend trockene Großwetterlage zur Folge.
Jahreszeit-typische Wetterverhältnisse bleiben eine gute Option
Gegenüber den Kontrollläufen bilden die Prognosen beider Wettermodelle die wärmeren und trockeneren Varianten ab, welche so nicht gestützt werden. Der Mittelwert des Temperaturspektrums schwankt Anfang März im Bereich von +5 bis +7 Grad bei einer leicht bis mäßig erhöhten Niederschlagsentwicklung.
NAO-Index: zwei Tendenzen
Dass es in den kommenden Tagen ein Hin und Her zwischen einem Blockadehoch auf dem Atlantik, oder einem Hoch über Mitteleuropa, bzw. dem Durchbruch der atlantischen Frontalzone geben wird, zeigt sich bei genauerer Betrachtung des NAO-Index (Verhältnis Azorenhoch zu Islandtief). Der eine Teil wird deutlich negativ simuliert (hoher Luftdruck Island/Grönland), der andere Teil deutlich positiv (Tief Island, Hoch Azoren). Beide Teile sind in etwa gleich stark gewichtet.