Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Die Großwetterlage verändert sich zunehmend in Richtung Frühling. Am kommenden Wochenende werden auch bis zu +25 Grad von den Wettermodellen in Aussicht gestellt. Bleibt das so frühlingshaft mild?
Über dem Nordosten liegt noch Schnee, während über dem Südwesten die Tageswerte heute bis auf +18 Grad ansteigen können. So ist das Aprilwetter - immer gut für außergewöhnliche Wetterlagen. Das wird sich in den kommenden Tagen auch noch weiter fortsetzen können, wo örtlich mit bis zu +23 Grad auch schon frühsommerliche Werte erreicht werden können. Lediglich am Donnerstag gibt es im Temperatursprung nach oben einen kleinen Dämpfer.
Die Temperaturen steigen in den frühsommerlichen Bereich an
Verantwortlich für den selbst im April außergewöhnlichen Temperatursprung ist ein Tiefdrucksystem bei England, welches durch ein Hochdrucksystem über dem östlichen Europa blockiert wird. So werden zwischen beiden Wettersystemen sehr warme Luftmassen aus Afrika über die Mittelmeerregion bis nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt. So können die Tageswerte bis zum 8. April mit +19 bis +25 Grad und örtlich auch darüber hinaus ihren vorläufigen Höhepunkt finden.
Interessant ist, dass die Temperaturen sich dermaßen schnell erwärmen, dass aus frühlingshaft milden Werten noch im ersten April-Drittel in manchen Regionen der erste Sommertag (>25 Grad) erwartet werden könnte. Ob es tatsächlich so kommen mag, bleibt abzuwarten. Aber beide Wettermodelle berechnen diesen Temperatursprung und auch die Kontrollläufe stützen das Maximum bis zum 8. April. Der Mittelwert liegt um 10 bis 12 Grad über dem, was für die Jahreszeit typisch wäre und schon jetzt ist die Wahrscheinlichkeit als sehr hoch einzustufen, als dass das erste April Drittel gegenüber dem langjährigen Mittelwert viel zu warm ausfallen kann.
Frühlingshoch, oder kommt die Kaltluft nochmals zurück?
Extreme Wetterentwicklungen sind generell für eine nachhaltige Entwicklung eher hinderlich. Zeugen diese doch nicht selten von einer hohen Wellenbewegung entlang der Polarfront, was neben der Hitze eben auch noch für Kaltlufteinbrüche gut sind.
Entscheidend für die Wetterentwicklung im zweiten April-Drittel wird sein, wie und ob sich ein Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum positionieren kann. Das amerikanische Wettermodell berechnet das Skandinavienhoch ab dem 10. April in einer von Ost nach West verlaufenden Hochdruckachse, was Deutschland, Österreich und die Schweiz in eine milde Ostströmung bringen kann. So wären über dem Norden +9 bis +14 Grad und über dem Süden +14 bis +18 Grad zu erwarten. Da das Hoch relativ weit nördlich liegt und die Tiefdrucksysteme aber nach Osten vorankommen wollen, wird das Hoch an seinen südlichen Gradienten von den Tiefdruckausläufern unterwandert, was über dem Norden zu einem relativ trockenen und über dem Süden zu einem unbeständigen Wettercharakter führen kann.
Berechnung Polarwirbel nach dem amerikanischen Wettermodell: Gemäßigtes Frühlingshoch mit Tiefdruckeinfluss über dem Süden © www.meteociel.fr
Frühlinghoch auch nach dem europäischen Wettermodell
Die Berechnungen des europäischen Wettermodells sind ganz ähnlich. So kann sich auch hier zum 10. April ein Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum ausdehnen, liegt aber mit seinem Kerngebiet etwas südlicher, was zum Beginn des zweiten April Drittel etwas kühlere Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland führen könnte. Zum 12. April aber liegt der Hochdruckern über der Ostsee und geht in das Kontinentalhoch über Russland über. Deutschland, Österreich und die Schweiz können in eine warme Südostströmung gelangen. Die Temperaturen könnten nach dieser Simulation am 11. April Werte zwischen +14 bis +18 Grad über dem Westen und +9 bis +16 Grad über dem Osten erreichen.
Berechnung Polarwirbel nach dem europäischen Wettermodell: Frühlingshoch mit milder Südostströmung © www.meteociel.fr
Wie stehen die Chancen auf einen nachhaltigen Frühling?
So ein Hochdrucksystem über Skandinavien hat zwei Seiten. Zum einen kann es mit Kern direkt über Skandinavien dafür sorgen, dass Kaltluftausbrüche aus nördlichen Richtungen blockiert werden können. Weicht das Hoch aber nach Westen aus, so ist auch eine Anströmung kalter Luftmassen aus nördlichen Richtungen möglich. Liegt das Hoch weiter über dem Osten, so kommt es über Mitteleuropa häufiger zu einer milden aber unbeständigen Südwestströmung.
Was ist wahrscheinlicher?
Die Kontrollläufe berechnen das Maximum der Milderung am 8./9. April. Anschließend geht das sehr hohe Temperaturniveau bis zum 15. April auf einen Jahreszeit typischen Bereich zurück. Der Wettertrend ist im zweiten April Drittel also etwas kühler als im ersten Drittel. Die Niederschlagsneigung wird im Zeitraum vom 6. bis 10. April als sehr niedrig berechnet, was als Indiz für das Hochdrucksystem bewertet werden kann. Nachfolgend steigt die Niederschlagsneigung nach den Kontrollläufen vor allem über Süddeutschland an. Auch das spricht für das Skandinavienhoch.
Deutlicher zeigt sich der Temperaturverlauf im nachfolgenden Diagramm:
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe April 2018 von zu kalt, normal, zu warm.
Wetter Frühling und Sommer 2018: Aktuelle Wetterprognose des Langfristmodells
Von der Hochdruckentwicklung hängt im weiteren Wetterverlauf des Frühlings sehr viel ab. Nimmt man einfach mal an, dass Hoch kann sich über Skandinavien etablieren, so erweisen sich solche Hochdrucksysteme im Frühjahr häufiger als langlebige Wettersysteme, welche das Wetter über Wochen hinweg beeinflussen können. Davon scheint auch das Langfristmodell auszugehen, welche den April über den Gebieten südlich der Mittelgebirge mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad deutlich zu warm und über dem Norden mit -0,5 bis 0,5 Grad normal und im Trend mit einer Abweichung von +1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert leicht zu mild berechnet. Veränderungen gab es auch für den Mai, welcher mehrheitlich nun mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad leicht zu mild berechnet wird. Die weiteren Monate im Überblick:
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
April 2018 | -0,5 bis +2 Grad | Trend: leicht zu trocken |
Mai 2018 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: leicht zu nass |
Juni 2018 | +0,5 bis +1 Grad | Trend: zu trocken |
Juli 2018 | -0,5 bis +1 Grad | Trend: normal |
August 2018 | -0,5 bis +1 Grad | Trend: leicht zu nass |
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2023 | +13,1 | +1,0 | +0,0 | 44 l/m² - extrem zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +6,6 | +2,1 | +1,0 | 310 l/m² - zu trocken |
Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.
Prognosegüte
Wetter ist Ihre Leidenschaft und Sie schreiben gerne? Für unsere Rubrik der Wettermeldungen aus aller Welt suchen wir Verstärkung. Falls Sie Lust haben, ein Teil des Teams von Wetterprognose-wettervorhersage.de zu werden, melden Sie sich einfach und unverbindlich über das Kontaktformular.