Wetter Frühling und Sommer 2018 aktuelle Wetterprognose vom 02.04.2018 - Dem Frühsommer näher als dem Spätwinter?

| M. Hoffmann

Die Großwetterlage verändert sich zunehmend in Richtung Frühling. Am kommenden Wochenende werden auch bis zu +25 Grad von den Wettermodellen in Aussicht gestellt. Bleibt das so frühlingshaft mild?

Über dem Nordosten liegt noch Schnee, während über dem Südwesten die Tageswerte heute bis auf +18 Grad ansteigen können. So ist das Aprilwetter - immer gut für außergewöhnliche Wetterlagen. Das wird sich in den kommenden Tagen auch noch weiter fortsetzen können, wo örtlich mit bis zu +23 Grad auch schon frühsommerliche Werte erreicht werden können. Lediglich am Donnerstag gibt es im Temperatursprung nach oben einen kleinen Dämpfer.

Die Temperaturen steigen in den frühsommerlichen Bereich an

Verantwortlich für den selbst im April außergewöhnlichen Temperatursprung ist ein Tiefdrucksystem bei England, welches durch ein Hochdrucksystem über dem östlichen Europa blockiert wird. So werden zwischen beiden Wettersystemen sehr warme Luftmassen aus Afrika über die Mittelmeerregion bis nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt. So können die Tageswerte bis zum 8. April mit +19 bis +25 Grad und örtlich auch darüber hinaus ihren vorläufigen Höhepunkt finden.
Interessant ist, dass die Temperaturen sich dermaßen schnell erwärmen, dass aus frühlingshaft milden Werten noch im ersten April-Drittel in manchen Regionen der erste Sommertag (>25 Grad) erwartet werden könnte. Ob es tatsächlich so kommen mag, bleibt abzuwarten. Aber beide Wettermodelle berechnen diesen Temperatursprung und auch die Kontrollläufe stützen das Maximum bis zum 8. April. Der Mittelwert liegt um 10 bis 12 Grad über dem, was für die Jahreszeit typisch wäre und schon jetzt ist die Wahrscheinlichkeit als sehr hoch einzustufen, als dass das erste April Drittel gegenüber dem langjährigen Mittelwert viel zu warm ausfallen kann.

Frühlingshoch, oder kommt die Kaltluft nochmals zurück?

Extreme Wetterentwicklungen sind generell für eine nachhaltige Entwicklung eher hinderlich. Zeugen diese doch nicht selten von einer hohen Wellenbewegung entlang der Polarfront, was neben der Hitze eben auch noch für Kaltlufteinbrüche gut sind.

Entscheidend für die Wetterentwicklung im zweiten April-Drittel wird sein, wie und ob sich ein Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum positionieren kann. Das amerikanische Wettermodell berechnet das Skandinavienhoch ab dem 10. April in einer von Ost nach West verlaufenden Hochdruckachse, was Deutschland, Österreich und die Schweiz in eine milde Ostströmung bringen kann. So wären über dem Norden +9 bis +14 Grad und über dem Süden +14 bis +18 Grad zu erwarten. Da das Hoch relativ weit nördlich liegt und die Tiefdrucksysteme aber nach Osten vorankommen wollen, wird das Hoch an seinen südlichen Gradienten von den Tiefdruckausläufern unterwandert, was über dem Norden zu einem relativ trockenen und über dem Süden zu einem unbeständigen Wettercharakter führen kann.

Polarwirbelberechnung April

Berechnung Polarwirbel nach dem amerikanischen Wettermodell: Gemäßigtes Frühlingshoch mit Tiefdruckeinfluss über dem Süden © www.meteociel.fr

Frühlinghoch auch nach dem europäischen Wettermodell

Die Berechnungen des europäischen Wettermodells sind ganz ähnlich. So kann sich auch hier zum 10. April ein Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum ausdehnen, liegt aber mit seinem Kerngebiet etwas südlicher, was zum Beginn des zweiten April Drittel etwas kühlere Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland führen könnte. Zum 12. April aber liegt der Hochdruckern über der Ostsee und geht in das Kontinentalhoch über Russland über. Deutschland, Österreich und die Schweiz können in eine warme Südostströmung gelangen. Die Temperaturen könnten nach dieser Simulation am 11. April Werte zwischen +14 bis +18 Grad über dem Westen und +9 bis +16 Grad über dem Osten erreichen.

Polarwirbelberechnung April

Berechnung Polarwirbel nach dem europäischen Wettermodell: Frühlingshoch mit milder Südostströmung © www.meteociel.fr

Wie stehen die Chancen auf einen nachhaltigen Frühling?

So ein Hochdrucksystem über Skandinavien hat zwei Seiten. Zum einen kann es mit Kern direkt über Skandinavien dafür sorgen, dass Kaltluftausbrüche aus nördlichen Richtungen blockiert werden können. Weicht das Hoch aber nach Westen aus, so ist auch eine Anströmung kalter Luftmassen aus nördlichen Richtungen möglich. Liegt das Hoch weiter über dem Osten, so kommt es über Mitteleuropa häufiger zu einer milden aber unbeständigen Südwestströmung.
Was ist wahrscheinlicher?
Die Kontrollläufe berechnen das Maximum der Milderung am 8./9. April. Anschließend geht das sehr hohe Temperaturniveau bis zum 15. April auf einen Jahreszeit typischen Bereich zurück. Der Wettertrend ist im zweiten April Drittel also etwas kühler als im ersten Drittel. Die Niederschlagsneigung wird im Zeitraum vom 6. bis 10. April als sehr niedrig berechnet, was als Indiz für das Hochdrucksystem bewertet werden kann. Nachfolgend steigt die Niederschlagsneigung nach den Kontrollläufen vor allem über Süddeutschland an. Auch das spricht für das Skandinavienhoch. Deutlicher zeigt sich der Temperaturverlauf im nachfolgenden Diagramm:

Diagramm Temperaturen April 2018 vom 02.04.2018

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe April 2018 von zu kalt, normal, zu warm.

Wetter Frühling und Sommer 2018: Aktuelle Wetterprognose des Langfristmodells

Von der Hochdruckentwicklung hängt im weiteren Wetterverlauf des Frühlings sehr viel ab. Nimmt man einfach mal an, dass Hoch kann sich über Skandinavien etablieren, so erweisen sich solche Hochdrucksysteme im Frühjahr häufiger als langlebige Wettersysteme, welche das Wetter über Wochen hinweg beeinflussen können. Davon scheint auch das Langfristmodell auszugehen, welche den April über den Gebieten südlich der Mittelgebirge mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad deutlich zu warm und über dem Norden mit -0,5 bis 0,5 Grad normal und im Trend mit einer Abweichung von +1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert leicht zu mild berechnet. Veränderungen gab es auch für den Mai, welcher mehrheitlich nun mit einer Abweichung von +0,5 bis +1 Grad leicht zu mild berechnet wird. Die weiteren Monate im Überblick:

Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer gegenüber dem langjährigen Mittelwert
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
April 2018 -0,5 bis +2 Grad Trend: leicht zu trocken
Mai 2018 +0,5 bis +1 Grad Trend: leicht zu nass
Juni 2018 +0,5 bis +1 Grad Trend: zu trocken
Juli 2018 -0,5 bis +1 Grad Trend: normal
August 2018 -0,5 bis +1 Grad Trend: leicht zu nass

Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2018 vom 01.04.2018

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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