Wetterprognose und Wettervorhersage
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Es ist der 20. Juli und nach einer Nacht mit Unwettern brachten die letzten 50 Sommertage rückblickend bislang kein stabiles Sommerhoch zustande. Zu groß war jeweils der Einfluss der Tiefdrucksysteme, welche auf ihrer Vorderseite sehr warme, teils hochsommerliche heiße Temperaturen vor sich herschoben, um nachfolgend mit der entsprechenden Rückseite kühlere Luftmassen vom Atlantik nach Deutschland, Österreich und die Schweiz zu führen. Der Wettercharakter war zugleich wechselhaft und als wenig stabil zu bezeichnen.
Nichtsdestotrotz lag die Abweichung mit rund +2,6 Grad im Juni und aktuell mit etwa +1 Grad im Juli bislang deutlich im zu warmen Bereich und da die kommenden Tage bis Ende Juli eher durchwachsen, teils aber sommerlich warm werden können, wird sich am bisherigen Temperaturüberschuss nur wenig verändern. Ohne nun das Wetter im August zu betrachten kann man schon jetzt ein vorläufiges Fazit eines erneuten zu warmen Sommers treffen, welcher der 21. zu warme Sommer in Folge sein könnte Warum? Der August müsste etwa um -3,5 Grad zu kalt ausfallen, als dass der Sommer noch als normal bewertet werden kann und das kam seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881 noch nicht vor.
Diagramm der Temperaturen vergangen zwanzig Sommer
Betrachtet man die Großwetterlage Ende Juli und Anfang August, so ist die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik weiterhin hoch, verschiebt sich mit ihrem Kern aber weiter nach Norden in Richtung Island, was den Hochdrucksystemen, bzw. einem Hochdruckkeil mehr Entwicklungsspielraum über Mitteleuropa zur Verfügung stellt.
Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch dieses Tiefdruckgebiet weiter nach Osten, bzw. Nordosten zieht und kurzzeitig das Wetter vom 28. Juli bis 1. August beeinflussen könnte. So setzt sich der durchwachsene Wettercharakter bei einem Auf und Ab der Temperaturen zunächst mit hoher Wahrscheinlichkeit fort. Im Gegensatz zu heute Morgen berechnen die Wettermodelle nun aber eine kleine Veränderung in der Wetterentwicklung der ersten Augusttage.
Wie stehen die Chancen auf ein stabiles Sommerhoch Anfang August?
Die Hochdruckbrücke kann sich gegen die Tiefdrucksysteme behaupten und sich nach den Berechnungen des amerikanischen Wettermodells von der Mittelmeerregion in Richtung Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland verstärken und bis zum 2. August einen Kerndruck von bis zu 1030 hPa erreichen. Gleichzeitig aber drängt die atlantische Frontalzone mit ihrer Tiefdruckrinne erneut in Richtung Mitteleuropa vor, was den Zeitraum vom 2. bis 5. August hochsommerlich warm werden lassen und die Neigung zu Schauern und Gewittern erneut ansteigen lassen kann. Anders formuliert sind Ansätze eines autarken Sommerhochs über Mitteleuropa in den Simulationen zu erkennen, zum heutigen Stand aber weniger wahrscheinlich.
Kontrollläufe - wenig Spielraum
Betrachtet man die Kontrollläufe, so zeigt sich mehrheitlich eine nächste kurze sommerliche Hitzeperiode Ende Juli, welche darüber hinaus in den normalen Bereich zurückkehrt und in manchen Regionen Anfang August auch leicht zu kühl ausfallen kann. Gleichzeitig wird die Simulation der Niederschläge als leicht erhöht eingestuft, was nicht gerade auf ein stabiles Sommerhoch schließen lässt.
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe im August 2017 von zu kalt, normal, zu warm.
Langfristmodell: alles normal im letzten Sommermonat?
Nein, neu sind die Berechnungen des Langfristmodells nicht und sind für den August seit Januar weitgehend identisch, als dass dieser mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad normal ausfallen kann. Im Trend aber schwenkte die Abweichung mit -1 Grad von leicht zu kalt auf +1 Grad in den leicht zu warmen Bereich. In der Niederschlagsentwicklung zeigen sich keine sonderlichen Auffälligkeiten gegenüber dem Sollwert, wobei der Trend zum heutigen Stand leicht negativ ist (leicht zu trocken).
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2022 | +2,8 | +3,3 | +1,9 | 55,3 l/m² - etwas zu trocken |
Februar 2022 | +4,5 | +4,1 | +3,0 | 84 l/m² - zu nass |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2022 | +10,56 | +2,3 | +1,23 | 672 l/m² - zu trocken |
Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.
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