Wetter Sommer 2017 - Wetterprognose vom 12.07.2017: Welches Potential steckt in der zweiten Sommerhälfte?

| M. Hoffmann

Im Verlauf der Woche setzt sich das wechselhafte und auch für die Jahreszeit unterkühlte Wetter durch, bevor es zum Sonntag und zum Start in die neue Juliwoche mit Hilfe eines Hochdruckkeils wieder sommerlich warm werden kann. Das Wetter im Sommer 2017 bestach in diesem Jahr nicht gerade durch seine Stabilität und neigt neben unwetterartigen Wetterereignissen zu Temperaturschwankungen, welche den Juli bisweilen über dem Norden leicht zu kühl und über dem Süden deutlich zu warm haben ausfallen lassen. Der aktuelle Temperaturmittelwert der bereits vergangenen Julitage liegt gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert mit einer Abweichung von rund +1,5 Grad im zu warmen Bereich und sollte sich in den kommenden Tagen etwas nach unten korrigieren können.

das Zusammenspiel der atlantischen Tiefdruckrinne und dem Azorenhoch

Mit ein Grund für den wechselhaften Sommer ist die Position des Hochdrucksystems über den Azoren und der Tiefdruckrinne der atlantischen Frontalzone, welche sich von Neufundland über Island/England bis nach Skandinavien erstreckt. Stabile Sommerwetterlagen sind somit weniger wahrscheinlich als ein abwechslungsreicher Wettercharakter, bei dem mit Hilfe von Tiefdruckvorderseiten sehr warme und schwüle Luftmassen und mit entsprechender Tiefdruckrückseite kühle und feuchte Luftmassen nach Deutschland geführt werden konnten, wobei die Übergangsphasen jeweils mit kräftigen Schauern und Gewittern einhergingen. Aktuell befindet sich Deutschland auf der Rückseite eines nach Osten abziehenden Tiefdrucksystems.

Schaut man sich die Niederschlagsentwicklung der vergangenen Julitage an, so wurde in einigen Regionen bereits das Monatssoll nahezu erfüllt, wohingegen es über dem Westen zu trocken ist. Im Mittel liegt die Niederschlagssumme im Juli mit rund 32 Prozent zum aktuellen Stand im durchschnittlichen Sollbereich.

So ist das Fazit des Sommers 2017 in seiner Halbzeit durchwachsen und mit einer Abweichung der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von rund +1,8 bisweilen deutlich zu warm.

Diagramm Temperaturen im Juli 2017 vom 10.07.2017

Halbzeitbilanz Sommer 2017 (kumulierte Werte bis 15. Juli)

Entwicklung der zweiten Sommerhälfte - stabile Wetterverhältnisse?

Kann der Sommer 2017 mit seiner zweiten Hälfte noch in die kühle Richtung kippen? Betrachtet man die Mittelfristprognosen des amerikanischen Wettermodells, so stehen die Wahrscheinlichkeiten hierfür nicht sonderlich hoch. Denn die nächste Sommerwetterperiode steht im Zeitraum vom 17. bis 25. Juli bevor. Interessant ist hierbei aber die Entwicklung der Großwetterlage, welche durchaus den Spielraum für eine stabile Sommerwetterlage eröffnet.

So könnte sich nach der aktuellen Simulation das Azorenhoch in Richtung England ausweiten und einen Hochdruckkeil über Skandinavien bis zur Barentssee aufbauen, was über Deutschland, Österreich und auch der Schweiz zu einer stabilen Sommerwetterlage führen könnte. Somit bleibt die Wahrscheinlichkeit hoch, als dass die Temperaturen im Juli 2017 ebenfalls zu warm ausfallen können. Unterstützung dieser These kommt vom Langfristmodell, welches den Juli über Norddeutschland leicht zu kühl und über Südwesten zu warm und im Mittel eine leicht zu warme Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert berechnet.

Und der August - wie wird das Wetter im August? Dass der August den Temperaturüberschuss noch abbauen könnte, ist theoretisch zwar nicht auszuschließen, in der Praxis aber wenig wahrscheinlich. Kumuliert man die Temperaturen, so müsste der August um knapp -3,5 Grad zu kalt ausfallen, um die Temperaturabweichung im Sommer noch normalisieren zu können.
Das Langfristmodell berechnet für den August eine Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad im normalen Bereich, welcher im Trend mit einer Differenz von bis +1 Grad auch zu warm ausfallen kann. In der Niederschlagsberechnung wird der August nach der Wetterprognose des Langfristmodells gegenüber seinem Sollwert normal berechnet und im Trend leicht zu trocken.

Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2017 vom 10.07.2017

Zusammenfassung zum Sommerwetter

  • Sommerhalbzeit: zu warmer und leicht zu trockener Sommer
  • Wenig stabile Wetterlagen
  • Nach der Wetterprognose des Langfristmodells ist im Juli und August mit einer Fortsetzung des durchwachsenen, aber zu warmen Wetter im Sommer 2017 zu rechnen
  • Aufbau einer stabilen Sommerwetterlage im letzten Julidrittel nach dem amerikanischen Wettermodell wahrscheinlich
  • Kontrollläufe stützen eine zu warme Temperaturentwicklung in der letzten Julidekade
  • Sommer 2017 hat eine hohe Wahrscheinlichkeit zu warm und etwas zu trocken auszufallen

Aktuelle Wettervorhersagen

Unterstützen
Sie uns!
Ihnen gefallen unsere Wettervorhersagen? Wir freuen uns über einen freiwilligen Geldbetrag in einer von Ihnen gewünschten Höhe.
Betrag wählen

Regenradar

Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)

Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

Mach mit!

Wetter ist Ihre Leidenschaft und Sie schreiben gerne? Für unsere Rubrik der Wettermeldungen aus aller Welt suchen wir Verstärkung. Falls Sie Lust haben, ein Teil des Teams von Wetterprognose-wettervorhersage.de zu werden, melden Sie sich einfach und unverbindlich über das Kontaktformular.

Kontakt zu uns