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Wetter im Sommer 2017 - Wetter­trend vom 30. Mai 2017: Der Sommer tut sich schwer - Schafskälte möglich

| M. Hoffmann

Sommerliche Temperaturen sind Anfang Juni durchaus zu erwarten, stabiles Sommerwetter hingegen nicht. Dafür ist die Schichtung der Luftmassen viel zu labil und - passend zu Pfingsten - steigt die Neigung zu kräftigen Schauern und Gewittern wieder an. Ein örtliches Unwetterpotential kann zum heutigen Stand über die Pfingstfeiertage nicht ausgeschlossen werden.

Großwetterlage lässt keine stabile und sommerliche Wetterlage zu

Die Wettermodelle berechnen im Zeitraum vom 4. und 5. Juni 2017 ein Hochdrucksystem über dem europäischen Nordmeer und ein Tiefdrucksystem über der Barentssee. Im Verbund beider Wettersysteme können kalte Luftmassen nach Süden geführt werden. Mit einem weiteren Tiefdrucksystem zwischen Island und England und einem Hochdruckgebiet über Mitteleuropa und dem östlichen Europa werden die Kaltluftmassen aber über dem skandinavischen Raum blockiert. Deutschland liegt in diesem Zeitraum zwischen den Fronten, was zum einen die Wetterprognose für Pfingsten noch in Frage stellt und zum anderen noch zwischen Sommerwetter und der sog. Schafskälte unterscheiden kann.

 

29. Mai 2017 - Sommersturm über Moskau

   

Schafskälte kann den Sommer unterbrechen

Das Thema der Wettersingularität der Schafskälte bleibt in den Simulationen der Wettermodelle erhalten und könnte den Zeitraum nach Pfingsten noch mit beeinflussen. Doch wie sind die Wahrscheinlichkeiten eines Kaltlufteinbruchs einzuschätzen und welche Auswirkungen hat das auf das Wetter im Sommer?

  • Das amerikanische Wettermodell berechnet die atlantische Frontalzone im Zeitraum vom 6. bis 12. Juni  relativ stationär im Bereich zwischen Island und England und zeigt nur wenige Ambitionen sich weiter nach Skandinavien oder gar Deutschland auszudehnen. So gelingt es dem Azorenhoch immer wieder einen Hochdruckkeil zwischen den Azoren, Deutschland und Skandinavien aufzubauen. Zeitweilig können aber auch weniger sommerliche Temperaturen nach Deutschland geführt werden, was im Zeitraum vom 4. bis 7. Juni der Fall sein könnte. Anschließend dominiert weitgehend hoher Luftdruck das Wettergeschehen über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Temperaturen könnten sich nach dieser Simulation bspw. am 10. Juni auf +20 bis +25 Grad bei einem weitgehend trockenen Wettercharakter einpendeln. Diese Wetterentwicklung könnte man durchaus sommerlich bezeichnen.
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  • Das europäische Wettermodell berechnet das Gegenteil. Hier gelingt es der atlantischen Frontalzone sich nach Pfingsten bis über Mitteleuropa durchzusetzen und mit einer nordwestlichen Grundströmung kühlere Luftmassen heranzuführen. Der Wettercharakter wäre demnach bis zum 10. Juni als wechselhaft, regnerisch und windig zu bezeichnen, wobei die Temperaturen auf +12 bis +20 Grad zurück gehen könnten. Das hat mit Sommer wenig gemeinsam.
 

Allein die doch sehr gravierenden Unterschiede der Wettermodelle im Verhalten der atlantischen Frontalzone zeigen, wie vielfältig die Wetterentwicklung im ersten Sommermonat nach Pfingsten noch sein kann. Der Blick auf die sog. Kontrollläufe aber zeigt, dass eine kältere Variante - also die Schafskälte - weniger Wahrscheinlichkeiten hat, sich im ersten Juni Drittel durchzusetzen. Sie ist aber auch - und insbesondere der Simulation des europäischen Wettermodells - nicht auszuschließen. Das Temperaturspektrum der Kontrollläufe erstreckt sich bspw. für den 10. Juni 2017 im Bereich zwischen +14 bis +30 Grad bei einem Mittelwert von +22 bis +23 Grad, welcher somit leicht über dem Jahreszeit typischen Mittelwert im sommerlich warmen Bereich liegt. Anders ausgedrückt: Sommertemperaturen haben zum heutigen Stand eine größere Wahrscheinlichkeit sich durchzusetzen, als zu kalte Temperaturen.

 

Diagramm Temperaturen im Juni 2017 vom 30. Mai

Die Verhältnisse der Kontrollläufe Juni 2017 von zu kalt, normal, zu warm.

 

Wetterprognose Sommer 2017 der Langfristmodelle

Eine grundsätzlich zu warme Temperaturentwicklung im ersten Sommermonat Juni 2017 wird auch vom Langfristmodell unterstützt, welches in seiner Wetterprognose den Juni mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad als zu warm interpretiert. Der Juli soll demnach mit einer Abweichung von -0,5 bis +1 Grad normal bis leicht zu warm und der August mit -0,5 bis +0,5 Grad normal mit einer Tendenz auch leicht zu warm ausfallen zu können berechnet.
Das Langfristmodell der NASA berechnet in seiner Wettervorhersage den Sommer mit einer Abweichung von +0,2 bis +1 Grad von Juni bis August durchweg leicht zu warm.
Ganz ähnlich sind die Wetteraussichten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), dessen Langfristmodell für die Sommermonate von Juni bis August eine Temperaturabweichung von 0,2 bis +1 Grad im leicht zu warmen Bereich in Aussicht stellt. In der Jahreszeitenprognose des DWD werden die Wahrscheinlichkeiten für den Sommer 2017 wie folgt berechnet: 20 % zu kalt, 38 % normal, 42 % zu warm.
Der Wettertrend der Langfristmodelle des IRI und des METOffice für den Sommer gehen in eine ähnliche Richtung und weisen eine Wahrscheinlichkeit von 40 bis 50 Prozent (teils bis 60 Prozent) für einen leicht zu warmes Wetter im Sommer aus.

 

Diagramm der Temperaturentwicklung Sommer 2017 vom 30. Mai 2017

Vergleich Sommerprognose Langfristmodell mit Abweichung zum Mittelwert

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