Wetter im Sommer 2017 - Wetter­prognose vom 5. Mai: wärmer, aber auch unbeständiger

| M. Hoffmann

Mit einem Hoch über Island und Grönland, sowie einen Tiefdrucksystem über der Barentssee können ab Sonntag kühlere Luftmassen nach Süden geführt werden und - zum heutigen Stand - am Montag und Dienstag auch das Wetter über Deutschland beeinflussen. Wie weit die Kaltluftmassen tatsächlich nach Süden vorankommen können, bleibt zum heutigen Stand noch nicht zu beantworten, da ein weiteres Tiefdruckgebiet auf dem Atlantik mit wärmeren Luftmassen noch dagegen steuern könnte. Sehr wahrscheinlich ist es aber, dass vom 8. bis etwa zum 11. Mai die sog. Wettersingularität der Eisheiligen Einzug halten kann, bei der die Temperaturen mit +8 bis +12 Grad, örtlich bis +15 Grad im Mittel etwa um 3 bis 7 Grad für die Jahreszeit deutlich zu kalt sind.

Wann wird es wieder wärmer?

Das die Eisheiligen sich bemerkbar machen werden, war bereits in den letzten Tagen in den Simulationen der Wettermodelle zu erkennen. Fraglich ist aber, wie weit diese nach Süden vorankommen werden, denn auch eine Grenzwetterlage, welche kalte Luftmassen über dem Norden von warmen über dem Süden trennt, ist noch nicht "vom Tisch". Betrachtet man die Entwicklung der Großwetterlage, so haben die Eisheiligen weniger das Potential dazu, für eine längere Kälteperiode verantwortlich zu sein. Warum? Das Hochdrucksystem zwischen Island und Grönland verlagert sich weiter nach Westen und verliert damit mehr und mehr seinen Einfluss auf Mitteleuropa. Gleichzeitig führt das Hoch die Kaltluftmassen über Grönland auf den Atlantik, bzw. das europäische Nordmeer, was bei Island die Tiefdruckproduktion anregen kann.

In Folge daraus ist nach den Berechnungen des amerikanischen und auch europäischen Wettermodells der Aufbau eines kräftigen Tiefdrucksystems zwischen Island und England zu erwarten und wer Tiefdrucksysteme kennt, weiß, dass diese sich gegen den Uhrzeigersinn drehen und somit aus südlichen Richtungen auf ihrer Vorderseite entsprechend wärmere Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führen kann. Der wahrscheinlichste Zeitraum hierfür ist ab dem 11. bis 12. Mai. Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten - wärmer wird es mit höherer Wahrscheinlichkeit im zweiten Mai Drittel - von sommerlichen Temperaturen ist man aber noch weit entfernt.

Da die Warmluftzufuhr Tiefdrucksystemen und deren Vorderseite zu verdanken ist, ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis diese weiter nach Osten ziehen und das Wetter über Deutschland mit entsprechenden Niederschlägen beeinflussen können. Das ist nach den aktuellen Simulationen wohl ab dem 14. bis 15. Mai zu erwarten. Mit anderen Worten: es wird wärmer, aber auch unbeständiger. Die Kontrollläufe stützen diese Wetterentwicklung mehrheitlich - sowohl den Kaltlufteinbruch zu den Eisheiligen, als auch der wärmer werdende Temperaturtrend darüber hinaus. So liegt das mögliche Temperaturspektrum am 10. Mai zwischen +5 bis +17 Grad (Mittelwert: +13 bis +14 Grad über dem Süden und Westen und +10 bis +11 Grad über dem Norden und Osten) und am 16. Mai zwischen +12 bis +23 Grad (Mittelwert: +16 bis +18 Grad), bei einer von Süd nach Nord ansteigenden Niederschlagsaktivität. Besser lässt sich der Temperaturtrend im nachfolgenden Diagramm der Verhältnisse von zu kalt / normal / zu warm aufzeigen.

Diagramm Temperaturen Mai 2017 vom 5. Mai

Der Ausblick auf den Sommer

Strömungsfilm Polarwirbel Mai

Der Juni und Pfingsten ist nicht mehr weit und ob letzten Endes der Mai zu kalt, normal oder zu warm ausfallen wird, hängt davon ab, wie sich das Wetter im letzten Mai Drittel entwickeln wird. Indizien dafür, dass der Mai auch im letzten Drittel nicht so recht in Schwung kommen mag, sind in der Entwicklung des Polarwirbels zu finden (bzw. was von ihm noch übrig ist). Man erkennt in der Simulation (klick auf Wetterkarte) weiterhin ein aktives Hochdrucksystem im Bereich zwischen Grönland und dem Atlantik, auf dessen östlichen Gradienten die Tiefdrucksysteme von Nordwest nach Südost über Mitteleuropa abrutschen können. Anders formuliert ist derzeit keine stabile und warme Wetterlage in Sicht. Entsprechend verwundert es nicht, dass das Langfristmodell den Mai 2017 über dem Norden mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad normal bis leicht zu kühl und den Süden mit +0,5 bis +1 Grad normal bis leicht zu warm simuliert.

Für die Sommermonate Juni und Juli liegen die Abweichungen zwischen +0,5 bis +1 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich und für den August zeigt sich - auch heute wieder - mit einer Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad eine normale Temperaturentwicklung mit der Tendenz auch leicht zu kalt auszufallen. In der Niederschlagsentwicklung wird der Juni und der August leicht positiv bewertet (leicht zu nass), während der Juli leicht zu trocken ausfallen kann. Zusammenfassung: zum heutigen Stand im Sommer ein normales Wetter mit dem Trend etwas zu warm auszufallen.

Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2017 vom 05. Mai 2017

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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