Wetter im Sommer 2017 - Wetter­trend vom 4. Mai: durchwachsenes Sommerwetter?

| M. Hoffmann

Teils kräftige Schauer und Gewitter sind am heutigen Donnerstag zu erwarten und auch die kommenden Tage zeigen sich - insbesondere über dem Süden - unbeständig und mit weiteren Regenfällen kann gerechnet werden. Die Temperaturen steigen weiter an und pendeln sich meist im Bereich zwischen +13 bis +18 Grad ein und bei Niederschlag kann es mit +9 bis +14 Grad entsprechend kühler bleiben. Gegenüber dem letzten April Drittel und auch den ersten Mai Tagen ist das ein spürbarer Anstieg der Temperaturen (Weitere Details s. Wetter im Mai 2017).

Komplexe Entwicklung der Großwetterlage

Der Grund für das wenig beständige, aber dennoch milde Wetter ist die Konstellation der Wettersysteme mit einem Hoch zwischen Island und Grönland, einem Tief über der Barentssee und einem weiteren Tiefdruckgebiet zwischen den Azoren, Island und England. So kommt es über Europa zu zwei unterschiedlichen Strömungstendenzen. Zum einen "pumpt" das Tiefdruckgebiet vor Mitteleuropa sehr warme Luftmassen nach Norden, während das Hoch und das Tief über der Barentssee sehr kalte Luftmassen nach Süden führen. Ob es an den Eisheiligen nun kalt oder außergewöhnlich warm werden kann, wird davon abhängen, welches der Strömungsmuster sich durchsetzen kann. Hierzu berechnen die Wettermodelle unterschiedliche Ansätze:

  • Im ersten Ansatz gelingt der Kaltluftvorstoß zum 10. Mai direkt bis über Skandinavien und initialisiert - aufgrund der Temperaturgegensätze - über Mitteleuropa weitere Tiefdrucksysteme, welche die Kaltluftzufuhr über Deutschland stoppen und kältere Luftmassen über dem Norden und wärmere über dem Süden trennen können. Die Folge daraus ist eine Grenzwetterlage, welche zu großen Niederschlagsmengen führen kann.
  • In der zweiten Variante setzt sich die kalte Luft über ganz Deutschland durch und könnte vom 10. bis 14. Mai bei einer erhöhten Schauerneigung zu Tageswerten von +8 bis +14 Grad führen.
  • In der dritten Entwicklung kippt die Hochdruckachse bei Grönland nach Westen weg und eröffnet dem Tiefdrucksystem vor Mitteleuropa einen größeren Entwicklungsspielraum. In Folge dessen führt das Tief weiterhin sehr warme Luftmassen aus südlichen Richtungen über die Alpen nach Deutschland und blockiert die kalte Luft über Skandinavien, was statt den kühlen Eisheiligen fast schon sommerliche Temperaturen zur Folge haben könnte.

Welche Wetterentwicklung ist wahrscheinlicher?

Seit Tagen unterstützten die Kontrollläufe im Zeitraum vom 10. bis 14. Mai kühlere Temperaturen über dem Norden und wärmere über dem Süden, was auf eine höhere Wahrscheinlichkeit der Luftmassengrenze schließen lässt. Daran hat sich heute nichts geändert. So ist im Zeitraum vom 6. bis 10. Mai nur mit einer geringen Niederschlagsneigung bei durchaus Jahreszeit typischen Temperaturen zu rechnen. Darüber hinaus steigt die Niederschlagsneigung aber deutlich an und der Temperaturtrend fällt von Süd nach Nord ab. Deutlicher zeigt sich das anhand des Temperaturspektrums, welches am 9. Mai zwischen +9 bis +18 Grad (Mittelwert: +14 bis +16 Grad) und am 12. Mai zwischen +6 bis +23 Grad (Mittelwert: +13 Grad über dem Norden und +19 Grad über dem Süden). Allein die Entwicklung des Mittelwertes verdeutlicht noch einmal die höhere Wahrscheinlichkeit der Grenzwetterlage.

Im Zeitraum darüber hinaus verliert das Hochdrucksystem dann zunehmend seinen Einfluss auf Mitteleuropa und mit einem Kaltluftvorstoß über Grönland und dem europäischen Nordmeer wird die Tiefdruckproduktion auf dem Atlantik weiter unterstützt, was über Deutschland, Österreich und auch der Schweiz eine mäßig warme (normale) aber auch unbeständige Wetterlage vom 14. bis 20. Mai zur Folge haben kann. Deutlicher zeigt sich der Temperaturtrend im nachfolgenden Diagramm.

Diagramm Temperaturen Mai 2017 vom 4. Mai

Wettertrend: Wie wird der Sommer 2017?

Die ersten Mai Tage sind mit einer Abweichung von rund -2,87 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert deutlich zu kalt ausgefallen. Mit dem sich nun normalisierenden Temperaturtrend sollte der negative Überschuss im zweiten Mai Drittel nur langsam abgebaut werden können. Entscheidend, ob der Mai letztlich zu kalt, normal oder zu warm ausfallen wird, hängt wohl vom letzten Mai Drittel ab. Das Langfristmodell berechnet für den Mai eine Temperaturabweichung von -0,5 bis +0,5 Grad im normalen Bereich mit der Tendenz über dem Süden leicht zu warm und über dem Norden leicht zu kalt auszufallen.

Für die Sommermonate Juni und Juli errechnet das Langfristmodell eine Temperaturabweichung von +0,5 bis +1 Grad im leicht zu warmen bis zu warmen und für den August eine Abweichung von -0,5 bis +0,5 Grad im normalen Bereich. Rechnet man alle Monate zusammen, so ergibt sich daraus eine Abweichung von +0,5 bis +1 und würde zu einem leicht zu warmen Sommerwetter führen. Wie ist das aber gegenüber den letzten Jahren einzuschätzen?

Die Abweichung der Temperaturen im Sommer der letzten 10 Jahre im Vergleich

Abweichungen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961-1980
Jahr Tem­peratur Ab­weichung
Trend Sommer 2017 16,8 Grad bis 17,3 Grad +0,5 bis +1 Grad
Sommer 2016 17,8 Grad +1,5 Grad
Sommer 2015 18,4 Grad +2,1 Grad
Sommer 2014 17,1 Grad +0,8 Grad
Sommer 2013 17,7 Grad +1,4 Grad
Sommer 2012 17,1 Grad +0,8 Grad
Sommer 2011 16,8 Grad +0,5 Grad
Sommer 2010 17,8 Grad +1,5 Grad
Sommer 2009 17,2 Grad +0,9 Grad
Sommer 2008 17,4 Grad +1,1 Grad
Sommer 2007 17,2 Grad +0,9 Grad

Zusammenfassung:

Nach den Berechnungen des Langfristmodells kann zum heutigen Stand durchaus mit einem durchwachsenen und leicht zu warmen Wetter im Sommer 2017 gerechnet werden, welches sich an den Sommerjahren von 2007, 2009, 2011, 2012 und 2014 orientieren kann. Ein Rekordsommer mit überdurchschnittlichen und länger andauernden Hitzeperioden ist zum heutigen Stand in 2017 nicht zu erwarten.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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