Wetter im Frühling und Sommer 2017 - Wetter­trend vom 24. April: Lang­fristmodell mit einer Korrektur

| M. Hoffmann

Nach einer so stabilen meridionalen Wetterlage, wie sie derzeitig vorherrschend ist, braucht es eine Weile, bis sich wieder normale Temperaturen durchsetzen können. Blickt man auf die bereits zurückliegenden April-Tage, so liegt derzeit noch ein Temperaturüberschuss von +0,47 Grad im zu warmen Bereich vor. Ist auch kein Wunder, denn die ersten zwölf April-Tage waren um +2,27 Grad zu warm und der Temperaturüberschuss konnte erst in den letzten Tagen spürbar abgebaut werden. Da nun aber mit höherer Wahrscheinlichkeit es ab morgen wieder kälter werden kann, ist auch davon auszugehen, dass der April insgesamt gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu kalt ausfallen wird.

Die Wettermodelle berechneten für die ersten Mai-Tage eine stets ansteigende Temperaturtendenz, welche heute Morgen und auch heute Nachmittag noch einmal bestätigt wurde. Simuliert werden in den aktuellen Berechnungen am 1. Mai Tageshöchstwerte von +10/+15 Grad, örtlich bis +17 Grad und am 4. Mai von +20/+25 Grad, örtlich bis +27 Grad - dass aber nur in der Tendenz, welche sich in den kommenden Tagen erst noch festigen muss. Aber es sieht ganz so aus, als ob sich der Frühling noch im ersten Mai-Drittel durchsetzen und mit fast schon sommerlich warmen Temperaturen Einzug halten könnte.

Hochdrucksystem über Skandinavien?

Der Grund für den Warmluftschub im ersten Mai-Drittel ist ein Hochdrucksystem, welches über dem Bereich zwischen Skandinavien und Deutschland mit einer nach Süden ausgerichteten Hochdruckachse entstehen kann. Folglich wird die atlantische Frontalzone auf dem Atlantik blockiert werden können, so dass über Mitteleuropa eine warme Südanströmung der Luftmassen erfolgen kann. Das Hochdruckkonstrukt wird bis zum 8. Mai vom amerikanischen Wettermodell relativ stabil berechnet und erreicht einen Maximaldruck von bis zu 1040 hPa. Mit anderen Worten könnte dieses Hochdrucksystem eine für den Mai dominante Rolle in der Wetterentwicklung spielen. Aber - und das sei an dieser Stelle auch erwähnt - sollte das Hoch weiter nach Westen in Richtung Island ausweichen, so gelangt Deutschland wieder in eine kühle Nordströmung, was zur Wettersingularität der Eisheiligen zwischen dem 9./13. April zeitlich passen würde.

Diagramm Temperaturen im letzten April Drittel vom 24. April 2017

Der Sommer 2017 noch uneinheitlich, im Trend aber zu warm

Aufgrund der zunehmenden Wahrscheinlichkeit von einer Hochdruckdominanz im Mai, reagiert das Langfristmodell darauf und korrigiert - zum heutigen Stand - seine Prognose leicht. So soll die Abweichung der Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittelwert im Mai +0,5/+1 Grad betragen und liegt damit im leicht zu warmen Bereich (vor ein paar Tagen betrug die Abweichung noch -0,5/+0,5 Grad im normalen Bereich).

  • Für den Juni 2017 wird eine Abweichung der Temperaturen von +1/+2 Grad im zu warmen bis deutlich zu warmen Bereich bei einer normalen Niederschlagsentwicklung berechnet.
  • Der Juli 2017 wird mit einer Abweichung von +0,5/+2 Grad im leicht zu warmen bis zu warmen Bereich simuliert. In der Niederschlagsentwicklung zeigt sich eine gegenüber dem langjährigen Sollwert normale Entwicklung mit der Tendenz leicht positiv (zu nass) auszufallen.
  • Der August zeigt sich heute erneut als abweichender Sommermonat und wird mit einer Temperaturabweichung von -0,5/+0,5 Grad normal und im Trend auch leicht zu kühl simuliert. Im Niederschlagsverhalten zeigt sich nach dem Langfristmodell auch eine positive Abweichung gegenüber dem Normalwert (zu nass).

Fazit:

Der Mai, Juni und Juli könnten zum heutigen Stand zu warm ausfallen und ein Temperaturüberschuss aufbauen, was sowohl den Frühling als auch den Sommer zu warm werden lassen kann. Allerdings zeigt sich der August als normaler Sommermonat, was im subjektiven Empfinden vieler auch zu kalt sein dürfte, zumal im August in den meisten Bundesländern noch Sommerferien sind.

Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2017 vom 24. April 2017

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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