Wetter im Frühling und Sommer 2017 - Wetter­prognose vom 21. April: Frühling und Sommer zu warm?

| M. Hoffmann

Der positive Temperaturtrend der letzten Tage für Anfang Mai bestätigt sich auch heute, wobei das Niveau selbst noch knapp unter dem vieljährigen Mittelwert im leicht zu kalten Bereich liegen kann. Zudem berechnet das amerikanische Wettermodell Anfang Mai eine erneut meridionale Ausrichtung der Großwetterlage, was das Temperaturniveau auch noch kälter werden lassen kann.

Polarwirbel Strömungsfilm Anfang Mai
Wie groß die Unsicherheiten für Anfang Mai in der Wetterentwicklung aber noch sind, zeigt sich in der Entwicklung des Polarwirbels. Vor allem das Hochdrucksystem im Bereich zwischen Grönland, Island, Skandinavien und der Karasee zeigt erhebliche Störeinflüsse auf die Entwicklung und man erkennt in der Simulation (Klick auf Wetterkarte) sehr schön, was passieren kann, wenn das Hoch in eine andere Richtung sich entwickeln kann. Mit anderen Worten: da ist noch sehr viel Spielraum an Wetterentwicklungen Anfang Mai gegeben und sollte sich das Hochdrucksystem wie in der Simulation nach Grönland verschieben können, so wäre ein neuerliches meridionales Strömungsmuster im ersten Mai-Drittel nicht unwahrscheinlich. Geht es aber nach den Kontrollläufen und deren Verhältnisse von zu kalt / normal / zu warm, so zeigt sich eine Bestätigung des sich normalisierenden Temperaturtrends:
Diagramm Temperaturen im letzten April Drittel vom 21. April 2017

Langfristmodell mit kleinen Korrekturen zum Frühling und Sommer 2017

Kälteepisoden sind im April nichts außergewöhnliches, halten sie aber länger an, so ist das - wie im aktuellen Fall - dann doch etwas außergewöhnliches, denn meist halten die Kaltlufteinbrüche nur ein paar Tage an. Das zeigt und bestätigt auch, wie stark und nachhaltig derzeit das Zirkulationsmuster "gestört" ist. Rückblickend auf den gesamten Verlauf des Winters und der Rekordwärme vom März kann man nun davon ausgehen, dass es sich mit der Kältewelle um ein Ausgleichsverhalten handelt (kurz und stark vereinfacht: auf eine längere Warmperiode folgt eine längere Kaltperiode und umgekehrt). Geht es nach der aktuellen Wetterprognose des Langfristmodells für den Mai 2017, so zeigt sich eine Abweichung der Temperaturen von -0,5/+0,5 Grad im weitgehend normalen Bereich mit dem Trend leicht zu kalt auszufallen und stützt damit die These vom Ausgleichsverhalten, welches sich noch bis in den Mai hineinziehen kann.
Hält das Ausgleichsverhalten nun längere Zeit an, geht dies selbst in eine sog. Erhaltungsneigung über (längere Kaltperiode). Im Umkehrschluss müsste nun das nächste Ausgleichsverhalten für eine wärmere Temperaturphase sorgen, was sich ebenfalls in den Berechnungen des Langfristmodells für das Wetter im Sommer 2017 widerspiegelt. Der Juni soll demnach mit einer Abweichung von +1/+2 Grad zu warm bis deutlich zu warm ausfallen, der Juli mit +0,5/+1 Grad leicht zu warm und der August mit -0,5/+1 Grad normal bis leicht zu warm.

Fazit: Auch wenn zum heutigen Stand der April und vielleicht auch der Mai leicht zu kalt ausfallen könnten, so sorgt der hohe Temperaturüberschuss vom März dann letztlich doch für einen leicht zu warmen Frühling, gefolgt von einem ebenso zu warmen Sommer 2017, was sich deutlicher im nachfolgenden Diagramm zeigt:
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2017 vom 21. April 2017

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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