Wetter im Frühling und Sommer 2017 - Wetter­prognose vom 18. April: Trend zu wärmeren Temperaturen unverkennbar

| M. Hoffmann

Die aktuellen Schauer gehen teils bis in tiefere Lagen in Schnee- und Graupelschauer über und bestätigt einmal mehr, wie launisch das Aprilwetter sein kann. Die Niederschläge lassen im Wochenverlauf mehr und mehr nach und mit einer kurzweiligen Winddrehung auf westliche Richtungen können am Freitag mildere Luftmassen nach Deutschland gelangen, bevor zum kommenden Wochenende erneut eine meridionale Grundströmung kalte Luftmassen mit Schnee- und Graupelschauer nach Deutschland führen kann.

Die Großwetterlage ist eingefahren und wird von zwei Wettersystemen dominiert. Ein Hochdrucksystem mit Kern westlich von Europa und einem Tiefdruckzentrum über Skandinavien. So wird dem Hoch der Weg nach Osten blockiert und im Verbund mit dem Tief können kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden geführt werden. Untypisch für den April ist solch eine Wetterlage nicht, die Dauer aber schon - normalerweise handelt es sich bei den Kaltlufteinbrüchen im April meist nur um 1-4 Tage bis wieder eine wärmere Wetterlage eintreten kann. Das ist diesmal anders und kann bis Mittwochabend in den Alpenregionen für Neuschneemengen zwischen 15-40 cm, örtlich bis 40-80 cm sorgen kann, aber auch in den höher gelegenen Regionen der mittleren Lagen (500-800 Meter) ist die Ausbreitung einer dünnen Schneedecke möglich. Und in den Nächten kann es mit +2/-7 Grad und bei Aufklaren und über Schnee bis -9 Grad sehr kalt werden.

Wann wird es wieder wärmer? Die Voraussetzung dass es wieder wärmer, oder zumindest für die Jahreszeit entsprechend normal temperiert werden kann, ist, dass das Hoch westlich von Europa abgebaut wird. Entweder es verschwindet nach Süden in Richtung der Azoren, oder es wird nach Osten in Richtung Skandinavien oder über die Mittelmeerregion weggedrückt. Nach den Berechnungen des amerikanischen und auch europäischen Wettermodells bleibt das Grundmuster bis zum 26./27. April meridional ausgerichtet, was die kalte Witterung bis dahin erhalten könnte. Es zeigt sich aber auch, dass ein Ende des meridionalen Zirkulationsmusters in Sicht ist. So Simuliert das amerikanische Wettermodell am 26. April die Entstehung eines kräftigen Polarwirbels zwischen Grönland und Island, welches das bis dahin dort positionierte Hochdrucksystem nach Süden wegdrücken kann. Bedingt durch die südliche Verlagerung und dem streben des Tiefdrucksystems in Richtung Osten, kann sich ein Hochdruckkeil quer über Mitteleuropa ausbilden, was gleichzeitig das Ende der kalten Witterung bedeutet.

Wie stehen die Chancen für eine wärmere Temperaturphase Ende April? Die stehen schon seit Tagen gar nicht so schlecht und werden heute von den Kontrollläufen erneut bestätigt. So liegt das Temperaturspektrum am 25. April zwischen +7/+17 Grad (Mittelwert: +10/+11 Grad) und am 30. April zwischen +8/+22 Grad (Mittelwert: +13/+14 Grad). Zum Vergleich: aktuell liegt der Mittelwert des Temperaturspektrums zwischen +5/+7 Grad. Deutlicher lässt sich der Aufwärtstrend der Temperaturen im nachfolgenden Temperaturdiagramm darstellen:
Diagramm Temperaturen im letzten April Drittel vom 18. April 2017

Was bedeutet diese Wetterentwicklung für den restlichen Frühling und den Sommer? Eine so lange anhaltend kalte Wetterlage deutet auf ein Ausgleichsverhalten hin, welches sich auch im Mai noch wiederholen, bzw. andauern kann. Was bedeutet ein Ausgleichsverhalten? Stark vereinfacht ausgedrückt: einer langen warmen Periode folgt eine kühlere Periode und nach einer längeren trockenen Periode folgt eine nasse nach und jeweils umgekehrt (Langfassung: Ausgleichsverhalten).
Das könnte also dazu führen, dass der Mai tendenziell auch zu kalt ausfallen kann, im Schnitt der Frühling aber mit einem deutlich zu warmen März, einem zu kalten April und einem normalen Mai wohl leicht zu warm ausfallen wird. Der Sommer, bzw. der Juni und Juli könnte dann wieder von dem Ausgleichsverhalten "profitieren" und zu warm ausfallen, während der August normal ausfallen könnte. Das Langfristmodell stützt diese Entwicklung in seiner heutigen Wetterprognose zum Frühling und Sommer 2017. Der Mai fällt mit einer Abweichung von -0,5/+0,5 Grad normal, mit der Tendenz leicht zu kalt aus, der Juni wird mit einer Abweichung von +1/+2 Grad zu warm, der Juli mit +0,5/+1 Grad leicht zu warm und der August -0,5/+1 Grad tendenziell leicht zu warm berechnet.
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2017 vom 18. April 2017

Wie sich das Wetter Anfang Mai, insbesondere um das verlängerte Wochenende zum 1. Mai entwickeln kann, klären wir gegen 17:00 Uhr in einem Wettertrend Mai 2017.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2023 +13,1 +1,0 +0,0 44 l/m² - extrem zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +6,6 +2,1 +1,0 310 l/m² - zu trocken

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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