Wetter im Frühling und Sommer 2017 - Wetter­prognose vom 17. April: der Temperatur­trend bleibt Anfang Mai positiv

| M. Hoffmann

Im Verlauf der kommenden Woche wird es nicht wirklich wärmer. Eher das Gegenteil ist der Fall: die Schneefallgrenze kann unter Umständen bis auf 400 Meter herab absinken und vor allem in den höher gelegenen Regionen für die Ausbildung einer Neuschneedecke sorgen. In den Alpen sind sogar bis einschließlich Mittwochabend Neuschneemengen von 20-70 cm - örtlich bis 100 cm möglich. Das zeigt zugleich aber auch, wie außergewöhnlich dieser Kaltluftausbruch ist und am nächsten Wochenende könnte der nächste Kaltluftausbruch aus nördlichen Richtungen erfolgen.

Polarwirbel Strömungsfilm
Der Grund für das spät herbstliche Wetter ist die Kombination aus einem Hochdrucksystem westlich von Mitteleuropa und einem Tiefdruckzentrum über Skandinavien, welche im Verbund zueinander unentwegt kalte Luftmassen nach Süden führen. Das Hochdrucksystem ist aber nicht der alleinig "Schuldige" für das zu kalte Wetter. Denn der Blick auf den Polarwirbel zeigt, wo die eigentliche Ursache zu finden ist. Ein Hochdrucksystem spaltet den Polarwirbel von Alaska bis nach Grönland und das Hochdrucksystem südlich von Grönland gilt noch als "Anhängsel", welche das meridionale Strömungsmuster (Nord-Süd, Süd-Nord) über Deutschland und auch Österreich und der Schweiz hervorruft. Man sieht aber auch in der Animation (klick auf Wetterkarte) sehr schön, wie sich das Tiefdruckzentrum über Skandinavien mit weiteren Tiefdrucksystemen vom europäischen Nordmeer her speist und das für uns kalte Zirkulationsmuster aufrecht erhält.

Wie lange bleibt es so kalt? Beide Wettermodelle berechnen die Wetterentwicklung bis zum 26./27. April ähnlich, was die Kältewelle bis dahin sehr wahrscheinlich macht. Unterstützt wird das zudem von den sog. Kontrollläufen, welche einen Mittelwert des Temperaturspektrums vom 23./27. April von +7/+11 Grad in Aussicht stellen. Wenn man das aber positiv formulieren möchte, so ist vom 19. bis 27. April aber auch mit einem positiven Temperaturtrend zu rechnen, denn der Mittelwert liegt am 19. April zwischen +3/+7 Grad. Aber mit Frühling hat das alles nichts gemeinsam.

Der Frühling lässt sich noch Zeit aber vielleicht wird es Ende April / Anfang Mai besser

Apropos Frühling - wann könnte der wieder Einzug halten? Seit Tagen mehren sich die Signale, dass bereits schon Ende April es spürbar wärmer werden könnte, denn so ein Hochdruckgebiet mag zwar zäh sein, aber eben auch nicht ewig halten. So könnte sich nach den Berechnungen des amerikanischen Wettermodells die atlantische Frontalzone in ihrem angestammten Gebiet zwischen Neufundland, Island und Skandinavien vom 26./30. April wieder durchsetzen, während sich das Hoch weiter nach Süden über die Azoren verlagern kann. Gleichzeitig strebt das Kontinentalhoch von westlichen Russland weiter nach Westen vor, was Deutschland zunehmend auf die mildere Vorderseitenanströmung der Tiefdrucksysteme bringen könnte. Oder anders Formuliert zeigt sich in den Berechnungen durchaus die Tendenz zur Normalisierung der Großwetterlage Ende April und Anfang Mai. Deutlicher zeigt sich das im nachfolgenden Temperaturdiagramm:
Diagramm Temperaturen im letzten April Drittel vom 17. April 2017

Viele E-Mails erreichen uns derzeit mit der Frage, wie denn das Wetter am nächsten verlängerten Wochenende am 1.Mai ausfallen könnte. Gibt es denn schon einen Trend? Den gibt es und lässt sich auch vom oben stehenden Diagramm ableiten. Es wird wärmer. Ob dabei Jahreszeit-typische Werte erreicht werden können, bleibt aber zum heutigen Stand noch nicht zu beantworten. Gemäß den Kontrollläufen steigt der Temperaturtrend Ende April / Anfang Mai stark positiv an, kommt aber von sehr kalten Temperaturen und bleibt mehrheitlich knapp unter dem vieljährigen Mittelwert, was zum heutigen Stand zu einem Temperaturspektrum am 1. Mai von +7/+22 Grad bei einem Mittelwert von +14 Grad führen kann. Immerhin, denn aktuell beträgt der Mittelwert +7/+9 Grad.

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 42,7 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2023 +7,54 +0,2 -1,4 64,5 l/m² - leicht zu nass
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +5,0 +2,3 +1,0 267,7 l/m² - ausgeglichen

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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