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Wetter im Frühling und Sommer 2017 Wetterprognose vom 10. April: Frühling und Sommer unterm Strich zu warm

| M. Hoffmann

Das Grundmuster der Großwetterlage der kommenden Tage bis einschließlich Ostermontag ist in beiden Wettermodellen klar strukturiert und lässt nur noch geringe Veränderungen zu. So festigt die atlantische Frontalzone Ihre Position über dem skandinavischen Raum und die nachfolgende Tiefdruckrinne verläuft zwischen Neufundland, Grönland, Island und Skandinavien. Gleichzeitig liegt aber über England ein Hochdrucksystem, welches von den Tiefdrucksystemen mal nach Osten, mal aber auch nach Westen weggedrückt werden kann. Ob es nun über Ostern kalt oder warm wird hängt davon ab, wie sich das Hochdrucksystem im Detail positionieren wird. Wenige hundert Kilometer können hier entscheidend sein. Am wahrscheinlichsten gilt aber - auch nach den Simulationen von heute Nachmittag - noch eine relativ warme Variante am Karsamstag, während Deutschland am Ostersonntag und Montag auf die kalte Rückseite des nach Osten abziehenden Tiefdrucksystems gelangen kann. Aktuell werden die Tageshöchstwerte an beiden Tagen zwischen +6/+12 Grad berechnet. Das ist und bleibt für die Jahreszeit zu kalt.

Polarwirbel zeigt starke Schwankungen

Strömungsmuster Polarwirbel im zweiten April-Drittel

Ein stabile Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa hat nach den Berechnungen der Wettermodelle derzeit die geringsten Wahrscheinlichkeiten vorzuweisen. Eher das Gegenteil ist der Fall. So strebt auf dem Atlantik immer wieder ein Hochdruckkeil nach Norden, kippt nach Osten über Mitteleuropa weg und das "Spiel" beginnt von vorne. Das Zirkulationsmuster meridionalisiert dabei, was Wellenbewegungen entlang der sog. Polarfront hervorruft und einen unbeständigen, teils kühlen und kurzzeitig mal wärmeren Wettercharakter wahrscheinlicher als alle anderen Varianten macht. Schaut man sich die Berechnungen des Polarwirbels an, so erkennt man den Grund für diese wechselhafte Wetterentwicklung. Der aktive Teil des Polarwirbels verschiebt sich in den kommenden Tagen von Sibirien / Karasee / Barentssee nach Grönland und Kanada, während von Alaska und den Aleuten her hoher Luftdruck in Richtung Polzentrum vordringen kann. In Summe ergeben sich hieraus die Schwankungen entlang der Polarfront, welche eben zu diesem wechselhaften Wettercharakter führen kann. In einigen Simulationen ist auch ein Polarwirbelsplit nicht auszuschließen. Man erkennt aber in der Animation (klick auf Wetterkarte) die wichtige Rolle des Hochdrucksystems zwischen England und Grönland für das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz, welches sich letztlich weiter nach Westen verlagert und damit den Kaltluftzustrom über Mitteleuropa ermöglicht. Mit anderen Worten ist auch im Zeitraum nach Ostern bis zum 18./22. April kaum mit einer stabilen und frühlingshaft milden Hochdruckwetterlage zu rechnen.

Ob der Mai 2017 so schön werden kann, bleibt noch offen - Tendenz geht in Richtung wechselhaft

Frühling und Sommer - weitere Korrekturen des Langfristmodells. Lange Zeit über waren die Berechnungen des Langfristmodells vor allem für den April und Mai stabil, in jüngster Zeit gibt es aber Korrekturen nach unten. So zeigt sich im April und Mai eine Entwicklung der Temperaturen hin zum normalen Spektrum, welches nur noch in seiner Tendenz leicht zu warm ausfallen kann. Das Langfristmodell der NASA stützt diese leicht zu warme Tendenz mit einer Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +0,2 bis +1 Grad. Es bleibt im Fazit dabei: der Frühling 2017 wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu warm ausfallen. Der Wärmeüberschuss kommt aber vom bereits vergangenen März und sollten sich der April und Mai nun weitgehend normal temperiert entwickeln können, so wäre es nicht verwunderlich, wenn der Frühling subjektiv als zu kalt empfunden werden würde.
Für den Sommer sieht die Temperaturentwicklung weiterhin positiv aus und passt auch ganz gut zum Entwicklungsschema der letzte Jahre: durchwachsenes Frühjahr mit einem Phasenweise zu kühlen Mai (Eisheilige) und einem kühlen Start in den Juni (Schafskälte) mit einer langsamen aber stetig zunehmenden Stabilisierung des Wetters ab der zweiten Juni-Hälfte. Mit anderen Worten hat auch der Sommer 2017 gute Chancen gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm auszufallen.

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