Wetter Frühling und Sommer 2017 - Wettertrend vom 22. Februar

| M. Hoffmann
Für die ersten März-Tage simulieren die Wettermodelle noch unterschiedliche Entwicklungen der Großwetterlage, im Grundsatz sind diese sich hinsichtlich der Temperaturentwicklung aber recht ähnlich und zeigen im Zeitraum vom 1./4. März mehrheitlich eine Jahreszeit-typische Übergangsphase von Winter in Richtung Frühling. Damit sind aber nicht frühlingshaft milde Temperaturwerte gemeint, sondern die Zirkulationsstruktur, welche Anfang März mit höherem Sonnenstand nun zunehmend "chaotischer" wird und unterschiedliche Wetterkonstellationen ermöglicht.

Schaut man sich bspw. die Berechnungen des amerikanischen Wettermodells an, so gibt es hier seit ein paar Tagen eine auffällige Tendenz für ein erneutes Hochdrucksystem über dem skandinavischen Raum. So ein Hochdrucksystem war im übrigen auch für die lange Trockenzeit im Februar 2017 verantwortlich, welche jetzt erst im letzten Februar-Drittel durch eine Westwetterlage abgelöst wird. Interessant sind die Berechnungen des amerikanischen Wettermodells aber aus einer ganz anderen Betrachtung heraus. Seit Dezember können sich über Mitteleuropa und Skandinavien immer wieder Hochdrucksysteme ausbilden, welche "normalerweise" dort nicht hingehören. Diese Hochdrucksysteme stören die "normale" West-Ost Zirkulation und führten dazu, dass die Tiefdrucksysteme nicht mehr bis Mitteleuropa vorankommen konnten, was letztlich zu dem trockenen Wetter führte.

Hält sich so eine Wetterlage für längere Zeit, so spricht man von einer Erhaltungsneigung. Hält sie sich über Monate hinweg, so spricht man von einer ausgeprägten Erhaltungsneigung. Interessant dabei ist, dass die Strömungsmuster sich allmählich anpassen und das System immer wieder von Neuem erhalten (eingeschwungenes System). Das Gegenteil der Erhaltungsneigung ist das Ausgleichsverhalten. Dabei gelingt es einem "Störimpuls" - wie bspw. die aktuelle Westwetterlage - das gesamte Strömungsmuster so zu verändern, dass ein nachhaltiger Rückfall in die Erhaltungsneigung nicht mehr möglich ist und das Ausgleichsverhalten selbst wieder zur Erhaltungsneigung wird. Mit anderen Worten folgt einer längeren trockenen eine unbeständigere Periode nach.

Wann kommt der Frühling? Das amerikanische Wettermodell simuliert nun nichts anderes als eine ausgeprägte Erhaltungsneigung und sollte es dem Hochdrucksystem tatsächlich gelingen, sich über dem skandinavischen Raum zu positionieren, so könnte der März überwiegend hochdruckdominiert und trocken ausfallen. Nun kippt aber auch irgendwann diese Erhaltungsneigung, die Frage ist nur wann. Blickt man auf die letzten Winter zurück (welche ebenfalls zu warm und zu trocken waren), so zeigte sich eine erhöhte Niederschlagstätigkeit in den Monaten April, Mai und Juni, was nun nicht zwangsläufig für 2017 adaptiert werden kann, aber letzten Endes ganz gut zum Verlauf passen würde.

Ein Indiz für einen durchwachsenen Frühling, bzw. Start in den Sommer liefert das Langfristmodell. Seit geraumer Zeit wird für den März eine Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von +1/+2 Grad im zu warmen Bereich berechnet. Die Monate von April bis Juni werden hingegen mit einer Abweichung von -0,5/+0,5 Grad im normalen Bereich simuliert. In der Niederschlagsentwicklung zeigt sich tendenziell ein leicht zu trockener März, ein normaler April, ein zu nasser Mai und ein normaler Juni. Das passt ganz gut zu den Entwicklungen auch der letzten Jahre, trockener und milder Winter, gefolgt von einem durchwachsenem Frühling mit längeren Niederschlagsphasen. Und wie wird der Sommer? Der Juni wurde ja schon benannt und nach den Berechnungen des Langfristmodells ist mit einer Abweichung von -0,5/+1 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert mit einem normalen Sommer zu rechnen, welcher in der Tendenz auch leicht zu warm ausfallen kann. Im Niederschlagsverhalten zeigen sich keine sonderlichen Auffälligkeiten gegenüber dem Sollwert, wobei der Trend - zum heutigen Stand - leicht positiv ausfällt (etwas zu nass).

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Das Wetter-Jahr 2023 in Zahlen

Monat Tem­peratur Abwei­chung 1961-1990 in Grad Abwei­chung 1991-2020 in Grad Nieder­schlag
Januar 2023 +3,6 +4,1 +2,7 69,2 l/m² - etwas zu nass
Februar 2023 +3,2 +2,8 +1,7 94 l/m² - etwas zu trocken
März 2023 +5,7 +2,2 +1,1 80,6 l/m² - deutlich zu nass
April 2022 +7,8 +0,4 -1,2 55 l/m² - leicht zu trocken
Mai 2022 +14,4 +2,3 +1,3 46 l/m² - erheblich zu trocken
Juni 2022 +18,3 +2,96 +1,96 58 l/m² - extrem trocken
Juli 2022 +19,1 +2,2 +0,8 37,1 l/m² - extrem trocken
August 2022 +20,22 +3,7 +2,3 48,5 l/m² - extrem trocken
September 2022 +13,4 +0,1 -0,4 98,9 l/m² - zu nass
Oktober 2022 +12,53 +3,53 +3,13 49,5 l/m² - zu trocken
November 2022 +6,4 +2,4 +1,6 49,6 l/m² - zu trocken
Dezember 2022 +1,8 +0,98 -0,02 64,8 l/m² - etwas zu trocken
Gesamtjahr 2023 +4,2 +3,1 +1,8 243,8 l/m² - zu nass

Statistische Wetterwerte für den Sommer

Das typisch deutsche Sommer-Wetter ist häufig wechselhaft und dennoch gibt es markante Wettersingularitäten, welche häufiger auftreten.

  • Anfang Juni gibt es zumeist schönes und sommerlich warmes Hochdruckwetter, bevor zum 10. bis 20. Juni häufig die sog. Schafskälte nachfolgt
  • Oftmals entscheidend für das Sommerwetter ist die Großwetterlage zwischen dem 21. Juni und 11. Juli, welche nach der Siebenschläferregel benannt ist
  • Vom 10. bis 15. Juli gibt es häufiger sommerliche Schönwetter- und vom 16.-20 Juli Schlechtwetter­perioden zu beobachten
  • Ab dem 23. Juli folgen die heißen Hundstage (Hochsommer)
  • Zwischen dem 4. und 8. August gibt es häufig wechselhaftes Wetter
  • Um den 13. August endet häufig die Hochsommer Wetterlage (wechselhaft) und geht zum 23. August in die Spätsommerphase (erneut Hochdruck) über

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