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Wetter Sommer 2016 - Witterungstrend vom 31. März

| M. Hoffmann
Die Medien berichten seit einiger Zeit immer wieder einmal von einem möglichen zu kalten Verlauf des Wetters im Sommer 2016. Die Grundlage für solch eine These mag - mit einem gewissen Interpretationsspielraum - das Langfristmodell liefern, welches die Temperaturabweichung im Juni, Juli und August mit -0,5/+0,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert im normalen Bereich simuliert. Möglicherweise sind die -0,5 Grad der Grund für die Annahme des zu kalten Verlaufs, was so aber nicht stimmt und zur "normalen" Schwankungsbreite der Temperaturentwicklung gehört.

Nebenbei ist das Langfristmodell eine Fortschreibung aktueller Wetterereignisse und bedarf einer gesonderten Interpretation. Denn in Zeiten des Klimawandels werden die Temperaturen im Sommer immer wärmer (s. Zeitreihe der Mitteltemperatur Deutschland). Aber man erkennt auch Ausnahmen in denen das nicht der Fall ist. Das Wetter ist eben kein stringentes System, sondern ein eher chaotisches, welches sich ständig verändert.

Es gibt aber auch Entwicklungsphasen, welche bereits frühzeitig erkennen lassen, wie sich das Wetter in den kommenden Monaten entwickeln kann (bspw. Winter 2015/16, welcher von Anfang an als zu mild interpretiert wurde). Dabei stellt sich das zu Grunde liegende Zirkulationsmuster nachhaltig um und sorgt mit einem gegenteiligen Muster für ein Ausgleichsverhalten.

Was bedeutet das? Vereinfacht ausgedrückt strebt das Zirkulationsverhalten nach ausgeglichenen Verhältnissen, so dass bspw. nach einer längeren milden und trockenen eine kühlere und nasse Phase nachfolgen kann - und umgekehrt. Dieser theoretische Ansatz gilt auch für den Sommer 2016, so dass nach dem zu warmen Temperaturverlauf, aber weitgehend normalen Niederschlagsverhalten im Winter 2015/2016 eine kühlere und nasse Phase im Frühjahr, bzw. noch zum Beginn des Sommers nachfolgen kann. Gibt es Rückschlüsse von einem zu kalten Frühjahrsverlauf auf den Verlauf des Sommers? Statistisch betrachtet nein. Ein kühler/warmer Frühling hat keine Korrelation für einen zu warmen oder zu kalten Sommer. Was aber maßgeblich das Wetter im Sommer mit beeinflussen kann, ist die Großwetterlage im Frühjahr. Ist diese von Hochdrucksystemen bestimmt, folgen oftmals unbeständigere Wetterlagen im Sommer nach. Ist das Frühjahr hingegen nass, so besteht eine höher Wahrscheinlichkeit für Hochdruckwetterlagen im Sommer. Es kommt also nicht auf die Temperaturen an, sondern wie sich die Großwetterlage entwickeln mag, welche wiederum die Temperaturen mit beeinflusst.

Ein "Signal" für den zu warmen Temperaturverlauf im Sommer 2015 war das sog. El Niño Phänomen, welcher nach dem aktuellen ENSO-Bericht noch immer präsent ist, sich aber im weiteren Verlauf des Frühjahrs und Frühsommer abschwächt und neutrale Bedingungen annehmen kann:
A strong El Niño is present and is weakening.* Positive equatorial sea surface temperature (SST) anomalies continue across most of the Pacific Ocean. A transition to ENSO-neutral is likely during late Northern Hemisphere spring or early summer 2016, with close to a 50% chance for La Niña conditions to develop by the fall.* (mäßige Google Übersetzung).
Wenn man möchte, kann man dies als Indiz für einen normalen Temperaturverlauf im Sommer 2016 annehmen. In der nachfolgenden Grafik sind die möglichen Auswirkungen des El Niño Phänomens auf die Temperaturen übersichtlich dargestellt.

Als ein Randfaktor für die Wetterentwicklung gilt die sog. Sonnenaktivität, deren Sonnenflecken Aufschluss über die "Kraft" der Sonne geben. Welchen möglichen Einfluss haben Sonnenflecken? Vereinfacht ausgedrückt: ist die Sonne wenig aktiv, so steigt die Wahrscheinlichkeit für kühlere Sommer, ist sie hingegen aktiv, so steigt die Wahrscheinlichkeit für einen wärmeren Sommer. Aktuell befindet sich die Aktivität der Sonne in einem abnehmenden Zustand. Dieser Randfaktor kann allenfalls als Indiz gewertet werden und spricht - in theoretischer Betrachtungsweise - eher für einen normalen Temperaturverlauf im Sommer.

Insofern kann die oben benannte "genauere Interpretation" des Langfristmodells anhand der Rahmenbedingungen für einen normalen Temperaturverlauf im Sommer durchaus gestützt werden. Was sind die normalen Temperaturen im Sommer in Deutschland? Die Sommer sind in Deutschland nur mäßig warm und die Tageswerte liegen häufig zwischen +22/+27 Grad und seltener über der +30 Grad Marke. Hinzu kommt ein steter Wechsel zwischen Hochdrucksystemen und Tiefdrucksystemen.

In Regelmäßigen Abständen werden diese Witterungstrends für das Wetter Sommer 2016 erneuert und ergänzt - zunächst unregelmäßig, im Frühjahr durch Wettertrends regelmäßiger und ab dem 20. Mai und über den Sommer hinweg erfolgt mit Wetterprognosen und Wettervorhersagen eine tägliche Aktualisierung zum Wetter Sommer 2016.

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