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Weihnachtsprognose - Winterlicher Trog mit Schnee, oder ein abkippendes Hoch

| M. Hoffmann

Sorgt ein Trog für ein winterliches Weihnachtsfest mit viel Schnee, oder kippt ein Hoch über die Feiertage nach Osten ab und verhindert so den Durchbruch des Winters? Eine spannende Wetterentwicklung über die Festtage steht bevor.

Ein winterliches Weihnachtsfest? © Martin Bloch
Ein winterliches Weihnachtsfest? © Martin Bloch

Noch 10 Tage bis Weihnachten, noch 8 Tage bis zum vierten Advent. Beim Wetter ist das ausreichend Zeit, um die Großwetterlage gleich mehrfach in die eine oder andere Richtung kippen zu lassen. Und ja, ein markanter Wetterwechsel steht im Verlauf der kommenden Woche bevor. Doch zunächst überquert heute und am Sonntag eine schwache Tiefdruckfront Deutschland von Nordwest nach Südost und sorgt für gelegentlichen Niederschlag. Dieser kann in der Nacht auf den dritten Advent südlich einer Linie von Köln und Berlin teils als Schnee, teils als Regen niedergehen. Oberhalb von etwa 200 bis 500 Metern können sich kurzzeitig winterliche Verhältnisse einstellen.

Temperatursprung mit frühlingshaften Werten

Im weiteren Verlauf der Woche zieht ein Tiefdrucksystem von Island in Richtung Skandinavien und führt auf seiner Vorderseite warme Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Norden. Die Temperaturen steigen kontinuierlich an und können bis Donnerstag Werte zwischen +8 und +12 Grad, örtlich sogar bis +15 Grad erreichen. Die Nächte verlaufen frostfrei, und tagsüber ist bei starker bis wechselnder Bewölkung immer wieder mit Regen zu rechnen. Über Teilen von Baden-Württemberg und Bayern kann auch häufiger die Sonne bestaunt werden. Der Wind nimmt phasenweise zu und kann am Montag sowie am Mittwoch und Donnerstag in der Nordhälfte über exponierten Lagen zu stürmischen Böen führen. Über höheren Lagen sowie entlang der Küsten von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind schwere Sturmböen möglich. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember 2024.

Warme Luft aus Südwest erreicht Deutschland und lässt die Temperaturen hochschnellen
Wetterprognose nach den Vorhersage-Modellen: Warme Luft aus Südwest erreicht Deutschland und lässt die Temperaturen hochschnellen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Umstrukturierung der Großwetterlage zum 4. Advent

Die Umstrukturierung der Großwetterlage verläuft in den aktuellen Wetterprognosen nicht mehr ganz so markant wie noch in den vergangenen Tagen simuliert. Dennoch ist vom 20. bis 22. Dezember weiterhin mit einem deutlichen Temperaturrückgang zu rechnen.

Schneefallgrenze sinkt ab - Winterwetter ab den mittleren Lagen

Der Grund für den Temperaturabfall ist ein Sturmtief, das sich bis zum vierten Advent vollständig über Skandinavien durchsetzen und das Hoch über Mitteleuropa nach Westen verdrängen wird. Dies führt zunächst zu einer nordwestlichen und später zu einer nördlichen Grundströmung.

Die Temperaturen sinken am 20. Dezember auf +2 bis +6 Grad und bis zum vierten Advent auf +0 bis +5 Grad ab. Über dem Norden und Nordwesten bleibt es mit bis zu +7 Grad milder. Da das Sturmtief Höhenkälte mit sich bringt, ist die Durchmischung der Luft gut und erfolgt schnell, was auch in tieferen Lagen zu Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern führen kann. Oberhalb von etwa 500 bis 700 Metern stellt sich Dauerfrost ein, und der Niederschlag fällt durchgehend als Schnee. Kurz vor Weihnachten können sich die mittleren Lagen in einem winterlichen Weiß präsentieren.

Der Wetterwechsel zum 4. Advent - Absinkende Schneefallgrenze und eine winterliche Witterung ab den mittleren Lagen
Wetterprognose nach den Vorhersage-Modellen: Der Wetterwechsel zum 4. Advent - Absinkende Schneefallgrenze und eine winterliche Witterung ab den mittleren Lagen - ist das die Grundlage für Weihnachtstage mit Schnee? © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wetterprognose - das Winterwunder zu Weihnachten

Es bleibt dabei: Die Wetterprognose der Vorhersagemodelle bietet nach wie vor Möglichkeiten, dass sich das Hoch über dem Atlantik als Blockadehoch etablieren könnte, während ein Sturmtief zwischen Heiligabend und dem zweiten Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) nach Süden in Richtung der Alpen ziehen könnte.

Die Vorhersage der Europäer und der Weihnachtstraum im Schnee

Der entscheidende Impuls wird am 23. Dezember erwartet. Noch bevor sich das Hoch über dem Atlantik nach Osten verlagern kann, zieht eine weitere Störung relativ schnell von Island in Richtung der Nordsee und dringt dabei weit nach Süden vor. Das Hoch wird auf den Atlantik zurückgedrängt, während der Trog einen Schwall kalter Luftmassen in Richtung der Alpen lenken könnte.

Die Temperaturen sinken auf -1 bis +4 Grad, was eine weiße Weihnacht – pünktlich zur Bescherung – oberhalb von etwa 300 bis 600 Metern in den Bereich des Möglichen rückt. Zwar sind auch darunter Schnee- und Schneeregenschauer möglich, doch mehr als eine nasskalte Witterung ist dort nicht zu erwarten.

So kann es mit dem Wintermärchen zu Weihnachten klappen
So kann es mit dem Wintermärchen zu Weihnachten klappen © www.meteociel.fr

So zerplatzt der Schneezauber an Weihnachten

Neben einer halbwegs winterlichen Weihnachtszeit – zumindest ab den mittleren Lagen – muss an dieser Stelle auch die zweite Möglichkeit angesprochen werden. Diese tritt ein, wenn das Hoch nach Osten abkippt und dadurch die Tiefdruckaktivität an Fahrt gewinnt. Statt eines Flockenwirbels wäre dann mit einer schwachgradientigen und überwiegend hochdruckdominierten Wetterlage über die Weihnachtstage zu rechnen.

Starke Bewölkung über dem Norden, dazu etwas Niederschlag, ein phasenweise böiger Nordwestwind, der nach Süden hin nachlässt und kaum wahrnehmbar sein wird. Während es im Süden weitgehend trocken bleiben kann, könnten sich hier dichte Nebel- oder Hochnebelfelder ausbilden und das Weihnachtswetter trüben.

Die Temperaturen liegen – je nach Sonnenscheindauer – bei +6 bis +12 Grad und sind damit weit entfernt von einer festlichen Schneelandschaft – sehr weit entfernt.

So verpufft die weiße Weihnacht
So verpufft die weiße Weihnacht © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Die Weihnachtsprognose bleibt offen

Ein kurzer Blick auf die oben stehenden Wetterkarten zeigt drei Akteure, welche das Wetter über die Weihnachtsfeiertage dominieren könnten: Der Cluster des Polarwirbels zwischen dem östlichen Kanada und Grönland, der für die weitere Tiefdruckentwicklung über dem Atlantik verantwortlich ist, das Sturmtief über Skandinavien und schließlich die Position des Hochdrucksystems über dem Atlantik.

Entscheidend wird sein, ob sich das Sturmtief rasch über Skandinavien durchsetzen kann. Gelingt dies, wird das Hochdruckgebiet über dem Atlantik gehalten. Andernfalls ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Hochdruckzone nach Osten abkippt.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Nasskalt mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen – so lautet der Weihnachtstrend seit dem 1. Dezember. Auch 14 Tage später hat sich daran nichts geändert. Eine weiße Weihnacht mit viel Schnee bis in tiefere Lagen ist wenig wahrscheinlich, da die Wetteraktivität auf dem Atlantik zu hoch ist. Für echtes Winterwetter mit Schnee, Eis und Frost müsste sich der Cluster des Polarwirbels anders positionieren. Was bleibt, ist die optionale Winterlandschaft ab den mittleren Lagen.

Betrachtet man das Temperaturspektrum des Mittelwerts aller Kontrollläufe zwischen Heiligabend und dem zweiten Weihnachtsfeiertag in 1.400 Metern Höhe, so schwanken die Werte an Heiligabend zwischen -3 und -4 Grad und steigen bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag auf -1 bis -3 Grad an. Für Winterwetter im Flachland wären Höhenwerte von -5 bis -7 Grad nötig, während für mittlere Lagen -3 bis -5 Grad ausreichen würden. Im Wettertrend kippt das Muster über Weihnachten, und zumindest für den Moment nimmt die Anzahl der Kontrollläufe zu, die das Hochdruckgebiet über Weihnachten nach Osten abkippen lassen. Schaun mer mal.

Der Spielraum für ein weißes Weihnachtsspektakel bleibt insbesondere ab den mittleren Lagen erhalten
Wettertrend nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Der Spielraum für ein weißes Weihnachtsspektakel bleibt insbesondere ab den mittleren Lagen erhalten © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
Heiligabend; 24. Dezember -5 bis
+11 Grad
+2 bis
+5 Grad
Erster Weihnachtsfeiertag; 25. Dezember -5 bis
+10 Grad
+3 bis
+6 Grad
Erster Weihnachtsfeiertag; 26. Dezember -4 bis
+11 Grad
+3 bis
+6 Grad
Diagramm Temperaturen Weihnachten 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Weihnachten 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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