Wetterprognose: Durchbruch des Winters zum zweiten Advent - Grundlage für weiße Weihnachten
Der Polarwirbel wagt zum zweiten Advent einen weiteren Vorstoß in Richtung Mitteleuropa und wird bis zum dritten Advent für eine winterliche bis tiefwinterliche Wetterlage oberhalb den tieferen mittleren Lagen sorgen können. Unwetterartige Neuschneemengen sind nicht auszuschließen. Kommt der Winter mit voller Wucht und verbessert so die Voraussetzungen für weiße Weihnachten?
Schwachgradientiges Schauerwetter stellt sich bis einschließlich Donnerstag über Deutschland ein. Neben Wolkenfeldern sind es auch Nebel- und Hochnebelfelder, die den Sonnenschein häufiger eintrüben und den einen oder anderen - zumeist leichten - Schauer bringen können. Zwischendurch ist jedoch immer wieder Zeit für etwas Sonnenschein. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen und dreht zum Donnerstag auf südwestliche Richtungen. Die Temperaturen erreichen +5 bis +10 Grad und bleiben bei dichtem Nebel unter der +5-Grad-Marke.
Stürmisches und turbulentes Wetter an Nikolaus mit winterlichem Gruß zum 2. Advent
Das gradientenschwache Wetter endet zum 6. Dezember (Nikolaus). Der Grund ist der Ausläufer der atlantischen Frontalzone, der auf Skandinavien zusteuert und zum 2. Advent nach Süden - in Richtung Deutschland - austrogt. Die Niederschlagstätigkeit nimmt in der Nacht auf Freitag zu, und ein stark böiger - über exponierten Lagen und entlang der Küsten auch stürmischer - Wind drückt das Niederschlagsfeld zügig nach Osten und verlässt Deutschland bereits zum Freitagnachmittag. Nachfolgend rücken weitere Tiefdruckausläufer nach und sorgen im Schwerpunkt südlich einer Linie von Essen und Dresden in der Nacht von Samstag bis zu den Nachmittagsstunden für kräftigen, länger andauernden und ergiebigen Niederschlag, der bei Temperaturen von bis zu +12 Grad überwiegend in flüssiger Form niedergeht. Am 2. Advent wird es von Norden spürbar kühler, und die zahlreichen Schauer gehen bei Temperaturen von +0 bis +5 Grad oberhalb von etwa 200 bis 500 Metern in Schnee über. Nennenswerter Schneefall ist im Nordstau der Mittelgebirge, des Schwarzwaldes und der Alpen zu erwarten. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember.
Zwischen Schnee und Regen - auf die Positionierung kommt es an
Die oben stehenden Wetterkarten wirken wie aus dem Lehrbuch und zeigen eindrucksvoll, wie der Vorstoß arktischer Kaltluftmassen in Richtung der Alpen verläuft. Doch trotz der ähnlichen Konstellation, Intensität und Zugbahn gibt es im Ergebnis gravierende Unterschiede.
Nach der Wetterprognose der Amerikaner liegt der kleinräumige Cluster direkt über Deutschland. Laut der Prognose der Europäer befindet sich das Zentrum hingegen weiter östlich zwischen Polen und Ungarn.
Unwetterartiger Schneefall in der Vorweihnachtszeit
Dieser Unterschied ist im Hinblick auf den Schneefall von entscheidender Bedeutung. Nach den Amerikanern kommt es zum Zeitpunkt des Hauptniederschlags zu einer westlichen, nach den Europäern zu einer nördlichen Anströmung der Luftmassen. Entsprechend simulieren die Europäer unwetterartige Neuschneemengen, während nach den Amerikanern der Großteil der Niederschläge noch als Regen fallen kann.
Winterwetter mit Schnee, Eis und Frost bis auf das Flachland
Die Positionierung spielt zum Zeitpunkt des Hauptniederschlags eine entscheidende Rolle, doch im Nachgang sind sich beide Wettermodelle bis zum 12. Dezember einig, dass der Trog abgeschnürt und über Mitteleuropa zu einem Kaltlufttropfen umgewandelt wird.
Der Kaltlufttropfen dehnt sich über Mitteleuropa aus und sorgt mit einer Ostströmung für gradientenschwaches Wetter. So ist bei wechselnder Bewölkung zeitweiser Schneefall zu erwarten, dessen Intensität bis zum 12. Dezember allmählich nachlässt und die Sonne häufiger zum Vorschein kommen kann. Die Temperaturen erreichen über dem Nordwesten und Westen bis +3 Grad, während sonst mit +0 bis -4 Grad oberhalb etwa 200 bis 300 Meter Dauerfrost vorherrscht. In den Nächten kühlt es auf +0 bis -6 Grad ab; über Schnee und bei Aufklaren sind Tiefstwerte bis -14 Grad möglich. So kann sich selbst in tieferen Lagen mit Schnee, Eis und Frost eine winterliche Witterung einstellen.
Anmerkung: Sollte sich die Vorhersage der Europäer durchsetzen, wäre nicht nur mit unwetterartigem Dauerschneefall zu rechnen, sondern auch mit extremen Neuschneemengen von 15 bis 30 cm, in höheren mittleren Lagen sogar bis zu 80 cm. Selbst in tieferen Lagen südlich einer Linie von Münster und Berlin könnte eine Schneedecke von 1 bis 6 cm entstehen.
Der Winter in der Vorweihnachtszeit
Die oben stehenden Wetterkarten verdeutlichen die Unterschiede in der erweiterten Mittelfrist recht gut und zeigen deren Auswirkungen auf den Wettertrend der Vorweihnachtszeit. Die Amerikaner berechnen ein Kippmuster von West auf Nordwest, während die Europäer eine gestörte Zirkulation simulieren.
Entscheidend für die Frage, ob das Winterwetter bis Weihnachten bleibt oder das Weihnachtstauwetter zuschlägt, ist und bleibt die Positionierung des Hochdrucksystems. Die Amerikaner verorten das Hoch auf dem Atlantik, was eine Nordwest- bis Nordwetterlage begünstigt. Die Europäer lassen das Hoch über Mitteleuropa abkippen, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Westwetterlage - samt Tauwetter bis in mittlere Höhenlagen - zunimmt.
Auf den Punkt gebracht: Nach Winterwetter das Weihnachtstauwetter?
Im Kern lässt sich festhalten, dass die Witterung vom 8. bis zum 14. Dezember mit hoher Wahrscheinlichkeit winterlich ausfallen wird. Neben gemäßigten Schneemengen sind auch unwetterartige Neuschneemengen möglich. Das ist schon deutlich mehr, als in den vergangenen Jahren zu erwarten war. Also ja, in diesem Jahr gäbe es auch etwas zu tauen, falls sich die scheinbare Singularität des Weihnachtstauwetters durchsetzen sollte. Das ist jedoch keine ausgemachte Sache.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Im Grunde genommen läuft nach der winterlichen Witterung vieles auf eine nasskalte Wetterentwicklung bis Weihnachten hinaus. Dies zeigt sich deutlicher im Temperaturtrend der Kontrollläufe in 1.400 Metern Höhe. Der Mittelwert schwankt am 10. Dezember zwischen -5 und -7 Grad, steigt bis zum 14. Dezember auf -3 bis -5 Grad an und pendelt sich anschließend auf -2 bis -4 Grad ein.
Für einen Flachlandwinter sind vor Weihnachten Höhenwerte von -5 bis -7 Grad eine Grundvoraussetzung. Für mittlere Lagen reichen -3 bis -5 Grad aus. Somit bestätigt sich vor Weihnachten eine höhere Wahrscheinlichkeit einer nasskalten Witterung mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen - zumindest in den Berechnungen.
Für Überraschungen könnten zum einen die Intensität des Polarluftvorstoßes sorgen, zum anderen die Neuschneemengen, welche die Kälte deutlich länger konservieren und möglicherweise auch vor Ort produzieren können (Abstrahleffekt). Mit anderen Worten: Der winterliche Vorstoß muss abgewartet werden, dann sieht man weiter.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
9. Dezember | -2 bis +6 Grad |
+0 bis +3 Grad |
13. Dezember | -6 bis +8 Grad |
-1 bis +3 Grad |
18. Dezember | -4 bis +9 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:31 Uhr: Aktualisierung der Weihnachtsprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:32 Uhr
Sowohl die Amerikaner als auch die Prognosen der Europäer bestätigen heute Abend den winterlichen Wettertrend, der mit dem 2. Advent beginnt und sich unter bestimmten Voraussetzungen bis zum 3. Advent fortsetzen könnte.
Kräftiger Schneefall, örtlich unwetterartig
Trotz der groben Übereinstimmung bei der Wetterentwicklung gibt es in den Details teils erhebliche Unterschiede. Die Europäer simulieren bis zum 14. Dezember erneut unwetterartigen Schneefall bis auf die tieferen mittleren Lagen, während die Amerikaner eine gemäßigt winterliche Wetterentwicklung ab den mittleren Lagen berechnen. Über tieferen Lagen bleibt es hingegen nasskalt.
Nordwestwetterlage wird bestätigt
In der Zeit vor Weihnachten bestätigen die Wettertrends beider Vorhersagemodelle das Kippmuster hin zu einer Nordwestwetterlage, welche auch das Potenzial für eine Nordwetterlage bietet.
Infolgedessen wird unterhalb von etwa 700 bis 900 Metern eine nasskalte Vorweihnachtszeit zunehmend wahrscheinlicher. Oberhalb dieser Höhenlage fällt der Niederschlag überwiegend in Form von Schnee, was zu einer weiter anwachsenden Schneedecke führt. Betrachtet man die Schneeprognose bis zum 18. Dezember, so sind insbesondere in den Alpen Neuschneemengen von 150 bis 200 cm möglich. Im Bayerischen Wald und über den östlichen Mittelgebirgen können zwischen 20 und 40 cm, örtlich sogar bis zu 80 cm Schnee fallen. Das ist deutlich mehr, als in den Vorjahren üblich war.
Zusammenfassung
Der Wettertrend des Tages bestätigt sich heute Abend. Die Höhenwerte pendeln sich zum 10. Dezember auf -5 bis -8 Grad ein, was den Flachlandwinter insbesondere über Süddeutschland wahrscheinlich machen könnte. Ab dem 13. Dezember wird es in der Höhe milder, und die Werte steigen auf -2 bis -4 Grad an, wodurch der Winter auf Höhenlagen oberhalb von etwa 600 bis 900 Metern begrenzt wird.
Die Prognose-Modelle stimmen damit mit dem Wettertrend der Kontrollläufe überein, welche seit rund 10 Tagen eine nasskalte Nordwestwetterlage vorhersagen.
Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, kennt unsere These eines QBO-Ost um die Weihnachtszeit, der sich durch eine Winddrehung von West auf Ost in Stratosphärenhöhe bemerkbar machen wird. Dies wird sich zunächst in einem Minor-Warming und im weiteren Verlauf in einem Major-Warming zeigen. Und ja, heute Abend ist es soweit – die erste Simulation ist veröffentlicht, welche dieses Prinzip beschreibt.
Um es abzukürzen: Sollte der QBO-Ost vor Weihnachten noch eintreten, wäre mit einem äußerst instabilen Polarwirbel mitsamt chaotischen Wetterentwicklungen zu rechnen. Ob es für weiße Weihnachten reicht? Schaun mer mal!