Wettertrend: So kann es mit weißen Weihnachten was werden
Ein Hoch wölbt sich auf dem Atlantik nach Nikolaus auf und führt zum 2. Advent kalte Luft arktischen Ursprungs nach Deutschland. Der Niederschlag geht zunehmend bis auf tiefere Lagen in Schnee über und kann ab den mittleren Lagen für tiefwinterliche Wetterverhältnisse sorgen. Werden so die Grundlagen für Schnee und weiße Weihnachten gesetzt?
Das Wetter dümpelt
in den kommenden Tagen vor sich hin. In einem gradientenschwachen Wetterumfeld bilden sich zähe Nebel- und Hochnebelfelder aus, welche sich tagsüber nur zögerlich und mancherorts überhaupt nicht mehr auflösen (Wolkenradar). Ist das der Fall, schwanken die Temperaturen meist um die Null-Grad-Marke. Kommt die Sonne zum Vorschein, sind bis zu +8 Grad möglich. Verbreitet bleibt es trocken. Eine Ausnahme zeigt sich am Montag, wenn ein schwaches Niederschlagsfeld von Nordwest nach Südost Deutschland überquert und auch am Dienstag noch für ein paar Schauer sorgen kann. Die Temperaturen streben kurzzeitig in Richtung der +10 Grad-Marke und sinken danach ab. Bis Donnerstag kann sich über dem Süden verbreitet Dauerfrost einstellen.
Wetterwechsel an Nikolaus
Die atlantische Frontalzone wagt sich zwischen dem 5. und 6. Dezember weiter in Richtung Mitteleuropa vor und streift mit ihrem ersten Ausläufer zum Nikolaus Deutschland. Der Wind intensiviert sich und kann in Richtung Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auch stürmisch ausfallen. Der Wind treibt viele Wolken und zeitweiligen – nennenswerten – Niederschlag über Deutschland hinweg und lässt die Temperaturen mit +8 bis +12 Grad spürbar ansteigen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember.
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Ein weiterer Vorstoß des Winters in der Vorweihnachtszeit
Wer bei uns bereits eine Weile zu Gast ist, der weiß, dass sich die atlantische Frontalzone nicht zu einer Westwetterlage weiterentwickeln wird. Der Grund ist das Azorenhoch, welches sich auf dem Atlantik nach Norden aufwölbt. Infolgedessen kommt es entlang der Polarfront zu einer hohen Wellenbewegung (meridional verlaufende Grundströmung).
Nordwetterlage über Deutschland
Deutschland liegt am östlichen Hochdruckgradienten, und da Hochdrucksysteme sich im Uhrzeigersinn drehen, dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen. Zudem fehlt ein blockierendes Hoch über Deutschland, sodass ein Teil des Polarwirbels ungehindert über den Süden - in Richtung der Alpen - austrogen kann.
Erreichen die Temperaturen in der Nacht auf den 7. Dezember noch bis +14 Grad, so sind über dem Norden am 8. Dezember +3 bis +6 Grad und südlich einer Linie von Köln und Dresden +4 bis -1 Grad zu erwarten. Die Nordwetterlage intensiviert sich bis zum 10. Dezember und lässt die Temperaturen über dem Norden auf +2 bis +5 Grad und über dem Süden auf +2 bis -3 Grad absinken.
Da es sich um Höhenkälte handelt, kann der Niederschlag teils bis auf tiefere Lagen in Schnee oder Schneeregen übergehen. Oberhalb etwa 400 bis 600 Meter stellt sich Dauerfrost ein, was oberhalb etwa 300 bis 500 Meter zur Ausbildung einer nennenswerten Schneedecke führen kann. Details bleiben hinsichtlich des Schneefalls und der Schneedecke noch abzuwarten und hängen stark von der Intensität des Trogvorstoßes ab. Aber ja, ein winterlicher Ansatz in der Vorweihnachtszeit.
Hat der Trog die Alpen erreicht, beginnt das Blockadehoch auf dem Atlantik nach Osten abzukippen und einen Teil des Troges abzuschnüren. Der Trog wandelt sich in einen Kaltlufttropfen um und erhält mit einer östlichen Grundströmung zunächst die halbwegs winterliche Witterung bis zum 12. Dezember.
Winterliche Adventszeit?
Das mit dem Winter wird für den zweiten Advent (8. Dezember) eine knappe Angelegenheit, doch mit Vorrücken des Polarwirbels in Richtung Deutschland wird sich abseits von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern eine zunehmend winterliche Stimmung einstellen können. Warum es über dem Norden milder bleibt? Der Grund ist die warme
Nord- und Ostsee, welche bei einem Nordwind die Wärme in das Landesinnere tragen kann und sich erst über dem Festland allmählich abkühlen kann. Das Prinzip zeigt sich ganz gut in der oben stehenden Schneeprognose.
Wettertrend der Vorhersage-Modelle: Nordwestwetterlage mit weiterem Niederschlag
Weder das Hoch noch der Kaltlufttropfen kann sich gegen die anrennende Frontalzone erwehren. Der Kaltlufttropfen löst sich auf, und das Blockadehoch zieht sich allmählich auf den Atlantik zurück und positioniert sich bis zum 16. Dezember in einem Bereich zwischen Portugal, Spanien und England.
So liegt das Hoch weiterhin westlich von Mitteleuropa und lässt an seinem östlichen Gradienten ein Tief nach dem anderen von Island aus kommend über Deutschland nach Südosten abgleiten. Mit einer äußerst unbeständigen und phasenweise auch windigen Adventszeit ist nach dem Wettertrend beider Vorhersage-Modelle zu rechnen.
Ab den mittleren Lagen - viel Neuschnee in der Vorweihnachtszeit
Die Temperaturen schwanken mit +0 bis +5 Grad im zumeist nasskalten Bereich. Oberhalb etwa 300 bis 500 Meter sowie über Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Bayern und Baden-Württemberg kann verbreitet mit Dauerfrost von bis -3 Grad gerechnet werden. Der zeitweilige Niederschlag geht teils bis auf 100 Meter herab in Schnee über und kann oberhalb von 200 bis 500 Meter die Schneedecke in der Zeit vor Weihnachten nennenswert ansteigen lassen.
Auf den Punkt gebracht: Weiße Weihnachten?
Ob das für weiße Weihnachten reichen wird, bleibt abzuwarten. Sollten sich die Vorhersagen der Prognose-Modelle umsetzen lassen, so ist das eine gute Grundlage – mehr nicht. Zudem muss noch abgewartet werden, ob sich die Nordwestwetterlage nach dem Trogvorstoß überhaupt etablieren kann. Mit anderen Worten: Ein gesundes Maß an Skepsis ist im Hinblick auf den Winter durchaus angebracht.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Das Grundschema hat sich in den vergangenen 48 Stunden nicht verändert. Was sich verändert hat, ist die Intensität, mit der der Trog über den Süden rauscht und so die halbwegs winterliche Wetterentwicklung bis zum 15. Dezember erhalten kann.
Die Höhentemperaturen in 1.400 Meter Höhe steigen zum 7. Dezember kurzzeitig auf bis +4 Grad an und sinken vom 8. bis 14. Dezember auf -4 bis -6 Grad ab. Nachfolgend steigen die Höhenwerte auf -1 bis -4 Grad an.
Für den Flachlandwinter sind vor Weihnachten Höhenwerte von -5 bis -7 Grad eine Grundvoraussetzung. Für mittlere Lagen reichen -3 bis -5 Grad aus. Also ja, für die mittleren und tieferen mittleren Lagen steigen die Chancen auf Winterwetter in der Vorweihnachtszeit an. Schauen wir mal, was daraus wird.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
7. Dezember | +3 bis +13 Grad |
+7 bis +9 Grad |
11. Dezember | -6 bis +8 Grad |
-1 bis +4 Grad |
16. Dezember | -4 bis +9 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Weihnachtsprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Die Prognose der Amerikaner bestätigt heute Abend den winterlichen Klops
zum 9. Dezember, welcher von Skandinavien aus über Deutschland über den Süden austrogt und im Nachgang zu einem Höhentief bzw. Kaltlufttropfen umgewandelt wird.
Schnee, Eis und Frost
Nein, nicht überall – dafür ist die zu warme Nord- und Ostsee noch im Weg und wird über Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie über Teilen von Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt mit Temperaturen von +2 bis +6 Grad für positive Werte sorgen können. Weiter über den Süden aber sinken die Temperaturen bis zum 10. Dezember mit +1 bis -4 Grad verbreitet in den Frostbereich ab.
Der Niederschlag geht – zumindest südlich einer Linie von Münster und Berlin – teils bis auf die tieferen Lagen in Schnee über, und oberhalb etwa 200 bis 400 Meter ist mit winterlichen Witterungsbedingungen zu rechnen. Die Prognose eines markanten Temperaturabfalls ab dem 2. Advent bestätigen auch die anderen Prognose-Modelle und der Mittelwert aller Kontrollläufe. Eine weitere winterliche Wetterepisode wird zunehmend wahrscheinlicher.
Erst negativer, dann positiver NAO-Index
Aber nicht nur die Kontrollläufe und andere Prognose-Modelle stützen die winterliche Wetterentwicklung mit einem Blockadehoch über dem Atlantik, auch der NAO-Index präsentiert sich zum 10. Dezember mit negativen Werten.
Bis Mitte Dezember aber strebt der NAO-Index in die leicht positive Richtung, was die Nordströmung entweder zusammenbrechen oder aber in eine nordwestliche Richtung kippen lassen kann. Das Blockadehoch zieht sich dabei etwas weiter über den Süden zurück, bleibt mit seinem Kerngebiet jedoch westlich von Deutschland. Das spricht für eine Nordwestwetterlage in der Vorweihnachtszeit. Sollte sich das Hoch noch etwas weiter über den Süden zurückziehen, so wäre auch eine Westwetterlage zu diskutieren. Mit anderen Worten formuliert, wird sich der Winter nach dem 12. Dezember bis auf die mittleren und ab dem 15. Dezember auf die höheren mittleren Lagen zurückziehen können. Darunter ist bei Werten von +2 bis +6 Grad mehr mit einer nasskalten Witterung zu rechnen.
Zusammenfassung
Der Wettertrend des Tages wird heute Abend bestätigt. Um und nach dem 2. Advent ist mit einem weiteren Vorstoß des Winters zu rechnen, welcher teils bis auf tiefere Lagen herab für Schneefall sorgen kann. Nasskalt bleibt die Witterung über dem Norden und Nordosten, da die Nord- und Ostsee einfach noch viel zu warm
sind.
Nachfolgend steigt das Temperaturniveau wieder an und verschiebt die winterliche Grenze auf Höhenlagen zwischen 600 und 900 Meter. Darunter wird es zum 3. Advent zunehmend nasskalt. Apropos Niederschlag - schwache Niederschlagssignale sind vom 4. bis 6. Dezember sowie vom 10. bis 13. Dezember zu erwarten, ansonsten ist mit einer erhöhten Niederschlagstätigkeit zu rechnen.
Die Wetterprognose der Europäer stützt heute Abend den Kaltluftvorstoß zum zweiten Advent, was bis zum 10. Dezember insbesondere ab den mittleren Lagen oberhalb von 300 bis 500 Meter zu teils unwetterartigen Neuschneemengen führen kann. Die Temperaturen sinken südlich einer Linie von Essen und Dresden verbreitet in den Frostbereich ab, lediglich unterhalb etwa 200 Meter bleibt es frostfrei – wie auch weiter nördlich der Linie.