Wetter: Sturm, Regen und Schnee - Eine turbulente Wetterentwicklung über Weihnachten
Der Polarwirbel über Skandinavien und ein oder zwei Randtiefentwicklungen werden kurz vor Weihnachten beim Wetter einiges durcheinanderwirbeln. Neben Starkwindereignissen sind auch winterliche Wettererscheinungen über die Weihnachtsfeiertage nicht auszuschließen. Für Freunde des Wetters steht eine Ereignisreiche und spannende Zeit bevor.

Von Süden setzt sich in den kommenden Tagen vermehrt die Sonne durch. Doch trotz des Hochdrucksystems kann der Sonnenschein mancherorts durch zähe Nebel- und Hochnebelfelder eingetrübt werden. Etwa nördlich einer Linie von Köln und Berlin sind es Wolkenfelder, welche den Sonnenschein blockieren. Nach Norden bläst zudem ein kräftiger Wind aus südwestlichen Richtungen über die Lande hinweg - ruhig bleibt es indes über dem Süden. Mit Niederschlag ist vorerst nicht zu rechnen, dafür mit Temperaturen von +5 bis +10 Grad und örtlich bis +12 Grad - bei Dauernebel bleibt es mit Werten unter der +5 Grad-Marke frischer.
Ein Sturm zieht auf
Ab Montag erreicht ein Ausläufer des Polarwirbels über Skandinavien Deutschland. Die Bewölkung verdichtet sich weiter und am Montag sind die ersten Schauer über den Küstenregionen möglich. Der Regen dehnt sich am Dienstag nördlich einer Linie vom Saarland und Sachsen aus. Nördlich einer Linie von Köln und Berlin kann der Niederschlag länger andauernd und kräftiger ausfallen. Noch in der Nacht auf Mittwoch erreicht der Niederschlag die Alpen und sorgt für einen unbeständigen und am Donnerstag auch für einen regnerischen Tag. Der Wind intensiviert sich zur Wochenmitte zunächst über dem Norden und greift in der Nacht auf Donnerstag auf die südlichen Landesteile über. Über exponierten Lagen und den Küstenregionen sind stürmische Windböen möglich. Die Temperaturen bleiben mit +6 bis +10 Grad für die Jahreszeit zu hoch. Mehr dazu: Wetter Dezember.

Randtiefentwicklung in der Vorweihnachtszeit
Die oben stehenden Wetterkarten sehen auf den ersten Blick identisch aus - der zweite Blick aber entlarvt eine Randtiefentwicklung. Diese Randtiefentwicklung entsteht in der Vorweihnachtszeit bei Island zwischen einem Hoch auf dem Atlantik und dem sich über Skandinavien zentralisierenden Polarwirbel über Skandinavien. Diese Randtiefentwicklung ist hinsichtlich des Weihnachtswetters das Zünglein an der Waage
.
Starkwindereignis: Ein Orkan vor Weihnachten
Die Randtiefentwicklung dynamisiert die Wetterentwicklung über Skandinavien und wird in Zeitraum vom 21. bis 23. Dezember über Deutschland für schwere Sturmböen bis auf tiefere Lagen herab sorgen können. Über höheren Lagen sind sowohl orkanartige Böen, als auch Winde in voller Orkanstärke möglich. Details bleiben noch abzuwarten.
Die geringste Intensität hat der Sturm nach dem deutschen Vorhersage-Modell, mittelmäßig sind die Amerikaner und kräftiger die Europäer. Die Sturmfront wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in zwei Wellen über Deutschland hinwegziehen. Der erste Höhepunkt ist in den frühen Morgenstunden vom 22. Dezember und der zweite zum Abend des 23. Dezembers - unmittelbar vor Heiligabend.

Schnee zum Weihnachtsfest - auf die Randtiefentwicklung kommt es an
Warum ist eine Randtiefentwicklung von einer so großen Bedeutung? Zum einen zwingt eine Randtiefentwicklung das Tief über Skandinavien dazu, sich stationär zu verhalten. Zum anderen sorgt es dafür, dass das Hoch auf den Atlantik an Ort und Stelle verweilt.
Schwaches Randtief, Luftmassengrenze und eine Option auf Schnee zum Fest
Was passiert, wenn sich das Randtief nicht entsprechend entwickeln kann, zeigt sich in der Wetterprognose der Europäer. Der erste Schwung geht in den Polarwirbel über - der Zweite fehlt. Der Polarwirbel intensiviert sich weiter und kippt keine 24 Stunden später in Richtung der Barentssee nach Osten ab. Das Hoch auf dem Atlantik zieht nach, flacht dabei ab und die Grundströmung zonalisiert über die Feiertage zunehmend.
Ein sehr dynamischer Wetterprozess mit noch vielen offenen Fragen, doch in diesem Fall zeigt sich von Heiligabend bis zum 2. Weihnachtsfeiertag die Ausbildung einer Luftmassengrenze, welche kühle Luftmassen über dem Norden von milden über dem Süden trennt. Die Temperaturen erreichen über dem Süden von +4 bis +8 Grad und örtlich bis +12 Grad. Nördlich einer Linie von Münster und dem östlichen Mittelgebirgsrand wird auf der Rückseite des nach Osten abziehenden Polarwirbels kalte Luft nach Deutschland geführt. Der Niederschlag kann bereits an Heiligabend in Schnee übergehen und bis zum 1. Weihnachtsfeiertag für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen. Ein richtiger Wintereinbruch ist das jedoch nicht - vielerorts ein eher nasskaltes Vergnügen.

Frost und etwas Schnee
Die zweite Randtiefentwicklung ist nach dem amerikanischen Wettermodell stärker ausgeprägt, das Hoch verweilt auf dem Atlantik und da sich der Polarwirbel über Skandinavien weiter intensiviert, ergibt sich für das Hoch auf dem Atlantik die Gelegenheit nach Norden - in Richtung Grönland - aufzustreben.
Strömungsmuster kippt über die Feiertage
Das Strömungsmuster kippt an Heiligabend. In diesem Prozess ist jedoch weiterhin mit Starkwindereignisse zu rechnen, was am 24. Dezember noch so einiges durcheinanderwirbeln kann.
Begleitet wird der Wind am 24. Dezember noch von kräftigem Regen, doch mit einer zunehmenden Meridionalisierung gelangen bis zum Abend kühlere Luftmassen bis an die Alpen. Die Temperaturen sinken zur Bescherung auf +1 bis +4 Grad und in der Nacht auf den 1. Weihnachtsfeiertag auf -2 bis +1 Grad ab. Tagsüber pendeln sich die Werte mit +0 bis +4 Grad im nasskalten Bereich ein und können am 2. Weihnachtsfeiertag über dem Süden mit -2 bis +0 Grad für Dauerfrost sorgen. Nördlich von Baden-Württemberg und Bayern bleibt es bei einer nasskalten Witterung.
Der Niederschlag geht - dank der Höhenkälte - teils bis auf tiefere Lagen in Schnee über. Oberhalb etwa 400 bis 700 Meter ist durchweg mit Schneefall und der Ausbildung einer Schneedecke zu rechnen. Zusammenfassend bestätigen die Amerikaner den Weihnachtstrend der vergangenen Tage. Nasskalt über tieferen Lagen, mit optionalem Winterwetter ab den mittleren Lagen. Weiße Weihnachten nicht ausgeschlossen.

So stehen die Chancen auf Schnee an Weihnachten
Gleich vorweg - die Wetterprognose für das Weihnachtsfest ist stark abhängig von einem Starkwindereignis in der Vorweihnachtszeit. Klar ist - der Sturm kommt, unklar ist, wie sich die Grundströmung nachfolgend verhalten wird und ob weitere Randtiefentwicklungen möglich sind. Möglich ist vieles, wahrscheinlich aber ist und bleibt eine nasskalte Wetterentwicklung mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen.
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe ist in den vergangenen 12. Stunden etwas kühler (nicht kalt) geworden. Die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe schwanken an Heiligabend zwischen -2 und -4 Grad und am 2. Weihnachtsfeiertage zwischen -4 und -7 Grad. Das mögliche Spektrum liegt zwischen +4 und -11 Grad. Zum Vergleich: für weiße Weihnachten bis auf das Flachland herab reichen -5 bis -7 Grad und für die mittleren Lagen -3 bis -5 Grad aus. Das ist und bleibt eine äußerst spannende Angelegenheit. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
21. Dezember | -1 bis +10 Grad |
+4 bis +7 Grad |
24. Dezember (Heiligabend) | -2 bis +12 Grad |
+4 bis +6 Grad |
26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag) | -2 bis +8 Grad |
+2 bis +4 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Wetterprognose Winter