Weiße Weihnachten - Extremwetter mit Polarwirbel über Deutschland?
Ein Hoch dehnt sich über Deutschland aus, während sich über Skandinavien der Polarwirbel positioniert. In der Vorweihnachtszeit droht der Polarwirbel nach Süden auszutrogen und kann für Extremwetter sorgen. Orkanartige Winde, ein Durchbruch des Winters und weiße Weihnachten bleiben nicht auszuschließen - doch wie wahrscheinlich ist eine solche Wetterentwicklung?
Das Wetter beruhigt sich in den kommenden Stunden und von Süden dehnt sich ein Hochdrucksystem nach Norden aus. So ist ein über dem Süden verbreitet sonniger 3. Advent zu erwarten. Mancherorts kann sich zäher Nebel oder Hochnebel behaupten und den Sonnenschein eintrüben. Weiter nach Norden macht sich ein Ausläufer des Polarwirbels mit vorüberziehenden Wolkenfeldern bemerkbar. Lokal leichter Niederschlag ist möglich, doch ist nicht viel an Regen zu erwarten. Die Temperaturen erreichen +5 bis +10 Grad und können bei Dauernebel unter der +5 Grad-Marke verweilen.
Sonne über dem Süden, der Polarwirbel über dem Norden
Zum Start in die neue Woche kann sich das Hoch über dem Süden zunächst noch mit viel Sonnenschein behaupten, sofern sich die Nebelfelder auch auflösen. Etwa nördlich einer Linie vom Saarland und Sachsen verdichtet sich die Bewölkung und am Montag sind zunächst über den Küsten ein paar Regenspritzer möglich. Am Dienstag greift ein Regenband von Nordwesten auf Deutschland über, welches bei einem auflebenden Wind aus südwestlichen Richtungen für nennenswerten Niederschlag sorgen kann. Die Temperaturen bleiben gegenüber dem Wochenende unverändert. Mehr dazu: Wetter Dezember.
Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Chaotische Wetterlage vor Weihnachten mit Schnee, Eis und Frost
Die Vorhersage-Modelle stimmen in ihren Berechnungen bis zum 19. Dezember überein. Das Hoch über Mitteleuropa weicht nach Westen aus und keilt auf dem Atlantik in Richtung Neufundland auf. Der Polarwirbel positioniert sich in der Zwischenzeit über Skandinavien und dehnt sich nachfolgend weit nach Süden aus. Die Grundlage für ein weißes Weihnachtsfest sind gelegt. Entscheidend ist ab diesem Zeitpunkt das Verhalten des Polarwirbels zum Atlantikhoch.
Polare Kaltluft erreicht Deutschland zum Fest
Durch die Verlagerung des Hochdrucksystems auf den Atlantik fehlt dem Polarwirbel die Stütze über Mitteleuropa. Wäre diese vorhanden, so würde sich um eine Westwetterlage handeln. In diesem Fall aber beginnt das Tief über Skandinavien nach Süden auszutrogen und Deutschland am 23. Dezember mit kalten Luftmassen polaren Ursprungs zu fluten.
Schneefall und Weihnachtstauwetter
Die Temperaturen erreichen am 22. Dezember noch +2 bis +6 Grad und sinken am 23. auf -2 bis +3 Grad ab. Der Niederschlag geht - dank der Höhenkälte - bis auf tiefere Lagen in Schnee über. Ab den tieferen mittleren Lagen (300 bis 500 Meter) wird es zunehmend winterlich.
So kann sich in der Nacht auf den 24. Dezember tatsächlich eine Schneedecke ausbilden. Doch wie eingangs erwähnt, kommt es auf die Konstellation der Wettersysteme an und nach der Wetterprognose der Europäer flacht das Hoch auf dem Atlantik ab und schiebt sich weiter in Richtung Mitteleuropa. Deutschland gelangt zu Weihnachten in eine westliche Grundströmung. Die Temperaturen steigen mit +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich an und der Schnee siecht allmählich dahin. Ein weißes Weihnachtsfest ist möglich, auch wenn man sich das anders vorstellt. Dennoch - eine überaus spannende Wetterentwicklung, bei der auch eine Grenzwetterlage noch eine Rolle spielen kann.
Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Polarwirbel über Deutschland - Extremwetter mit Orkan und Schneefall
Wer uns kennt, der weiß, dass wir nur ungern zu Superlativen neigen, da diese über Deutschland selten vorkommen. Das, was die Amerikaner heute aber berechnen, haben wir in dieser Art bislang nicht gesehen und wird den Superlativen gerecht - und ja, was jetzt folgt, ist mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten. Es zeigt aber das Potential der kommenden Wetterentwicklung auf.
Wind, Sturm, Schnee und orkanartige Winde in der Vorweihnachtszeit
Der Polarwirbel intensiviert sich in der Zeit vom 21. bis 23. Dezember weiter und dehnt sich mit seinem Kerndruckfeld von bis zu 955 hPa nach Deutschland aus. Der Wind gewinnt an Dynamik und kann vom 21. bis 22. Dezember mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von 80 bis 120 km/h - auch über dem Flachland - für schwere Sturmböen und orkanartige Winde sorgen. Über exponierten Lagen, den Küsten und auch den höheren Lagen sind Spitzenwinde von 140 km/h in voller Orkanstärke möglich. Das Potential unwetterartiger Extremwindereignisse bleibt bestehen.
Der Wind kommt aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen und lässt die Temperaturen am 23. und 24. Dezember (Heiligabend) auf -3 bis +4 Grad absinken. Die höheren Werte sind über dem Norden und die tieferen Werte über dem Süden möglich. Der Niederschlag geht überwiegend in Form von Schnee nieder und kann - über dem Süden - auch in tieferen Lage für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen. Richtig winterlich wird es oberhalb etwa 200 bis 400 Meter. Weiße Weihnachten ist möglich - mit einer Ausnahme.
Weihnachtstauwetter
Auch der Weihnachtstrend der Amerikaner lässt den Polarwirbel nach Nordosten in Richtung der Barentssee abdrehen und von Westen rückt das Hoch nach. Die Grundströmung dreht mehr auf westliche Richtungen und führt bis zum 2. Weihnachtsfeiertag mit +2 bis +6 Grad mildere Luftmassen nach Deutschland. Tauwetter setzt ein und die vorhandene Schneedecke verflüssigt sich.
Zusammenfassung: Extremwetter und Schnee an Weihnachten?
Die schwer zu beantwortende Frage stammt von gestern und ist auch heute noch berechtigt. Der Polarwirbel verlagert sich in Richtung Skandinavien und kann sich mithilfe des nach Westen abrückenden Hochdrucksystems bis nach Deutschland ausdehnen. Extremwetterereignisse bleiben ebenso möglich wie winterliche Wetterverhältnisse und Schnee über die Weihnachtsfeiertage.
Welches Wetter zum Weihnachtsfest zu erwarten ist
Wie weiter oben bereits erwähnt, ist beim Anblick der Wetterkarten zum aktuellen Stand ein gesundes Maß an Skepsis angebracht. Das Wetter über Deutschland neigt selten zu Extremen. Die Wetterprognose der Kontrollläufe zeigt zwischen dem 21. und 23. Dezember ein erhöhtes Sturmpotential. Orkanartige Winde sind möglich, werden aber (noch) nicht gestützt. In der Temperaturprognose bilden sowohl die Amerikaner, als auch die Europäer die kältesten Varianten ab.
Die Temperaturen in 1.500 Meter Höhe schwanken zwischen -2 und -5 Grad. Für den Flachlandwinter müssten die Höhenwerte zwischen -5 und -7 Grad betragen. Für die mittleren Lagen reichen -3 bis -5 Grad aus. Der Mittelwert aller Kontrollläufe verfolgt nach wie vor ein nasskaltes Weihnachtswetter, bei der weiße Weihnachten ab den mittleren Lagen optional bleibt. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
20. Dezember | +1 bis +9 Grad |
+4 bis +6 Grad |
24. Dezember (Heiligabend) | -2 bis +11 Grad |
+3 bis +5 Grad |
26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag) | -4 bis +11 Grad |
+4 bis +6 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Wetterprognose Winter