Das Wetter an Weihnachten: Ein möglicher Polarwirbelsplit und die Milderung - so stehen die Chancen auf Schnee

Eisiges Winterwetter, doch sorgt ein markanter Temperatursprung Anfang der kommenden Woche mancherorts für T-Shirt Wetter
. Das wird so nichts mit weißen Weihnachten - oder doch? Der Trend ist klar, die Unsicherheiten bleiben.
Der Winter zieht am vierten Adventswochenende noch einmal an und lässt vor allem die Nächte mit Tiefstwerten von -4 bis -8 Grad und örtlich bis -12 Grad regelrecht erstarren. Über Schnee können sogar bis -18 Grad möglich sein.
Markanter Temperatursprung
Ab Sonntag erfolgt eine Umstrukturierung der Grundströmung. Die kalten Luftmassen werden nicht mehr über Deutschland, sondern über England und Island nach Süden geführt. Auf dem warmen Atlantik angekommen, entstehen kräftige Tiefdrucksysteme, die auf ihrer Vorderseite warme und feuchte Luftmassen nach Deutschland führen. Der Wind frischt stark böig bis stürmisch auf und zeitweiliger Regen sorgt bei Temperaturen von +4 bis +8 Grad und örtlich bis +12 Grad für klassisches Weihnachtstauwetter. Über dem Westen können am Dienstag sogar bis +15 Grad möglich sein. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Dezember 2022.

Die Regenprognose
Neuschnee ist mit 5 bis 10 cm heute noch im Schwerpunkt südlich der Donau zu erwarten und am Samstag und am 4. Advent sollte es überall dort, wo sich der Schnee hat niederlassen können, eine tolle Winterlandschaft bestaunen lassen. Selbst über Schleswig-Holstein haben kräftige Schneeschauer für eine ordentliche Neuschneedecke sorgen können (aktuelle Schneehöhen Deutschland).
Doch spätestens ab Dienstag ist es mit der weißen Pracht dann vorbei. Warum? Die Milderung kommt mit viel Wind und Regen und die Kombination lässt den Schnee bis auf die höheren mittleren Lagen nur so dahinschmelzen. Etwas verzögert setzt sich die Milderung über den östlichen Landesteilen durch. Kumuliert man die Niederschlagsmengen, so sind bis einschließlich Mittwoch verbreitet Summen von 2 bis 7 l/m² zu erwarten. Etwas mehr kann mit bis 10 l/m² über den Regionen südlich der Donau erwartet werden, während es nördlich einer Linie von Frankfurt a.M. und Rostock bis 15 l/m² sein können.

Das Wetter in der Vorweihnachtszeit
Alle drei Vorhersage-Modelle berechnen bis zum 23. Dezember zwar für Deutschland, die Schweiz und Österreich eine einheitlich milde Wetterentwicklung, doch die Unterschiede der Großwetterlage können in der sog. Mittelfristprognose nicht größer sein und reichen von einem Polarwirbelsplit bis hin zu einer Stabilisierung des Polarwirbels.

Weiße Weihnachten unmöglich?
Der Wettertrend der letzten Tage war für Weihnachten stets nasskalt mit winterlichen Optionen ab den mittleren Lagen. Spannend aber ist der Polarwirbelsplit, den das deutsche Vorhersage-Modell heute - erneut - berechnet und deutlich stärker ausgebildet ist, als in der Prognose der Europäer und Amerikaner. Das ändert zunächst einmal nichts an der Zufuhr milder Luftmassen, doch sollte sich diese Wetterentwicklung tatsächlich so durchsetzen können, so kommt der Tiefdruckwirbel über Skandinavien und der Barentssee ins Spiel.
Arctic Outbreak?
Dem Polarwirbel bleibt durch die Hochdruckzone der Weg in Richtung Kanada versperrt und Weihnachten ergibt sich noch eine theoretische Chance für einen Arctic Outbreak, was die Optionen auf weiße Weihnachten bis auf das Flachland herab aufrechterhält - auch wenn es eine knappe Kiste
wird.
Die nachfolgenden Wetterkarten entstammen nicht dem deutschen Vorhersage-Modell, da dieses das Wetter nur bis zum 23. Dezember berechnet. Die folgenden Karten der Kontrollläufe visualisieren, was aus dieser Konstellation heraus über Weihnachten noch möglich wäre.

Ein Fest ohne Schnee
Die Europäer machen mit dem Winter kurzen Prozess und simulieren zum 24. Dezember ein auf dem Atlantik nach Süden austrogenden Tiefdruckwirbel. Da dieser sich westlich von Mitteleuropa befindet, werden aus südlichen Richtungen milde Luftmassen nach Deutschland, Österreich und die Schweiz transferiert, was die Temperaturen an Weihnachten auf +4 bis +8 Grad und örtlich bis +10 Grad ansteigen lassen kann. Mit weißen Weihnachten hat das wenig gemeinsam. Stattdessen ist ein Mix aus Sonne, Wolken und gelegentlichen Schauern zu erwarten.
Nasskalte Witterung
Die Wetterprognose der Amerikaner lässt an Heiligabend westlich von Mitteleuropa noch einen Hochdruckkeil nach Norden in Richtung England und Island aufstreben, was die Grundströmung über Deutschland auf nordwestliche Richtungen dreht. Das ist zwar kein Winterwetter im eigentlichen Sinne, doch sinken die Temperaturen vom 24. Dezember mit +8 bis +12 Grad und örtlich bis +14 Grad bis zum 2. Weihnachtsfeiertag mit +0 bis +5 Grad und über dem Süden bis +10 Grad in den überwiegend nasskalten Bereich ab. Zeitweilige Schauer können mancherorts auch als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen.

Die Weihnachtsprognose
Der Wettertrend ist klar in Richtung mild bis allenfalls nasskalt besetzt, auch wenn es noch winterliche Ansätze gibt. Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten, so sind die Kontrollläufe in den letzten 12 Stunden nochmals ein deutliches Stück milder geworden und die Anzahl der kalten Varianten ist rückläufig.
Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe schwanken über Weihnachten zwischen -3 und +4 Grad. Für Winterwetter bis auf das Flachland herab wären Höhenwerte von -4 bis -6 Grad notwendig und das macht deutlich, wohin die Reise gehen wird.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert | Wetter |
---|---|---|---|
24. Dezember / Heiligabend | +2 bis +13 Grad |
+6 bis +9 Grad |
Leichter Niederschlag |
Erster Weihnachtsfeiertag | -1 bis +11 Grad |
+5 bis +7 Grad |
Leichter Niederschlag |
Zweiter Weihnachtsfeiertag | -1 bis +11 Grad |
+4 bis +6 Grad |
Leichter Niederschlag |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Wetterprognose Winter