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Weihnachtsprognose: Der Winter bringt sich vor Weihnachten in Stellung

| M. Hoffmann
Wie steht es um weiße Weihachten 2021? © Martin Bloch

Legt der Winter zu Weihnachten richtig los und kommt es sogar zu einem tiefwinterlichen Polarwirbelsplit? Die Vorhersage-Modelle lassen noch viele Möglichkeiten offen.

Nebel und Sonnenschein wechseln sich in den kommenden Tagen ab, wobei die sonnigen Momente zum Wochenende zunehmen können. Zu verdanken ist dieser ruhige und trockene Wettercharakter einem Hoch über Deutschland, dass sich zum 4. Advent etwas nach Westen verlagert und über Deutschland eine Nordostströmung einleitet.

Für die Jahreszeit zu mild

Die Temperaturen erreichen verbreitet +4 bis +8 Grad und mit Sonnenschein sind bis +12 Grad möglich. Zum Wochenende kühlt es auf +2 bis +6 Grad ab und mit einer längeren Sonnenscheindauer können bis +8 Grad möglich sein. Die Nächte verlaufen zunächst frostfrei, bevor zum Wochenende über dem Osten und Süden leichter Nachtfrost möglich ist. Insgesamt eine wenig winterliche Wetterlage. Weitere Informationen in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Dezember. Ob sich das bis Weihnachten ändert, hängt vom Hochdrucksystem und dessen Positionierung auf dem Atlantik ab.

Ein Hoch über Deutschland verlagert sich nach Westen
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein Hoch über Deutschland verlagert sich nach Westen
© www.meteociel.fr

Das Wetter in der Vorweihnachtszeit

Beide Vorhersage-Modelle berechnen die Verlagerung des Hochdrucksystems - kurz vor Weihnachten - raus auf den Atlantik. Damit erhöht sich die Eintreffwahrscheinlichkeit der seit Tagen diskutierten meridional verlaufenden Großwetterlage.

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Der Winter rückt näher

Die Unterschiede zwischen den Vorhersage-Modellen sind in der Vorweihnachtszeit minimal geworden. Der Hochdruckkern liegt nach den Europäern zum 23. Dezember zwischen Grönland und Island und ist nach der Prognose der Amerikaner Grönland etwas näher.

Gleichzeitig bestätigt die Hochdruckposition bei Island den negativen NAO-Index der letzten Tage. Es läuft - bis jetzt - alles nach Plan und die Unsicherheiten werden in der Vorweihnachtszeit ausgeräumt.

So langsam wird auch das Zentraltief über der Barentssee in Gang gesetzt und trogt im Zusammenspiel mit dem Hoch auf dem Atlantik nach Süden aus.

Dauerfrost und Schneefall?

Noch muss für die Vorweihnachtszeit ein Fragezeichen gesetzt werden, denn die Grenze des Trogvorstoßes verläuft direkt über Deutschland, sodass wenige hundert Kilometer Positionsverschiebung zwischen dem Erhalt des neblig-trüben und milden Dezemberwetters und einem Wintereinbruch kurz vor Weihnachten entscheidend sein können.

Geht es nach der Wettervorhersage der Amerikaner, so sinkt das Temperaturniveau vom 21. bis 23. Dezember mit -1 bis +5 Grad nur unwesentlich ab. Dauerfrost kann sich erst oberhalb etwa 400 bis 600 Meter einstellen. Zudem setzt leichter Niederschlag ein, der seinen Schwerpunkt über den östlichen Regionen haben kann.

Die Europäer berechnen den Trogvorstoß etwas westlicher, was die Temperaturen bis zum 23. Dezember auf -2 bis +2 Grad absinken lassen kann. Zeitweilige Niederschläge können bis auf tiefere Lagen herab in Schnee übergehen und oberhalb etwa 200 bis 400 Meter kann sich eine Schneedecke ausbilden. Diese Wetterprognose ist ein ganzes Stück winterlicher!

Nur Nuancen, doch die Unterschiede sind deutlich: Links ein winterlicher und rechts ein nasskalter Wettercharakter
Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell bis zum 23. Dezember: Nur Nuancen, doch die Unterschiede sind deutlich: Links ein winterlicher und rechts ein nasskalter Wettercharakter
© www.meteociel.fr

Polarwirbelsplit zu Weihnachten?

In den letzten Tagen hatten wir das häufiger besprochen und aus einer theoretischen Annahme wurden in der Zwischenzeit ganz konkrete Prognosen. Wie man auf den oben stehenden Wetterkarten erkennt, geht es dem Polarwirbel nicht sonderlich gut und das aktuelle Hoch über Europa sorgt für einen ordentlichen Störimpuls.

Was noch fehlt

Das was auf den Wetterkarten jedoch gezeigt wird, ist nur der Ansatz eines Polarwirbelsplits, der sich noch nicht vollzogen hat. Dazu fehlt die Hochdruckbrücke entweder zum Hoch über Alaska und den Aleuten, oder zum Kontinentalhoch. Erst wenn das der Fall ist, kann man von einem Polarwirbelsplit über Weihnachten diskutieren.

Sollte das in der beschriebenen Art und Weise geschehen, so würde der Polarwirbel in zwei Hälften geteilt werden. Der eine Teil wabert Im Bereich der Barentssee und Sibirien und der Zweite über Kanada herum. Über Deutschland, der Schweiz und Österreich hätte das über Weihnachten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit winterliche Wetterverhältnisse zur Folge, da sich vom abgekoppelten System entweder ein Kaltlufttropfen oder ein Trog ausbilden kann. Wir haben diese tiefwinterlichen Varianten in den Kontrollläufen einmal herausgesucht.

Mithilfe eines Polarwirbelsplits sind über Weihnachten tiefwinterliche Varianten möglich
Wetterprognose nach einzelnen Kontrollläufen: Mithilfe eines Polarwirbelsplits sind über Weihnachten tiefwinterliche Varianten möglich
© www.meteociel.fr

Vorsicht vor zu viel Euphorie!

Wenn man die hypothetischen Fantasien eines Polarwirbelsplit bedient, dann muss man im Gegenzug auf die Gefahren desselben hinweisen. Der Vorstoß des Winters kann unter bestimmten Voraussetzungen auch in Stocken geraten und sich mit einer Zonalisierung - ja, richtig gelesen - in das Gegenteil umkehren. Dass das vorkommen kann, hat sich in der Vergangenheit schon des Öfteren bewiesen.

In diesem speziellen Fall dehnt sich das Hoch zu weit in den Polarwirbel hinein aus und zieht in diesem Prozess den Wirbel über der Barentssee weit nach Süden. Auf dem Atlantik versucht der zweite aktive Teil des Wirbels das Hoch an seinem südlichen Gradienten zu unterwandern und sollte das gelingen, war es das mit dem Winter. Das Blockadehoch bricht in sich zusammen und binnen 48 Stunden etabliert sich auf dem Atlantik die Frontalzone. Ein gewaltiger Kraftakt mit einem großen Überraschungspotential. Der Winter aber hat dann über die Weihnachtsfeiertage die schlechtesten Karten. Auch diese Varianten stellen wir einmal gegenüber.

So ein Polarwirbelsplit kann auch nach hinten losgehen und über Weihnachten für das Gegenteil von Winter sorgen
Wetterprognose nach einzelnen Kontrollläufen: So ein Polarwirbelsplit kann auch nach hinten losgehen und über Weihnachten für das Gegenteil von Winter sorgen
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Die Weihnachtsprognose nach den Vorhersage-Modellen

Man sieht - trotz der sehr wahrscheinlichen und klaren Großwetterlage - dass sich für das Weihnachtswetter noch gehörige Unsicherheiten ergeben können.

Weiße Weihnachten mit Schnee, Eis und Frost

Die Amerikaner simulieren sowohl das Hoch, als auch das Tief an einer für den Winter optimalen Position. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen über die Weihnachtsfeiertage in den Einflussbereich des Troges. Zeitweiliger Schneefall sorgt - auch über tieferen Lagen - für die Ausbreitung einer Schneedecke und so für eine winterliche weiße Landschaft. Liegen die Temperaturen an Heiligabend zwischen -1 bis +4 Grad, so sind es am 1. Weihnachtsfeiertag -3 bis +1 Grad und am 2. Weihnachtsfeiertag -7 bis -2 Grad. In den Nächten sinken die Werte auf -8 bis -3 Grad ab und können über Schnee unter die -10 Grad-Marke abrutschen.

Schnee an Weihnachten möglich

Weniger eindeutig ist die Wetterprognose der Europäer. Das Hoch verlagert sich über Weihnachten nach Osten und positioniert sich im Bereich zwischen Island, Skandinavien und Deutschland. Kühle Luftmassen werden aus östlichen bis nordöstlichen Richtungen nach Deutschland geführt, was die Temperaturen an Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag auf -4 bis +0 Grad und über dem Westen auf bis +3 Grad einpendeln lässt. Dazu gibt es etwas Niederschlag, der bis auf tiefere Lagen als Schnee niedergehen kann. Doch ist eine weiße Weihnacht bis auf das Flachland herab nach den Europäern infrage zu stellen.

Links die weiße Weihnacht nach den Amerikanern, rechts hingegen wird diese von den Europäern nur angedeutet
Links die weiße Weihnacht nach den Amerikanern, rechts hingegen wird diese von den Europäern nur angedeutet
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Wie sieht es aus mit Schnee zum Fest?

Die kalte Variante der Amerikaner gehört im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den kältesten Varianten. Man kann diese zwar in Betracht ziehen, doch ist diese weniger wahrscheinlich.

Im Mittelwert berechnen die Kontrollläufe in etwa das, was in den letzten Tagen schon simuliert wurde und bekräftigen so den optionalen Wintereinbruch an Weihnachten. Im Trend aber sind die Kontrollläufe in den letzten 24 Stunden etwas milder geworden, was die Wetterprognose der Europäer plausibler macht.

Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe pendeln sich im Zeitraum vom 24. bis 26. Dezember auf -2 bis -5 Grad ein. Damit senkt sich das Temperaturspektrum über dem Süden und Osten auf -1 bis +2 Grad und über dem Norden und Westen auf +2 bis +4 Grad ab. Das reicht ab den mittleren Lagen für winterliche Wetterverhältnisse, während es über den tieferen Lagen bei einer nasskalten Witterung bleibt.

Schneefall und weiße Winterlandschaften?

Die Niederschlagstätigkeit steigt nach dem Wettertrend der Kontrollläufe ab dem 22. Dezember an und kann über die Weihnachtsfeiertage in den leicht erhöhten Bereich vordringen. Das ermöglicht über dem Osten und Süden sowie über Lagen oberhalb etwa 400 bis 600 Meter die Ausbildung einer Schneedecke.

Das Wetter an Weihnachten wird stark davon abhängen, wie sich das Hoch positionieren wird
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe an Heiligabend (li.) und dem zweiten Weihnachtsfeiertag (re.): Das Wetter an Weihnachten wird stark davon abhängen, wie sich das Hoch positionieren wird
© www.meteociel.fr

Die Weihnachtsprognose der Wettermodelle
Tag Spektrum Temperatur Wetter
24. Dezember - Heiligabend -5 bis
+7 Grad
+0 bis
+3 Grad
Leichter Niederschlag
25. Dezember - Erster Weihnachtsfeiertag -6 bis
+8 Grad
+1 bis
+3 Grad
Leichter Niederschlag
26. Dezember - Zweiter Weihnachtsfeiertag -7 bis
+7 Grad
+0 bis
+3 Grad
Leichter Niederschlag

Noch ein Schmankerl zum Schluss

Die kalte und winterliche Variante wurde nach den Amerikanern zu Weihnachten heute Nachmittag bestätigt. Rein nach dieser Wetterprognose wären bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag Tageshöchstwerte von -8 bis +2 Grad möglich und da sich über dem Süden ein Tief eindreht, wäre auch mit kräftigem Schneefall zu rechnen. Ob sich diese winterlichen Varianten des amerikanischen Wettermodells im Tagesverlauf bestätigt haben, erläutern wir heute Abend in einer Aktualisierung der Wetterprognose zum Wetter Winter 2021/2022 gegen 20:15 Uhr.

Ein tiefwinterliches Weihnachtsfest mit Schneefall
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell von heute Nachmittag: Ein tiefwinterliches Weihnachtsfest mit Schneefall
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