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Weiße Weihnachten 2021: Schnee zum Fest?

| M. Hoffmann
Weiße Weihnachten 2021?

Ein spannender Polarwirbelsplit mit einem Arctic Outbreak oder doch nur langweiliges und mildes Hochdruckwetter an Weihnachten? Ein Störimpuls in Form eines Hochdrucksystems sorgt über die Feiertage für Spannung.

Tauwetter setzt sich in den kommenden Tagen über Deutschland bis auf die höheren Lagen durch. Zu verdanken ist die markante Milderung einem Hochdrucksystem, das sich bis zur Wochenmitte über Deutschland ausdehnt und das Wetter dominiert. In den Nächten können sich dichte Nebel- und Hochnebelfelder ausbilden und sich am Tage nur zögerlich auflösen. Mancherorts kann das zu einem trüben Dezembertag führen.

Trockenes und sonniges Wetter

Löst sich der nächtliche Nebel jedoch auf, so ist ab der Wochenmitte mit viel Sonnenschein zu rechnen und der anfänglich - meist leichte - Niederschlag hört gänzlich auf. Die Temperaturen erreichen bei schwachen Windbewegungen aus unterschiedlichen Richtungen +4 bis +8 Grad und örtlich können mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer bis +12 Grad möglich sein. In den Nächten kühlt es auf +2 bis +6 Grad ab und über dem südlichen Baden-Württemberg und Bayern kann es mit -2 bis +2 Grad leichten Frost geben. Weitere Informationen in der aktuellen Wetterprognose Dezember 2021.

Ein Hoch setzt sich über Deutschland durch
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein Hoch setzt sich über Deutschland durch
© www.meteociel.fr

Betonhoch oder Wintereinbruch kurz vor Weihnachten?

Diese Frage ist auch heute nicht so einfach zu beantworten, doch gibt es Hinweise, welche einen Lösungsweg aufzeigen. Das Hochdrucksystem auf der obenstehenden Wetterkarte der Europäer ist beachtlich und mit seiner Positionierung gleichzeitig das entscheidende Wettersystem.

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Betonhoch?

Doch für ein klassisches Betonhoch liegt das Zentrum zu weit westlich und Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am östlichen Hochdruckgradienten und somit in einer schwachen nördlichen Grundströmung. Was man auch erkennt, ist die tobende atlantische Frontalzone, der nichts anderes einfällt, als gegen das Hoch anzurennen und dabei den Kürzeren zu ziehen.

Es ist somit nach wie vor relevant, dass sich das Hoch weiter stabilisieren und auch das Wetter über Weihnachten wird dominieren können. Das Weihnachtswetter ist in diesem Fall schnell geklärt. Sonne, Wolken, sowie zähe Nebel- und Hochnebelfelder dominieren bei Temperaturen von +5 bis +10 Grad das Wetter über die Weihnachtsfeiertage.

Ein Betonhoch zu Weihnachten
Wetterprognose nach einem Kontrolllauf: das Omegakonstrukt über Europa
© www.meteociel.fr

Die Wahrscheinlichkeit eines dominanten Hochdrucksystems

Erfahrungsgemäß ist so ein Betonhoch nicht nur relevant, es ist auch eine wahrscheinliche Lösungsvariante und jeder, der das Wetter schon über einen längeren Zeitraum verfolgt, der weiß, dass so ein Hoch die schönsten Vorstöße des Winters über das östliche Europa nach Süden ableitet.

Dass sich dieses Hoch über einen längeren Zeitraum über Deutschland behaupten könnte, berechnen heute die Amerikaner. Die atlantische Frontalzone tobt und drückt in diesem Prozess das Hoch etwas weiter nach Osten, sodass dieses sich über Europa zentralisieren und sämtliche Wetteraktivität von Deutschland, Österreich und der Schweiz fernhalten kann. Mit so einer Position ergeben sich für den Winter oder für weiße Weihnachten keinerlei Spielräume. Das Hoch sitzt fest und sorgt für Temperaturen, die für die Jahreszeit zu mild sind.

Ein Hoch dominiert das Weihnachtswetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein Hoch dominiert das Weihnachtswetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz
© www.meteociel.fr

Wintereinbruch in der Vorweihnachtszeit

Es gibt aber auch einen Lösungsweg, wie das mit dem Winter zu Weihnachten klappen kann. Dazu aber muss das Hoch zwingend raus auf den Atlantik. Schaut man sich die Wetterprognose der Europäer an, so kann man erahnen, wie so etwas vonstattengehen kann.

Das Hoch dominiert das Wetter bis zum 19. Dezember, verlagert sich aber Stück für Stück weiter nach Westen und positioniert sich zum 20. Dezember zwischen Island, England und Frankreich. Die atlantische Frontalzone wird vollständig blockiert und ein Tief über der Barentssee trogt über dem östlichen Europa nach Süden aus. Das wäre dann der weiter oben beschriebene Klassiker, bei dem der schönste Kaltluftvorstoß nach Osten abgelenkt wird. Doch es geht weiter.

Weiße Weihnachten?

Das Blockadehoch auf dem Atlantik zentralisiert sich weiter und baut bis zum 22. Dezember eine Hochdruckverbindung zu einem Hochdruckkomplex auf, das sich zwischen den Aleuten und Sibirien - und damit quer durch den Polarwirbel - ausbilden kann.

Dieser Prozess dreht die Trogachse von Nord-Süd auf Nordost-Südwest. Anders formuliert wird der Trog umgeleitet und die bereits gestern besprochene Nordostwetterlage kann in diesem Fall das Zünglein an der Waage sein.

Die Temperaturen sinken kurz vor Weihnachten auf -2 bis +2 Grad ab und zeitweiliger Schneefall sorgt so für eine winterliche Landschaft, die auch das Weihnachtsfest überdauern kann.

So kann es mit einem Wintereinbruch zu Weihnachten klappen
So kann es mit einem Wintereinbruch zu Weihnachten klappen
© www.meteociel.fr

Polarwirbelsplit?

Wie wahrscheinlich ist die Wettervorhersage der Europäer? Nimmt man noch einmal die Prognose der Amerikaner, so erkennt man einen ähnlichen Ablauf, nur eben verzögert. Das Hoch überdauert die Weihnachtszeit über Deutschland, doch bis zum Jahreswechsel zeigt sich das Potential eines sich nach Westen verlagernden Hochdrucksystems, das ganz nebenbei noch zwischen Island und Grönland in den Polarwirbel hinein vordringt und eine Achse zum Hoch zwischen Alaska und den Aleuten aufbauen kann.

Ein Polarwirbelsplit wird von den Europäern angedeutet und von den Amerikanern favorisiert. Blickt man auf die Kontrollläufe, so lässt sich ein Polarwirbelsplit zu und nach Weihnachten nicht ausschließen. Wir haben diese Varianten einmal gegenübergestellt.

Die verschiedenen Variationen eines Polarwirbelsplits mit winterlichen und unwinterlichen Folgen für Deutschland
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell (li.) und einzelnen Kontrollläufen: Die verschiedenen Variationen eines Polarwirbelsplits mit winterlichen und unwinterlichen Folgen für Deutschland
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Reicht es für Schnee zum Fest?

Eines ist sicher. Das Hoch macht es spannend und das Hoch wird definitiv als Störimpuls agieren. Mit einem Durchbruch der Westwetterlage wird im Dezember nicht zu rechnen sein und das grundlegend meridionale Strömungsmuster bleibt vorerst erhalten, was die Chancen auf Schnee über das Weihnachtsfest erhöht.

Was aber auch klar ist, dass der zeitliche Ablauf passen muss. Es bringt also nichts, wenn der Kaltluftvorstoß erst nach den Weihnachtsfeiertagen vonstattengeht. Es muss einfach passen und das ist beim Wetter über Deutschland seltener der Fall. Ein gesundes Maß an Skepsis ist hinsichtlich einer weißen Weihnacht angebracht.

Der Wettertrend der Kontrollläufe bestätigt einen im Zeitraum vom 12. bis 20. Dezember milden Temperaturabschnitt. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 liegen die Werte mit einer Abweichung von +2 bis +5 Grad im erheblich zu warmen Bereich. Örtlich kann die Abweichung sogar noch wärmer ausfallen. Das hängt ganz davon ab, für wie lange die Sonneneinstrahlung wirken kann. Zudem ist in diesem Zeitraum nicht mit Niederschlag zu rechnen.

Das Wetter in der Vorweihnachtszeit

Im Zeitraum vom 20. bis 23. Dezember sinkt das Temperaturniveau rasch ab und pendelt sich in 1.400 Meter Höhe auf -3 bis -5 Grad ein. Mit Niederschlag ist auch in dieser Zeit nicht zu rechnen. Optional winterliche Temperaturen ab den mittleren Lagen, doch ein Wintereinbruch mit Schnee ist in der Vorweihnachtszeit wenig wahrscheinlich. Über den tieferen Lagen ist mit einer nasskalten Witterung vorlieb zu rechnen. Die Werte aber sprechen dafür, dass sich das Hoch allmählich nach Westen verlagern kann.

Das Weihnachtswetter

Im Zeitraum vom 24. bis 26. Dezember nehmen die Niederschlagssignale der Kontrollläufe etwas zu, großartige Niederschlagsmengen sind jedoch nicht zu erkennen. Die Temperaturen sinken über dem Westen und Norden auf +0 bis +5 Grad ab und über dem Süden und Osten kann sich mit -2 bis +2 Grad Dauerfrost einstellen. Damit wird der Wettertrend der letzten Tage auch heute bestätigt: nasskalt mit winterlichen Ambitionen.

Das Hoch spielt in der Vorweihnachtszeit eine dominante Rolle, verlagert sich aber kurz vor Weihnachten nach Westen und
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Das Hoch verlagert sich bis Weihnachten von Europa auf den Atlantik - somit sind theoretische Ansätze einer weißen Weihnacht zu diskutieren
© www.meteociel.fr

Die Weihnachtsprognose der Wettermodelle
Tag Spektrum Temperatur Wetter
24. Dezember - Heiligabend -6 bis
+10 Grad
-1 bis
+3 Grad
Leichter Niederschlag
25. Dezember - Erster Weihnachtsfeiertag -7 bis
+9 Grad
-1 bis
+2 Grad
Leichter Niederschlag
26. Dezember - Zweiter Weihnachtsfeiertag -8 bis
+10 Grad
-2 bis
+3 Grad
Leichter Niederschlag

Was sich im Tagesverlauf für Änderungen ergeben haben, erläutern wir heute Abend in einer Aktualisierung der Wetterprognose Winter 2021/2022 gegen 20:15 Uhr.

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