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Wetterprognose Weihnachten 2021: Turbulentes Wetter zum Fest - weiße Weihnachten?

| M. Hoffmann
Eisiges Winterwetter an Weihnachten 2021? © Martin Bloch;

An Spannung ist die kommende Wetterentwicklung kaum mehr zu überbieten und die Chancen auf Winterwetter zum Weihnachtsfest sind so gut wie seit 11 Jahren nicht mehr.

Trübes Adventswochenende. Der letzte Schnee rieselt heute noch über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern nieder und bei starker Bewölkung präsentiert sich das dritte Adventswochenende bei nasskalten Temperaturen von +0 bis +5 Grad und über dem Westen bis +8 Grad verbreitet grau und trüb.

Wetterwechsel

Der Wettercharakter ändert sich in den kommenden Tagen auf markante Art und Weise. Die Trogwetterlage endet und ein Hoch setzt sich über Deutschland durch. Der Montag verläuft noch vielerorts grau und trüb und vereinzelt kann mit Sprüh- oder Nieselregen gerechnet werden. Bis zur Wochenmitte scheint die Sonne nach Auflösung hartnäckiger Nebelfelder von einem blauen Himmel auf Deutschland herab. Die Temperaturen steigen rasch an und erreichen zur Wochenmitte +4 bis +8 Grad und über dem Westen und Nordwesten sind örtlich bis +12 Grad möglich. Weitere Informationen in der aktuellen Wetterprognose Dezember.

Ein Hochdrucksystem dehnt sich zur Wochenmitte nach Deutschland aus und sorgt für ansteigende Temperaturen
Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein Hochdrucksystem dehnt sich zur Wochenmitte nach Deutschland aus und sorgt für ansteigende Temperaturen
© www.meteociel.fr

Das Omegahoch

Die Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle stimmt darin überein, dass sich bis zum 19. Dezember - und damit in der Vorweihnachtszeit - die Hochdruckzone zu einem sog. Omegahoch (Ω) über Europa weiterentwickeln kann. Ein Omegahoch ist insbesondere in den Sommermonaten durch seine Stabilität, der Hitze und der Trockenheit berüchtigt und gefürchtet. Aber auch im Winter kann so ein Hochdruckkonstrukt (wir nennen es Betonhoch) für einen längeren Zeitraum jegliche Wetteraktivität über Deutschland fernhalten. Andererseits ergeben sich mit so einem Hoch auch winterliche Varianten - die Position muss passen und damit wird das Hoch für weiße Weihnachten sowohl zu einer Chance als auch Risiko.

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Trogprozess erkennbar

Das Risiko liegt darin begründet, falls sich das Hoch nicht von der Stelle bewegt. In diesem Fall wäre das Wetter über Weihnachten teils neblig-trüb, verbreitet aber sonnig und mild.

Anders sieht es aus, wenn sich das Hoch weiter nach Westen - und damit raus auf den Atlantik - verlagert. Das Interessante ist, dass diese Variante bereits gestern angedeutet und heute - von beiden - Vorhersage-Modellen bestätigt wurde. Somit bleibt eine winterliche Witterung zum Weihnachtsfest optional.

Das Omegakonstrukt über Europa
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen Wettermodell (re.): Das Omegakonstrukt über Europa
© www.meteociel.fr

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Kühle Luft aus nördlichen Richtungen

Bis zum 21. Dezember verlagert sich das Hoch nach dem amerikanischen Wettermodell in den Bereich zwischen England und Island und nach den Europäern zwischen Island und Spanien. Damit liegt die Hochdruckzone etwas westlicher. In beiden Fällen blockiert das Hoch die atlantische Frontalzone und entkoppelt die zonal verlaufende Strömung vollständig und nachhaltig. Der Rest des aktiven Teils liegt im Bereich von Skandinavien und der Barentssee und trogt mithilfe des Blockadehochs auf dem Atlantik nach Süden aus. Der Wind dreht auf nördliche Richtungen (meridional) und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland.

Winterliche Optionen

Die Temperaturen sinken nach den Europäern bis zum 21. Dezember auf +0 bis +4 Grad ab, bleiben aber über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit +2 bis +6 Grad milder, da der Wind über die noch warme Nord- und Ostsee streicht. Schauer gehen wieder bis auf tiefere Lagen in Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nieder und ab den mittleren Lagen lässt sich die Ausbildung einer Schneedecke diskutieren.

Die Berechnungen sind einheitlicher geworden und beide Vorhersage-Modelle simulieren das Hoch westlich von Europa, was die Optionen auf Winterwetter in der Vorweihnachtszeit erhöht
Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell: Die Berechnungen sind einheitlicher geworden und beide Vorhersage-Modelle simulieren das Hoch westlich von Europa, was die Optionen auf Winterwetter in der Vorweihnachtszeit erhöht
© www.meteociel.fr

Wintereinbruch zu Weihnachten?

Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten noch einmal genauer an, so erkennt man bei den Europäern, dass das Hoch auf dem Atlantik weit in den Polarwirbel hinein vorstößt und den Kontakt zum Hoch über den Aleuten sucht. Sollte diese Verbindung in der Vorweihnachtszeit zustande kommen, so wäre zu Weihnachten ein Polarwirbelsplit möglich. Da sich das Hoch auf dem Atlantik befindet und der aktive Teil des Polarwirbels nach Süden austrogt, kann man über die Weihnachtsfeiertage von einem Volltreffer ausgehen. Das Thema rund um weiße Weihnachten wird in diesem Fall ganz konkret.

Zeitweilige Schneefälle wären vom 23. bis 26. Dezember bis auf tiefere Lagen herab zu erwarten. Dazu gäbe es Dauerfrost und in den Nächten wäre strenger Frost von bis -10 Grad und darunter wäre möglich. Wir haben diese Varianten einmal herausgesucht und gegenübergestellt.

Polarwirbelsplit mit Arctic Outbreak zu Weihnachten - Schnee wäre bis auf tiefere Lagen gesichert
Polarwirbelsplit mit Arctic Outbreak zu Weihnachten - Schnee wäre bis auf tiefere Lagen möglich
© www.meteociel.fr

Vorsicht!

Falls nun dem einen oder anderen Freund des Winterwetters der Puls in die Höhe schnellt, so folgt an dieser Stelle ein Dämpfer, denn es handelt sich hierbei um eine ganz spezielle Wetterentwicklung und aus der Erfahrung heraus kann sich daraus eine unwinterliche Wetterlage einstellen. Das gelingt, wenn sich das Hochdruckzentrum zu sehr über Grönland konzentriert. So kann die Achse in Richtung der Azoren nicht mehr aufrecht gehalten werden und das Konstrukt bricht binnen 24 Stunden in sich zusammen.

Entsprechend extrem ist der Wetterwechsel. Aus einem Arctic Outbreak wird rasch eine milde Südwestwetterlage. Das sollte man in den kommenden Tagen einmal im Hinterkopf behalten.

Aus einem Arctic Outbreak kann rasch eine Südwestwetterlage entstehen
Aus einem Arctic Outbreak kann rasch eine Südwestwetterlage entstehen
© www.meteociel.fr

Winterliches Hochdrucksystem

Das Hoch wird mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit zu einem sog. Störimpuls, der zu Weihnachten dem Polarwirbel ordentlich zusetzen kann. Das dem so sein kann, zeigt der Wettertrend der Amerikaner mit einer weiteren Lösung.

Die kalte Nord- bis Nordostwetterlage

Dem Blockadehoch auf dem Atlantik gelingt es nicht, einen Polarwirbelsplit in Richtung der Aleuten zu initialisieren und bleibt für sich ein schlichtes, aber effektives Blockadehoch, das den möglichen Schnee über die Feiertage konservieren kann.

Im Zeitraum vom 23. bis 24. Dezember (Heiligabend) verlagert sich das Hochdruckzentrum von Island in Richtung England, Skandinavien und Deutschland. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen somit auf der östlichen Seite der Hochdruckgradienten und die Grundströmung kommt aus nördlichen bis östlichen Richtungen. Die Temperaturen könnten nach der Wetterprognose der Amerikaner folgenden Verlauf nehmen.

Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells
Tag Temperatur Wetter
23. Dezember -3 bis
+2 Grad
Über dem Süden und Osten Schneefall
24. Dezember - Heiligabend -6 bis
+0 Grad
Sonne, Wolken und vereinzelte Schneeschauer
25. Dezember - Erster Weihnachtsfeiertag -6 bis
+4 Grad
Von Norden milder - über dem Osten und Süden zeitweiliger Schneefall
26. Dezember - Zweiter Weihnachtsfeiertag -2 bis
+8 Grad
Mild über dem Norden, Dauerfrost über dem Süden
Das Blockadehoch kippt über die Weihnachtsfeiertage nach Osten ab - sollte aber für Schnee zum Fest reichen
Das Blockadehoch kippt über die Weihnachtsfeiertage nach Osten ab - sollte aber für Schnee zum Fest reichen
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Die vollständig gestörte Zirkulation - oder die Ostwetterlage

Man sieht schon an unseren Ausführungen, dass das Wetter an Weihnachten in Turbulenzen versetzt wird und sich eine Vielzahl an Möglichkeiten ergeben können, bei der das Winterwetter seine Chancen hat.

Eine weitere Variante ist ein Hochdruckzentrum, das sich von Island aus nach Skandinavien verlagert und nachfolgend eine Hochdruckzone zum Kontinentalhoch über Sibirien aufbauen kann. In diesem Fall stellt sich eine Ostwetterlage ein und anstatt die Winde - wie sonst üblich - von Westen nach Deutschland wehen, kommen diese aus östlichen Richtungen vom Festland. Deshalb nennt man diese Wetterlage auch die vollständig gestörte Zirkulation.

In dieser Variante gibt es zwei Optionen. In der ersten Variante dominiert das Hoch und wenn vor Eintreffen des Hochdrucksystems kein Schneefall niederging, kommt es zu sog. Kahlfrost. In der zweiten Variante zeigt sich eine nach Norden verschobene Hochdruckzone, bei der am südlichen Gradienten ein Kaltlufttropfen über Europa geführt werden kann.

In diesem Fall wäre mit Temperaturen von -12 bis -4 Grad knackige Kälte und zeitweiligem Schneefall tiefstes Winterwetter zu erwarten. Sozusagen der vorgezogene Hochwinter zu Weihnachten.

Die Ostwetterlage mit (li.) und ohne einem Kaltlufttropfen (re.)
Die Ostwetterlage mit (li.) und ohne einem Kaltlufttropfen (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Kommt es zu weiße Weihnachten?

Diese Frage lässt sich zum aktuellen Stand nicht beantworten. Zu zahlreich sind die Optionen und das alleine sollte alle Freunde einer weißen Weihnacht freuen. Ganz so chancenlos wir in den vergangenen 11 Jahre sieht es dieses Mal nicht aus.

Deutlicher zeigt sich das in den Kontrollläufen. Das Temperaturspektrum bewegt sich bis zum 20. Dezember in der Höhe von 1.400 Meter zwischen +3 bis +5 Grad. Damit setzt sich das Tauwetter bis in die höheren Lagen durch und über den tieferen Lagen ist mit Temperaturen nahe an der +10 Grad-Marke zu rechnen.

Im Zeitraum vom 20. bis 24. Dezember geht das Spektrum mit -15 bis +5 Grad weit auseinander und zeigt eine Differenz von bis 20 Grad. Zum Vergleich ist für eine Wettervorhersage eine Differenz von 2 bis 4 Grad und für eine Wetterprognose von 2 bis 6 Grad wünschenswert. Im Wettertrend aber kann man sich am Mittelwert der Kontrollläufe orientieren und der hat zu Weihnachten einen negativen Trend vorzuweisen. Über die Weihnachtsfeiertage bleibt in Sachen Winter alles offen! Entscheidend wird letztlich sein, welche Position das Hoch einnehmen wird.

Das Hoch verlagert sich bis Weihnachten von Europa auf den Atlantik - somit sind theoretische Ansätze einer weißen Weihnacht zu diskutieren
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Das Hoch verlagert sich bis Weihnachten von Europa auf den Atlantik - somit sind theoretische Ansätze einer weißen Weihnacht zu diskutieren
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Die Weihnachtsprognose der Wettermodelle
Tag Temperatur Wetter
24. Dezember - Heiligabend -1 bis
+2 Grad
Leichter Niederschlag
25. Dezember - Erster Weihnachtsfeiertag -1 bis
+1 Grad
Leichter Niederschlag
26. Dezember - Zweiter Weihnachtsfeiertag -2 bis
+2 Grad
Leichter Niederschlag

Was sich im Tagesverlauf für Änderungen ergeben haben, erläutern wir heute Abend in einer Aktualisierung der Wetterprognose Winter 2021/2022 gegen 20:15 Uhr.

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