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Wetter Weihnachten 2018: aktuelle Wetterprognose vom 30.11.2018 - Ausgleichsverhalten oder Erhaltungsneigung?

| M. Hoffmann

Da kommt einiges an Regen und Wind auf Deutschland zu. Die Zonalisierung sorgt für Vollwetter. Für das Wetter Weihnachten wird entscheidend sein, ob es zu einem Ausgleichsverhalten kommt, oder ob die Erhaltungsneigung mit einer gestörten Zirkulation zurückkehrt. Wir gehen der Sache einmal auf den Grund.

Die atlantische Frontalzone rauscht in den kommenden Tagen über Deutschland hinweg und sorgt für einen sehr nassen, teils windigen und auch sehr milden Wettercharakter. Örtliche Sturmböen sind nicht auszuschließen und die Werte klettern bis zum Dienstag auf bis +15 Grad. Somit ist man dem Frühling deutlich näher als dem Winter. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Dezember 2018.

Der Traum von weiße Weihnachten 2018 ist (noch nicht) ausgeträumt
Der Traum von weiße Weihnachten 2018 ist (noch nicht) ausgeträumt

Erste Dezember-Dekade zu mild

Beide Vorhersage-Modelle berechnen den Erhalt der zonal verlaufenden Westwetterlage bis mindestens zum 7. Dezember. Somit steht schon jetzt fest, dass das erste Dezember-Drittel gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu mild und zu nass ausfallen wird. Die Natur wird es freuen und die Winterfans ärgern. Aber! Der Dezember ist bekannt dafür und selten hält der Winter schon in der ersten Dezember-Dekade Einzug.

86 Prozent unserer Leser wünschen sich weiße Weihnachten 2018

Das Umfrageergebnis ist eindeutig. Die meisten unserer Leser wünschen sich Schnee über die Weihnachtsfeiertage. Nur 11 Prozent können damit so gar nichts anfangen und 3 Prozent haben keine Meinung dazu!


Umfrage: die meisten wünschen sich weiße Weihnachten
Umfrage: die meisten wünschen sich weiße Weihnachten


Wünschen kann man sich viel

Und es spricht ja im Grunde auch nichts dagegen. Doch die Statistik zwingt einen geradezu, die Träume von Schnee an Heiligabend platzen zu lassen. Gerade einmal alle 8,5 Jahre kommt das im Flachland vor und letztmalig 2010. Ist nun also schon 8 Jahre her. Es ist also längst mal wieder Zeit dafür! Und der Verlauf des Jahres 2018 zeigt ja, dass derzeit alles anders ist wie üblich. Die letzten 8 Monate waren durchweg zu warm und die letzten 10 Monate zu trocken. Darunter waren mit dem April und Mai auch zwei neue Rekordwerte aufgestellt worden. Also, das muss sich doch jetzt ändern…oder nicht?

Ausgleichsverhalten und die Erhaltungsneigung

Wenn eine Zirkulation eingefahren ist und sich immer wieder wiederholt und erneuert, so spricht man von einer ausgeprägten Erhaltungsneigung. Diese war 2018 quasi omnipräsent. Meist in Form von gestörten Zirkulation mit Hochdrucksystemen über dem nördlichen Europa. Im Sommer hat das Hitze und Trockenheit und im Winter Kälte und wenig Niederschlag zur Folge.

Anders das Ausgleichsverhalten. Damit wird versucht ein anders Strömungsmuster zu etablieren. In unseren Beispiel wird aus deutlich zu trocken ein deutlich zu nasser Wettercharakter. Nun ist aber der Übergang zu einem Ausgleichsverhalten nicht immer klar abzutrennen und meist erst im Nachgang lässt sich sagen, dass der Wechsel stattgefunden hat. Gute möglich aber, dass Deutschland sich bereits inmitten des Wechsels zu einem Ausgleichsverhalten befindet.

Wenig Chancen auf Winterwetter

Sollte sich nun aber die Zonalisierung voll durchsetzen können und selbst wieder in eine Erhaltungsneigung übergehen, so wäre der Winter im Dezember 2018 nahezu chancenlos. Warum? Tiefdrucksysteme sorgen zwar für Niederschlag, doch mit einer westlichen Grundströmung werden mildere Luftmassen nach Mitteleuropa geführt. Die Schneefallgrenze steigt dabei weit über 1.000 Meter an.

Weiße Weihnachten?

Und sollte sich die Zonalisierung etablieren, so wären auch die Chancen für winterliches Weihnachtswetter sehr mager, zumal ja noch häufig zum Fest das berühmt berüchtigte Weihnachtstauwetter einsetzen kann. Das Problem der letzten Jahre war aber vielmehr, dass es schlichtweg nichts zum weg tauen gab.

Was sich über das Wetter Weihnachten 2018 sagen lässt

  • Überwiegende Westwetterlage in der ersten Dezember-Dekade 2018
  • Der Übergang zu einem nassen Ausgleichsverhalten könnte bevorstehen, was Schneefall über die Weihnachtsfeiertage weniger wahrscheinlich macht
  • Klimatologisch wird das Wetter zunehmend wärmer, was Schnee an Weihnachten wenig wahrscheinlich macht
  • Im rechnerischen Schnitt gibt es alle 8,5 Jahre flächendeckend weiße Weihnachten - 2018/19 wäre es an der Zeit
  • Das Wetter hält sich nicht an Statistiken
  • Der Dezember ist in den letzten 20 Jahren im Schnitt um +1,3 Grad wärmer geworden
  • Die Schneefallgrenze hat sich dadurch um 100 bis 150 Meter nach oben verschoben
  • Schnee bis ins Flachland ist nur mit außergewöhnlichen Großwetterlagen zu machen
  • Wettersingularität spricht zusätzlich noch gegen weiße Weihnachten

Aktuelle Wetterentwicklung

Interessant ist in den letzten Tagen zu beobachten, wie die Vorhersage-Modell hin und her springen. Mal sind es kalte, mal warme Wetterentwicklungen. Das hat auch seinen Grund. Noch ist nicht klar, ob die Zonalisierung letztlich die Oberhand gewinnt, oder ob zum Beginn der zweiten Dezember-Dekade die Erhaltungsneigung zurückkehrt. Das europäische Vorhersage-Modell berechnete heute eine Variante mit einem Hauch von Winter, während das amerikanischen Wettermodell eine sehr warme Variante favorisierte. Es kommt eben darauf an, welche Strömungsmuster sich durchsetzen wird.

Der Polarwirbel gibt eine klare Richtung vor

Schaut man sich aber die Prognosen des Polarwirbels genauer an, so wird hier ein klarer Trend vorgegeben. Zwischen Sibirien und Alaska bildet sich eine Hochdruckbrücke quer durch den Polarwirbel. Somit wird der aktive und auch kälteste Teil des Polarwirbels von der Karasee und Sibirien über Kanada und den nördlichen USA transferiert.

Über das östliche Kanada strömen die Kaltluftmassen in Richtung Neufundland und befeuern dort die Tiefdrucksysteme. Das ging für die Freunde des Winterwetters in den letzten Jahren weniger gut aus und dieser Trend lässt durchaus den Rückschluss zu, dass sich 2018 eine erneute Zentralisierung über Kanada abzeichnet.

Der aktive Teil des Polarwirbels befindet sich über Kanada
Berechnung der Großwetterlage nach dem amerikanischen Prognose-Modell von heute Nachmittag: Der aktive Teil des Polarwirbels befindet sich über Kanada © www.meteociel.fr

Der Blick über den Tellerrand hinaus

Aber so einfach ist das nicht. Zu häufig waren in 2018 fast schon sicher geglaubte Wetterentwicklungen hinfällig, da sich immer wieder von neuem das gestörte Zirkulationsmuster durchsetze. Also darf man das jetzt nicht einfach so beiseite schieben, sondern sollte sich auch Gedanken darüber machen, was passiert wenn…

Mit einem gestörten Polarwirbel Schnee über die Weihnachtsfeiertage?

Einmal angenommen die Zirkulation wird erneut gestört. So geschieht das wohl in Form von Hochdrucksystemen über Skandinavien oder Island, oder einem Blockadehoch auf dem Atlantik. Ein Störimpuls ist mit dem sibirischen Hochdrucksystem bereits vorhanden, doch das Azorenhoch hält sich bislang noch zurück. Sollte es sich aber in Richtung Norden aufstellen, so könnte sich daraus sehr rasch ein gestörtes Zirkulationsmuster ergeben, welches mit einem Trog über Mitteleuropa für winterliche Verhältnisse sorgen kann. Eine extremere Variante zeigt heute ein Kontrolllauf. Ist zwar wenig wahrscheinlich, dient aber ganz gut zur Illustration.

Trog Mitteleuropa erhöht die Chancen für kaltes Wetter an Weihnachten
Berechnung der Großwetterlage nach Kontrolllauf von heute Nachmittag: Trog Mitteleuropa erhöht die Chancen für kaltes Wetter an Weihnachten © www.meteociel.fr

45 Prozent entsprechen nicht der Normalität

Bleiben wir noch kurz beim Polarwirbel und den Kontrollläufen. Die oben gezeigte Wetterkarte entspricht einem gestörten Polarwirbel. Es gibt aber auch noch andere Varianten in den Kontrollläufen, welche den Polarwirbel instabil simulieren. In Summe sind das 45 Prozent. Diese Zahl ist zwar in den vergangenen Tagen eher Rückläufig, doch zeigt sich, dass in den kommenden Tagen durchaus Veränderungen vom Polarwirbel ausgehen können. Wichtig für Freunde des Winterwetter ist, dass sich über Kanada kein Zentrum ausbilden kann, welches sich stets selbst erhält.

Zu nass und normal

Für Deutschland aber berechnen die Kontrollläufe einen relativ einheitlichen Wettertrend - und das seit Tagen mehr oder minder stabil. Bis zum 4. Dezember ist es deutlich zu warm und darüber hinaus normalisiert sich das Temperaturspektrum, was bis zum 15. Dezember zu Tageswerten um die +3 Grad herum führen kann. Nicht winterliches, eher nasskaltes Wetter in der Vorweihnachtszeit. Das Spektrum selbst erstreckt sich von -7 bis +12 Grad. Auch das zeigt, was in der Theorie alles möglich ist.

Langfristmodell: Wettertrend für den Dezember 2018 deutlich zu warm

In den letzten Tagen hat sich einiges in der Wetterprognose des Langfristmodells getan und es springt scheinbar voll auf die Zonalisierung (Westdrift) auf. Der Dezember soll demnach um +1 bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm ausfallen, was weiße Weihnachten 2018 noch mehr infrage stellt. Die Niederschlagsprognose wird leicht positiv simuliert. So mehren sich die Anzeichen auch hier für ein Ausgleichsverhalten.

Das normale Wetter an Weihnachten?

Ein weihnachtlicher Wettertrend lässt sich zum heutigen Stand noch nicht machen. Doch was wäre , wenn das Wetter ganz normal ausfällt? Geht es nach dem langjährigen Schnitt, so wären an Heiligabend und über die Weihnachtsfeiertage Tageswerte von +4 bis +8 Grad bei einem leicht unbeständigen Wettercharakter zu erwarten.

In den kommenden Tagen aktualisieren wir unseren Wettertrend in zunehmend regelmäßiger. Ab dem 6. Dezember erfolgen dann tägliche Updates zum Wetter Weihnachten 2018. Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:00 Uhr in einem Update der Wetterprognose Winter 2018/19.

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